Woche 20 vom 15. bis 21. Mai 2023

  • Stadtradeln wird erfolgreich als Alibi-Veranstaltung von denjenigen genutzt, die für die Misere verantwortlich sind. 3 Wochen im Jahr verstärkt auf den illegalen Holperwegen rumradeln - und schon ist alles gut. Wenn die "Verbände" diese 3 Wochen wenigstens nutzen würden, um die Strassenverkehrsbehörden ordentlich bloßzustellen, "Radwege" als illegal kennzeichnen würden, zum Boykott aufrufen würden ...

    Die Behörden sollten sich vor dem Stadtradeln fürchten müssen, die "Radverkehrsbeauftragten" sollten sich vor Angst 3 Wochen unterm Bett verkriechen müssen.

    Apropos, CM während der Mobilitätswoche im Herbst, ich geh davon aus, Du bist dabei.

  • Habe erstmal das Angebot vom Parkhaus Turmcenter in Frankfurt gescheckt:

    "Reguläres Parkentgelt

    Mo.-Sa. 06:00-19:00 Uhr

    je angefangene Stunde 2,50 €

    Höchstsatz (00:00 - 24:00 Uhr) 15,00 €

    So. & Feiertagstarif

    So. & Feiertage 00:00 - 24:00 Uhr

    je angefangene Stunde 1,50 €

    Höchstsatz (00:00 - 24:00 Uhr) 6,00 €

    Abendtarif

    Mo.-Sa. 19:00 - 06:00 Uhr

    je angefangene Stunde 1,50 €

    Höchstsatz Abend-/Nachttarif 6,00 €

    P Card

    Mo.-So. 00:00 - 24:00 Uhr

    je angefangene Stunde 1,50 €

    Höchstsatz (00:00 - 24:00 Uhr) 6,00 €

    Alle Angaben ohne Gewähr und inklusive Mehrwertsteuer."

    Das Parkhaus ist nach den Angaben in dem von Malte verlinkten FAZ-Artikel in unmittelbarer Nähe von dem Hutgeschäft, deren Besitzerin den angeblichen Mangel an Parkplätzen beklagt, der durch das Einrichten einer Fahrradstraße hervorgerufen wurde. Ob es zutrifft, wie es in dem von Malte verlinkten FAZ Artikel behauptet wird, dass das Parkhaus Turmcenter manchmal zu 100 % ausgelastet ist, konnte ich nicht überprüfen. Aber selbst wenn das zuträfe.

    Dann soll doch bitteschön die Hutmacherin höhere Preise für das Parken im Parkhaus fordern, dann wird es dort auch mehr freie Plätze geben. 2,50 Euro/Stunde, ist ein übliches Parkentgelt. In Hannover liegen die Preise bei 1,00 Euro bis 3,50 Euro für jeweils die 1. Stunde.

    Parkhäuser Hannover
    Parkhaus, Tiefgarage, Stellplätze, Parkplätze in Hannover
    news.hannover-verkehr.de

    Ein anderer Satz in dem FAZ-Artikel ist auch bezeichnend für das Argumentation-Schema von Leuten die meinen, ohne Autos ginge die Welt unter:

    "Auch die Möglichkeit, dass die Kundin vielleicht aus Mobilitätsgründen wirklich auf einen Parkplatz nah am Geschäft angewiesen sein könnte, kommt niemandem in den Sinn."

    Was genau wird damit angedeutet, aber nicht klar zum Ausdruck gebracht?

    Handelt es sich um Personen, die (aus welchen Gründen?) den ÖPNV nicht benutzen?

    Es sind immerhin zwei U-Bahn-Stationen in einer Entfernung von unter 300m in der Nähe, wo die U1, die U2, die U3 und die U8 fahren.

    Handelt es sich um Personen, die auf Grund einer Behinderung den ÖPNV nicht benutzen können?

    Fakt ist, dass sehr viele Menschen mit Behinderung zwar den ÖPNV benutzen können, aber nicht das Auto.

    Der FAZ-Artikel zeigt eine Tendenz, bei der man von Täter-Opfer-Umkehr sprechen kann.

    Fakt ist, dass Jahrzehntelang ohne Rücksicht auf den Fußverkehr und Fahrradverkehr die Straßen immer nur in Richtung Autoverkehr optimiert wurden. Zwar wurden auch Fußgängerzonen eingerichtet. Aber nur mit großen Parkhäusern drum rum.

    Es ist ganz sicher nicht richtig, das Schaufenster eines Hutgeschäftes mit Hundekot zu beschmieren oder fauliges Gemüse dort abzukippen, weil sich die Besitzerin öffentlichkeitswirksam über fehlende Parkplätze beschwert. Dass es jedoch überhaupt so weit gekommen ist, dass eine Hutmacherin die Pleite befürchtet, weil angeblich Parkplätze vor ihrer Geschäftstüre fehlen, hat viel mit falschen Versprechungen zu tun, die seit Jahrzehnten in den Raum gestellt werden, obwohl schon lange absehbar ist, dass immer mehr Autos keine Probleme lösen, aber zahlreiche Problem schaffen.

    Interessant wäre auch, wenn der FAZ-Journalist recherchiert hätte, wo die Geschäftsinhaberin ihr Auto abstellt. Nach meinen Erfahrungen scheuen Geschäftsinhaber nicht davor zurück, Kundenparkplätze vor ihren Geschäften zu fordern, um sicher zu stellen, dass sie einen Stellplatz für ihr eigenes Auto vor dem Schaufenster haben, um es so immer im Blick zu behalten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (24. Mai 2023 um 15:46) aus folgendem Grund: Korrektur aufgrund Hinweis von TheK

  • Ich würde auch mal die Frage stellen, wie viele der Kunden/Kundinnen des Hutgeschäftes den Parkplatz direkt vor dem Laden nutzen. Das dürfte ja schon ein ganz besonderer Zufall sein, dass der gerade frei ist, wenn man sich einen Hut kaufen will.

  • Dann soll doch bitteschön die Hutmacherin höhere Preise für das Parken im Parkhaus fordern, dann wird es dort auch mehr freie Plätze geben. 2,50 Euro/Stunde, 6,- maximal pro Tag, ist ein niedriges Parkentgelt.

    15€ pro Tag; Die 6€ sind Abends oder am Wochenende oder mit "Stammkundenrabatt". Und das scheint mir hier der Haken zu sein: Das Parkhaus scheint tariflich primär auf Dauerparker ausgelegt. Und nach Google kriegen sie die Anzeige der freien Plätze nicht auf die Reihe (oder haben zu viele, die zwei belegen…?).

  • 15€ pro Tag; Die 6€ sind Abends oder am Wochenende oder mit "Stammkundenrabatt". Und das scheint mir hier der Haken zu sein: Das Parkhaus scheint tariflich primär auf Dauerparker ausgelegt. Und nach Google kriegen sie die Anzeige der freien Plätze nicht auf die Reihe (oder haben zu viele, die zwei belegen…?).

    Vielen Dank für den Hinweis, habe das korrigiert.

    Aber auch wenn der Tagestarif 15 Euro ist, für einen Hutmacherbesuch reicht eine Stunde. Und die kostet 2,50 Euro in dem Parkhaus. Und es gibt noch 5 weitere Parkhäuser in 400 bis max. 600 m Entfernung. Da habe ich jetzt aber nicht nach den Preisen geschaut.

    Grundsätzlich ist ohnehin das Problem, dass sich Geschäftsleute wünschen, dass alle Kunden optimal zu ihnen gelangen können, egal ob mit dem ÖPNV, dem Fahrrad oder dem Auto. Wenn es aber darum geht, dass das nicht verwirklichbar ist, wie im Beispiel Frankfurt, weil das Einrichten eine Fahrradstraße zu Parkplatzverlust geführt hat, dann gehen viele Einzelhändler davon aus, dass die Auto-Kunden die besten Kunden seien, weil sie glauben, dass nur die das dicke Geld haben.

    Ich habe tatsächlich schon hin- und wieder mit dem Gedanken gespielt, beim Einkaufen einen Gehaltsnachweis vorzulegen, der ein stattliches Einkommen bescheinigt und dabei demonstrativ die Fahrradklammern zu entfernen und den Fahrradhelm abzusetzen. Dann richtig teuer einkaufen und den Spruch: "Muss mir ja kein Auto finanzieren, dafür kann ich hier bei Ihnen teure Bettwäsche oder Haushaltsgeräte oder Bekleidung usw. einkaufen!" ;)

    Das mit dem Gehaltsnachweis habe ich noch nicht gebracht. Den Spruch so ähnlich schon.

  • Nach meiner Erfahrung funktioniert es taktisch andersrum besser: Erstmal die Parkplätze weg "damit die Händler ihre Waren draußen präsentieren können" (idealer Weise auch gleich Außengastro einbeziehen!) – dann gleicht sich der Nachteil nämlich sehr schnell durch sprichwörtliche "Laufkundschaft" aus. Und mit der Zeit rufen die Händler dann von alleine, dass die fahrenden Autos stören ;)

  • Über den Shitstorm in den Bewertungen, die Attacken und Drohbriefe braucht man nicht zu reden, das geht gar nicht und braucht es auch nicht.

    Was mich stört, dass der Artikel von den Twitterern verlangt, dass der Fall differenziert wird (Parkhaus voll, Einfahrt zu klein, Mobilitätseingeschränkte Person, pipapo), während die Hutmacherin und Autorin das natürlich nicht braucht.

    Nehmen wir die Schilderung mit der Stunde Parkplatzsuche für bare Münze. Es könnte ja sein, dass es an einem Samstag war, im Nachbarbezirk war eine Laufveranstaltung, deshalb gab es dort Halteverbote und alle Anwohnenden mussten ausweichen in das Karree der Hutmacherin und genau deshalb war an dem Tag einfach nichts zu finden. Alle anderen 364 Tage ist es kein Problem. Und nu?

    Weiterhin könnte es ja sein, dass gerade zwei regenreiche Monate waren, die Menschen daher zögern, ob sich der Kauf von Sonnenhüten lohnt und das mit der Einführung der Fahrradstraße korreliert hat. Ergo ist die wundersamerweise nicht alleine Schuld an den Umsatzrückgängen :whistling: :whistling:

    Kann die FDP technologieoffen wenigstens neben der Brötchen- noch eine Huttaste fordern. :thumbup:

  • Es könnte ja sein, dass es an einem Samstag war, im Nachbarbezirk war eine Laufveranstaltung, deshalb gab es dort Halteverbote und alle Anwohnenden mussten ausweichen in das Karree der Hutmacherin und genau deshalb war an dem Tag einfach nichts zu finden.

    Du beschreibst eine Situation, in der alle Straßenparkplätze in der weiteren Umgebung und das Parkhaus restlos belegt waren. Also irgendwas um die 1.000 belegte Parkplätze.

    Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass die vier durch Knuel blockierten Parkplätze da irgendeinen Unterschied gemacht hätten?

  • Du beschreibst eine Situation, in der alle Straßenparkplätze in der weiteren Umgebung und das Parkhaus restlos belegt waren. Also irgendwas um die 1.000 belegte Parkplätze.

    Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass die vier durch Knuel blockierten Parkplätze da irgendeinen Unterschied gemacht hätten?

    Nein, natürlich nicht. Ist eh immer müßig, wenn über einzelne Parkplätze debattiert wird. Dann liegt das Problem eh ganz woanders, wenn das Weltuntergangsdiskussionen auslöst.

    Sollte natürlich auch nur ein sehr überspitztes Beispiel sein...

  • Da schau her, auch mal was bei uns passiert mit Rentnern:

    PB Kreisl-Unfall

    Ein Auftaktsatz, den man so in der Presse noch so gut wie nie gesehen hat:

    Zitat

    Einen Radfahrer zu Fall gebracht hat am Montagnachmittag eine 79 Jahre alte Pkw-Lenkerin.

    Aktivsatz.

    Unfallverursacherin = Subjekt. (nicht das Auto)

    Der Normalsatz wäre ja gewesen "Radfahrer verletzte sich bei Kollision mit Auto".

  • Ein Auftaktsatz, den man so in der Presse noch so gut wie nie gesehen hat:

    Aktivsatz.

    Unfallverursacherin = Subjekt. (nicht das Auto)

    Der Normalsatz wäre ja gewesen "Radfahrer verletzte sich bei Kollision mit Auto".

    Vermutlich muss die Redaktion mit zahlreichen Beschwerden rechnen, dass mit diesem Artikel alte Menschen diskriminiert werden, weil deren Befähigung ein Auto zu lenken angezweifelt werde.

  • Die Behörden sollten sich vor dem Stadtradeln fürchten müssen, die "Radverkehrsbeauftragten" sollten sich vor Angst 3 Wochen unterm Bett verkriechen müssen.

    Hier in Lüneburg sind sie deutlich mutiger: Am kommenden Freitag soll es eine Sternfahrt über vier in Teilen neu eingerichtete Fahrrad-Korridore in die Innenstadt geben – mitten in der Rush-Hour. Man will die Strecken offenbar mit voller Absicht an die Belastungsgrenze bringen und ich überlege gerade, an welcher Ecke ich da Mäuschen spielen will.

  • Ein Auftaktsatz, den man so in der Presse noch so gut wie nie gesehen hat:

    Aktivsatz.

    Unfallverursacherin = Subjekt. (nicht das Auto)

    Der Normalsatz wäre ja gewesen "Radfahrer verletzte sich bei Kollision mit Auto".

    Die Dame „übersah“ jedoch den Radler (statt seine Vorfahrt zu missachten), und der Normalsatz kommt ja dann doch noch, denn sie verletzte ihn nicht (sondern er sich selber), ihr „wir brauchen eine neue Sprache der Verkehrsunfallberichterstattung!“-Anfänger. :evil:

    Vermutlich muss die Redaktion mit zahlreichen Beschwerden rechnen, dass mit diesem Artikel alte Menschen diskriminiert werden, weil deren Befähigung ein Auto zu lenken angezweifelt werde.

    Hier sieht man schön, was das Missverständnis bei der mich extrem nervenden Diktionskritik ist: der Pressebericht hat weder die Aufgabe noch den Effekt, ganze Verkehrsteilnehmergruppen pauschal anzuklagen oder zu entlasten. Ich behaupte, dass es deshalb im Hinblick auf Unfallprävention vollkommen unerheblich wäre, wenn sich der Stil wie gewünscht ändern würde, Verkehrsunfälle entspringen weder planvollem Handeln noch übler Absicht.

  • Viel wichtiger fände ich eh, wenn man auch die Planer (oder juristisch die örtliche Verkehrsbehörde) der Straße als Beteiligte betrachtet. Ich denke hier vor allem an viele ländliche Gemeinden, die linksseitige Benutzungspflichten auf Dingen anordnen, die baulich lediglich einem Gehweg entsprechen – ja woher soll dann ein Autofahrer in einer Seitenstraße ahnen, dass da Radfahrer kommen und auch noch von rechts?