Beiträge von Fahrbahnradler

    Zwei Andreaskreuze, drei rote Ampeln - aber klar: "Zug kracht in Lkw", nicht etwa "Lkw kracht in Lok" (das kommt erst im Text). Fehlt nur der wohlmeinende Hinweis der Polizei, dass man die Sichtbarkeit erhöhen könne, wenn man was Neonfarbenes überstreife.

    Rangierlok rammt Sattelzug: 17.000 Liter Speiseöl laufen aus
    Im Bereich des Hamburger Hafens in Wilhelmsburg ist es am Dienstagmittag zu einem Unfall gekommen. Eine Lok der Hafenbahn rammte einen Lkw, der stürzte
    www.mopo.de

    Die Kommentare sind köstlich. Jemand fragte, warum der Radfahrer keine 1,50 Meter Abstand zum Auto halten muss:

    Zitat

    ... weil sie dann auf der Straße oder auf dem Gehweg fahren würden . So breit sind Radwege nicht

    ... weil sie dann auf der Fahrbahn sind. Der Radweg ist nur 1,50 m breit, wie soll das gehen?

    ... Dann wäre der gesamte Radweg unbenutzbar, in jedem Fahrzeug könnte jemand sitzen.

    Ähhh, ja, Problem erkannt und Lösung gleich mitgeliefert. Ab auf die Fahrbahn :)

    Am Samstag 5.7. ist in Hamburg Schlagermove. Üblicherweise versammeln sich da um die 400.000 Botschafter des guten Geschmacks auf St. Pauli.

    Dann tritt der bekannteste Botschafter guter Frisuren am Freitag 4.7., Samstag 5.7. und Sonntag 6.7. im Volksparkstadion auf. Da passen jeweils 50.000 Leute rein.

    Hamburg und Autobahn GmbH: "Oh, prima Gelegenheit, um die A7 zwischen Stellingen und Heimfeld zu sperren, um neue Schilderbrücken zu montieren."

    Zitat

    bei der Planung wurden die Konzerte im Volksparkstadion jedoch zunächst nicht berücksichtigt

    Ja, warum auch, zu viel Planung wäre ja DDR 2.0, und das will keiner.

    Jetzt wird improvisiert:

    Zitat

    Konzertbesucher werden ab Stellingen ausschließlich über die Anschlussstelle Volkspark geführt, um die Baumaßnahmen zu umgehen. Nur die Fahrt zum und vom Volksparkstadion ist frei. Eine dynamische Wegweisung lotst die Autofahrer.

    Okay. Wer zu spät abfährt, den bestraft Ed Sheeran. Das passt.

    Zitat

    Besucher aus südlicher Richtung gelangen über eine innerstädtische Ausweichstrecke nach Stellingen und von dort weiter zum Volksparkstadion.

    Viel Spaß beim Durchqueren des überfüllten Innenstadtbereichs. Man empfiehlt Bus und Bahn, samt Park&Ride ... und jetzt kommt's:

    Zitat

    „Wenn die Distanz es zulässt, sollte auch eine Anreise mit dem Fahrrad in Betracht gezogen werden, um staufrei an- und abreisen zu können”, sagt der Veranstalter.

    Ich habe die Autorin des Artikels mal angeschrieben ... auch bezüglich der Frage, was man denn eigentlich machen soll, wenn es piept :)

    Hier die Antwort:

    Zitat

    Hallo Herr ...,

    danke für Ihre Mail.

    Die Schüler wollen mit Ihrer "Entwicklung" dazubeitragen, dass weniger Unfälle geschehen. Gewarnt werden natürlich die Radfahrer/Radfahrerinnen. Sie können dann reagieren.

    Dass es ein ähnliches Gerät von Garmin bereits gibt, haben Sie auch festgestellt (hatte ich auch kurz erwähnt). Sie wollen es natürlich noch besser machen:)

    Das Ganze ist eine Leistung von Schülern, die etwas dabei lernen sollen und wollen, und kein ausgereiftes Geschäftsmodell.

    Tja. Aber wie die Gewarnten dann reagieren sollen, schreibt sie nicht.

    Eins will ich noch kurz festhalten: Das war die beste Hamburger Idee!

    Das war das, was man bei einem von einer Unternehmungsberatung sicherlich auch zur Mehrung des eigenen Ruhms veranstalteten Wettbewerb in der Disziplin "Wo wären die meisten Sponsorengelder abzugreifen, weil Big Money big profits wittert?" für das Erfolgversprechendste hielt.

    Ich musste auf dieser "Regelverstöße"-Seite auch schon, ich sach' ma', "korrigierend eingreifen":

    "Der gemeldete Regelverstoß "Fahren in falscher Fahrtrichtung" ist keiner, denn im Krohnstieg sind beide Hochborde als benutzungspflichtige Zweirichtungs-Rad- und Gehwege ausgeschildert. Der Fehler liegt also bei der Behörde."

    Ich habe mir vorgenommen, dort Dinge einzutragen, die von den Behörden versaut wurden, wie eben beidseitige Zweirichtungs-Radwege oder andere unsägliche Verkehrsführungen.

    Fuss e.V. zu Scootern:

    Verkehrsminister hetzt E-Scooter auf Fußgänger - FUSS e.V.
    Der neue Verkehrsminister Schnieder attackiert Deutschlands Fußgänger: E-Scooter sollen künftig auf einem Großteil ihrer Wege fahren dürfen. Und sie bekommen…
    www.fuss-ev.de

    Verkehrsminister hetzt E-Scooter auf Fußgänger

    Der neue Verkehrsminister Schnieder attackiert Deutschlands Fußgänger: E-Scooter sollen künftig auf einem Großteil ihrer Wege fahren dürfen. Und sie bekommen die ausdrückliche Erlaubnis, Fußgänger sehr eng zu überholen. Schnieder erlaubt, dass E-Scooter-Rüpel Fußgänger als lebende Slalomstangen missbrauchen. Für das Chaos durch abgestellte E-Scooter und Fahrräder präsentiert Schnieder keine Lösung, sondern lässt die Städte damit allein.

    Schnieder hat einen Referentenentwurf wieder hervorgeholt, den sein Vorgänger Volker Wissing nach heftigen Protesten still begraben hat. Seine hässlichsten Elemente:

    1. Das schwarz-weiße Schild „Rad frei“ an Gehwegen und Fußgängerzonen (Verkerhszeichen-Nr.1022-10) soll auch für E-Scooter gelten. Damit würde sich eine Flut von E-Scootern legal über die ohnehin strapazierten Wege gießen. Theoretisch müssen Räder und E-Scooter bei diesem Schild Schritttempo fahren, praktisch macht das keiner.
    2. Die Straßenverkehrsordnung gebietet heute in 5 Abs. 4 Satz 2: „Beim Überholen mit Kraftfahrzeugen von zu Fuß Gehenden, Rad Fahrenden und Elektrokleinstfahrzeuge Führenden beträgt der ausreichende Seitenabstand innerorts mindestens 1,5 m“. Nach dem Referentenentwurf soll es heißen „Beim Überholen von zu Fuß gehenden mit Kraftfahrzeugen, ausgenommen Elektrokleinstfahrzeugen… Kurz: E-Scooter sollen das Sonderrecht bekommen, Fußgänger zu bedrängen. Diese Schikane kann sich nur ein besonders ignoranter E-Scooter-Lobbyist ausgedacht haben.
    3. Das Abstellen von Fahrrädern auf Gehwegen ist ein altes Gewohnheitsrecht – nirgends schriftlich fixiert, aber von Gerichten bestätigt. Jetzt soll es für Räder und E-Scooter in die Straßenverkehrsordnung aufgenommen werden; dazu ist ein neuer § 12 Abs.4 a geplant. Für die legalisierte Gehweg-Vermüllung soll es ein Trostpflaster geben: es soll nicht gefährden und behindern dürfen. Das gilt zwar bisher schon für alle Handlungen im Verkehr, damit auch fürs Zweirad-Parken. Es wird aber täglich vieltausendfach ignoriert. Eine ausdrückliche neuen Regel für die Zweiräder ändert daran gar nichts.
    4. Ein winziger Fortschritt soll die Festsetzung sein, dass der Zweirad-Verleih auf Straßen und Wegen Sondernutzung ist, also von den Städten theoretisch verboten oder an strikte Regeln gebunden werden kann. Für Berlin und Nordrhein-Westfalen ist es längst Sondernutzung, aber geholfen hat es wenig.

    Fazit: Schnieders Ministerium behandelt Fußverkehr nach dem Motto „Schlimmer geht immer“. Die geplante Novelle würde genau das Gegenteil dessen bewirken, was die Bundesregierung gerade erst in der Nationalen Fußverkehrsstrategie verkündet hat.

    Die Alternative: Fußverkehr fördern – Zweiräder ordnen

    Ziel der Novelle sind einheitliche Regeln für Fahrräder und E-Scooter. Das finden wir grundsätzlich sinnvoll. Soll aber das Gehen gefördert werden wie in der Nationalen Fußverkehrsstrategie, dann muss eine Zweirad-Novelle ganz anders aussehen:

    • Das Fahren auf Gehwegen und in Fußgängerzonen wird nicht ausgeweitet, sondern stark eingeschränkt. Die jetzige Regel ist gescheitert, weil das Schritttempo-Gebot komplett ignoriert wird
    • Das Gebot, Fußgänger nur mit 1,5 Meter Abstand zu überholen, wird nicht für E-Scooter gestrichen, sondern auf Fahrräder ausgeweitet.
    • Wo Fahrräder und E-Scooter abgestellt werden dürfen, wird den Kommunen überlassen. Sie wissen am besten, wo es vor Ort verträglich ist und wo es stört.
    • Leih-Zweiräder dürfen nur in festen Stationen abgestellt und angeboten werden. Das hat sich in einigen Städten bewährt, die Chaos-Quote ist drastisch gesunken.

    Fuss e.V. informiert:

    Radfahren: Sind Regelbrecher Kleinkinder? - FUSS e.V.
    Ein Forschungsprojekt will Regelbrüche von Radfahrern mit äußeren Umständen entschuldigen, nicht mit freien Entscheidungen
    www.fuss-ev.de

    Radfahren: Sind Regelbrecher Kleinkinder?

    Sind Radfahrer wie Kleinkinder: schwach an eigenem Willen, passiv getrieben durch äußere Umstände? Unser Standpunkt ist das nicht – aber ein radfreundlich gemeintes Forschungsprojekt malt dieses klägliche Bild.

    Das Projekt „Rules“ der Universität Freiburg klingt erst einmal gut: Es will Regelverstöße im Radverkehr erklären und sammelt dazu Fälle auf seiner Website. Bei näherem Hinsehen entsteht aber der Eindruck: Das Projekt will vor allem Radfahrer von der Verantwortung für Regelverstöße freisprechen.

    Wer wissenschaftlich forscht, will normalerweise herausfinden, wie etwas ist, ob es so ist wie angenommen oder warum es ist, wie es ist. In jedem Fall ist das Ergebnis offen. Ganz anders bei „Rules“. Der dafür verantwortliche Psychologe Rul von Stülpnagel weiß schon vorher, was er zu Regelverstößen auf dem Rad erst noch erforschen will: „Wir möchten zeigen, dass (Hervorhebung von FUSS) viele Verstöße situativ zu betrachten sind und aus Unzumutbarkeit oder fehlender Klarheit im Straßenraum hervorgehen.“

    Er weiß also schon, was das Projekt erst noch belegen will: Die Situation ist meist schuld. Als nächstes unterstellt er: fast sämtliche Radler rüpeln. „Regelverstöße (z.B. auf dem Gehweg fahren) werden von nahezu allen Radfahrenden regelmäßig begangen.“ Als drittes weiß er: „Oft gibt es dafür aus Sicht der Radfahrenden gute Gründe.“ Nämlich die schlechten Umstände.

    Nur eins merkt er offensichtlich nicht: was für ein trauriges, fieses Bild des Radverkehrs er da malt. Nämlich eins, in dem „nahezu alle Radfahrenden“ gegen Regeln verstoßen. Wir dagegen kennen zum Gück etliche, die das nicht tun. Ihnen gegenüber ist seine Unterstellung grob unverschämt. Er ignoriert alle rücksichtsvoll Fahrenden, um Rücksichtslose weiß zu waschen.

    Zudem malt er ein Bild, in dem Radler nichts für ihr Verhalten können: Wenn die Situation schlecht ist, geraten sie irgendwie auf den Gehweg, dafür können sie inichts. Hier sieht er Radfahrer wie kleine, willensschwache, ganz von äußeren Umständen getriebene Kinder – unfähig, regeltreu und rücksichtsvoll mit dem Hirn zu denken und mit der Hand zu lenken.

    Wären Radler so, müsste man Radfahren verbieten. Zum Glück sind sie nicht so, sondern entscheiden frei für oder gegen das Gehwegfahren – und wie gesagt: Nicht wenige entscheiden dagegen. Die anderen erklärt Stülpnagel für unmündig.

    An dem Forschungsprojekt kann sich jede und jeder mit Online-Meldungen an dem Forschungsprojekt beteiligen. Unser Rat: Leute, klickt auf regelverstoesse.de und teilt mit, ob Ihr erlebte Verstöße als unausweichlich erlebt – oder ob es Radlern möglich gewesen wäre, rücksichtsvoll und regeltreu zu handeln.

    Na, also zunächst einmal haben sie sich für eine Imagekampagne der Boston Consulting Group einspannen lassen.

    Und dann zeigt sich wieder einmal das journalistische Niveau des Hamburger Abendblattes, indem die von DMHH gestellte Frage, inwiefern des Zeugs die Sicherheit erhöhen soll, gerade nicht erörtert wird. Angefangen von: kommt da ein Einheitsgepiepse und -geblinke, oder wird unterschieden nach "feindlicher SUV von schräg hinten" und "Lüneburger Stadtbus von rechts missachtet VZ 205", um nur zwei zu nennen?

    Ja, und dann reiße ich den Kopf herum und mache eine Vollbremsung, oder was? Wenn da KI verbaut ist, dann sollte doch mindestens eine Videoaufzeichnung ausgelöst und eine Verbindung mit 110 hergestellt werden. Vom situationsspezifischen Ausklappen eines 1,5 Meter langen Eisenstabes (rot-weiß gestreift, mit Wimpel) oder Auslösen einer Bazooka, die einen Paintball auf die Frontscheibe des zu dicht auffahrenden Busses schießt und dem Fahrer bei einem Lüneburger Kennzeichen "Hold Afstand, Du Dösbaddel" und bei einem Stuttgarter Kennzeichen "Bleib henda, Du Grasdackel" auf die Scheibe prägt, mal ganz zu schweigen, denn wenn KI, dann auch richtig ...

    Etwas Unglaubliches ist geschehen - SPD-Politiker haben eingesehen, dass Radfahrer (vor allem wenn es leicht bergab geht) eher zu den Fahrzeugen gehören als zu den Fußgängern (vor allem, wenn die vor einer roten Ampel warten):

    Ampel-Chaos an der U-Bahn: Lösung für bekannten Engpass geplant
    Wer schon einmal versucht hat, die Ampel an der U-Bahn-Station Hoheluft zu überqueren, dem wird das ständige Chaos zwischen Fahrradfahrern und Fußgängern
    www.mopo.de

    https://archive.ph/HM5Lr

    Wenn 30 von 87 Leuten mitmachen, ist das natürlich leicht ...

    Und dann:

    Zitat

    Ingwersen-Britt: Der Radweg, der von Krummendiek nach Norden führt, ist richtig schlecht. Der hat so viele Schlaglöcher, das ist richtig anstrengend, wenn man dort mit dem E-Bike drüberfährt. Wo es wirklich gefährlich wird, stopft der Kreis die Löcher. Aber für mehr ist leider kein Geld da.

    SPIEGEL: Wenn Sie einen Wunsch frei hätten für die Fahrradfahrer in Ihrer Gegend, was würden Sie sich wünschen?

    Ingwersen-Britt: Einen Radschnellweg. Zwischen Itzehoe und Hohenlockstedt gibt es zum Beispiel eine alte Bahntrasse, das wäre natürlich der Hammer, dort durchgängig einen Radweg draus zu machen. Dann hätten die Pendler morgens eine Strecke in der Natur, auf der sie sich die Schuhe nicht dreckig machen. Ich glaube, mit solchen Wegen ließen sich mehr Menschen zum Radfahren bewegen, für die das Auto bisher noch bequemer ist.

    Der "Radweg" ist ein Zweirichtungs-Geh-und-Radweg, natürlich untermaßig und benutzungspflichtig. Daneben liegt die leere Landstraße.