Beiträge von Ullie

    "... wo dann die mit 11½ km/h gurkende Oma ..."

    Das ist Altersdiskriminierung!

    Was spricht dagegen mit knapp 12 km/h Fahrrad zu fahren, dass du das abfällig "gurken" nennst?

    Bei der letzten City-Velo-Night gab's eine Familienfahrt, sodass auch ältere Teilnehmer*innen und Kinder problemlos mitfahren konnten. Das Voraus-Fahrzeug fuhr 12 bis 14 km/h schnell. Vermutlich weil es mit einem Motor betrieben wurde, hatte der Fahrer bei Steigungen nicht darauf geachtet, das Tempo zu reduzieren. Zum Glück gibt es in Hannover kaum Steigungen außer ein paar Brückenauffahrten. Aber genau an den Stellen fielen dann die langsamer fahrenden Teilnehmer*innen zurück.

    Ergänzung: 12 km/h ist etwa dreimal so schnell wie gehen!

    Jo, das haben wir dem Storck zu verdanken, der ganz fleißig daran gedreht und die jahrelange Vorarbeit vieler Vorgänger gezielt sabotiert und konterkariert hat. Sein großes Vorbild sind zumindest öffentlich die Niederlanden. Fakten und Sicherheit zählen da nicht. Seine Nachfolgerin und jetziger Nachfolger bleiben dieser Kehrtwende bislang treu.
    Der ADFC arbeitet jetzt also gezielt der Sicherheit und dem Komfort des Radverkehrs entgegen und kann dabei auf neue Verbündete aus ADAC und konservativer Politik zählen.

    Das hört sich nach einem tiefen Zerwürfnis an. Schade. Aus Sicht von überdurchschnittlich sportlich fitten Menschen, die auf dem Fahrrad in der Regel deutlich jenseits der 20 km/h-Marke unterwegs sind, im Hinblick auf die zunehmende Zahl von Pedelecs und natürlich als theoretisches Konstrukt, ist die Idee richtig und wichtig, den Fahrradverkehr grundsätzlich immer auf der Fahrbahn im Mischverkehr mit Autos stattfinden zu lassen. Aber so lange auf vielen Fahrbahnen eine so starke Dominanz des Autoverkehrs besteht, der mehr oder weniger ungebremst dahin rauscht, ist es absurd immer und überall Fahrradwege als Teufelszeug zu verdammen. Im Gegenteil, sie werden gebraucht! Nicht immer und überall, aber dort wo der Autoverkehr erdrückend ist und die Bereitschaft ihn im Tempo und der Menge einzudämmen fehlt, ja! Ich halte nichts davon, stattdessen darauf zu hoffen, dass ein Radwegerückbau verbunden mit einer mentalen Ermutigungsstrategie zum Fahrbahnradeln dazu führt, dass mehr Leute das Fahrrad benutzen.

    Das heißt nicht, dass wir auch eine Radwegbenutzungspflicht brauchen. Leider sind die gegenwärtigen Machtverhältnisse jedoch so, dass es eher eine Ausnahme ist, dass breite und sichere Fahrradwege nicht als benutzungspflichtig ausgewiesen werden. Denn wo das geschähe, würde einer mit dem gespitzten Bleistift um die Ecke kommen, um vorzurechnen, wie viel schmaler und billiger man den Fahrradweg hätte bauen können, wenn man ihn als nicht benutzungspflichtigen Fahrradweg in Form eines Gehweges mit Radverkehrsfreigabe gebaut hätte.

    Ich dachte immer, die FDP ler sind allergisch gegen einschränkende Regeln und Gesetze. Siehe Tempolimit.

    Vermutlich sieht die FDP das als einen Akt der Wirtschaftsförderung, denn das Verbot richtet sich gegen ungebremste Anhänger. Das könnte zusätzliche Entwicklungsarbeit und Produktion von Fahrrad-Anhängerbremsen bedeuten. Aber auch zusätzliche Bürokratie, ist ja eigentlich auch angeblich von der FDP nicht gewollt.

    Und was passiert wenn Autofahrende diese Regelungen nicht beachten? Vmtl. hupt weder der Bus, noch andere Autos. Auf den Verstoß gibt es also null Feedback. Anders mag es aussehen, wenn die Regelung eingehalten wird und es manchen nun nicht mehr zügig genug vorwärts geht...

    Ich musste es dreimal lesen, um es zu verstehen. Entschuldige! "Natürlich" wird der Autofahrer, der am Bus zu schnell vorbeifährt, auch belangt. Aber eben nur, wenn etwas passiert. Dann kann es zu einer Verurteilung des Autofahrers wegen fahrlässiger Körperverletzung oder Tötung kommen.

    Und vermutlich ist es so, wie du es sagst: Von anderen Verkehrsteilnehmern wirst du als Autofahrer eher dann gemaßregelt, wenn du in deren Augen zu langsam fährst.

    Da fällt mir doch gleich die "bike-in Apotheke" in der Hildesheimer Straße zu ein:

    Hier ein Bericht auf Apotheke-adhoc.de

    Bike-in-Apotheke: Mit dem Fahrrad zum HV-Tisch | APOTHEKE ADHOC
    Dass man im Pkw sitzend bei Drive-in-Apotheken Arzneimittel holen kann, ist nicht mehr ganz so ungewöhnlich – mit dem Fahrrad ist das aber noch eine besondere…
    www.apotheke-adhoc.de

    "Dass man im Pkw sitzend bei Drive-in-Apotheken Arzneimittel holen kann, ist nicht mehr ganz so ungewöhnlich – mit dem Fahrrad ist das aber noch eine besondere Sache: In Hannover führt Apotheker Bernd Gerstl die vermutlich einzige Bike-in-Apotheke Deutschlands."

    Hier der streetview-Link:

    Hölty-Apotheke · Hildesheimer Str. 17, 30169 Hannover
    ★★★★☆ · Apotheke
    www.google.com

    Ich möchte, dass Radwegfreunde aufhören, die Radfahrerschaft in Dauerstress zu versetzen, indem sie den (be)trügerischen Eindruck vermitteln, dass es da insgeheim doch eine okkulte Kongruenz zwischen gefühlter und realer Sicherheit von Infrastruktur (eigentlich ja genauer "gefühlter und realer Unsicherheit von Mischverkehr") gäbe.

    Die Abwesenheit von Autoverkehr besonders von schnellem Autoverkehr verbessert die Sicherheit von Fahrradfahren, gefühlt und real. Fahrradwege können in vielen Fällen die Abwesenheit von Autoverkehr sicherstellen. Auch wenn es hin und wieder dazu kommt, dass Autofahrer*innen sich auf Fahrradwege "verirren". Problematisch wird es an Kreuzungspunkten und Überschneidungen. Diese Stellen müssen so beschaffen sein, dass der Fahrradverkehr die Chance hat, vom Autoverkehr rechtzeitig wahrgenommen zu werden. Und es muss noch sehr viel selbstverständlicher werden, dass Fußverkehr, Fahrradverkehr und ÖPNV Vorrang genießen gegenüber dem MIV.

    Ich möchte niemanden unter Dauerstress setzen, aber ich halte es für erforderlich, bei der Teilnahme im öffentlichen Straßenverkehr die volle Aufmerksamkeit auf das Fahren zu fokussieren. Das gilt unabhängig von der Wahl des Verkehrsmittels für alle, immer und überall.

    Wenn ich mit rund 15 km/h auf einem breiten Fahrradweg fahre, dann ist es etwas anderes, als wenn ich mit Tempo 150 km/h mit einem PKW auf der Autobahn fahre. Ich will jetzt hier nicht auf die ganzen Details eingehen wie Reaktionsweg, Bremsweg, kinetische Energie bei unterschiedlichen Massen und Geschwindigkeiten usw., ich denke, das ist offensichtlich.

    Einzige Ausnahme: Fußgänger auf Gehwegen. Gehwege sollten so beschaffen sein, dass Fußgänger jederzeit stehen bleiben oder abrupt ihre Richtung ändern oder spontan einen Schritt zurückgehen können, ohne sich Sorgen machen zu müssen.

    Was Fußgängern in unserer vom Autoverkehr dominierten Umwelt abverlangt wird, ist einfach unverschämt. Das fängt schon an mit der Gehweg-Benutzungspflicht. Warum soll ich als Fußgänger in einem Wohngebiet mit Tempo 30 Vorgabe nicht die Fahrbahn benutzen dürfen, zumal mir genau das, nämlich die Fahrbahn zu benutzen ausdrücklich erlaubt wird, wenn es keinen Gehweg gibt? Klar muss ich dann auf der Fahrbahn darauf achten, Fahrzeugen ggf. Platz zu machen. Und mitunter ist es dann gleich einfacher einen Gehweg zu nutzen, wenn vorhanden. Aber eine Gehwegbenutzungspflicht ist in vielen Fällen mindestens so ein Unfug wie eine Fahrradwegbenutzungspflicht.

    Auch die Verpflichtung, eine Fahrbahn nur auf kürzestem Weg zu überqueren, ist ein Unding. In vielen Fällen ist es für Fußgänger kürzer, eine Fahrbahn diagonal zu queren.

    Ich halte es für fatal, dass man Kindern erst beibringt, dass sie aus "Sicherheitsgründen" auf Gehwegen fahren sollen, um ihnen das anschließend wieder abgewöhnen zu müssen, ebenfalls aus Sicherheitsgründen.

    Du bringst auch einem Kind erst bei, dass es zum Beispiel nicht den Herd benutzen soll, und später lernst du mit ihm, den Herd richtig zu benutzen.

    Das ist diese "Gefühlte Sicherheit", von der immer alle reden, dass sie so wichtig wäre.

    Ich sage mal so: Es spricht nichts dagegen, dass eine sichere Fahrradverkehrsinfrastruktur auch ein Gefühl von Sicherheit vermittelt.

    Dieses trügerische Sicherheitsgefühl halte ich übrigens für einen nicht unerheblichen Grund, warum das Unfallrisiko auf Radwegen so hoch ist. Manchen Unfug, den man auf "Radwegen" beobachten kann, machen die Leute einfach nicht, wenn sie auf der Fahrbahn fahren. Das kommt zu den objektiven Risiken (in der Regel schlechtere Sichtbeziehungen an Kreuzungen, Geradeausverkehr rechts neben Rechtsabbiegern) noch hinzu.

    Das hört sich jetzt ein bisschen so an, als dürfe deiner Meinung nach eine wie auch immer beschaffene Fahrradverkehrsinfrastruktur auf keinen Fall das Gefühl von Sicherheit vermitteln, weil das zu unsicherem Fahrradfahren verleitet. Möchtest du wirklich Fahrradfahrer*innen unter Dauerstress setzen, damit deren volle Aufmerksamkeit und Konzentration ständig auf das Fahren fokussiert ist? So kannst du vielleicht einige Adrenalinjunkies für das Fahrradfahren begeistern. Aber das war's dann auch.

    Einmal mehr eine Frage von Ursache und Wirkung. NL und DK haben keine NGOs, die das Radfahren unermüdlich öffentlich gefährlich quatschen, und sie haben eine grundsätzlich entspannte Einstellung zur Verkehrsunfallstatistik, die einerseits aus der Nichterfassung der bei uns das Geschehen stark dominierenden leichten Unfälle und andererseits aus der Nichterfassung(?)/Nichtveröffentlichung der Unfallschuld resultiert. Damit fehlt der breiten Bevölkerung auch der Aufreger, der zum Bangemachen benutzt werden könnte.

    Th(oma)s, schüttest du da nicht das Kind mit dem Bade aus, wie man sprichwörtlich sagt?

    Wenn erst mal ADFC, VCD und andere Verkehrsverbände sich auflösen, dann wird alles gut für den Fahrradverkehr in Deutschland? Meinst du das wirklich so, oder ist das eine polemische Zuspitzung von dir?

    Ich bin schon mal in Dänemark Fahrrad gefahren, aber das ist bereits viele Jahre her. Trotzdem habe ich noch schöne Erinnerungen daran. Wieviele Fahrradfahrer*innen sich da in Clubs oder Vereinen wie dem ADFC organisieren, weiß ich nicht. Aber ich habe diese Internetseite gefunden, die deiner Aussage widerspricht, es gäbe dort keine NGO's, die sich für den Fahrradverkehr stark machen. Oder meintest du, dass die Fahrradverkehrsverbände in den Niederlanden und Dänemark mit anderen Forderungen sich für den Fahrradverkehr stark machen, als die in Deutschland?

    Deutsch

    Dort heißt es: "Der Dänische Radfahrerverband kämpft für und repräsentiert die Dänischen Radfahrer. Der Verband ist eine auf Mitgliedsbeiträge basierte Interessenorganisation, die für die 4,5 Millionen Fahrradfahrer in Dänemark kämpft."

    Und auch in den Niederlanden gibt es eine Fahrradfahrer*innen-Vereinigung, dort ist es nicht ganz so lange her, dass ich da Fahrrad gefahren bin. Und da gibt es auch Verbesserungs-Bedarf.

    "Fietsersbond
    Der Fietsersbond Routenplaner ist ein Projekt des Radfahrerbundes 'Fietsersbond', des Interessenvertreters von Radfahrern in den Niederlanden. Wir haben 35.000 Mitglieder, 150 Ortsgruppen und 1500 ehrenamtliche Mitarbeiter im ganzen Land und wir arbeiten an mehr und besseren Leistungen für Radfahrer. Der Fietsersbond ist Mitglied in der European Cycling Federation (ECF) und Partner in der Dutch Cycling Embassy."

    Fietsersbond | Fietsersbond Routeplanner
    Der Fietsersbond Routenplaner ist ein Projekt des Radfahrerbundes 'Fietsersbond', des Interessenvertreters von Radfahrern in den Niederlanden. Wir haben …
    routeplanner.fietsersbond.nl

    In diesem Artikel der Verbandszeitschrift fordert der niederländische Fietserbond zum Beispiel ein Verkaufsverbot für aufgemotzte Fatbikes mit Elektroantrieb. https://www.fietsersbond.nl/nieuws/pak-opg…atbikes-nu-aan/

    Und es wird in dem Artikel ausdrücklich auf Unfallgefahren hingewiesen. In dem Fall allerdings gezielt auf die Unfallgefahren durch elektrifizierte Fatbikes: "Diese Elektrofahrräder, die oft von Kindern gefahren werden, verursachen immer mehr Verkehrsunfälle und unsichere Situationen im Straßenverkehr." (google-Übersetzung)

    Strengere Strafen für Flugplatzblockierer? Wie wär's mit strengeren Strafen für Radfahrstreifenblockieren?

    "Am Donnerstag hatten Klimaaktivisten erstmals den Flugbetrieb an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main zeitweise lahmgelegt, am Mittwoch am Flughafen Köln/Bonn. Das befeuerte die Diskussion über härtere Strafen.

    So fordert etwa der SPD-Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci im ZDF-"Morgenmagazin": "Das kann nicht nur eine Ordnungswidrigkeit sein." Das unbefugte Betreten mit der Absicht, "den Luftverkehr derart zu beeinträchtigen" solle unter Strafe gestellt werden. Die Gruppe Letzte Generation leiste mit solchen Aktionen ihrem eigentlichen Anliegen einen "Bärendienst"."

    SPD-Politiker Castellucci für härtere Strafen für Flughafen-Kleber
    In der Debatte über Klimaaktivisten, die Flughäfen lahmlegen, hat sich der SPD-Abgeordnete Lars Castellucci für härtere Strafen ausgesprochen.
    web.de

    Link zum taz-Bericht über die Aktion:

    Letzte Generation: Frankfurter Flughafen blockiert
    Raus aus Öl, Gas und Kohle bis 2030. Dafür blockiert die Letzte Generation nach Bonn, London und Oslo am Donnerstag den Frankfurter Flughafen.
    taz.de

    Alle Jahre wieder: Maschseefest. Wer sich ein Erfrischungsgetränk und einen kleinen Imbiss an den zahlreichen Ständen gönnen mag, der kann sich dann britischen Linksverkehr anschauen:

    Seit Jahren steht die Forderung im Raum, das Rudolf von Bennigsen Ufer für den Autoverkehr zu sperren. Beim Maschseefest mit besonders hohem Fahrradverkehrsaufkommen könnte man das wenigstens mal ausprobieren. Aber solche Forderungen werden von CDU, FDP und SPD blockiert.

    Statt die Fahrbahnen für den Autoverkehr zu sperren und stattdessen für den Fahrradverkehr zu nutzen, wird der breite Fahrradweg auf der Seeseite gesperrt, um Platz für Stände zu schaffen. Es ist okay, den Fahrradweg zu sperren, um dort Platz für Stände zu schaffen. Aber nur, wenn dafür die Fahrbahn für Autos gesperrt würde und die Parkplätze entfallen würden. Auf den Parkplätzen wäre dann noch mehr Platz für Stände und auf der Fahrbahn, wo sonst Autos fahren, wäre genug Platz für Fahrradverkehr.

    Der Fahrradweg auf der Südstadtseite ist normalerweise ein Zweirichtungs-Fahrradweg, wird aber mehr oder weniger gelungen, mit viel Klebeband und manchen Schildern zu einem Fahrradweg stadtauswärts. Auf der Fahrbahn wird ein viel zu schmaler Radweg mit einer niedrigen Bande abgetrennt von der Fahrbahn. Dort wird dann entsprechend der Fahrspur auf der Fahrbahn stadteinwärts mit dem Fahrrad gefahren.

    Das Foto zeigt: Das Gesamtergebnis ist eine Fahrradinfrastruktur mit Linksverkehr. Na ja, es gibt ja in Hannover eine weit zurückreichende Verbindung zum britischen Königshaus.:/ Ob das der Grund für das Konstrukt ist?

    Ärgerlich und gefährlich an Wohnmobilen und Wohnwagen, die in Wohngebieten abgestellt sind, ist auch, dass immer wieder wichtige Verkehrsschilder verdeckt werden:

    Laut bussgeldkatalog.org ist es verboten, vor einem Vorfahrt achten [Zeichen 205]Schild zu halten oder zu parken und wird mit 20 Euro Bußgeld geahndet:

    "unzulässiges Halten an einem der folgenden Orte:
    - näher als 10 Meter vor einem Andreas­kreuz, Stopp­schild oder "Vorfahrt gewähren"-Schild und dieses dadurch verdeckt : 20 €"

    Halten und Parken: Vorschriften und Bußgeldkatalog 2024
    llll➤ Der neue Bußgeldkatalog & Bußgeldrechner 2024 zum Halten & Parken z.B. halten/parken in zweiter Reihe, auf der Autobahn, im Park- & Halteverbot usw.
    www.bussgeldkatalog.org

    Dort zu parken, wird mit 25 Euro geahndet.

    Aber wie ist das geregelt, wenn zum Beispiel ein Achtung Fußgänger*innen verdeckt wird:

    Der Hauptunterschied zwischen Groningen und Osnabrück waren die Massen an Radfahrer*innen in Groningen und die Absenz von Autos in der Innenstadt. Ok, Groningen hat ca. 70000 EW mehr als OS. Die Qualität der Radwege in NL und DK übertrifft die hiesige Radwegequalität bei weitem. Wenn die "Verkehrswende" ernst gemeint ist, gibt es noch viel zu tun.

    Radwege sind in Groningen da, wo viele Autos fahren. Wo Autos nur in sehr begrenztem Maße zugelassen sind, braucht es keine Fahrradwege. Wünschenswert wäre allerdings, dass es überall immer weniger Autos gibt. Ich fürchte jedoch, den Rückgang des Autoverkehrs erreicht man nicht dadurch, dass überall die Fahrradwege zurückgebaut werden.

    "Deutlich konsequenter ist Groningen in den Niederlanden vor Jahren vorgegangen, als die Stadt die Autos aus dem Zentrum verbannt hat. Die Innenstadt wurde in vier große Quartiere unterteilt. Besucher und Anwohner dürfen seitdem mit ihrem Wagen zwar in ihr Wohnviertel hineinfahren, landen dort aber in einer Sackgasse."

    Zeit vom 14.5.2018

    Deutsches Architekturmuseum: Ein Radweg allein reicht nicht aus
    Eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum zeigt, wie Innenstädte sauberer und lebenswerter werden. Neben guter Infrastruktur brauchen Radfahrer…
    www.zeit.de

    Den Hauptunterschied finde ich eher die Kleidung. In NL praktisch nie Helm im Alltagsgebrauch, DK selten, hier durchaus. In der NL Stadt nur Alltagskleidung, in BRD Innenstadt häufig und je weiter man aufs Land kommt bzw. je mehr Ausflugs-Charakter das ganze bekommt, desto Funktionskleidung. Aber heute fahren hier selbst Rentner auf dem Pedelec in Voll-Spandex-Ausrüstung mit Helm zum Einkaufen.

    Die Kleidung und die Helmnutzung hängen meines Erachtens sehr stark davon ab, wie selbstverständlich es ist, das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel zu nutzen. Meines Erachtens ist ein wichtiger Faktor, wie viele Menschen benutzen das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel?

    Hier ein Streetview-Link zur autofreien Insel Wangerooge, wo ich selbst auch schon Urlaub gemacht habe. Dort ist das Helmtragen beim Fahrradfahren wie auch auf anderen autofreien Inseln unüblich. Dagegen ist es in Gegenden mit hohem Autoverkehrsanteil häufiger, dass Menschen einen Helm beim Fahrradfahren tragen. Das Auto wird als bedrohlicher Unfallfaktor erkannt, vor dem man sich schützen will. Vergleichbar vielleicht mit Eindringen in ein fremdes Revier mit feindlich gesinnten Konkurrenten.

    Funktionskleidung ist ebenso ein Merkmal von Fahrradfahrenden in Gegenden, in denen das Fahrradfahren nicht Teil der Alltagsmobilität ist. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Fahren Leute Fahrrad im Sinne von Ausübung einer Sportart, dann achten Sie anders auf das Gesamt-Equipment als Alltags-Fahrradfahrer*innen ohne sportliche Ambitionen.

    Die Zahl kann man allerdings kaum mit heute vergleichen, da sich sowohl die Gesamt-Mobilität wie auch die Möglichkeit mit einem Fahrrad längere Wege zurückzulegen recht deutlich geändert haben. Zudem haben sich die Niederländer stark darauf eingestellt, dass man mit dem Rad "nur" 5 km bequem fahren kann: Man achtet recht penibel darauf, dass es nicht weiter zur Grundversorgung ist. Und längere Wege werden dann schnell wesentlich länger, so dass E-Bikes hier auch keinen allzu großen Effekt haben.

    Das ist in Deutschland anders: Weil man hier eben nicht so konsequent auf den 5 km-Radius achtet, sind E-Bikes teilweise ein Gamechanger um überhaupt die Grundversorgung erreichbar zu machen.

    Interessanter Gedanke. Ich drehe den Spieß mal um: Weil man hier eben nicht so konsequent auf den 5 km-Radius achtet (man hat ja E-Bikes, mit denen man auch 10 km so bequem fahren kann, wie mit dem Bio-Bike 5 km) sind E-Bikes kein "Gamechanger", um die Grundversorgung erreichbar zu machen, sondern tragen dazu bei, dass der Zugang zur Grundversorgung nur mit E-Bike möglich ist. Naja, immer noch besser, als wenn die Grundversorgung nur mit dem Auto erreichbar ist. Was wir aber wirklich brauchen ist eine Infrastruktur, die Nahversorgung möglichst fußläufig ermöglicht. Und ebenso mit dem ÖPNV, wie mit dem Bio-Bike!

    Radio Hannover vom 22. Juli 2024:
    "In Hannover gibt es weniger Radfahrer – Eigentlich wollte die Stadt Hannover den Radverkehr ausbauen. Im ersten Halbjahr diesen Jahres waren zum Vergleichszeitraum aber sieben Prozent weniger Radfahrer unterwegs: die Zählstationen zählten 4,71 Millionen Radfahrer. Ein Grund dafür könnte laut Stadt das schlechte Wetter sein: seit 1881 habe es noch nie zwölf so regenreiche Monate gegeben wie zwischen Juli 2023 und Juni 2024. Besonders an Werktagen bleibe das Rad häufiger stehen: eine Erklärung dafür könnte laut Stadt das Deutschlandticket sein – ein Umstieg von Radfahrern auf Bus und Bahn."

    Eine gewagte These wird in dem Bericht geäußert: Weil es so billig geworden ist die Öffis zu benutzen, lassen Fahrradfahrer*innen ihr Fahrrad zunehmend stehen. Indes ist es nicht ganz auszuschließen, dass einzelne Fahrten, die früher mit dem Fahrrad gemacht wurden, jetzt mit Bus und Bahn gemacht werden, zum Beispiel, weil das Wetter sehr unbeständig ist.

    Ich bin sicher, dass das Deutschlandticket dazu beigetragen hat, dass viele Fahrradfahrerinnen in Hannover zunehmend mehr kombinierte Fahrten unternehmen. Die Mitnahme deines Fahrrades ist zu bestimmten Zeiten im ÜSTRA/GVH Tarifgebiet (Zonen ABC) kostenfrei: montags bis freitags von 08:30 bis 15:00 Uhr und von 19:00 bis 06:30 Uhr des Folgetages, ganztägig an Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen! Und in den Hauptverkehrszeiten, kann man zwar in Bus und Stadtbahn kein Fahrrad mitnehmen, aber in der S-Bahn relativ preiswert mit einer Einzelkarte für eine Fahrt oder einer Tageseinzelkarte für mehrere Fahrten.

    Diese kombinierten Fahrten werden aber möglicherweise statitistisch nicht als Fahrradfahrten erfasst, sondern als ÖPNV-Fahrten.

    Und was passiert wenn Autofahrende diese Regelungen nicht beachten? Vmtl. hupt weder der Bus, noch andere Autos. Auf den Verstoß gibt es also null Feedback. Anders mag es aussehen, wenn die Regelung eingehalten wird und es manchen nun nicht mehr zügig genug vorwärts geht...

    Danke für deinen Hinweis. Ich habe das anscheinend zeitgleich mit deinem Beitrag noch im letzten Absatz nachträglich ergänzt.

    Suche dir eine Bushaltestelle, wo der Bus mit Warnblinklicht hält. Gehe dann hinter dem Bus auf die Fahrbahn. Kommt in dem Moment Verkehr von rechts, dann darf der nur Schrittgeschwindigkeit fahren und muss anhalten.

    Aber Achtung: Meistens fährt der zu schnell, sei darauf vorbereitet zurückzuspringen, sonst geht dass schlecht aus für dich. Sei außerdem darauf vorbereitet angehupt und angepöbelt zu werden.