Beiträge von Th(oma)s

    Ohne den "motorisiert-industriellen Komplex" und seine Wertschöpfungskapazitäten gäbe es leider überhaupt kein Geld, von dem sich irgendwer Elektroautos (oder Solarpanels und Windmühlen) kaufen könnte. Das Gesetz gilt auch in Indien, China oder dem Rest der Welt.


    Gedankenexperiment: wir führen eine zweite Währung ein. Dieser Ökodollar darf im Gegensatz zum Euro ausschließlich für Waren und Dienstleistungen verwendet werden, die klimaneutral generiert wurden. Das alte Geld darf weiter wie bisher für alles verwendet werden. Die Zentralbanken erhalten den Auftrag, durch bedarfsgerechte Emission dieser neuen Währung bei gleichzeitiger jährlichen Entnahmen von 5% des Umlaufkapitals in konventionellen Euro dafür zu sorgen, dass bis in 20 Jahren das Wirtschaftssystem zu 100% auf klimaneutral umgestellt wird. Gleichzeitig wird festgelegt, dass Löhne, Gehälter, staatliche Fördermittel, Ausgaben der Öffentlichen Hand entsprechend auf die neue Währung umgestellt werden. Alles weitere regelt der Markt. Und, klappt das?

    Das Lustige ist ja, dass niemand E-Fuels verbieten will. Es geht darum, dass ab 2035 in der EU keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden sollen.

    IMO geht es überhaupt nicht um das, was 2035 los sein wird. Es geht einzig darum, *kurzfristig* (also etwa die nächsten 3 bis 5 Jahre) den Absatz von Verbrennern weiter am Laufen zu halten. Und IMO wird aus genau dem gleichen Motiv von Seiten der Klimaretter so vehement für das sachlich definitiv nicht nötige Verbot gestritten. Und natürlich geht es da nicht nur um Porsche, sondern um alle etablierten Automarken.


    Alle paar Jahre wird ja momentan der jeweilige Wagen abgestoßen und durch was neues ersetzt („neu“ muss dabei nicht zwingend „Neuwagen“ bedeuten, aber ein florierender Gebrauchtwagenmarkt fördert den Neuwagenabsatz, indem er die Bereitschaft der Verkäufer fördert, ihren jungen neu gekauften Wagen schon frühzeitig auszuwechseln). Dieser Nach-unten-Durchreichen-Rhythmus droht derzeit auf für die Industrie ungünstige Weise in die Länge gezogen zu werden, weil die exorbitanten E-Auto-Preise zusammen mit der Unsicherheit, was in ein paar Jahren auf dem Gebrauchtwagenmarkt für Verbrenner los sein wird, und ob es in Zukunft mit E-Autos noch dieses gewohnte konsumfreundliche fröhliche „nach-unten-Weiterreichen“ geben wird, die Käufer zögern lassen. Die Botschaft „es wird auch nach 2035 noch neue Verbrenner geben“ soll *jetzt* das Signal aussenden „alles gut, du kannst dir auch ruhit 2024 noch wie gewohnt dein neues Verbrennerauto gönnen!“.

    Bei der Heizung wird es noch einmal eine Größenordnung absurder als in der E-Fuel Debatte für Verbrennungsmotoren, weil es bereits effizienter wäre, direkt mit Strom zu heizen, als damit erst Gase zu erzeugen, die man anschließend verbrennt.

    Deiner Abbildung fehlt die Dimension „Zeit“.


    Wir haben gerade erst gehört, dass wir künftig allen verfügbaren Strom brauchen werden, damit die Klimaretter mit subventioniertem E-Kerosin weiter billig zu ihren Konferenzen um die Welt fliegen können. Da wird das mit dem „Heizen mit Strom direkt“ wohl erstmal ebensowenig was wie indirekt mit E-Heizöl.

    Ich habe nicht den Eindruck, dass da ein großer Aufwand betrieben wird, um das autonom fahrende Auto zu ermöglichen. Ich bin mir sicher, dass dieser Aufwand auch gar nicht wirklich so hoch wäre.

    Der Aufwand, ein autonomes Fahrzeug sicher durch den Verkehr zu steuern, ist gar nicht so groß. Ein Fahrzeug so zu programmieren, dass es im Zweifelsfall anhält, ist sehr einfach. Allerdings würde ein solches Fahrzeug sowohl vom Fahrer als auch vom Rest der Fahrzeugführer als unerträglich langsam abgelehnt werden. Der ganze Aufwand, der betrieben werden muss, dient also einzig dem Ziel, der KI das "Pokern" ("Wird schon schiefgehen...!") beizubringen, das notwendig ist, damit es im Verkehrsstrom der ebenfalls pokernden menschlichen Fahrer unauffällig mithalten kann.

    Bei den Bildern bei Tag24 sieht man, dass das Auto am Beginn der Linksabbiegespur zum Stehen kam. Bei der Fahrbahnsanierung vor einer Weile hat man die zuvor laut Google nicht vorhandenen Sperflächenmarkierungen reingemalt und die durchgezogene Linie von 85 auf 150 m verlängert, Restfahrbahnbreite 3,50 m, Überholn somit illegal, weil kein Platz für die 2 m.

    Der Radfahrer lag vor dem Crash schon auf der Fahrbahn. Indizien: Fahrrad ohne Spuren einer Kollision, Smartphone mit aktivem Display mit laufender Navi-App steckt noch am Lenker, Auto nur frontal unten am Stoßfänger -aber eben nicht an Rückspiegel/Windschutzscheibe- leicht beschädigt. Angesichts der Spurenlage ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass der Radler von einem anderen Fahrzeug zu Fall gebracht wurde.

    Das Ghost MTB verfügte über ein eingeschaltetes Batterierücklicht, hatte aber scheinbar keinen Frontscheinwerfer oder Reflektoren.

    Ein Zitat aus dem Artikel: "Denn die Mischung aus schlechtem und aggressivem Fahrverhalten ist urdeutsch." Und das glaub ich einfach nicht.

    Wenn irgendwas „typisch deutsch“ ist, dann die Einstellung, dass alles was uns an unseren Mitbürgern stört, als „typisch deutsch“ diffamiert wird.😈


    Interessant finde ich, dass Großbritannien wegen seiner quasi nichtvorhandenen Fahradinfrastruktur in Verkehrswende-Kreisen einen eher zweifelhaften Ruf genießt. Ergänzt wird dieses Image durch eine überraschend große Zahl von im Netz kursierenden Road-Rage Clips mit Ereignissen im Linksverkehr. Tatsächlich liegt das UK aber traditionell beim internationalen Verkehrsopfer-Schwanzvergleich immer in der absoluten Spitzengruppe, und das, obwohl das UK relativ wenig Meilen an typischerweise für das Getöteten-Niveau sehr günstigen Autobahnen besitzt. Irgendwas scheinen die da dann doch sehr richtig zu machen.


    Vorsicht übrigens bei den von Statista angegebenen Werten für das Risiko in den Niederlanden: so findet sich zB für 2021 ein Wert von 28 Opfern je Mio Einwohner. Das ist aber ganz offensichtlich mit den notorisch unvollständigen Zahlen der Polizeistatistik berechnet, die insbesondere keine Opfer enthält, die nachträglich binnen 30 Tagen im Krankenhaus versterben. Korrekt ist deswegen ein deutllich höherer Faktor von 33 Verkehrstoten je Mio Einwohner (laut CBS 582 Tote bei 17,4 Mio EW).

    Oder gerade dann ist man bemüht, vernünftige Radwege zu bauen, damit die Leute sie freiwillig benutzen. Zwingen kann man sie dann ja nicht mehr.

    Dieser "Zwang" kommt ja nicht von der Polizei... :evil:


    Dass die Aufhebung der Benutzungspflicht zur Vernachlässigung der Radwege führen würde, ist ein gerne angebrachtes Argument von Hardcore-Radwegefans. Das ist aber bloß ein Trugschluss, der auf dem Phänomen basiert, dass es Entschilderungen von Hochbordwegen bislang quasi nur auf verkehrsarmen Nebenstrecken gegeben hat, wo entsprechend verwahrloste Wege existierten. In der Hauptsache handelt es sich dabei entweder um normale Bürgersteige ganz ohne Baumaßnahme oder aber um die in den 80er Jahren quick&dirty eingerichteten rot-grauen Plasterstreifen. Die bisher noch beschilderten Strecken dieser Kategorie sehen AFAICS exakt genau so aus wie die mittlerweile wahlfreien Wege woanders.

    Ob im konkreten Fall eine unzulässige Geradeausfahrt der Radfahrerin zur Kollision führte oder sie beim Abbiegen vom LKW in dessen Schleppkurve erfasst wurde, werden die Ermittlungen zeigen.

    Nach den Pressebildern kann es eigentlich keine Kollision beim Nebeneinander-Abbiegen gewesen sein. Das Fahrrad liegt jenseits der Fahrstreifenmitte der Querstraße mitten unter dem LKW, während der Kipper selbst sauber ein Stück neben dem auch auf der Kreuzung abmarkierten (Rechtsabbiege-)Schutzstreifen steht.

    Da hatte ich heute früh einen entsprechenden Kommentar hinterlassen. Er war zunächst auch online, ist aber heute Abend wieder verschwunden. Zufall oder "Moderation"? Und wenn Letzteres, was soll das bitte?

    Ich hatte vor Kurzem eine Umfrage gesehen, warum die Leute in Kopenhagen Fahrrad fahren: 59% weil es am schnellsten geht.

    Jahresfahrleistung pro Einwohner und Verkehrsmittel (jeweils Angaben der Stadtverwaltung):


    Fahrrad

    Kopenhagen 820 km

    Berlin 870 km


    PKW

    Kopenhagen 2635 km

    Berlin 3050 km


    Fläche Stadtgebiet

    Kopenhagen 86 km²

    Berlin 892 km²

    Ich befürchte, in der Berichterstattung über solche Unfälle kommen folgende und ähnliche Aspekte zu kurz:

    - War der Abbiegeassistent eingeschaltet.

    - Ist es möglich Abbiegeassistenten so zu konfigurieren, dass sie schon vor dem Abbiegevorgang rechtzeitig das Tempo auf die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit reduzieren oder den Fahrer dazu auffordern? (Zum Beispiel durch einen Datenabgleich mit der im Navy eingegebenen Route.)

    - Sollte es Vorschrift werden, dass der Abbiegeassistent eingeschaltet sein muss?

    - Soll der Abbiegeassistent auch gekoppelt sein mit einer automatischen Notbrems-Einrichtung?

    Deutschland hat ca. 3 Millionen LKW über 7,5 t. Rechnen wir mit 2.000€ je Fahrzeug für eine Aus- oder Nachrüstung mit vernünftigen Abbiegeassistenten, dann sind das 6 Milliarden Euro Aufwand, weitere Milliarden wären für die Ausstattung der unzähligen ausländischen Transit-LKW nötig. Wie deine kritischen Fragen erahnen lassen, ist damit zu rechnen, dass die Anno 2023 verfügbaren Assistenzsysteme möglicherweise noch alles andere als perfekt sind, womit sich bereits abzeichnet, dass es alsbald Forderungen für eine weitere kostspielige Nachrüstung der Nachrüstung geben könnte. Ich denke, man kann mit dem vielen Geld woanders wesentlich besser helfen.


    Die gute Nachricht: da die beteiligten LKW zu gefühlt >90% aus den Sektoren Bauwirtschaft bzw. Ver-/Entsorgung stammen, könnten man mit einem Bruchteil der Kosten schon einen Großteil des Effektes erzielen, wenn man die Assistenten nur für diese Flotte fordert.

    Japan hatte 2021 27 Verkehrstote je 1 Mio Einwohner, Deutschland kommt im selben Jahr auf 30. Zehn Prozent Unterschied ist nahe am statistischen Grundrauschen.


    Das größte Sterberisiko besteht grundsätzlich auf Landstraßen, wesentlich sicherer je Verkehrsleistung sind hingegen der Stadtverkehr und die Autobahnen.

    Japan ist stark verstädtert, und die Metropolen und andere Ortschaften liegen aufgrund der steilen Berge im Hinterland weitgehend wie Perlen auf einer Schnur an den Küsten des Inselreiches. Das macht es relativ einfach, die Relationen effektiv mit Eisenbahn und unfallarmen kreuzungsfreien Schnellstraßen zu erschließen. Japan hat also nicht *trotz* seiner Metropolen relativ wenige Verkehrsopfer, sondern *wegen*.


    Was im Artikel viel zu wenig Emphase bekommt, ist die staatliche Lenkung hin zu Fahrzeugen mit geringem Flächenverbrauch. "Kei-Cars" genießen nicht nur Steuervorteile, sondern sind sogar von der lästigen Nachweispflicht für eigene Stellplätze in den Großstädten befreit.

    SpOn:


    überfährt. hart, aber objektiv.

    In den Drunterkommentaren das ganze Panoptikum der jedesmal nach solch einer Tragödie ausgetauschten Ansichten und Argumente:


    -aber die Radfahrer halten sich ja auch nie an die Regeln

    -du willst doch bloß den LKW-Fahrer entlasten

    -wie dumm kann man sein, ich überhole wartende Autos nie

    -in Holland wär das nie passiert

    -getrennte Ampelphasen

    -Wissing ist schuld, weil der keine Abbiege-Assistenten vorgeschrieben hat

    -Deutschland ist zu autoverliebt um was zu ändern

    -Autos raus aus der Stadt

    -kein Wunder, wo doch die "Flüssigkeit des KFZ-Verkehrs" gesetzlichen Vorrang vor Sicherheit genießt. Wir brauchen ein neues Verkehrsrecht

    -und wer liefert morgen dein Essen zum Supermarkt?


    TBC; was habe ich vergessen?


    Was jedenfalls nie kommt (außer ich schreibe das von Fall zu Fall selber):

    "ohne Radweg wär das nicht passiert"