Beiträge von Th(oma)s

    § 45 StVO 2013 - Einzelnorm

    :/

    Ich verstehe diese Diskussionen auch nicht. Mal abgesehen davon, dass ich das P in PBL durch ein AP (apparently protected) ersetzen würde, bleibt ein Radfahrstreifen auch dann ein Radfahrstreifen, wenn auf dem Zeichen 295 irgendwelche Pömpel stehen.

    Das "P" in PBL steht für "parking protected".:evil:

    Hindernisse wie einbetonierte/verschraubte Pömpel, Blumenkübel, Geländer oder Leitplanken erfüllen das selben Kriterium wie eine Bordsteinkante: sie trennen die Straße "baulich" in Fahrbahn und Sonderweg.

    Die Fahrbahn im Kreisverkehr ist also so Lava und gefährlich,

    Ist sie ja nicht. Zwischen 2016 und 2023 hat der Unfallatlas nur sieben Fahrrad-Unfälle mit schweren Verletzungen am Kreisverkehr, ausnahmslos Typ 3 (Einbiegen/Kreuzen, vulgo Vorfahrt). Kein einziger schwerer Fall Typ 6 (Auffahren im Längsverkehr), kein einziger Fall Typ 2 (rechtsabbiegendes KFZ aus der Kreisfahrbahn neben parallel fahrendem Radfahrer).

    Wobei die Größe wichtig ist: >200k gibt es in ganz Europa nur noch eine Hand voll Treffer (auffallend viele, vor allem langjährige in Spanien!). Andersherum sind 33 deutsche Städte erfasst, die nie eine 0 hatten – 31 davon >200k. Und über 300k bleiben in ganz Europa noch zwei (im Rest der Welt 0): Wandsworth, UK (1x) und Espoo, Finnland (3x!).

    Das aktuelle Tempo-30 Wunder Bologna (380k) ist davon jedenfalls noch meilenweit entfernt. Die hatten im letzten Jahr 10 Verkehrstote.

    Und was die Trennung von NO und Feinstaub angeht: stört da nicht die (eigentlich doch bekannte) Tatsache, dass sich das recht reaktive NO(x) u.a. auch in Feinstaub umwandelt (sogenannter sekundärer Feinstaub)?

    NO2 reagiert an der Luft allmählich zu Ammoniumnitrat. Das ist ein bestens wasserlösliches Salz, dessen Kristalle zwar in der trockenen Umgebung des Partikelzählers gut als solche erfasst werden, die aber bei Inhalation auf den feuchten Oberflächen der Schleimhäuten sofort zu in dieser Dosis toxikologisch unbedenklichen (weil auch im Körper selbst schon vorhandenen/gebildeten) Ionen zerfallen. Also gibt es weder an der Lungenoberfläche noch tief im Hirn etc. eine Belastung durch abgelagerte Mikropartikel. Der NO2-abhängige Anteil des Feinstaubs ist toxikologisch auf dem Niveau von Kochsalzaerosolen an der Nordsee.

    Warum die Experten im UBA diese triviale Tatsache einfach ignorieren? Das könnte den selben Grund haben, der auch dafür verantwortlich ist, dass die Luft-App des UBA in ihren Karten bei der Wahl der Falschfarben notorisch den irreführenden Eindruck erweckt, dass die Situation viel bedrohlicher ist, als es die Messwerte im Bezug auf die bestehenden Grenzwerte hergeben: entweder, die Leute beim UBA haben keine Ahnung, oder sie führen die Bevölkerung ganz bewusst hinter die Fichte.

    (Hinweis: 25µg/m³ / Alarmstufe "rot!!!" ist der Grenzwert für den Jahres*mittel*wert für PM2,5)

    Das Thema war ja schon 2019 zu Zeiten des Auffliegens der deutschen Abgasmafia virulent, mit dem interessanten Höhepunkt der berühmten "100 Lungenärzte", die in den Frontalangriff gegen die Epidemiologischen Erkenntnisse gegangen sind.
    Das hat sich dann bei den Leuten festgesetzt, auch wenn dann später (TAZ) rauskam dass sich diese SUV-Lungenärzte Fraktion mal eben um Größenordnungen verrechnet hatte

    Die Lungenärzte hatten trotz des kapitalen Rechenfehlers insoweit recht, als man Feinstaub und NO2 toxikologisch nicht ständig in einen Topf schmeißen darf (wie du das auch in diesem Beitrag mustergültig gemacht hast...). Beim Dieselskandal ging es nicht um Feinstaub (allenfalls indirekt, als dass der ganze NOx-Rattenschwanz dem Primärziel der staubmindernden Motorsteuerung zuzuschreiben ist).

    Der weit überwiegende Teil der Verkehrsopfer erkrankt/stirbt durch Lärm und Abgase des MIV und Straßengütervkerhers, sowie durch das Zusammenwirken von Lärm und Abgasen. Beides sind immer noch weit unterschätzte 'Killer' mit einem ziemlich großen Bündel an lästigen, ernsthaften und sehr ernsthaften Erkrankungen im Gepäck.

    Die epidemiologischen „Zusammenhänge“ für Lärm oder Abgase sind offensichtlich so dürftig, dass man sie methodisch nur statistisch erfassen kann. Die populäre Größe „Todesfälle pro Jahr“ mit beeindruckenden hohen fünfstelligen Werten jährlich ist dabei irreführend unseriös, weil im Wortsinne „nichts-sagend“.

    Hinzu kommt, dass paradoxerweise erst die auf ungehemmter Mobilität fußende verschwenderische Überflussgesellschaft die Lebenserwartung in jene Bereiche gehoben hat, die uns mit weit über 80 an vermeintlich durch Umweltnoxen verursachten chronischen Krankheiten sterben lässt.

    Ein dämlicher "$Stadt im Ausland kann Vision Zero, warum kriegt Deutschland nix auf die Kette?"-Artikel mal wieder. Diese von der DEKRA gehostete Seite listet alle VZ-Städte weltweit auf. Darunter sind 163 deutsche Städte mit >50.000 Einwohnern, die in den letzten Jahren mindestens einmal VZ erreicht haben. Würde man das noch auf Fußgänger eingrenzen, wären non-VZ-Städte eher die große Ausnahme als die Regel.

    Ein wichtiger Faktor für die irreführende/verzerrte Risiko-Wahrnehmung neben dem Cherry-Picking im Ausland ist die pauschale Vereinnahmung aller Verkehrsopfer insgesamt durch eine Handvoll "Städte" im Rahmen des Verkehrswende-Kampaignings, ein weiterer Mosaikstein die stillschweigende Implikation, dass die Verkehrsopfer durchweg dem motorisierten Individualverkehr mit privaten PKW zuzuschreiben seien. Konkret in Zahlen: die Summe aller 2023 in geschlossenen Ortschaften durch/mit PKW-Beteiligung gestorbenen Fußgänger ist 167 (nicht wie vom ZEIT-Autor nahegelegt 437).

    Korrekt. Ich schlage ein wissenschaftliches Experiment vor, da ja ganz offensichtlich ein eklatanter Knowledge-Mangel vorliegt:

    4. Wir bauen auf dem Staatsgebiet massenhaft Schlafmohn an, und sorgen so dafür, dass sich das Chaos mit den Drogengeldern von alleine unterhält und dass neben den Einwohnern auch alle von außen entsandten Helfer und Kräfte vom Dealen korrumpiiert werden.

    Dabei fällt mir auf, zu den aktuellen Todeszahlen: 13 Gesamt (inzwischen), 10 Fußgänger, 3 Autofahrer, 0 Motorradfahrer, 0 Radfahrer

    Die Maut wird ja nur im Südzipfel von Manhattan erhoben (also alles südlich Central Park). Ich kann mir nicht vorstellen, dass auf diesem kleinen Areal dermaßen viele Tote zu verzeichnen sind. IOW: wir sehen hier wohl eher einen statistischen Ausreißer, der ganz New York betrifft.

    „grundsätzlich“

    Das würde ich in dieser Absolutheit jedenfalls nicht unterschreiben wollen.

    Dass das Wort hier nicht wie in der Umgangssprache „immer“ bedeutet, sondern gemäß Juristenslang „im Regelfall, aber Ausnahmen sind natürlich jederzeit möglich“ meint, solltest gerade du doch wissen.

    um 10:30, Radgruppe Richtung Nordost, Autofahrer Richtung Südwest.

    Alle fuhren in die gleiche Richtung, und die Athleten wurden vom hinterherfahrenden Trainer mit dem Auto begleitet. Wie man da die Radfahrer nicht wahrnehmen kann ist rätselhaft. Angesichts der überraschend geringen Schäden am Auto und der insgesamt glücklicherweise doch noch glimpflichen Verletzungen dürfte allerdings die Wortwahl der Schlagzeilen „Senior *rast* in Radfahrergruppe“ eher Klickbait als Tatsache sein.

    Es ist auch eine Frage, wie optimistisch man die Chance sieht, mehr Menschen für das Fahrradfahren zu begeistern. Insbesondere solche Menschen, die dem Fahrradfahren bisher eher zurückhaltend gegenüberstanden und als Kinder und Jugendliche nicht übergangslos in ein Erwachsenen-Fahrradfahrer*innen-Leben gestartet sind oder sogar nur ganz selten als Kinder oder Jugendliche das Fahrrad benutzten.

    Niemand lebt, denkt und handelt im luftleeren Raum. Die gefühlte Gefahr wird nicht auf der Straße, sondern am medialen Stammtisch gemacht. Und da bewirkt das unermüdliche Lamentieren über die angeblichen Gefahren auf der Fahrbahn ebenso wie das Mantra „ohne Radwege traut sich keiner/build it and they will come“ gleichzeitig eine selbstverstärkende Entmächtigung der Interessenten einerseits wie auch eine selbstverstärkende Ermächtigung für KFZ-Führer für abschreckende Aggressionen und Revierverteidigungsgehabe gegenüber Radfahrern anderseits.

    und rote Pflastersteine neben grauen Pflastersteinen ist aber eine bauliche Trennung... schon klar.

    Das ist ebensowenig „baulich (vom Gehweg) getrennt“ wie bei einer gemalten weißen Linie (Z.295] zwischen Geh- und Radweg auf dem Hochbord. Bei niveaugleichen „taktiken Streifen“ mit diesen Noppen für Sehbehinderte kann man diskutieren. Ansonsten bedarf es für bauliche Trennung einer Bordsteinkante oder eines Grünstreifens.

    Das Kriterium „baulich getrennt“ spielt allerdings verkehrsrechtlich nur im Kontext von „Sonderweg von der *Fahrbahn* baulich getrennt?“ eine Rolle (für Kinder, die nach §2 Abs. 5 StVO außer Gehwegen auch baulich von der Fahrbahn getrennte Radwege benutzen dürfen).