Oder es gibt weniger Tote durch Alleinstürze, weil die Infrastruktur besser in Schuss ist.
Die Vorstellung, Radfahrer stürzten wegen Schlaglöchern oder Wurzelaufbrüchen auf maroder Infrastruktur zu Tode ist nach meinem Eindruck abwegig. Insbesondere sind Alleintote zu einem großen Anteil in Straßen ohne Infra zu verzeichnen (z.B. Feldwege, MTB im Wald, Wohnstraßen). Oft haben auch Zeugen den Sturz beobachtet, die berichten, der Radler sei „einfach so“ zur Seite gekippt. In anderen Fällen deutet die Spurenlage darauf hin, dass eine steile Abfahrt unterschätzt wurde, Kurven nicht ordentlich ausgefahren wurden oder beides. Manche Opfer stürzen nachts und werden erst am anderen Morgen gefunden, hier wird Alkohol und/oder mangelhafte Beleuchtung eine Rolle spielen.
Neulich ist bei Münster ein Liegedreiradfahrer auf einem makellosen Radweg Marke Hollandträumchen einfach von der schnurgeraden Strecke abgekommen und zur Seite in den Graben gefahren. Letzte Woche stürzte ein Radfahrer nachts auf einer wegen Flutschäden unterspülten und deshalb voll gesperrten Strecke in ein metertiefes Loch quer über der gesamten Fahrbahn.
Der Frauenanteil bei Alleintoten ist nur gut 10%, bei einem Anteil von 40% an der Radfahrleistung und 30% an übrigen Todesfällen. Auch der Befund spricht für mich stark gegen die Hypothese von maroder Infra als Haupt-Ursache.
Die Ursachen von Alleinstürzen sind so vielfältig wie wir Radfahrer insgesamt.