Beiträge von Pepschmier

    Rechtswidrigkeit ist keine Spitze, sondern Fundament des ganzen Radwegelends

    Na ja, auch wo es keine RWBP gibt, gibts ja noch lange keine Fahrradfreundlichkeit. Ich frag mich schon länger, was eigentlich vor sich geht, wenn in der öffentlichen Selbstverwaltung

    alle unisono betonen, dass etwas passieren soll,
    und unisono betonen, dass etwas nicht passieren soll,
    und dann trotzdem immer wieder genau das Gegenteil passiert. Als Beispiel eignet sich so gut wie alles :)

    Entweder wir lügen alle wie gedruckt, oder wir haben in Wahrheit gar keine Kontrolle drüber, was passiert. Anstatt sich zu fragen, was eigentlich dauernd schiefgeht, wird lieber weitergehampelt und weitergewurstelt. Als obs was bringen würde. Zum Nachdenken sind wir anscheinend zu blöd.

    Ich glaube, die Kläger geben sich Illusionen hin. Sie hoffen, durch einige Gewinne werde sich der Gegner besinnen.

    Ich find die Klagen gut. Muss aber zustimmen, dass das Problem schon viel weiter "unten" anfängt. Rechtswidrigkeit ist ja sozusagen nur die Spitze des Eisbergs. Bei den Anordnungen folgt die Verwaltung (= Gegner?) wohl größtenteils dem Willen der Hanseln im Rathaus.

    Wenn bei uns in FFB die "Fahrradfreunde" mal zusammentragen würden, was für sie der Begriff "Fahrradfreundlich" eigentlich darstellt, dann würde vermutlich ein ziemliches Chaos rauskommen. Von "Radwege weg!" bis "Mehr Radwege!", über "Blumenpflücken während der Fahrt!" und "kostenloser Stützräderverleih!" wär wohl alles dabei. Vielleicht sogar ein zaghaftes "Autos weg".

    Und das ist vermutlich überall so. Die richtigen Fragen werden erst gar nicht gestellt.

    Der ADFC kritisiert in einer Pressemitteilung vom 1.2.24 solche Schutzstreifen-Markeirungen außerorts, die anscheinend das Land NRW vor kurzem erst möglich gemacht hat

    In NRW wie in Bayern und anderswo: Wenn all die Leutchen, die von sich meinen, "etwas fürs Fahrradfahren zu tun", mal gemeinsam brainstormen würden, was für sie eigentlich "fahrradfreundlich" bedeutet, dann würde das babelsche Sprachgewirr und die komplett unterschiedlichen Vorstellungen zum Vorschein kommen.

    Wenn dabei rauskommt, dass fast alle meinen, "fahrradfreundlich" heißt "nicht auf der Straße fahren", dann kann man sich beruhigt zurückziehen und dem Unheil seinen Lauf lassen.

    Macht aber keiner, es wird munter drauf "losgeplant", was das Zeug hält.

    in meinem Posteingang finde ich eine E-Mail auf eine Beschwerde an einen Verkehrsdienstleister im ÖPNV, dessen Busfahrer erst dicht auffährt und dann die Hupe betätigt, vom Fahrersitz aus wild gestikulierend auf den "Gehweg, Radverkehr frei" hinweist.

    :|

    kommt nich soooo oft vor - aber da weiß ich gerade echt nicht, was ich darauf anworten soll.

    "Die Frage muss erlaubt sein ..." :sleeping:

    Tatsächlich finde ich die Frage gar nicht mal soooo doof.

    Ich würde sie auch gerne in unserer lokalen Fürstenfeldbrucker "Freunde der Verkehrswende"-Chatgruppe stellen. Da wird zwar voll progressiv die Aufhebung der Benutzungspflicht bei viel zu schmalen "gemeinsamen Geh/Radwegen" gefordert, aber immer in Begleitung mit der Forderung, daraus "Gehweg/Rad-frei" zu machen. Keine Ahnung, warum.

    Und fragen will ich nicht, weil Teile der Antwort die Bevölkerung verunsichern könnten (die älteren erinnern sich... :))

    Man mag ganz verzweifelt feststellen: Dafür ist immerhin Geld da.

    Wenn man das aus der Perspektive eines Ranking-Analysten sieht, wird das Ganze schon sinnvoll: Wem nutzt es, 100 Milliarden in eine perfekte Eisenbahn-Struktur zu stecken? Der Umwelt? Die macht leider keine Anleihen bei deutschen Staatstiteln.

    Wenn "man" vor etwas Angst hat, dann vor einem Absinken der Attraktivität für die globale Finanzwirtschaft. Und da scheinen "Velo und Bahn" kein wirkliches Gewicht zu haben.

    Es könnte m.E. sein, dass wir die Entscheidungsbefugnisse der Politik überschätzen und erst recht die Entscheidungsbefugnisse der Gesamtheit der Bürger. Jedenfalls macht das eine Erklärung dafür, dass immer wieder Dinge passieren, die angeblich keiner will, überhaupt erst möglich.

    Wenn es deutschlandweit x-tausend Personen gäbe, die für 70% der tödlichen Unfälle / schwerverletzten-Unfälle verantwortlkich wären, würde das Wegsperren dieser Personen sicher einen signifikanten Unterschied machen.

    Die gibt es doch? Nach meinem Verständnis sind jedes Jahr x-tausend Personen sogar für 100% der tödlichen / schwerverletzten Unfälle verantwortlich. Weil es ja m.W. keine unvermeidbaren Ereignisse sind, also "echte Unfälle" im Sinne von unbeeinflussbarem Schicksal.

    Es sind halt jedes Jahr x-tausend andere Personen, für die die Aussicht, für einen Unfall verantwortlich zu sein, weniger schwer wiegt als irgendwas anderes.

    Mir fällt tatsächlich nichts dazu ein.

    Mir schon:

    Sobald du die Entscheidung triffst, mit dem Auto zu fahren, ob mit oder ohne Führerschein, ob nüchtern oder besoffen, lädst du dir moralisch sozusagen mildernde Umstände auf. Du tust das richtige.

    Wenn du aber die Entscheidung triffst, mit dem Fahrrad zu fahren, lädst du in dem Moment moralische Schuld auf dich, ob mit oder ohne Helm. Du tust etwas suspektes.

    Kommt es zu einem "realen Vorfall", geht die moralische Schuld in die rechtliche Schuld über. Ganz einfach.

    Da stimme ich dir voll und ganz zu, aber es wird sich nichts daran ändern, solange nur du und ich und ein paar wenige weitere andere Menschen sich in dieser Frage einig sind, dass da und dort andernorts Autos weg gehören.

    Vermutlich ändert sich nichts, ist aber für mich (noch) kein Grund, in Ozeanisches DoppelDenk zu verfallen und von mangelndem Platz zu sprechen, wo es in realiter doch Platz wie Heu gibt? Wenn selbst die Verkehrswende-Befürworter den existierenden Käse zur Grundlage ihres Denkens machen, dann wird wie in Fürstenfeldbruck außer heißer Luft nichts rauskommen. Wie auch?

    Für einen entsprechend breiten Schutzstreifen auf der anderen Fahrbahnseite ist die Fahrbahn nicht breit genug.

    Vielleicht hab ich ja einen Knick in der Optik, aber da ist doch mehr als genug Platz? In der Mitte bliebe sogar genug Platz für ein Fahrzeug, in dem theoretisch zwei Leute nebeneinander fahren könnten!

    Und da wo die Autos rumstehen sollten vernünftigerweise Cafe-Bars hin, oder ein Gebirgsbächlein mit Heidi und dem Ziegenpeter.

    Von wegen nicht genug Platz, da widerspreche ich energisch.

    Die "Dokumentation der Auftaktveranstaltung" ist lustig. Eigentlich brauchts gar kein jahrelanges Geplane mehr, da steht ja schon alles!

    Sehr gut ist eine Forderung aus dem Bereich Nahmobilität: "Wartehäuschen für Fußgänger an Bettelampeln". Da hat man wohl richtig erkannt, dass Bettelampeln eine tragende Säule des Verkehrs sind und auch weiterhin bleiben werden und lediglich die zugehörigen Wartehäuschen fehlen.

    Und im Bereich KfZ wird das ganze Verkehrsproblem kurz und bündig zusammengefasst: "A-Säulen verdecken die Sicht dramatisch". Schade, dass bei uns in FFB keiner draufkam.

    Was, wenn man eine unterirdische Röhre baut und Magnetschwebepods im Vakuum da durch fahren lässt?

    Dann weigert sich HAL irgendwann, die Luftschleuse zu öffnen. Das hat doch A. C. Clarke bereits 1948 durchdacht.

    Die neue Amtsträgerin profitiert mal wieder davon, dass es keine Kennzeichnungspflicht für private Meinungen im öffentlichen Amt gibt. Das Amt selbst hat ja keine Meinung zu haben.

    Da die VisionZero-Agitation sich gegen den KFZ-Verkehr richtet, könnte man zunächst aughören, Unfälle ohne KFZ-Beteiligung mitzuzählen. Reduziert zB die Fahrradtoten in diesem Jahr schonmal von vier auf einen.

    VisionZero könnte man auch mit Blindflug übersetzen. Es würde die Klientel, die bei Nebel, Regen, etc. mit Nebelschlußleuchte und 200 km/h dahinbraust vermutlich freuen, dass ihr Paradigma in die Verordnungen eingezogen ist, sie werdens aber vermutlich nie mitkriegen.

    Man könnte allerdings wieder mal live im Fernsehen die Politiker in Bundes- und Landesparlamenten befragen, was genau sie unter VisionZero verstehen. Das könnte lustig werden.

    So wie nach der Finanzkrise, wo man einige erschöpfte Leute nach den nächtelangen Sitzungen befragte, über welche Geldbeträge sie jetzt eigentlich entschieden haben. Das war ja echt ein Knaller, 3 Zehnerpotenzen falsch war glaub ich das Minimum...

    Vielleicht glauben die auch fest daran, dass die Straße ausreicht, um hin und zurück zu kommen. Einen Schutzstreifen benötigt man dafür ja nicht.

    Wenn sie das glaubten, warum sollten sie dann diese Sachen auf die Straße pinseln? Ich vermute, das ist wie bei uns: Auf eine Straße müssen immer zwei Autos passen, am Rand muss Platz für parkende Autos sein, und dann ist erst mal gut mit Planung. Sich was anderes vorzustellen ist anstrengend.

    Weil die Devise aber heißt "es muss sich was ändern", und sich keiner was drunter vorstellen kann, werden irgendwann die Bürger befragt (wo gibts denn sonst sowas?) Die können sich aber auch nichts anderes vorstellen (außer ein paar Spinnern) und deswegen wird nach dieser Bürgerbefragung erst mal gar nichts passieren. Die Auswertung wird Jahre dauern... :)

    Was glaubst Du denn, warum die das nicht gemacht haben? Die Farbe ist bestimmt nicht ausgegangen.

    Vielleicht, weil sie ganz feste glauben, dass eine Straße immer aus einer Fahrspur hin und einer Fahrspur zurück für Autos bestehen muss, auch wenn gar nicht genügend Platz vorhanden ist, wenn man andere Sachen als Autos mitberücksichtigt?

    Bei uns in Fürstenfeldbruck ist das jedenfalls so. Und du weißt ja, wie schwer so ein Aberglaube auszurotten ist. :)

    Bei "Geld" denke ich nicht an Firmen. Firmen sind doch nur die Realwirtschaft mit hoch besteuerter Arbeitskraft.

    Ich denk dabei eher an die Kapital- oder Schattenwirtschaft, deren Volumen das der Realwirtschaft bei weitem (man sagt das 10fache(?)) übersteigt und deren Gewinne so gut wie nicht besteuert sind. Dieses Geld ist in Privatbesitz und sorgt m.W. dafür, dass auch Länder mit Billionen an Staatsschulden nicht bankrott gehen. Dieses Geld hat m.W. mit unserem täglichen Leben überhaupt nichts zu tun.

    Achtung, potentielle Verschwörungstheorie (Freimaurer, Juden, Illuminaten, Sparkasse)!

    Klimaneutralität wird es dann geben, wenn der Geldberg dadurch größer wird, als er es ohne Klimaneutralität momentan wird. Ich denke wirklich, es ist so einfach.

    Wäre ich Geldberg-Anteilseigner, würde ich schauen, was sagen die Gutmenschen, was sagen die Nazis, und wo mehr Kohle rausspringt, das mach ich dann das veranlasse ich dann. Der Rest ergibt sich, zu meinen Gunsten. Ausnahmen sind die Regel.

    Wenn auch schockierend: Irgendwie erklärt das doch unsere Welt besser als alles Präambel- und Bibelgequatsche, oder?

    PS: Passt das nicht zu Volker Pispers? :)