Beiträge von mkossmann

    Das heißt nicht, dass wir auch eine Radwegbenutzungspflicht brauchen. Leider sind die gegenwärtigen Machtverhältnisse jedoch so, dass es eher eine Ausnahme ist, dass breite und sichere Fahrradwege nicht als benutzungspflichtig ausgewiesen werden. Denn wo das geschähe, würde einer mit dem gespitzten Bleistift um die Ecke kommen, um vorzurechnen, wie viel schmaler und billiger man den Fahrradweg hätte bauen können, wenn man ihn als nicht benutzungspflichtigen Fahrradweg in Form eines Gehweges mit Radverkehrsfreigabe gebaut hätte.

    Du verdrehst hier die Realität. Die Benutzungspflicht wurde erfunden, damit Autofahrer radfahrerfreie Fahrbahnen vorfinden. Und deswegen werden auch normalerweise keine "breiten Radwege" gebaut, sondern es es wird in der Regel nach Minimalanforderung der ERA gebaut. Und diese Anforderungen sind so , das schnellere Radfahrer langsamere Radfahrer nicht sicher überholen können. Obwohl die relativen Geschwindigkeitsdifferenzen innerhalb der Gruppe der Radfahrer größer sind wie bei Autofahrern. Und auch oft genug nicht mit einem Abstand an Fußgängern vorbeifahren/überholen können, dass sich Diese sich nicht gefährdet fühlen.

    Du verbietest geübten Radfahrern mit Benutzungspflichten den Weg, der für sie meistens am schnellsten und sichersten ist : Die Fahrbahn

    Und gerade ungeübte Radfahrer werden dann Opfer der durch Radwege geschaffenen erhöhten Gefahren an Knotenpunkten: "Übersehen werden", weil Radfahrer nicht dort geführt werden wohin Autofahrer ihre Aufmerksamkeit konzentrieren.

    Die Leistung der Bahn sind aber pünktlich zur Fußball-EM momentan dermaßen unterirdisch, dass ich im Moment zwei bis vier Anträgen für Fahrgastrechte pro Tag einreiche.

    Dabei sind die großen Baustellen auf die Zeit nach der EM geschoben . Es ist also zu befürchten, das es nicht besser wird.

    1909 waren Autos noch sehr selten in Deutschland. Trotzdem hat sich die Auslegung und die Konkretisierung des Gesetzes so entwickelt, dass es regelmäßig dazu benutzt wurde, die Interessen der Autofahrer an erster Stelle zu setzen.

    Die Benutzungspflicht für Radwege wurde aber zum ersten Mal in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eingeführt. Und Verantwortlichen haben dafür haben dazu verkündet :

    Zitat

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

    Das ist ehrlicher als später, wo dann Verkehrssicherheit für Radfahrer als Begründung herhalten muss.

    Eher dazu, dass sich Radfahrer "nicht selbst in Gefahr bringen".

    Wieso denkt nie jemand an die Motorradfahrer. Die haben 1. ein noch höheres Unfallrisiko wie Radfahrer und 2. ist auch der Alleinunfallanteil höher :evil:.

    Die Benutzungspflicht wurde wurde m. E. nur wegen "behinderter" Autofahrer ( d.h Autofahrer , die sich durch langsameren Radverkehr behindert fühlen) eingeführt. Wenn es um Sicherheit ginge, müsste es auch eine Benutzungspflicht für Autobahnen geben. Denn die sind nachweisbar sicherer als andere Straßen. Dagegen fehlt ein objektiver Nachweis, das fahrbahnbegleitende Radwege das Unfallrisiko für Radfahrer senken.

    Als Radfahrer bin ich der schwächste (weil keine Knautschzone) und gefährdetste (weil am wenigsten sichtbar)

    Gefährdetste ist falsch. Motorradfahrer haben etwa doppeltes Risiko für Verletzungen und > dreifaches Risiko im Verkehr zu sterben wie Radfahrer. Bezogen auf den zurückgelegten Kilometer. Und wieso sollte man dort fahren, wo man noch weniger wahrgenommen wird wie auf der Fahrbahn ? Die Wahrscheinlichkeit , von ebenerdig den Radweg kreuzenden Verkehr nicht wahrgenommen zu werden, ist wesentlich höher.

    Als Autofahrer habe ich daher schon auch Schwierigkeiten damit, wenn Radfahrende trotz vorhandenem gut ausgebautem Radweg auf der Fahrbahn fahren. Das ist eine vermeidbare Gefahr für sich selbst.

    Ah , ein Anhänger des Glaubens an den sicheren Radweg. Dummerweise hat meines Wissens noch kein Unfallforscher den sicheren Radweg gefunden. Bei allen Vergleichen von Unfallrisiko für Radfahrer auf Fahrbahn und begleitenden Radweg kam heraus, das das Unfallrisiko auf dem Radweg gleich oder höher war.

    Außerorts sehe ich es noch pragmatischer: Jeder kann jede Verkehrsfläche nutzen, auf die sein Fahrzeug sinnvoll drauf passt. Ausnahmen sind explizit zu beschildern.

    Vorsicht, da verallgemeinerst du zu sehr. Damit läßt du zu , das jeder Wirtschafts-/Forstweg auch von motorisiertem Schleichverkehr benutzt werden darf.