Woche 11 vom 11. März bis 17. März 2024

  • "Die Pendlerzeitung 20 Minuten erscheint in Papierform, im Tabloidformat und präsentiert Nachrichten in kürzester und stark vereinfachter Form. Einen größeren Stellenwert haben boulevardeske Geschichten und der Serviceteil." Es gibt auch eine online-Ausgabe. Die Zeitung erscheint in Österreich in der Schweiz (Deshalb auch der Begriff Spital statt Krankenhaus.)

    An Seriosität kann man da vermutlich keine hohen Ansprüche stellen. Trotzdem ist es schon extrem reißerisch zu behaupten: "Mittels einer App kann er alle Verstösse gegen das Strassenverkehrsgesetz beim Ordnungsamt anzeigen." Das entspricht eindeutig nicht den Tatsachen, denn er kann keine Anzeigen erstellen, das machen die zuständigen Ordnungsämter.

    Und dann dieser Satz aus dem 20 Minuten-Artikel: "Den lokalen Behörden tut Matthei mit seinem aussergewöhnlichen Hobby keinen Gefallen. Der Bürgermeister seiner Heimatstadt wirft ihm vor, die Arbeit der Polizei zu behindern." Fakt ist: "Die Bußgeldabteilung ahndet als Ordnungswidrigkeiten eingestufte Gesetzesverstöße. Dabei bildet das Straßenverkehrsrecht im ”ruhenden Verkehr” einen Schwerpunkt. Darüber hinaus werden Verfahren aus anderen Rechtsgebieten durchgeführt." aus der offiziellen Internetseite der Stadt Gräfenhainichen https://www.graefenhainichen.de/verwaltung/zen…bussgeldstelle/

    Also nicht die Polizei ist zuständig, sondern die Stadtverwaltung.

    Ein online-Formular für Hinweise auf Parkverstöße gibt es in Gräfenhainichen nicht. Andere Städte sind da weiter, zum Beispiel Trier und Hannover. Das würde möglicherweise auch in Gräfenheinichen der Verwaltung die Bearbeitung vereinfachen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (16. März 2024 um 13:16) aus folgendem Grund: Die Zeitung erscheint in der Schweiz, nicht in Österreich. In Österreich UND in der Schweiz sagt man Spital statt Krankenhaus. Besten Dank an Fahrbahnradler, dem das aufgefallen ist.

  • Ich weiß ja nicht, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es möglicherweise zu Niclas' Kalkül gehören mag, dass er beschimpft, tätlich angegriffen und wohlmöglich auch körperlich beeinträchtigt wird. So kann er anschließend sagen: "Seht her, Gesellschaft: Das passiert mit Bürgern, die die Einhaltungen von Verordnungen und Gesetzen fordern und forcieren. Das passiert mit mir, wenn ich mich dafür couragiere."

    Im nächsten Schritt versucht er dann, Beleidigungen oder Körperverletzungen verfolgen zu lassen, indem er den Schädiger anzeigt und auch in dieser Hinsicht seine Rechte wahrnimmt. Deswegen lässt er sich von solchen Zwischenfällen wohl auch nur wenig einschüchtern. Erstrittene finanzielle Entschädigungen sind für ihn dann ein angenehmer Nebeneffekt, aber nicht Mittel zum Zweck.

    Das Gesamtbild seiner persönlichen Verhaltensweise lässt ihn gewalttätige Angriffe gegen seine Person in Kauf nehmen. Das ist in der Tat ungewöhnlich und wenig verbreitet, wobei die allermeisten Menschen sich natürlich fragen, warum er das tut. Es gibt jedoch auch in sehr vielen anderen Lebensbereiche Menschen, die für ein bestimmtes Ziel einstehen und auch persönliche Nachteile in Kauf nehmen. Beste Beispiele sind zu erkennen, wenn man den Kopf Richtung Osten dreht.

    Leider fragt sich jedoch niemand, warum der Fahrzeugführer da vorne trotz eindeutiger Rechtslage beispielsweise einfach dick und fett auf dem Gehweg parkt. Und es fragt sich auch niemand, wie es denn überhaupt sein kann, dass er dass einfach unbehelligt so tun kann. Jeden Tag. Überall. Millionenfach.

    Es hat mit Sicherheit eine ganz bestimmte Ursache für Niclas' Verhalten, die die Menschen nicht kennen, obgleich hier natürlich Spekulationen angestellt werden. Ob ihm am Ende diese Ursache gut tut oder er möglicherweise noch schwerwiegendere Nachteile erfährt, will oder kann er anscheinend nicht reflektieren. Einen ähnlichen Hintergrund dürfte es wohl auch bei Natenom zu finden geben, wobei hier das eingetretene Ereignis sicherlich nicht vergleichbar ist. Natenom ist wie selbstverständlich legal auf einer Landstraße mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, was wiederum 99 Prozent der Gesellschaft nie tun würden. Aber warum nicht? Weil man sich dann nicht mit unbequemen Situationen auseinandersetzen muss?

    Das Gesamtphänomen "Anzeigenhauptmeister" muss jedoch ganz klar differenziert hinterfragt werden. Es wäre falsch, das sich dargestellte Gesamtbild als solches pauschal zu verurteilen. Vielmehr muss man die verschiedenen Eskalationsstufen berücksichtigen, die sich hier nacheinander aufbauen, und diese analysieren und einordnen. Millionenfach begangene Ordnungswidrigkeiten sind anscheinend gesellschaftlich akzeptiert, auch wenn es oftmals zum Nachteil anderer einhergeht. Dass der Bürger dann gegen sowas vorgeht, scheint nicht akzeptiert zu sein. Dass wiederum einige von diesen Bürgern auch mit roher Gewalt an das vorsätzliche Begehen von Ordnungswidrigkeiten weiterhin festhalten wollen, scheint ebenfalls weitläufig akzeptiert zu sein. Hat sowas nicht etwas von illegaler Besitzstandswahrung? Zumindest habe ich noch von keiner Begegnung Niclas' gehört, bei der er für sein Verhalten gelobt oder bekräftigt worden wäre. Selbst die offiziellen Organe sehen da anscheinend keine Veranlassung, das Aufdecken der Ordnungswidrigkeiten öffentlich positiv zu bescheinigen. Klar, das wäre ja auch ein Eingeständnis ihres eigenen Unvermögens.

    Wenn es jedoch um die Aufklärung schwerer Straftaten geht, da wird dann der Bürger für seine Zivilcourage gelobt, auch wenn er dabei selber zum Krüppel getreten wurde. Wer mag da jetzt die Grenze ziehen? Für Niclas steht diese Grenze bereits heute fest.

  • Millionenfach begangene Ordnungswidrigkeiten sind anscheinend gesellschaftlich akzeptiert, auch wenn es oftmals zum Nachteil anderer einhergeht. Dass der Bürger dann gegen sowas vorgeht, scheint nicht akzeptiert zu sein. Dass wiederum einige von diesen Bürgern auch mit roher Gewalt an das vorsätzliche Begehen von Ordnungswidrigkeiten weiterhin festhalten wollen, scheint ebenfalls weitläufig akzeptiert zu sein. Hat sowas nicht etwas von illegaler Besitzstandswahrung?

    Ich bin da heute in meiner Beurteilung ein bisschen weiter gegangen, als illegale Besitzstandswahrung zu vermuten.

    Stehe an der Ampel, neben mir mehrere Fußgänger, darunter zwei Anzugsträger, in ihre Smartphones vertieft. Sagt der eine zum anderen: "Ich bin ja im Prinzip ein friedfertiger Mensch, aber wenn dann so einer wie dieser Anzeigenhauptmeister daherkommt, dann könnte ich auch gewalttätig werden.

    Ich sage zunächst noch sehr konziliant im Ton, dass es mich nicht wundere, das angesichts der Untätigkeit der Ordnungsämter es Personen gibt, die sich berufen fühlen da unterstützend tätig zu werden. Und weil ich dann schon mal in Fahrt war, hab ich noch einen drauf gesetzt: An den Morddrohungen gegen den Anzeigenhauptmeister könne man sehen, dass Autofahrer im Grunde Faschisten seien, die staatliche Institutionen und Aktive ablehnen, wenn die Schwächere schützen.

    Solche Ampelgespräche sind naturbedingt zeitlich begrenzt, da kann es wichtig sein, die Sache schnell auf den Punkt zu bringen.:evil::saint:

  • So will Baden-Württemberg die Zahl tödlicher Radunfälle reduzieren
    Fast zwei Drittel aller tödlichen Fahrradunfälle in Baden-Württemberg könnten laut einer Studie verhindert werden. Ein Mittel: mehr Radwege. Aber da hapert es.
    www.swr.de
    Berlin-Charlottenburg: Schwerer Unfall – Zwei Menschen lebensgefährlich verletzt
    Unfall in Charlottenburg. Laut Feuerwehr sind zwei Menschen lebensbedrohlich verletzt worden. Der Unfall passierte gegen 12.30 Uhr.
    www.morgenpost.de
  • Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man es fast lustig finden, dass die Poller, und das Tempo-30-Schild so übel umgenietet wurden von einem Auto, dass vermutlich schneller als mit 30 km/h unterwegs war. ich verlinke ein Bild davon auch mal im Thema krumm gefahrene Verkehrszeichenträger.

  • Winnie Hermann surft den Trend. In 2022 gab es einen negativen Ausreißer, und nach den bis November vorliegenden Zahlen ging die Opferzahl in Baden-Württemberg in 2023 wieder deutlich zurück. Also geniales Timing, um beliebige Maßnahmen zu propagieren und sich dafür im nächsten Jahr als Hüter der Verkehrssicherheit feiern lassen zu können.

    Rein von der Logik her ist jedoch völlig ausgeschlossen, dass die angeregten Maßnahmen die vollmundig angekündigte Reduktion um 60% bewirken könnte. Dafür gibt es bei Weitem zu wenig Todesfälle mit Hergängen, die von den Maßnahmen profitieren könnten. Insbesondere wird natürlich der Bereich "Überholrisiko" einmal mehr hemmungslos geframt (Radwegebau; T80 außerorts, das aber offenbar nur auf schmalen Landstraßen ohne Radweg). Das nur, falls wieder jemand kommt und behauptet, die Angst vor dem Bösen Golf von hinten wäre angeboren. Seufz.


    Bild

  • Das ist wirklich irre, wenn man Thomas' Daten anschaut.

    45 Alleinstürze: Wenn ich an die Qualität hiesiger "Radwege" denke, sind Alleinstürze auf Radwegen wahrscheinlicher als auf der Fahrbahn nebenan.

    2 x mit Schienenverkehr: was hilft da ein "Radweg" (außer vielleicht bei Straßenbahnen)?

    5 x mit 2. Fahrrad: auf schmalen Radwegen höheres Risiko als auf der Fahrbahn

    25 x 90°-Konflikt, davon 19 x Nachrang Radfahrer: Das ist hier im Landkreis Stade auch die häufigste Art, auf dem Fahrrad zu sterben, oft beim Versuch, den "Radweg" auf der gegenüberliegenden Seite zu erreichen. Das kann aber natürlich auch ohne "Radweg" beim Kreuzen geschehen.

    6 x Nachrang Kfz: innerorts hier die häufigste Unfallart mit Radfahrer auf "Radweg" entlang der Vorfahrtstraße und Kfz aus untergeordneter Nebenstraße.

    Bei den aufgeführten 10 Fällen parallel auf gleicher Straße sehe ich in 8 Fällen auch nicht, was "Radwege" genutzt hätten (ggf. die beiden beim Linksabbiegen ohne Radweg?).

    Der Fall Natenom war natürlich in den Medien sehr präsent und ich würde auch davon ausgehen, dass die Zahl von Unfällen vom Typ 6 zwischen Rad/PKW höher wäre, wenn es nirgends "Radwege" gäbe. Wenn man aber ernsthaft wollen würde, die Zahl tödlicher Fahrrad-Unfälle um 60% zu senken, müsste man wohl eher 90% aller Radwege abschaffen.

  • Winnie Hermann surft den Trend. In 2022 gab es einen negativen Ausreißer, und nach den bis November vorliegenden Zahlen ging die Opferzahl in Baden-Württemberg in 2023 wieder deutlich zurück. ...

    In dem von littlet verlinkten swr-Artikel wird die Zahl 75 tote Fahrradfahrende in BaWü für 2022 genannt.

    https://www.swr.de/swraktuell/bad…fahrer-100.html

    Wie kommt dann die Zahl 89 radelnde Todesopfer in die Grafik?

    Und ist die Anzahl 45 der Fahrrad-Alleinunfälle tatsächlich so hoch, also bei rund 50%? Das kommt mir sehr hoch vor.

    In diesem Zeit-Artikel, "Radfahrer im Straßenverkehr: Der zweithäufigste Unfallgegner von Radfahrern? Niemand", zum Beispiel steht:

    "Der zweithäufigste Unfallgegner von Radfahrern ist: niemand. Bei jedem vierten Radunfall mit Personenschaden ist keine weitere Person beteiligt. Trotzdem haben sie oft schwere Folgen, zwischen 2017 und 2021 starben bei sogenannten Alleinunfällen im Schnitt 117 Radfahrer jährlich – das entspricht fast einem Drittel aller im Straßenverkehr getöteten Fahrradfahrer."

    https://www.zeit.de/mobilitaet/202…sunfall/seite-2

    Ein Drittel ist etwa 33% und das ist deutlich weniger als 50%. Sind die Alleinunfälle in BaWü tatsächlich extrem häufiger als in anderen Bundesländern?

    Und 117 tödliche Fahrrad-Alleinunfälle jährlich, wie passt das zusammen mit der hohen Zahl tödlicher Alleinunfälle für 2022 alleine in Baden-Württemberg?

    In dem Artikel steht auch, "Bei Alleinunfällen sind ältere Radfahrer überrepräsentiert." Und es wird unter anderem Alkohol als Verursacher genannt. Aber es wird nichts darüber gesagt, in wie viel Fällen Vorerkrankungen oder krankheitsbedingte Ausfälle eine Rolle spielen.

    In der Ärztezeitung vom 9.9. 2013 steht zum Beispiel: "Relativ am höchsten war die jährliche Herztod-Inzidenz (im Sport) beim Radfahren, am niedrigsten beim Schwimmen."

    https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Ploetz…che-286425.html

    Und sind die Alleinunfälle mit tödlichem Ausgang eher im Bereich Radfahrsport oder bei Alltags-Fahrradfahrer*innen aufgetreten?

  • "Bei einem genaueren Blick wird deutlich, dass es unter den getöteten Fahrradfahrenden ein überdimensionales Ungleichgewicht zu Ungunsten der Menschen gibt, die ein Pedelec fahren. Von den 474 Gestorbenen waren 208 mit einem E-Bike unterwegs." Das ist eine weitere interessante Information zu den Fahrradunfällen in 2022 aus: Radverkehr verzeichnet 2022 wieder mehr Todesopfer und Unfälle
    1. August 2023 in E-Bike News https://www.elektrofahrrad24.de/blog/unfallbil…fahrradfahrende

    Leider wird in dem Bericht nichts genaues darüber gesagt, wie hoch die Zahl der Pedelec-Nutzer ist, bzw. wieviel Kilometer damit zurückgelegt werden im Vergleich zum "Bio-Fahrrad". Manchmal fühle ich mich ja von Pedelecs regelrecht umzingelt. Trotzdem vermute ich, dass Bio-Fahrradfahren immer noch deutlich häufiger ist, so dass 208 Pedelec-Tote höher ist als der prozentuale Anteil im Vergleich zu Bio-Fahrradfahrer*innen. In dem Artikel steht, auf ein Pedelec kommen 7 Fahrräder. Das sagt allerdings noch nichts über die gefahrenen Kilometer aus.

  • Denke 2023 ist das mit dem Verhältnis E-Bike, Bio-Rad schon überbewertet.

    Zum Einen fährt inzwischen eine der Hauptrisiko-Gruppen, die Ü60, überwiegend elektrisch.

    Zum Anderen fahren auch viele Alltagsnutzer, zumindest auf dem Land, elektrisch. Das ist bei den kurzen Wegen in der Stadt sicher anders bei den jüngeren Leuten. Aber die lassen sich auch nicht so viel überfahren.

    Und auch der Freizeitverkehr ist bei uns zum überwiegenden Teil elektrisch. Inzwischen kann man in den Alpen Bioradler abklatschen, die 2-3 x am Tag sind kein Problem.

  • Und ist die Anzahl 45 der Fahrrad-Alleinunfälle tatsächlich so hoch, also bei rund 50%? Das kommt mir sehr hoch vor.

    2022 gab es da allgemein einen extremen Peak mit eben fast 50%. Zudem ist der Anteil allgemein in Bayern, BaWü und Sachsen höher, wohl weil es da noch Erschöpfung bei Bergfahrten dazu kommt – andersrum hat SH die wenigsten tödlichen Alleinunfälle pro Einwohner.

    Und ja, die Pedelecs sind meiner Meinung nach eher ein Datenartefakt von "alte Leute auf langen Wegen und/oder in den Bergen". Man muss dabei bedenken, dass die Hälfte (!) der getöteten Radfahrer im Rentenalter ist und nur 21% unter 50. Übrigens in den Niederlanden ganz ähnlich (nur, dass das dort bei ü80 noch weiter ansteigt).

  • Wie kommt dann die Zahl 89 radelnde Todesopfer in die Grafik?

    Und ist die Anzahl 45 der Fahrrad-Alleinunfälle tatsächlich so hoch, also bei rund 50%? Das kommt mir sehr hoch vor.

    Meine eigene Datenbank enthält im Vergleich mit der amtlichen Statistik regelmäßig ein Plus von Einträgen mit Alleinstürzen. Das kommt dadurch zustande, dass ich jeden mit Fahrrad gemeldeten Todesfall registriere, mir aber die Möglichkeit fehlt, medizinische Notfälle, die todesursächlich waren, nachträgllich zu eliminieren, da mir die Ergebnisse der Autopsie grundsätzlich unbekannt sind. Bei entsprechend veröffentlichtem Verdacht trage ich aber in das Kommentar-Feld das Stichwort "Kollaps" ein, um das nachträglich Filtern zu können. Das Stichwort findet sich bei den Alleinunfällen für Baden-Württemberg in 2022 13-mal, was gut zur Differenz der amtlichen Statistik passt. Unter der plausiblen Annahme, dass mir bei Unfällen mit Gegnern keiner fehlt (meine Liste gleiche ich hinsichtlich Unfällen mit Gegnern mit dem Destatis-Unfallatlas ab, und da ist die Erfassungsquote aus der Tagespresse schon vor dem Abgleich stets >95%), hätten wir also immer noch die 44 Unfälle mit Gegnern, aber "nur" noch 31 Solo (Quote 41%). Bundesweit war die Alleinquote in 2022 offiziell 36% (169 von 474), sie lag damit erstmals über der traditionell hohen Alleinquote in den Niederlanden.

    Anmerkung: Dänemark fällt übrigens dadurch auf, dass in der Statistik stets erheblich weniger Alleintote sind als in D oder NL (ca. 10%); ein Hinweis darauf, dass das traditionell auffällig günstige Abschneiden von DK im internationalen Vergleich durch eine systematische Untererfassung von Alleinstürzen bedingt sein könnte.

  • Und ja, die Pedelecs sind meiner Meinung nach eher ein Datenartefakt von "alte Leute auf langen Wegen und/oder in den Bergen". Man muss dabei bedenken, dass die Hälfte (!) der getöteten Radfahrer im Rentenalter ist und nur 21% unter 50. Übrigens in den Niederlanden ganz ähnlich (nur, dass das dort bei ü80 noch weiter ansteigt).

    Der typische tödliche Pedelecunfall ist die Kollision eines aus einer kleinen Kreis-/Ortsverbindungsstraße oder einem Feldweg ausfahrenden Pedelecfahrers mit einem vorrangigen PKW, das mit Reisegeschwindigkeit auf der schnell befahrenen Landstraße herankommt. Das korreliert nur deshalb mit dem Alter der Opfer, weil es nach wie vor eher Senioren sind, die mit ihren Pedelecs Ausflüge ins Freiland unternehmen. Fatale Alleinstürze mit Pedelecs sind dagegen nicht häufiger zu verzeichnen als mit konventionellen Fahrrädern. Also ist weder das Narrativ "Autofahrer rechnen nicht mit rasenden Pedelecs" noch die Erzählung "mit Gewicht und Beschleunigung überforderte Greise" zutreffend.

  • Ich wurde diese Woche Zeuge eines glimpflichen Alleinunfalls eines E-Rollerfahrers auf einem meiner "Lieblings"radwegstücke.

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    maps.app.goo.gl

    Hier gibt es links vom Radweg parallele Parkstände mit null Sicherheitsraum zwischen Kfz und Radweg und rechts zum Gehweg einen halbhohen Bordstein. Bei spärlicher Gesamtbreite. Ich warte nur auf den Tag, wo sich da mal eine Beifahrertür öffnet.

    Außerdem alle zig Meter rechteckige Schachtdeckel, deren Längskanten mich selbst auf dem Rennrad schon ein paar Mal gefährlich ins Schlingern gebracht haben.

    Der junge Mann traf in spitzem Winkel den Bordstein rechts vom Radweg und konnte den unvermittelten Schlag nicht ausgleichen. War zum Glück gerade eher langsam unterwegs.

  • Der typische tödliche Pedelecunfall ist die Kollision eines aus einer kleinen Kreis-/Ortsverbindungsstraße oder einem Feldweg ausfahrenden Pedelecfahrers mit einem vorrangigen PKW, das mit Reisegeschwindigkeit auf der schnell befahrenen Landstraße herankommt.

    Im Grunde ja ein Szenario, bei dem der Radfahrer sein Beschleunigungsverhalten über- und nicht unterschätzt…

    Ansonsten fällt mir ein schöner Satz aus der Diskussion neulich bei den niederländischen Zahlen auf Youtube ein (da insbesondere an kommentierende Briten und Amerikaner gemünzt): "Bevor sich jemand über sterbende alte Radfahrer mokiert, habt erstmal überhaupt alte Radfahrer".

  • Anmerkung: Dänemark fällt übrigens dadurch auf, dass in der Statistik stets erheblich weniger Alleintote sind als in D oder NL (ca. 10%); ein Hinweis darauf, dass das traditionell auffällig günstige Abschneiden von DK im internationalen Vergleich durch eine systematische Untererfassung von Alleinstürzen bedingt sein könnte.

    Oder es gibt weniger Tote durch Alleinstürze, weil die Infrastruktur besser in Schuss ist. Man vergleiche das obige Stück Düsseldorfer "Radweg" mit dem, was man in Dänemark geboten bekommt:


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    www.google.de
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  • Ich sehe jetzt nicht, was an dem Stellen so herausragend besser sein soll – vor allem, wo die Vergleichsbasis ja nicht ein sanierungsbedürftiger Radweg in Düsseldorf, sondern der Querschnitt der in Deutschland und den Niederlanden von Radfahrern befahrenen Wege ist.