• Niemand hier hat behauptet, daß Natenom oder sonstwer irgendetwas davon auch nur ansatzweise verdient habe. Du hattest gefragt, woher es kommt. Das wurde versucht, Dir teilweise zu beantworten. Nicht mehr, nicht weniger. Ein irgendwie geartetes Einverständnis ging mit diesen Antworten nicht einher. Also unterstelle es auch nicht.

    Nur um das kurz klarzustellen, ich wollte oder will Th(oma)s auf keinen Fall ein Verständnis für das Verhalten gegenüber Natenom unterstellen.

  • Anstrengend dürfte ein Mensch "aus dem autistischen Spektrum" (siehe Greta Thunberg) vor allem für diejenigen sei, die daran gewohnt sind, qua Amt freihändig entscheiden zu können, was nun gilt oder nicht. Der eingeschüchterte Bürger, der vielleicht auch dieses "der Klügere gibt nach" oder "gegen die da oben kannst Du doch nichts machen" verinnerlicht hat, folgt dann brav-resigniert, aber jemand aus dem genannten Spektrum, der weiß, dass 2x2=4 ist, wird sich einer Autoritätsperson, die behauptet 2x2=5, nicht beugen.

  • Gut gesagt! Ich erlebe viele Leute in meiner Umgebung, die mich ein bisschen schief anschauen, wenn ich eine Sache vor das Verwaltungsgericht trage. So nach dem Motto "warum denn das?". Auf die Antwort: "Weil die Handlung der Behörde rechtswidrig ist, weil sie ihre Entscheidungskompetenz überschritten hat und weil das sonst immer so weitergeht" erntet man Schulterzucken, so nach dem Motto "was ist denn das für ein Nerd?". (vielleicht war @Natenom halt auch ein bisschen so).

    Und die Behörden? Na, die sind ja schon gar kein Widerspruch mehr gewöhnt. Und wenn man klagt, dann fallen sie aus allen Wolken - wie der Untertan es wagen kann, gegen die Obrigkeit aufzubegehren??

    Den Vogel abgeschossen hat ja letztes Jahr die Stadt Illertissen auf die Bitte um Akteneinsicht wegen einer Benutzungspflicht:

    "Eine Rechtsgrundlage für die von Ihnen erbetene Akteneinsicht ist nicht ersichtlich. Eine Stellungnahme zu den bestehenden Verkehrsregelungen wird dann gegebenfalls im gerichtlichen Verfahren erfolgen."

    Tja, dann hab ich geklagt, und jetzt ist es auch wieder nicht recht. In Bayern gibt es mangels IFG in der Tat nicht direkt eine Rechtsgrundlage für die Akteneinsicht, aber nach der Klageerhebung dann halt schon. Man kann es sich einfach und man kann es sich schwer machen als Behörde...

  • Apropos Asperger & Co.

    Möchte nicht auf Details auf das Warum eingehen, aber mich konfrontierte auch schon mal jemand, mit dem ich etwas abseits des Verkehrs zu tun hatte, mit der Wikipedia dazu irgendwann Mitte/Ende 2010, als dort stand:

    "Kriminalstatistik

    Obwohl gegenwärtig noch nicht genügend epidemologische Studien vorliegen, vermuten die meisten Autoren, dass autistische Menschen eine niedrigere Kriminalrate hätten als nichtautistische Menschen. Sie wären eher Opfer als Täter. Zudem würden sie dazu neigen, Gesetze rigide anzuwenden und hätten Probleme mit Gesetzesüberschreitungen.[60]"

    Aber psychologisch fundierter bewanderte Menschen konnten Asperger & Co. bei mir bei einem tiefen Blick in die Augen mit Leichtigkeit verneinen.

    Andere Verrücktheiten sind damit aber nicht ausgeschlossen ... :saint:

  • Ich hab hier drüben ein paar Fotos hochgeladen und die (für eine Fahrraddemonstration meines Erachtens beinahe schon üblichen) Erlebnisse geschildert:

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    Du schreibst über eine Diskussion mit einem Autler. ich geh mal davon aus, dass du kein Ordner warst, wie hast Du denn so einen intensiven Austausch geschafft?

  • So generell hatte ich nicht den Eindruck, Natenom war für "Überall Radwege", eher für Gleichberechtigung.

    Das er sicher unverwechselbar unterwegs war, und sicher nicht unbekannt, macht es imho schlimmer, wenn die Leute es nicht schaffen sich korrekt zu Verhalten. Deswegen ist eigentlich auf dem Land besser weil man sich ja kennt.

    Es fehlt dann nämlich das Sicherheitsgefühl, das viele im KFz haben.

    Jeder von uns kennt das wahrscheinlich, wenn man bewusst auf dem Rad geschnitten/engüberholt/ angepöpelt/ angehupt wird, der Autler feststellen muss, dass man leider doch an der nächsten Ampel oder beim Supermarkt-Parkplatz wieder nebeneinander steht und er gar nicht so sicher in seinem Bürgerkäfig ist wie gedacht. Und Nummernschild ist auch noch dran.

  • Das er sicher unverwechselbar unterwegs war, und sicher nicht unbekannt, macht es imho schlimmer, wenn die Leute es nicht schaffen sich korrekt zu Verhalten. Deswegen ist eigentlich auf dem Land besser weil man sich ja kennt.

    Tja, jeder Nachbarschaftsstreit beginnt mit "man kennt sich". :|

    Und manchmal wird so etwas auf der Straße ausgetragen: vorsätzlich eng überholen, hupen, Scheibenwisch-Wasser...

    Nur objektiv kann man nach den Jahren auch sagen: keines dieser asozialen Vorsatz-Manöver hat zu einem Unfall geführt. Erster und letzter Unfall: ein Zusammenstoß, den der Fahrer bei seiner Geschwindigkeit nicht verhindern konnte.

    Und dieser Unfall hätte an jeder(!) Bundes-, Land-, Kreisstraße passieren können unabhängig davon, ob da ein Radweg verläuft oder sogar "Radverkehr verboten" hängt. X/

  • Du schreibst über eine Diskussion mit einem Autler. ich geh mal davon aus, dass du kein Ordner warst, wie hast Du denn so einen intensiven Austausch geschafft?

    Auch wenn ich kein Order war, blieb ich hier und da stehen für ein paar Fotos oder um eben beim Corken von Kreuzungen zu unterstützen. So kommt man dann leider immer recht schnell ins Gespräch.

    Nach der mit größter Pietät geäußerten Formulierung in einem im Netz verfügbaren Nachruf zu urteilen, muss er durch seine bedingungslose Beharrlichkeit (nach dort zitierter eigener Aussage „im Autismusspektrum“) manchmal auch für seine Freunde aus der Fahrradszene sehr anstrengend gewesen sein.

    Mir liegt es fern, als Laie eine Ferndiagnose zu stellen (zumal ich ihn ja leider nie zu Lebzeiten getroffen habe), aber es klang auch aus den Redebeiträgen zu Beginn der Demonstration in Pforzheim so, als wäre Natenoms Verhalten in gesellschaftlicher Hinsicht etwas unkonventionell gewesen. Ich erinnere mich, dass eine Dame von einer Unterhaltung mit ihm erzählte und er wohl Schwierigkeiten hatte, ihr in die Augen zu sehen und das wiederum auf eine eindrucksvoll empathische und respektvolle Art und Weise erklärt hätte.

  • Aber psychologisch fundierter bewanderte Menschen konnten Asperger & Co. bei mir bei einem tiefen Blick in die Augen mit Leichtigkeit verneinen.

    Ich gebe zu, dass ich mich auch erst einmal etwas erschrocken über die Symptome und Diagnose informiert habe. Auf uns renitente Regeleinforderer trifft ja erstmal so Einiges zu :)

  • Dann muss man halt in den Differentialdiagnosen etc.so lange suchen, bis man die zu einen selbst passende Verrücktheit findet ... :D

    Aber ...

    Ich erinnere mich, dass eine Dame von einer Unterhaltung mit ihm erzählte und er wohl Schwierigkeiten hatte, ihr in die Augen zu sehen

    ... klingt stark nach Asperger o.ä. und war bei mir das angedeutete Ausschlusskriterium ...

  • Dann muss man halt in den Differentialdiagnosen etc.so lange suchen, bis man die zu einen selbst passende Verrücktheit findet ... :D

    Aber ...

    ... klingt stark nach Asperger o.ä. und war bei mir das angedeutete Ausschlusskriterium ...

    Naja, bei den Diagnosebeschreibungen ist es halt ein bisschen wie bei Gesetztestexten. Die richtige Interpretation kriegen die ausgebildeten Fachleute noch am besten hin.

    Die Fähigkeit Blickkontakt zu haben und zu halten, schließt Autismus nicht aus. Wenn das so in dieser Absolutheit gemeint war, ist das eine Fehlinformation.

  • Ist allerdings eines der weitverbreitetsten Indizien. Das allein begründet natürlich keine Diagnose.

    Natürlich kann man Augenkontakt auch faken als Autist. Einige können das besser, ich weniger.

    Das fällt unter Masking. Man simuliert bewusst Verhaltensweisen, die neurotypische Menschen ganz natürlich und unbewusst an den Tag legen, um nicht aufzufallen.

  • Hat der Pforzheimer Fahrrad-Aktivist Natenom seinen eigenen Tod gefilmt?
    Die Ermittlungen zum Tod des Pforzheimer Fahrrad-Aktivisten Andreas Mandalka gehen weiter. Kriminaltechniker haben Aufnahmen einer Kamera wiederhergestellt.
    bnn.de

    Wohl Paywall ...

  • Nach Unfalltod von „Natenom“ Strafbefehl gegen Pkw-Fahrer
    Ende Januar kam der Radaktivist Andreas Mandalka bei einem Unfall ums Leben. Die Staatsanwaltschaft macht nun den beteiligten Autofahrer verantwortlich: Er…
    www.faz.net

    Gericht erlässt auf Antrag der Staatsanwaltschaft Strafbefehl über 150 Tagessätze + 2 Monate Fahrverbot; Angeklagter erhebt Einspruch.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Shit, ich habe gar nicht mitbekommen, dass Natenom einen Unfall hatte bzw. gestorben ist. RIP.

    Apropos Asperger & Co.

    Möchte nicht auf Details auf das Warum eingehen, aber mich konfrontierte auch schon mal jemand, mit dem ich etwas abseits des Verkehrs zu tun hatte, mit der Wikipedia dazu irgendwann Mitte/Ende 2010, als dort stand:

    "Kriminalstatistik

    Obwohl gegenwärtig noch nicht genügend epidemologische Studien vorliegen, vermuten die meisten Autoren, dass autistische Menschen eine niedrigere Kriminalrate hätten als nichtautistische Menschen. Sie wären eher Opfer als Täter. Zudem würden sie dazu neigen, Gesetze rigide anzuwenden und hätten Probleme mit Gesetzesüberschreitungen.[60]"

    Meine Asperger-Diagnose war der Hauptgrund mich von all dem zurückzuziehen. Einmal opt-out aus der Gesellschaft quasi. Nur weil ich kürzlich mit dem Rad gependelt bin (muss ich nun zum Glück nicht mehr), habe ich mich hier nochmal angemeldet und angefangen mitzulesen. Genau 10 Jahre sind meine rund 50 Verfahren her, von denen ich bis auf zwei tatsächlich gewonnen habe....

    Die Statistik zählt für den einzelnen nicht. Aber rein statistisch kann ich verdammt froh sein, nie einen schweren Unfall gehabt zu haben.

    Eine Diskussion hatte ich mit Natenom und bei der gelang es mir leider nicht mit ihm sachlich Argumente auszutauschen. Heute nach dem Lesen Dutzender Bücher (über Menschen!) wäre es mir vielleicht gelungen. Was eine beschissene Welt.

  • Mich würde interessieren: Einspruch wegen der 2 Monate Führerscheinentzug, oder der 150 Tagessätze. Letzteres ist glaube ich für einen Verkehrsunfall schon relativ viel.

    Vielleicht ist er sich keiner Schuld bewusst? Nicht unweit verbreitet ist ja diese Auffassung: Auf der Straße hat außer Autos keiner was zu suchen, wer trotzdem drauflatscht kann genausogut durch den DDR-Todesstreifen mit Selbstschußanlagen rennen. Nach den ca. drei Millionen getöteten Säugetieren und 16 Millionen Vögeln pro Jahr auf Deutschlands Straßen kräht ja auch kein Hahn.

  • 2 Monate Entzug der Fahrerlaubnis und 150 Tagessätze? Ich vermute, dass der 77 jährige Natenom nicht aus Unachtsamkeit, sondern aus Unvermögen oder durch gesundheitlicher Probleme "übersehen" hat. Die 5 Monatsrenten sind schneller vergessen, als wenn der Angeklagte seine Fahrerlaubnis abzugeben hätte und nur durch eine MPU diese wieder erwerben könnte.

    Es sollten sich alle Fahrerlaubnis Inhaber von Zeit zu Zeit einen Gesundheitstest stellen müssen, damit diese eine Einschätzung bekommen, wie es um die Verkehrstauglichkeit steht. Irgendwann sollten sich alle mal der Frage stellen, wie sie ihre Mobilität ohne KFZ zu bewältigen haben.