• Die Verkehrswende-Agitation ist im Fall Natenom in der Zwickmühle.

    Nicht nur im Fall Natenom ist die Verkehrswende-Aufklärungskampagne in der Zwickmühle.

    Fordere ich Fahrradwege, dann kann ich vielleicht darauf hoffen, dass die kommen, weil Autofahrer die befürworten, damit sie freie Fahrt haben. Fordere ich keine Fahrradwege sondern stattdessen ein Absenken von Tempolimits, dann kann ich sicher sein, dass nichts passieren wird. Selbst dann wenn welche angeordnet werden verpuffen diese Maßnahmen, weil sie nicht effektiv kontrolliert werden.

    Aber das ist leider zum Beispiel im ÖPNV nicht anders. Beispiel Hamburg: Es ist nicht gelungen, die Straßenbahn in erneuerter Form als Stadtbahn wieder zu beleben. Stattdessen wird der U-Bahnbau vorangetrieben. Es dauert zwar Ewigkeiten und verschlingt viele Millionen Euro, bis wenige Kilometer neue Strecke dazu kommen, aber der Autoverkehr muss nichts von seinen Verkehrsflächen abgeben.

    Und auch für den Fußverkehr wird gerne in Sonntagsreden Besserung gelobt. Im Alltag aber parken immer breitere und immer mehr Autos immer mehr Fußgängerwege zu und blockieren die Absenkungen an Kreuzungen.

  • Wie ist eigentlich dein persönlicher Eindruck vom Zustand des Radwegs neben der L547?

    Soweit ich das gestern bei den Redebeiträgen und im Gespräch mit Radfahrern aus der Region verstanden habe, ist das gar kein Radweg; ich habe auch über weite Strecken keine blauen Schilder gesehen. Und die Sache ist wohl auch knifflig: Die Fahrbahn der L 547 wird vom Land instandgehalten, der Sonderweg nebenan durchs Gehölz liegt aber im Verantwortungsbereich der jeweiligen Gemeinden und die hatten wohl weder Lust noch Geld für die Instandhaltung, so dass die blauen Schilder abgebaut und der Sonderweg sich selbst überlassen wurde.

    Es ist also noch genug „Radweg“ da, um sich öffentlichkeitswirksam zu beschweren, dass Radfahrer nicht drauf fahren, aber es ist eben eigentlich eher ein Gehweg, auf dem man gar nicht mit dem Rad fahren darf. Und dann kommen wiederum solche Wege wie dieser hier, auf dem noch mit am Wochenende durchaus stärkeren Kraftverkehr aus den angrenzenden Kleingärten zu rechnen ist.

  • Soweit ich das gestern bei den Redebeiträgen und im Gespräch mit Radfahrern aus der Region verstanden habe, ist das gar kein Radweg; ich habe auch über weite Strecken keine blauen Schilder gesehen.

    Die fehlende Benutzungspflicht ist irrelevant für die Frage, ob im Nachhinein gehetzt wird. Dafür reicht (genau wie für die Übergriffe durch den autofahrenden Mob live auf der Strecke) die Existenz (bzw. der bloße Anschein) von begleitender "Infrastruktur" aus.

    Soweit ich das aus Natenoms Blogbeiträgen sehen kann, erstreckt sich die fundamentale Kritik an der Radführung entlang der L574 hauptsächlich um den Abschnitt zwischen dem Ortsausgang Pforzheim und dem Dorf Huchenfeld. Hier wurde ein steiler und über Teile unbefestigter Forstweg, der quasi direkt auf der Falllinie der 170 Höhenmeter verläuft, mit kleinen grünweißen Wegweisern zur Radstrecke erklärt, während sich die Fahrbahn (ohne konkret begleitende Radinfrastruktur...) mit gemäßigterer Steigung- über mehrere Serpentinen nach oben windet. Von Huchenfeld über Schellbronn nach Neuhausen scheint die Steigung nicht mehr ganz so heftig zu sein, und es gibt einen begleitenden recht ordentlich scheinenden asphaltierten Weg (den Natenom selbst in seinem Blog wiederholt als "Radweg" bezeichnet hat) entlang der Fahrbahn. In genau diesem Abschnitt ereignete sich der Unfall.

  • Der Weg zwischen Neuhausen und Schellbronn war ja bis vor 2-3 Jahren ein mit 240 beschilderter Radweg, wobei man die Eigenschaft "straßenbegleitend" anzweifeln kann, wie er an anderer Stelle schrieb. Das Problem der von ihm monierten Mängel an diesem Weg hat man dann durch Austausch der Schilder gegen 260 "gelöst" ...

  • Zwei Artikel bei der ZEIT:

    Natenom: Er warnte vor den Gefahren für Radfahrer – bis er überfahren wurde
    Andreas Mandalka ließ sich nicht vom Radfahren abbringen. Nicht durch rücksichtslose Autofahrer, gleichgültige Behörden oder den Hass im Dorf. Jetzt ist er tot.
    www.zeit.de
    Andreas Mandalka: Unbekannte verwüsten Gedenkstätte für getöteten Rad-Aktivisten
    In Neuhausen erinnerte ein weiß lackiertes Fahrrad an den kürzlich bei einem Autounfall getöteten Andreas Mandalka. Nach der Zerstörung des Rads ermittelt die…
    www.zeit.de

    Ehrlich gesagt: Nach den Erlebnissen der gestrigen Demonstration habe ich nicht damit gerechnet, dass die Plüschtiere lange leben werden. Ich dachte mir aber, schreib’s mal lieber nicht, das ist ein bisschen zu doll.

    Dass aber wirklich nicht einmal 24 Stunden später das Ghostbike verwüstet wird, das macht mich fassungslos. Und es zeigt eben auf, dass wir womöglich doch ein ganz erhebliches Problem im Straßenverkehr haben.

  • Aus dem PZ-Artikel:

    Zitat

    In den Kommentarspalten von PZ-news in den Sozialen Medien wurde seit dem Tod des Fahrradaktivisten klar: "Natenom" hat polarisiert. Viele Hassnachrichten- und kommentare mussten entfernt werden, weil sie die Würde des Toten herabsetzten.

    Ich hoffe, dass diese Kommentare nicht nur gelöscht, sondern vorher auch gesichert wurden.

  • Aus den Kommentaren in der Zeit:

    Zitat


    Abschließend muss ich leider feststellen, dass die Berichterstattung der lokalen Zeitung (Pforzheimer Zeitung) im Vorfeld schon sehr tendenziös war und auch dem Hass einigen Nährboden gab. Aber das ist in unserer Region leider nichts neues.

    (https://www.zeit.de/mobilitaet/202…aette-neuhausen)


    Weiß jemand mehr darüber? Vielleicht bin ich naiv, aber ich wüsste nicht, wie oder warum man als seriöse Zeitung und Massenmedium hier weiter Stimmung gegen das Todesopfer machen sollte.

    Und generell: Wie kam es zu dieser offensichtlich sehr aggressiven Stimmung gegenüber Natenom? Ich meine, was hat er gemacht außer Radfahren und in seinem Blog darüber zu berichten? Seine Anzeigen sind ja offensichtlich wirkungslos verpufft.

  • Keine Ahnung, was in der Pforzheimer Zeitung stand, aber weiter oben hatte ich diesen Artikel verlinkt: https://www.suedkurier.de/baden-wuerttem…417930,11890370

    Also Standard-Schema "Held vs. Provokateur" mit Verweis darauf, dass er unbeliebt war. So ähnlich (unbeliebt/verhasst) hatte ich das auch woanders noch gesehen. Dann gab's auf unterschiedlichen Plattformen als Reakion viele Kommentare dazu, dass er ja hätte den "Radweg" benutzen sollen und was fährt er da auch?

  • Vielleicht bin ich naiv, aber ich wüsste nicht, wie oder warum man als seriöse Zeitung und Massenmedium hier weiter Stimmung gegen das Todesopfer machen sollte.

    Mir fallen da viele mögliche Gründe ein. Z.B. weil man meint aus Leserperspektive zu schreiben und davon ausgeht, dass die meisten ihn lästig fanden? Weil man polarisieren möchte? Weil es gar nicht um ihn allein geht, sondern um das wiederkehrende "Auto vs. Rad"?

  • Zitat


    Die andere Version über „Natenom“ kursiert vor allem rund um Mandalkas Wohnort in Pforzheim und in Neuhausen. Auch dort ist man schockiert, aber auch über den Tenor der Netzkommentare und der Berichterstattung. Wer herumfragt, bekommt mehrfach die gleiche Antwort – aber niemanden, der sich namentlich zitieren lassen will. „Alle haben ihn gekannt, alle haben ihn gehasst, alle hat er provoziert, alle hat er angezeigt“, sagt ein Rentner, der am Ortseingang von Schellbronn wohnt.

    Mandalka sei kein Märtyrer, sondern ein Provokateur gewesen. Deshalb sei er auch aus Prinzip nicht auf dem Radweg parallel der Straße gefahren, sondern habe den Verkehr auf der Landstraße ausgebremst. Auch den Unfallverursacher und dessen Familie kenne jeder im Ort, ein Mann, der im Ehrenamt engagiert sei und schwer am Geschehen leide, und der Ort mit ihm.

    [...]

    Drei Meter entfernt, parallel zur Straße, leuchtet ein Weg durch den lichten Winterwald, keine unbefestigte, holprige Waldpiste, sondern ein durchweg asphaltierter Weg in passablem Zustand. „Das ist der am meisten frequentierte und beste Radweg in unserer Gemeinde“, sagt Bürgermeisterin Sabine Wagner. „Es ist ein guter Radweg.“ Aber es ist eben kein benutzungspflichtiger Radweg, das Gebot wurde 2021 vom Landratsamt aufgehoben. Radfahrer dürfen die Landstraße befahren. Und Mandalka nahm dieses Recht für sich in Anspruch.


    Ja okay, ich kann mir langsam ein Bild davon machen. Gruselig, wie solche Artikel den Unfall fast schon rechtfertigen.

  • Weiß jemand mehr darüber? Vielleicht bin ich naiv, aber ich wüsste nicht, wie oder warum man als seriöse Zeitung und Massenmedium hier weiter Stimmung gegen das Todesopfer machen sollte.

    Naja, aus dem gleichen Grunde, weswegen wir ja schon seit über zehn Jahren ständig diese reißerischen Artikel von Hamburger Zeitungen lesen müssen: Dieser so genannte Krieg auf der Straße klickt halt geil. Wen man als Nachrichtenverlag momentan Reichweite in gesellschaftlichen Netzwerken erreichen möchte, muss man entweder irgendwas über Trump, über Insolvenzen oder eben über den Straßenverkehr bringen. Alles andere bringt ja nichts, wie man an der Anzahl der Kommentare und Shares ablesen kann. Und wenn man dann eben weiß, dass in Pforzheim Berichte über diesen einen renitenten Radfahrer extrem polarisieren, dann schreibt man die womöglich auch in einer Art und Weise, die eine noch höhere Reichweite garantiert.

    Und generell: Wie kam es zu dieser offensichtlich sehr aggressiven Stimmung gegenüber Natenom? Ich meine, was hat er gemacht außer Radfahren und in seinem Blog darüber zu berichten? Seine Anzeigen sind ja offensichtlich wirkungslos verpufft.

    Aber er war eben bekannt, über ihn wurde in der Öffentlichkeit gesprochen. Und mit solchen Aktionen ist man dann eben schnell so beliebt wie Knöllchen-Horst.

  • Wenn jemand wissen möchte, woher die Hierarchie

    SUV / Benz / BMW / großer Audi

    Mittelklasse

    Kleinwagen

    ...

    Fahrrad

    Fußgänger

    stammt:

    Zitat

    „Der leere Wagen soll dem beladenen, der wenig beladene dem schwer beladenen ausweichen. Der Berittene soll einem Fuhrwagen und der Fußgänger einem Berittenen ausweichen.“ So steht es in der ersten Straßenverkehrsordnung, die zwischen 1220 und 1235 von Eike von Repgow im Sachsenspiegel niedergeschrieben wurde.

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  • Aber er war eben bekannt, über ihn wurde in der Öffentlichkeit gesprochen. Und mit solchen Aktionen ist man dann eben schnell so beliebt wie Knöllchen-Horst.

    Der Bekanntheitsgrad dürfte auch damit zusammenhängen, dass N. offenbar ständig auf der selben Strecke unterwegs war. Man findet nichts dazu, ob er einer geregelten Arbeit nachgegangen ist, aber er hatte jedenfalls seeehr viel Zeit fürs Radeln, zu allen möglichen Tages- und Nachtzeiten. Laut Blog 9.0000km Jahresfahrleistung mit eher geringem Schnitt, auf praktisch der immer gleichen Strecke - der Mann muss sich täglich insgesamt ~2h auf dieser L574 aufgehalten haben. Jetzt stell dir noch dazu vor, dass er da nicht einfach nur in Alltagskleidung rauf und runter fuhr, sondern Warnweste und meist kurze Hosen trug, immer mit 2 prall gefüllten Packtschen und oft mit Anhänger fuhr, ständig am Straßenrand stand zB um Fotos zu machen oder Müll aufzusammeln, mit Poolnudel und anderen Abstandhaltern fuhr, plakativ Schlenker machte wenn er im Rückspiegel jemanden wahrnahm, gestikulierte. Das Dorf, in dem er mit 43 Jahren noch bei seiner Mutter wohnte, und die Ortschaften im Umland haben nicht viele Einwohner und mit Durchgangsverkehr ist in der Ecke nicht zu rechnen, so dass die meisten der Menschen, denen er auf der Straße begegnete, ihn auch unabhängig davon persönlich gekannt haben dürften.

    Nach der mit größter Pietät geäußerten Formulierung in einem im Netz verfügbaren Nachruf zu urteilen, muss er durch seine bedingungslose Beharrlichkeit (nach dort zitierter eigener Aussage „im Autismusspektrum“) manchmal auch für seine Freunde aus der Fahrradszene sehr anstrengend gewesen sein.

  • Der Bekanntheitsgrad dürfte auch damit zusammenhängen, dass N. offenbar ständig auf der selben Strecke unterwegs war. Man findet nichts dazu, ob er einer geregelten Arbeit nachgegangen ist, aber er hatte jedenfalls seeehr viel Zeit fürs Radeln, zu allen möglichen Tages- und Nachtzeiten. Laut Blog 9.0000km Jahresfahrleistung mit eher geringem Schnitt, auf praktisch der immer gleichen Strecke - der Mann muss sich täglich insgesamt ~2h auf dieser L574 aufgehalten haben. Jetzt stell dir noch dazu vor, dass er da nicht einfach nur in Alltagskleidung rauf und runter fuhr, sondern Warnweste und meist kurze Hosen trug, immer mit 2 prall gefüllten Packtschen und oft mit Anhänger fuhr, ständig am Straßenrand stand zB um Fotos zu machen oder Müll aufzusammeln, mit Poolnudel und anderen Abstandhaltern fuhr, plakativ Schlenker machte wenn er im Rückspiegel jemanden wahrnahm, gestikulierte. Das Dorf, in dem er mit 43 Jahren noch bei seiner Mutter wohnte, und die Ortschaften im Umland haben nicht viele Einwohner und mit Durchgangsverkehr ist in der Ecke nicht zu rechnen, so dass die meisten der Menschen, denen er auf der Straße begegnete, ihn auch unabhängig davon persönlich gekannt haben dürften.

    Nach der mit größter Pietät geäußerten Formulierung in einem im Netz verfügbaren Nachruf zu urteilen, muss er durch seine bedingungslose Beharrlichkeit (nach dort zitierter eigener Aussage „im Autismusspektrum“) manchmal auch für seine Freunde aus der Fahrradszene sehr anstrengend gewesen sein.


    Weiß nicht. Ich finde nicht, dass es irgendwer verdient hat, totgefahren zu werden oder dass eine solche Gedenkstätte zerstört wird. Egal ob die Person mal anstrengend war oder ob sie vielleicht diese oder jene Eigenart in diesem oder jenem Spektrum haben. Mit so etwas muss eine Gesellschaft klarkommen. Und auch die Medien haben eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und sollten eine solche Verrohrung eher hinterfragen als sie latent zu rechtfertigen.

    Ich für meinen Teil empfinde mehr und mehr Sympathie für solche Menschen, je mehr ich von so etwas mitbekomme. Und auch für Knöllchenhorste und Horstinnen.

  • Niemand hier hat behauptet, daß Natenom oder sonstwer irgendetwas davon auch nur ansatzweise verdient habe. Du hattest gefragt, woher es kommt. Das wurde versucht, Dir teilweise zu beantworten. Nicht mehr, nicht weniger. Ein irgendwie geartetes Einverständnis ging mit diesen Antworten nicht einher. Also unterstelle es auch nicht.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Ich sehe es grundsätzlich auch so wie Th(oma)s , warum er wohl so bekannt war. Allerdings war mein Eindruck, dass es nicht so extrem war wie hier zusammengefasst. Ich habe allerdings Natenom nicht so eng verfolgt und kann deswegen gar keine allgemeine Aussage treffen. Die Müllsammelaktionen, die ich mitbekommen habe, waren normalerweise nicht an der Landstraße z.B., auch die Fotos, die ich gesehen habe, waren normalerweise nicht davon, dass er an der Landstraße stand. Nichtsdestotrotz war er auf der Landstraße auffällig. Ich frage mich ja, ob er der einzige war, der dort mehr als einmal auf der Strecke mit dem Fahrrad auf der Fahrbahn gefahren ist. Natenom hat übrigens nach eigenen Aussagen hauptsächlich Alltagsfahrten gemacht: https://natenom.de/2021/04/mitein…-uebereinander/

    Zitat

    Ich fahre zunächst einmal, weil es für mich die einzig mögliche Mobilität ist. Mit dem Fahrrad kann ich Einkäufe erledigen, Termine wahrnehmen und sonstige Dinge tun. Nur selten mache ich große Fahrradtouren. Immer mal wieder bezeichne ich im Nachgang Radfahrten als „Tour“, aber im Prinzip sind es fast immer Alltagsfahrten.

    Da thematisiert er übrigens auch, wann und wo er andere überholen lässt und warum dort.

    Ich hatte überlegt, ob ich das Autismus-Spektrum noch erwähne oder nicht. Jedenfalls bin ich froh, dass - so der Nachruf stimmt - Natenom Bescheid wusste, denn für Betroffene ist eine Diagnose selbst schon oft eine Erleichterung. Da ich Natenom nicht persönlich kannte, weiß ich natürlich nicht, wie es ihm damit ging. Jedenfalls finde ich es umso schlimmer, dass er z.B. auch immer mal wieder hupend überholt wurde, weil Autist*innen meist viel lärmempfindlicher sind. Sich bei der Polizei Gehör zu verschaffen war vermutlich auch erschwert.

    Wie anstrengend er für seine Freunde aus der Fahrradszene nun tatsächlich war, lässt sich meiner Meinung nach aus einem Nachruf nur schwer beurteilen. Ja, Autist*innen haben im sozialen Umgang Schwierigikeiten mit anderen Menschen und in der Kommunikation, aber das ist ja sehr unterschiedlich ausgeprägt und meiner Erfahrung nach findet man nach einem holprigen Start einen einen guten Umgang, aber auch hier: Autist*innen sind so verschieden wie andere Menschen auch. Ich glaube, dass für die meisten Menschen Beharrlichkeit allein schon anstrengend ist.