Woche 34 vom 22. bis zum 28. August 2022

  • Oh mein Gott. Zwei komische Typen quatschen darüber, wie wir in 10-20 Jahren leben werden. Was macht eigentlich der Rest der Entourage aus gut 700 Bundes- und knapp 2000 Landtagsabgeordneten? Und die 80 Mio. Bürger?

    Klimaschutz: „Reinigendes Gewitter“: Habeck und Wissing streiten über CO2-Emissionen im Verkehr
    Seit Monaten ringen das Klima- und das Verkehrsressort um den Kurs der Klimapolitik. Nun geloben die Minister Besserung – weil die Zeit knapp wird.
    www.handelsblatt.com
  • klingt nach einer sehr negativen Einstellung gegenüber der potentiellen kollektiven Intelligenz deiner Mitbürger. :)

    Die ich sehr gut nachvollziehen kann. Das Gemecker über die Träger Politik ist ja das Eine, aber es ist ja niemandem verboten sich auch ohne gesetzliche Regelungen oder staatliche Förderungen ökologisch und nachhaltig zu verhalten.

    Aber es ist nicht zu tun ist halt so schön gemütlich, "normal" und gesellschaftlich anerkannt.

  • Die ich sehr gut nachvollziehen kann. Das Gemecker über die Träger Politik ist ja das Eine, aber es ist ja niemandem verboten sich auch ohne gesetzliche Regelungen oder staatliche Förderungen ökologisch und nachhaltig zu verhalten.

    Aber es ist nicht zu tun ist halt so schön gemütlich, "normal" und gesellschaftlich anerkannt.

    Bin mir natürlich nicht sicher, ob ich wirklich richtig liege. Müsste das Experiment zeigen. Zum Beispiel:

    1. Übertretung der zHG kostet dich ein Vermögen (wie in der Schweiz)
    2. Konsequente Ahndung, keiner kommt damit durch. Ab 1 km/h drüber droht die Privatinsolvenz.
    3. Und das ist der springende Punkt: Die Mehrheit der Bürger würde es befürworten. Es ist nur eine Minderheit, aber eine lautstarke, die deswegen aufschreit.

    Ich glaube dran, solange mir keiner das Gegenteil beweist: Die Mehrheit der Bürger ist für die gute Sache.

  • Uralt, unbenutzt, unberücksichtigt. Weiter so, ihr Helden der Politik.

    https://www.daserste.de/information/wi…-Stadt-100.html

    Och nöööö. Nicht schon wieder dieser fahrradfeindliche „Radfahrer können nur auf der extra für sie bezahlten Infrastruktur fahren“-Quatsch.

    Ich wette, die Mittel für den Fahrbahnbau haben sie nicht nur beim Fahrrad, sondern auch beim ÖPV nicht angerechnet, und dass auch der Güterverkehr die Fahrbahnen benutzt, fällt bei der Wer-kriegt-wieviel-Torte auch unter den Tisch.

  • Uralt, unbenutzt, unberücksichtigt. Weiter so, ihr Helden der Politik.

    https://www.daserste.de/information/wi…-Stadt-100.html

    Das ist eine nicht zielführende Pauschalkritik, dieses "Weiter so, Ihr Helden der Politik."

    Was mit fehlt bei der Statistik, in der die Verkehrszuschüsse der Kommunen für den ÖPNV mit 148 Euro angegeben werden:

    Vielerorts wurde und wird der ÖPNV vor allem deshalb gefördert, damit nicht noch mehr Menschen mit dem Auto fahren, als sie das ohnehin schon tun.

    Besonders krass ist das beim U-Bahn-Bau zu beobachten.

    Und was kommt dabei heraus?
    Zum Beispiel solche "schönen" Endlostreppenanlagen wie diese hier in Hamburg in der "Hafen-City" an der Haltestelle Universität:

    Aufwendig gestaltet ist der unterirdische U-Bahnsteig, hier ein Bild von der Wikipedia-Seite:

    Den Fahrgästen des ÖPNV wird einiges zugemutet, wenn es darum geht, oben Platz zu schaffen für Autoverkehrsflächen. Da helfen auch hübsche Leuchtobjekte in den Tunnelstationen nicht, wenn der Aufzug mal wieder ausgefallen ist oder die Rolltreppen still stehen oder schlicht zu wenig Aufzug-Plätze eingeplant wurden.

    Der ÖPNV wurde damit nicht gefördert, sondern unter die Erde verbannt, obwohl oben genug Platz wäre für eine moderne Stadtbahn, wie Straßenbahnen heute genannt werden. Die Haltestellen wären dann dichter an den Zielen der Menschen und der Bau würde nur rund ein Zehntel von dem kosten, was die U-Bahn kostet.

    Die immensen Kosten aber werden der ÖPNV-Förderung angekreidet, obwohl hier eigentlich die Autos gefördert wurden.

  • Och nöööö. Nicht schon wieder dieser fahrradfeindliche „Radfahrer können nur auf der extra für sie bezahlten Infrastruktur fahren“-Quatsch.

    Ich wette, die Mittel für den Fahrbahnbau haben sie nicht nur beim Fahrrad, sondern auch beim ÖPV nicht angerechnet, und dass auch der Güterverkehr die Fahrbahnen benutzt, fällt bei der Wer-kriegt-wieviel-Torte auch unter den Tisch.

    Selbstverständlich können Radfahrer fast überall fahren. Sogar auf der Autobahn:

    "Auf dem Standstreifen der A2 in Richtung Hannover ist am Samstag (28. Mai 2022) ein Radfahrer gefahren.", ;)

    wenn man sie denn fahren lassen würde. Aber:

    "Die Polizeibeamten des Jerichower Lands stoppten ihn. Gegen den Mann wurde ein Strafverfahren eingeleitet."

    aus: Volksstimme vom 29.5.22

    https://www.volksstimme.de/blaulicht/burg…obahn-2-3385049 ;)

    Und warum wird gegen Autofahrende, die auf Radfahrstreifen usw. parken, nicht ebenso rustikal vorgegangen?

      ;)

    Jetzt aber "Spaß" beiseite:

    Deine Befürchtung ist gegenstandslos. In dem Text heißt es:

    "Zuerst beginnen die Forschenden mit einer Bestandsaufnahme und berechnen, wie viel die Stadt pro Verkehrsmittel aufwendet. Der gesamte Stadtverkehr wird auf seine Einzelteile untersucht; das Straßennetz etwa in Streckenabschnitte aufgeteilt. So lässt sich ermitteln, welches Verkehrsmittel welche Infrastruktur in welchem Umfang beansprucht ..."

    Die wahren Verkehrskosten in der Stadt | W wie Wissen
    Deutschlands Städte geben viel Geld für ihre Mobilität aus. Oftmals ist unklar, welche Verkehrsmittel davon tatsächlich profitieren. Verkehrsforschende können…
    www.daserste.de

    Ob dabei allerdings auch berücksichtigt wurde, dass viele Wohnstraßen gar nicht so kostenaufwendig gebaut werden müssten, wenn man sich auf wenige besonders stabile Fahrbahnen für Versorgungsfahrzeuge und ÖPNV beschränkte und dafür andere deutlich weniger kostenintensive Wege nur für Fahrradfahrende und Fußgänger*innen auslegt. Aber es will ja jeder sein eigenes dickes SUV und am besten gleich auch noch das Wohnmobil vor seiner eigenen Haustür parken können.

    Als Fahrradfahrer benötige ich keine Fahrbahnen, die für tonnenschwere SUVs und Wohnmobile ausgelegt sind. Und abgesehen von der deutlich geringeren Verkehrsfläche werden die Fahrbahnen vom Radverkehr auch nur zu einem winzigen Bruchteil des Gewichtes beansprucht.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (29. August 2022 um 08:00)

  • Deine Befürchtung ist gegenstandslos. In dem Text heißt es:

    "Zuerst beginnen die Forschenden mit einer Bestandsaufnahme und berechnen, wie viel die Stadt pro Verkehrsmittel aufwendet. Der gesamte Stadtverkehr wird auf seine Einzelteile untersucht; das Straßennetz etwa in Streckenabschnitte aufgeteilt. So lässt sich ermitteln, welches Verkehrsmittel welche Infrastruktur in welchem Umfang beansprucht ..."

    OK, beim Güter- und ÖP-Verkehr lag ich mit meinen Unkenrufen daneben, aber beim uns besonders interessierenden Radverkehr waren sie tatsächlich angebracht:

    Zitat

    Als Fahrradfahrer benötige ich keine Fahrbahnen, die für tonnenschwere SUVs und Wohnmobile ausgelegt sind. Und abgesehen von der deutlich geringeren Verkehrsfläche werden die Fahrbahnen vom Radverkehr auch nur zu einem winzigen Bruchteil des Gewichtes beansprucht.

    Jede Fläche, die über die ohnehin notwendige Fahrbahn hinaus versiegelt werden muss, kostet extra - ökologisch und ökonomisch, und sei sie noch so klein und noch so billig.

  • Der ÖPNV wurde damit nicht gefördert, sondern unter die Erde verbannt, obwohl oben genug Platz wäre für eine moderne Stadtbahn, wie Straßenbahnen heute genannt werden. Die Haltestellen wären dann dichter an den Zielen der Menschen und der Bau würde nur rund ein Zehntel von dem kosten, was die U-Bahn kostet.

    Die Hafencity ist in meinen Augen ein Beispiel, was in der Argumentationskette leider gar nicht zieht.

    Denn die Randbedingungen des ÖPNV dort im neuen Stadtteil sind nunmal unabänderlich.

    1.) Nähe zum Wasser (Elbe) bedingt zwingend eine gewisse Tiefe der Bauwerke unter GOK bzw. Sohle Kanal

    2.) Anschluss der Hafencity an das übrige U-Bahn-Netz möglichst umsteigearm bzw. mit Umstiegen an zentralen Punkten

    Wenn du also die Kanäle dort nicht zuschütten willst oder die Tunnel im Schlick in offener Bauweise errichten willst (vorher Speichergebäude wegnehmen, weil die tief gegründet auf Holzpfählen stehen), musst du eben ganz weit runter.

    Und wenn du die Hafencity als Sprungbrett zur Erschließung von Wilhelmsburg siehst, die Hafencity verkehrlich nicht "abkapseln" möchtest, führst du das vorherige System der U-Bahnen weiter. Das kann ich aus verkehrlicher Sicht nachvollziehen.

    Die Alternative wäre gewesen, den Hauptbahnhof umzugraben, um Straßenbahnanschluss zu ermöglichen. Dann noch Baumwall und Station Elbbrücken. Gut, letztere wäre das Einfachste gewesen.

    Bei der Diskussion um verkehrliche Erschließung kommt dann aber auch sehr schnell das Argument: wenn die StraB mit dem MIV zusammen fährt, dann ist sie sehr langsam, viele Behinderungen. Das lässt sich etwas entzerren, wenn man der StraB eine eigene Verkehrsfläche spendiert. Rasengleis z.B.

    Das willst du bei einer Milliardeninvestition wie der Hafencity (Hafengebiet zu Wohngebiet), bei der Teile der Entwicklungskosten durch Flächenverkauf realisiert wurden, dann doch 3x überlegen. Jeder m² Verkehrsfläche kann nicht verkauft werden.

    Berechtigter Einwand: die Straße "Am Sandtorkai" hätte weniger gigantisch ausfallen können und durchaus das Potenzial für Rasengleis + 1 Spur MIV pro Richtung gehabt und wäre dennoch ihrer städtebaulichen Wirkung gerecht geworden :)

  • In dem Artikel heißt es:

    "Die Versicherung des Autofahrers hatte zunächst nur eine Haftung von 75 Prozent anerkannt. Der Radfahrer habe eine Mitschuld, weil er das parkende Auto in zu geringem Abstand passiert habe."

    Besteht im Umkehrschluss die Gefahr, dass man von Fahrradfahrern erwartet, dass sie in der Doring-Zone zu fahren haben, um dem Rechtsfahrgebot nachzukommen?

    Ich hatte dazu schon mehrfach sehr heftige Auseinandersetzungen mit Vertretern der Ordnungsmacht, die meinten, ein 90 cm Sicherheitsabstand reiche aus und es sei gerechtfertigt, wenn Autofahrer von Fahrradfahrern erwarten, dass sie entsprechend weit rechts zu fahren haben.

    "Radfahrer sollten mindestens einen Meter Abstand zu parkenden Autos halten, um nicht in Gefahr zu geraten, wenn sich eine Tür öffnet." Das empfiehlt der NDR in einem Beitrag vom 17.11.2021:

    https://www.ndr.de/ratgeber/verbr…%20zwei%20Meter.

    Mit ist das eindeutig zu wenig im normalen Fahrbetrieb. Wie weit gehen eigentlich die Autotüren auf? Wie weit ragen sie in den Fahrbahnraum? Ist die Vergleichsgröße dann Außenkante Karosserie oder Außenkante Seitenspiegel? Soll ich als Radfahrer also im Abstand von 90 cm oder einem Meter vom Außenspiegel des parkenden Fahrzeuges vorbeifahren? Oder ist der Abstand von der Karosserie selbst gemeint?

    Vage bleibt die NDR-Empfehlung auch hinsichtlich der Frage, ob die Fahrradmitte oder das Lenkeraußenende gemeint ist bei 1,00 m Abstand. Ein von Fahrradfahrern genervter Autofahrer jedenfalls, der meint, ein Fahrrad vor ihm fahre zu weit mittig auf der Fahrbahn, wird das vermutlich anders beurteilen, als ein Fahrradfahrer, der bereits einmal in einen Doring-Unfall verwickelt war, oder fast erlebt hätte, was vermutlich alle Fahrradfahrer*innen betrifft. Oder gibt es tatsächlich jemanden, der/die noch nie einem Doring-Unfall nahe war?

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (2. September 2022 um 08:27)

  • Bisschen Artikelschelte: die UDV-Studie zeigt keineswegs, dass 18% der innerörtlichen Fahrradunfälle durch Dooring bedingt sind. Die Studie weist vielmehr aus, dass vom Teil der innerörtlichen Unfälle, die direkt oder indirekt mit Parken in Verbindung stehen, 18% Dooring sind. Der Irrtum im Artikel wird wahrscheinlich daher rühren, dass ebenso ein Anteil von 18% aller innerörtlichen Fußgänger- und Fahrradunfälle "im Zusammenhang" mit Parken stehen. Falls diese Quote auch für nur Fahrradunfälle gilt, würde "Dooring" damit nur einen Anteil von 3% (0,18x0,18=0,0324) der innerörtlichen Unfälle ausmachen. Das wiederum passt dann auch perfekt zu den im Spiegel-Artikel genannten 5% der Typ5-"mit dem ruhenden Verkehr"-Unfälle aus der amtlichen Statistik.

    Die im Vergleich zur amtlichen Statistik erhöhten Anteile von "Parken" beruhen nicht auf von der Unfallaufnahme übersehenem Dooring, sondern allein auf der zusätzlichen Einbeziehung von Stehzeugen als Co-Ursache in der UDV-Studie.

    Zum Risiko tödlicher Unfälle durch Dooring -speziell in Verbindung mit Radstreifen neben Längsparkern- habe ich hier was ausgewertet.