Woche 24 vom 14. bis 20. Juni

  • Je mehr ich die Dinger an bescheuerten Stellen herumstehen sehe, desto mehr freue ich mich über Verluste der Unternehmen. Schade, dass das zu Lasten der Umwelt geht.

    Ich nehme meine Aussage von vor einem Jahr ausdrücklich zurück - damals war das noch alles ganz entspannt in Mittelfranken. Inzwischen sind die bescheuerten Dinger hauptsächlich im Weg und werden teilweise einfach gefährlich.

  • Je mehr ich die Dinger an bescheuerten Stellen herumstehen sehe, desto mehr freue ich mich über Verluste der Unternehmen. Schade, dass das zu Lasten der Umwelt geht.

    Ich nehme meine Aussage von vor einem Jahr ausdrücklich zurück - damals war das noch alles ganz entspannt in Mittelfranken. Inzwischen sind die bescheuerten Dinger hauptsächlich im Weg und werden teilweise einfach gefährlich.

    Das haben wir letztlich Herrn Scheuer zu verdanken. Meines Erachtens haben die Betreiber eine Verantwortung für diese Mietfahrzeuge eine Abstellanlage zu schaffen. Nur wie soll das im Detail geregelt werden?

    Wie ist das eigentlich bei Mietwagen geregelt? Ein Mietwagenverleih muss doch eigentlich eigene Stellplätze auf Privatgelände für seine Fahrzeuge bereit halten. Warum darf dann ein E-Roller-Verleih einfach so die Fahrzeuge im öffentlichen Raum stehen haben?

    Im Prinzip finde ich das gut, dass man an vielen Stellen die E-Tretroller oder auch Leihfahrräder ausleihen kann, aber es muss eine Lösung geschaffen werden, die sicher stellt, dass E-Tretroller und Leihfahrräder nur an dafür vorgesehenen Abstellanlagen abgestellt werden dürfen. Und das ist technisch so zu bewerkstelligen, dass sie auch nur dort abgestellt werden können.

    Und für das Bereitstellen der Flächen für diese Abstellanlagen muss der Betreiber entsprechend an die Stadtkasse zahlen.

    Vermutlich hat Scheuer deshalb an dieser Stelle geschlampt, weil das die Frage verstärkt hätte, warum eigentlich Privatpersonen ihren Privat-PKW kostenfrei auf öffentlichem Grund abstellen dürfen. Dieser Missstand hat den anderen Missstand erst herbeigeführt. Nicht nur E-Tretroller stehen überall rum. Autos stehen auch überall rum. Und viele von den abgestellten Autos blockieren Fuß- und Radwege und andere Verkehrsflächen. Oft wird die Anpflanzung von Bäumen verhindert, weil eine durchsetzungsstarke Autolobby Parkplätze für wichtiger hält. :cursing:

  • ich könnt schon wieder kotzen, wenn ich so beschissene Pressemeldungen lese:

    10-jähriger in Jena von Auto erfasst

    aus dem presseportal

    Zitat

    Ein 10-Jähriger fuhr [...] mit seinem Fahrrad auf dem Gehweg der Fritz-Kahlisch-Straße, als er plötzlich ohne Vorwarnung und ohne zu schauen auf die Fahrbahn wechselte. [...] Opel-Fahrerin konnte [...] nicht mehr reagieren und kollidierte seitlich mit dem Radfahrer. Zum Glück kam der Junge mit Hautabschürfungen am Schienbein und einem Schrecken davon.

    klar, echt mal, wie doof, da einfach ohne zu gucken vom Gehweg auf die Fahrbahn zu wechseln...

    Hier ein Foto von der betreffenen Straße: Mapillary

    ach, vielleicht besser mal ein paar Meter zurück: Mapillary

    Das ist ein verschissener verkehrsberuhigter Bereich!!!+

    Wie um alles in der Welt kann man da "nicht mehr reagieren"?

  • Wie um alles in der Welt kann man da "nicht mehr reagieren"?

    Warum muss man überhaupt reagieren, wenn man mit Schrittgeschwindigkeit fährt und vor einem ein Fußgänger oder Radfahrer auf die Fahrbahn wechselt?

    Und warum gibt es dort einen Gehweg und eine Fahrbahn?

  • Hmm, deine Mappilary -Aufnahmen ( von 2014) sind aus der Friedrich-Wolf-Strasse. Wenn man dann "weiter fährt" , kommt man dann nach Abbiegen in die Fritz-Kahlischstr. Da gibt es aber keinen Gehweg. Und, wenn man ganz durchfährt, fehlt dann ein VBB-Ende Schild

  • Zudem: Wenn ich ein Kind auf dem Gehweg mit dem Rad sehe, rechne ich _genau damit_. Das nennt sich Antizipation aufgrund von Erfahrung und Umsicht.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Die größere Sensation ist der Polizist, der mal gegenüber Autofahrern durchgreift. Kann der mal Hamburger und Berliner Kolleg:innen schulen?

    Vielen Dank für den Video-Tip an radfahren_bn!

    Besonders die Rechenbeispiele betreff der hohen Kosten für den MIV haben mir gefallen. Aber an der Stelle fehlte der direkte Hinweis darauf, dass die Kostenaufstellung zeigt, dass die Verkehrswende kein Geld kostet, wie es von der Autolobby und den Auto-Parteien immer wieder behauptet wird, sondern dass durch eine Verkehrswende weg vom Auto sehr viel Geld gespart wird.

    Nicht so gut gefallen hat mir der Abschnitt in dem Film, in dem die Fahrradstreife die Paketfahrer "anpflaumt".

    In Minute 17:35 sagt der Polizist zu dem Paketfahrer: "Sie sehen selber, welche Situation Sie hier schaffen. Das ist lebensgefährlich. Der Paketfahrer hat sein Fahrzeug nicht auf dem Radfahrstreifen abgestellt, sondern auf eine der beiden Fahrspuren, die beide in die selbe Richtung verlaufen.

    Ärgerlich ist das in jedem Fall für den Radverkehr. Noch ärgerlicher wäre es allerdings gewesen, wenn er auf dem Radfahrstreifen sein Fahrzeug abgestellt hätte. Als Radfahrer würde ich bei starkem Verkehr vermutlich eher sehr langsam durch die "hohle Gasse" (zwischen parkenden Autos und haltendem Paket-Fahrzeug) fahren, anstatt mich zusammen mit dem Autoverkehr durch die andere Engstelle zu drängeln.

    So macht es dann auch der Radfahrer in Minute 17:25.

    https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDov…-Q0qL95DyLZMC_Q

    In Minute 17:40 wird dann darauf hingewiesen, dass seit 1995 die Anzahl kleiner Güterfahrzeuge in den Innenstädten sich mehr als versiebenfacht hat. Warum hat das Autorenteam nicht an dieser Stelle nachgehakt und in Erfahrung gebracht, wie viele Lieferfahrzeug-Stellplätze seit dem zusätzlich geschaffen wurden? (Aufgrund meiner Beobachtung kann ich mir nicht vorstellen, dass sich deren Anzahl seit 1995 auch versiebenfacht hat.)

    Hier ein Beispiel aus Lille in Nordwestfrankreich (Dort wird nach meiner Beobachtung auch effektiv abgeräumt, wenn da wer den Lieferfahrzeug-Halteplatz zum Dauerparken missbraucht.)

    Und das Autorenteam hat es versäumt nachzuhaken, wie viele der Lieferstellplätze, die vorhanden sind, zum Dauerparken missbraucht werden, ohne dass die Verkehrsbehörden einschreiten. Mit derselben Intensität wie in Lille, werden hier Lieferparkplatz-Blockierer nicht verfolgt. Und abgeschleppt wird hier auch nur sehr selten bis gar nicht.

    Hier die Selbsthilfeaktion vor einem Getränkeladen:

    Stattdessen wird in Minute 18:10 das Schreckgespenst von der Paketschlange rund um den Globus aufgebauscht und einmal mehr so getan, als würde die große Paketmenge Schuld dran sein, dass die Paketfahrer Fahrbahnen und Radwege blockieren.

    Dabei ist doch klar, dass es noch mehr Verkehrschaos gäbe, wenn sich die Leute alle selbst in die reichlich vorhandenen Autos setzten und damit in die Innenstädte zum Einkaufen fahren würden. Man kann ja nur froh sein, dass es die Paketdienste gibt, weil damit vermutlich jede Menge unsinnige Autofahrten der Einkaufbegeisterten entfallen.

    Platz schaffen für Paketfahrzeuge durch den Rückbau von Autostellplätzen, ja selbst eine effektive Kontrolle der viel zu wenigen Lieferfahrzeug-Stellplätze ist jedoch der Politik und der Verwaltung ein zu heißes Eisen, weil dafür die Anzahl von Stellplätzen für den Privat-Autoverkehr reduziert werden müssten oder eben Bußgelder an Autofahrer verhängt würden, die "nur mal eben" einen Lieferfahrzeugstellplatz durch Dauerparken blockieren. In Hannover musste ich mehrfach bei Straßen-Umbauplanungen beobachten, dass aufgrund von Bürgerprotesten sogar von Baumpflanzungen abgesehen wurde, wenn sich Bürger stattdessen für Parkplätze ausgesprochen hatten. Jeder der bei diesen hohen Temperaturen wie gestern und heute durch eine Straße mit Baumbestand geht weiß das zu schätzen. :) Besonders wenn er anschließend durch eine Straße ohne Baumbestand geht. :( Würde man anfangen in jedem Straßenabschnitt ein bis zwei Lieferfahrzeug-Stellplätze zu schaffen auf Kosten der Stellplätze für den Privat-Autoverkehr, dann würden in einer Großstadt mehrere 1000 Autostellplätze, vermutlich weit über 10.000 für den Privat-Autoverkehr entfallen. Das würde umgehend von den Auto-Parteien skandalisiert werden, um ihr schmutziges Wahlkampf-Süppchen zu kochen.

    Die in dem Film dargestellten Fahrrad-Lieferfahrzeuge haben übrigens auch eine imposante Größe. Auch dafür werden Lieferfahrzeug-Stellplätze benötigt, wenn damit nicht die Bürgersteige blockiert werden sollen. Hier ein UPS-Liefer-Fahrrad in Hannover:


    Vielleicht ist der Fahrrad-Polizist aus dem Film sehr idealistisch und die Hamburger und Berliner Kollegen, die Fahrbahnradler nennt, schon viel zu zynisch?

  • Warum muss man überhaupt reagieren, wenn man mit Schrittgeschwindigkeit fährt und vor einem ein Fußgänger oder Radfahrer auf die Fahrbahn wechselt?

    Und warum gibt es dort einen Gehweg und eine Fahrbahn?

    Polizei dazu:

    Zitat

    Sehr geehrter Herr [...],

    es wird seitens der Polizei selbstverständlich keine Schuldfrage geklärt. Der Artikel dient keinesfalls der Schuldzuweisung, vielmehr der Sensibilisierung unserer Schutzbefohlenen. Die Frage ob die Fahrzeugführerin zu schnell war oder aber mit unpassender Geschwindigkeit durch den verkehrsberuhigten Bereich gefahren ist, wäre reine Spekulation. Natürlich muss ein Radfahrer, wenn er den Bereich innerhalb eines verkehrsberuhigten Bereiches wechselt, nicht durch ein Handzeichen angeben. Jedoch ist eine Reaktion auch bei Schrittgeschwindigkeit, wenn sich beide im unmittelbaren Nahbereich voneinander bewegen und ein Wechsel der Richtung / des Bereiches plötzlich, ohne Ankündigung, erfolgt schwer.

    Ich hoffe ich konnte Ihnen den Tenor der Pressemeldung erläutern. Glücklicherweise blieb es bei dem Zusammenstoß bei einer Schürfwunde. Um solche Zusammenstöße künftig zu vermeiden, möchten wir dahingehend, über Pressemeldungen, die Fahrzeugführer, aber auch die Eltern und Kinder sensibilisieren. Um folglich vielleicht eine Einflussnahme der Eltern herbeizuführen, da letztlich gegenseitige Rücksichtnahme im Verkehr, auch in verkehrsberuhigten Bereichen, eine Grundvoraussetzung für einen sicheren Verkehrsfluss darstellt.

    Mit freundlichen Grüßen

    :/:|

  • Zudem: Wenn ich ein Kind auf dem Gehweg mit dem Rad sehe, rechne ich _genau damit_. Das nennt sich Antizipation aufgrund von Erfahrung und Umsicht.

    Nicht nur das!

    Wer ein Fahrzeug führt, muss sich gegenüber Kindern, hilfsbedürftigen und älteren Menschen, insbesondere durch Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und durch Bremsbereitschaft, so verhalten, dass eine Gefährdung dieser Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist.

  • Warum muss man überhaupt reagieren, wenn man mit Schrittgeschwindigkeit fährt und vor einem ein Fußgänger oder Radfahrer auf die Fahrbahn wechselt?

    Und warum gibt es dort einen Gehweg und eine Fahrbahn?

    Hmmm, in dem Artikel steht aber seitlich und nichts von davor. Vielleicht stelle ich mir das gerade falsch vor :

    PKW und Fahrrad fahren parallel zueinander, dann wechselt das Kind unvermittelt vom Gehweg auf die Fahrbahn es kommt seitlich zu einem Zusammenstoß :/ Dann ist auch die fehlende Reaktion zumindest etwas erklärbar

  • Und was versteht die Polizei unter "angepasster Geschwindigkeit" in einem VBB? So, dass man vielleicht noch eine Chance hat, rechtzeitig zu bremsen, wenn einem ein Kind vors Auto läuft?