Woche 48 vom 25. November bis zum 1. Dezember 2019

  • Die HAZ berichtete am 22.11.2019 darüber, dass in Hannover die Hausbewohner Fahrradabstellplätze statt Autoparkplätze fordern können: "Autos oder Räder? Hannovers Bürger entscheiden künftig mit, wer vor ihrem Haus parkt" https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…hrem-Haus-parkt

    Auslöser ist ein gemeinsamer SPD-Grünen-Antrag im Bezirksrat Vahrenwald-List:

    "Die Verwaltung wird aufgefordert, dort, wo die Mehrheit einer Hausgemeinschaft von Mehrfamilienhäusern einen Antrag stellt, einen Kfz-Parkplatz mit Fahrrad bügeln auszustatten, um dort im öffentlichen Raum Parkmöglichkeiten für Fahrräder zur Verfügung zu stellen.

    Begründung: Autofahrer dürfen seit es Kfz gibt wie selbstverständlich den öffentlichen Raum nutzen, um ihre Gefährte dort ab zu stellen. Fahrradfahrende müssen dagegen ihre Fahrräder am Zaun entlang dem Bürgersteig anschließen oder die Fahrräder in den Keller schleppen, was bei einer alternden Gesellschaft und der Verbreitung von schweren E-Bikes immer problematischer wird. Durch den Wegfall eines Parkplatzes könnten dort zahlreiche Fahrräder parken. Der Bedarf wird durch ein entsprechendes Antragsverfahren der dort wohnenden Einwohnerinnen und Einwohnern angezeigt."

    Jetzt muss sich zeigen, was daraus wird. Die Stadtverwaltung jedenfalls hat dem Verfahren zugestimmt.

    "Die Verwaltung hat dem Anliegen des Bezirksrats entsprochen, dass Einwohner öffentliche Stellflächen vor ihrem Haus mit Fahrradbügeln ausstatten dürfen", heißt es in dem HAZ-Artikel vom 22.11.2019

  • Der Verkehrsversuch in Hamburg mit dem autofreien Ottensen kommt natürlich nicht bei jedem gut an: 163 Parkplätze spalten einen Stadtteil

    In dem von dir verlinkten Video https://www.spiegel.de/video/verkehrs…o-99030872.html kommt bei Minute 1:44 (1:44 Minuten vor dem Ende des Films*) der Verkehrswissenschaftler Andreas Knie zu Wort, der darauf hinweist, dass es erst seit 1966 legal ist, das eigene Auto einfach auf die Straße zu stellen. Weiß jemand mehr darüber? Ich muss gestehen, das wusste ich noch nicht.

    Wer hatte das damals durchgesetzt. Wurde darüber diskutiert. Wem ist es misslungen, dass zu verhindern?

    Was ich einmal mehr richtig ätzend finde: Wieder einmal werden Menschen mit Behinderung instrumentalisiert, die autogerechte Stadt zu rechtfertigen. Da wird diese Dame mit den beiden Nordic-Walking-Stöcken in mehreren Szenen durchs Bild geschickt mit einer geradezu anklagenden Attitüde: "Wie könnt ihr gemeneinen Autohasser es mit alten gebrechlichen Frau nur zumuten, dass ich "meine Einkäufe 170 m weit" zu mir nach hause schleppen muss?"

    Solche anklagende Einlagen sind echt widerlich, denn die allermeisten Menschen mit einer Behinderung, sind gar nicht in der Lage Auto zu fahren und ganz wesentlich auf eine gute ÖPNV-Infrastruktur angewiesen und auf breite Fußwege, auf denen Platz ist für einen Rollstuhl oder Elektro-Rollstuhl. Oder auch auf Fahrbahnen auf denen man mit einem Fahrrad für Menschen mit Behinderung fahren kann oder mit einem Rollstuhl-Fahrrad.

    * Der Verkehrswissenschaftler Andreas Knie macht seine Aussage nicht bei Minute 1:44, sondern bei Minute 5:00, das ist 1:44 vor dem Ende des Films. Ich hatte das zunächst falsch gelesen.

    Hier nochmal seine Aussage zum Thema Parken in dem oben verlinkten Video:

    "Die Idee, dass man einfach sich mal das Auto legal auf die Straße stellen kann, ist erst seit 1966 überhaupt legal." (Abdreas Knie im Interview im angegebenen Spiegel-Video: 163 Parkplätze spalten einen Stadtteil.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (25. November 2019 um 21:59) aus folgendem Grund: Hinweis auf die Filmstelle mit der Aussage von Knie zum Parken auf der Straße.

  • Ich lerne: die Frau mit den Nordic-Walking-Stöcken darf noch selber Auto fahren (offenbar ohne eine praktische Prüfung mit Vollbremsung bei plötzlich hervorrollendem Ball absolvieren zu müssen) und hat genug Geld für ein eigenes Auto - kommt aber nicht auf die Idee, sich die Sachen vor elf Uhr liefern zu lassen.

  • In dem von dir verlinkten Video https://www.spiegel.de/video/verkehrs…o-99030872.html kommt bei Minute 1:44 der Verkehrswissenschaftler Andreas Knie zu Wort, der darauf hinweist, dass es erst seit 1966 legal ist, das eigene Auto einfach auf die Straße zu stellen. Weiß jemand mehr darüber? Ich muss gestehen, das wusste ich noch nicht.

    Wer hatte das damals durchgesetzt. Wurde darüber diskutiert. Wem ist es misslungen, dass zu verhindern?

    Ich habe nix Konkretes gefunden, aber die Jahreszahl 1966 finde ich bezeichnend. Wegen dieses berühmten Zitats:

    Zitat

    "Kein Deutscher soll mehr als 20 Kilometer von einer Autobahnauffahrt entfernt leben." So hatte der ehemalige Bundesverkehrsminister Georg Leber im Jahr 1966 eines der Ziele der Bundesverkehrswegeplanung formuliert, nämlich für eine gute Erreichbarkeit von Autobahnen zu sorgen.

    https://www.bbr.bund.de/BBSR/DE/Raumen…ahnen_node.html

    Und dann gibt es hier etwas zu lesen mit dem Hinweis (auf Seite 18) auf eine Maßnahme aus 1968:

    https://www.ivp.tu-berlin.de/fileadmin/fg93/Dokumente/Discussion_Paper/DP10_Notz_Privatisierung_öffentlichen_Raums_durch_parkende_Kfz.pdf

    Offenbar waren 1968 parkende Autos schon zu einer Landplage geworden.

  • In dem von dir verlinkten Video https://www.spiegel.de/video/verkehrs…o-99030872.html kommt bei Minute 1:44 der Verkehrswissenschaftler Andreas Knie zu Wort, der darauf hinweist, dass es erst seit 1966 legal ist, das eigene Auto einfach auf die Straße zu stellen. Weiß jemand mehr darüber?

    Das halte ich für falsch. Vor 1970 galt die aus der RStVO von 1937 (mit Ausnahme der "Führer-Präambel":evil:) praktisch 1:1 übernommene bundesdeutsche StVO von 1953. Das Parken auf öffentlichen Straßen war grundsätzlich immer erlaubt, soweit es nicht durch besondere Bedingungen verboten war. Diese Bedingungen entsprechen im Wesentlichen den heute noch gültigen Kriterien (Einfahrten, Engstellen, angeordnete Verbote...).

  • Ich lerne: die Frau mit den Nordic-Walking-Stöcken darf noch selber Auto fahren (offenbar ohne eine praktische Prüfung mit Vollbremsung bei plötzlich hervorrollendem Ball absolvieren zu müssen) und hat genug Geld für ein eigenes Auto - kommt aber nicht auf die Idee, sich die Sachen vor elf Uhr liefern zu lassen.

    Ich habe zwar "gefällt mir gedrückt" aber das Thema muss selbstverständlich mit spitzen Fingern angefasst werden.

    Da ist einmal die Geschichte mit der Frau mit Nordic-Walking-Stöcken aus dem Film. Es ist ja immerhin möglich, dass sie ein Auto fährt, das so umgebaut ist, wie für jemanden mit einer Querschnittslähmung. Man kann ein Auto fahren, ohne dafür die Beine zu benutzen, wenn es entsprechend umgebaut ist. Mit einem Elektrofahrzeug dürfte das sogar noch mal deutlich einfacher gehen.

    Ein anderer Aspekt der Geschichte: Viele Menschen mit Behinderung sind sehr stolz darauf, wenn sie es trotz der Behinderung geschafft haben, einen Führerschein zu machen und Auto zu fahren, weil es eben in einer Auto-fixierten Gesellschaft ganz klar Normalität darstellt. Eine erstrebenswerte Normalität für viele Menschen mit einer Behinderung.

    Genau so wie ja auch viele Menschen mit geringem Einkommen, oft sehr viel daran setzen ein Auto zu besitzen und zu fahren. In einer durch und durch Auto-fixierten Gesellschaft verspricht das Teilhabe.

    Um so schlimmer finde ich es, wenn wie im Film so getan wird, weil es Menschen mit Behinderungen gibt, dürfe es keine autofreien Stadtteile geben. <X

  • Der Verkehrsversuch in Hamburg mit dem autofreien Ottensen kommt natürlich nicht bei jedem gut an: 163 Parkplätze spalten einen Stadtteil

    Ich hoffe ja inständig, dass der Versuch bestehen bleibt und fortdauert. Mich würde auch ein echtes Meinungsbild interessieren.

    Für die betagte Dame fielen mir gleich mehrere autofreie Lösungen ein, auch wenn ich natürlich Empathie habe. Ebenso der Reinigungsbetreiber: Ist erst 'mal zu verstehen, aber auch hier wünschte ich mir etwas mehr Kreatitvität: Handwagen, Lastenräder und und und.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • "Die Idee, dass man einfach sich mal das Auto legal auf die Straße stellen kann, ist erst seit 1966 überhaupt legal."

    Weil ich diese Aussage für sehr zentral und spannend halte, habe ich sie hier noch mal herausgestellt.Wie schon weiter oben beschrieben stammt die Aussage von dem Verkehrswissenschaftler Andreas Knie. Minute 5:00 in diesem Spiegel-Video: https://www.spiegel.de/video/verkehrs…o-99030872.html

    Trifft Knies Aussage zu? Immerhin habe ich einen entsprechenden Hinweis in einem Text gefunden, der sich mit der Geschichte des Parkens in der Stadt Wien beschäftigt: "Noch um 1950 war es den meisten Autobesitzern kaum vorstellbar, ihr Auto einfach auf der Straße abzustellen. Zum Auto gehörte eine Garage. Wer keine hatte, der mietete einen Parkplatz." Quelle: Geschichte des Parken, Von Remisen, Passagen und Garagen. Ein kurze Geschichte des Parkens in Wien https://www.wipark.at/eportal3/ep/ch…hannelId/-58092 Der Text ist von einer Internetseite des Wiener Parkhaus-Betreibers WIPARK.

    Zeitzeugen dieses Autoparken-Verhaltens werden inzwischen um die 80 bis 90 Jahre alt sein, sofern sie die 50er und 60er Jahre als 20 bis 30jährige erlebt haben. Und längst nicht jeder aus dieser Altersklasse hatte damals bereits ein eigenes Auto. Zeit also, Zeitzeugen zu befragen, denn abgesehen von den rein rechtlichen Regelungen in Gesetzes- und Verordnungstexten gibt es ja auch so was wie "epochen-typisches Verhalten" über das man vielleicht am besten im Gespräch mit Zeitzeugen etwas erfährt und die sterben irgendwann aus.

  • Das halte ich für falsch. Vor 1970 galt die aus der RStVO von 1937 (mit Ausnahme der "Führer-Präambel":evil:) praktisch 1:1 übernommene bundesdeutsche StVO von 1953. Das Parken auf öffentlichen Straßen war grundsätzlich immer erlaubt, soweit es nicht durch besondere Bedingungen verboten war. Diese Bedingungen entsprechen im Wesentlichen den heute noch gültigen Kriterien (Einfahrten, Engstellen, angeordnete Verbote...).

    Von 1939 stammt die Reichsgaragenverordnung. In der Präambel heißt es: "Die Förderung der Motorisierung ist das vom Führer und Reichskanzler gewiesene Ziel. Die Zunahme der Kraftfahrzeuge im Straßenverkehr erfordert, daß die öffentlichen Verkehrsflächen für den fließenden Verkehr frei gemacht und möglichst wenig durch ruhende Kraftfahrzeuge belastet werden. Zu diesem Zweck müssen die Kraftfahrzeuge dort, wo sie regelmäßig längere Zeit stehen, außerhalb der öffentlichen Verkehrsflächen ordnungsgemäß eingestellt werden."

    Quelle: https://www.stadtgrenze.de/s/p3r/rgao/rgao01.htm

    Ich habe bisher immer die Reichsgaragenordnung abgespeichert unter dem Aspekt "wie die Nazis die Massenmotorisierung forcierten". Nicht so sehr hatte ich das abgespeichert unter dem Aspekt, dass die "Macher dieser "Reichsgaragenverordnung" damit vor allem die Straßen davor bewahren wollten, dass sie zugeparkt würden. Das Parken auf der Straße war also einmal etwas, dass nicht erwünscht war. Und zwar vor allem deshalb, weil es einer Beschleunigung des Autoverkehrs im Wege stand. Denn noch einfacher als breite Straßen zu bauen, ist es natürlich, die vorhandenen Straßen davor zu schützen, dass sie durch am Fahrbahnrand parkende Autos verschmalert werden.

    Und wenn man private Bauträger dazu verpflichtet, Garagen auf dem Grundstück anzulegen, dann spart der Staat Geld, dass er dafür ausgeben müsste, dass außer breiten Fahrbahnen zum schnellen Fahren auch noch Platz zum Parken auf den Straßen hergerichtet werden muss.

    So in der Art ist wohl die Aussage von Abdreas Knie zu verstehen. Aber etwas Konkretes, das mit dem von ihm genannten Paradigmenwechsel im Jahr 1966 zu tun hat, habe ich leider noch nicht gefunden.

  • "Noch um 1950 war es den meisten Autobesitzern kaum vorstellbar, ihr Auto einfach auf der Straße abzustellen. Zum Auto gehörte eine Garage. Wer keine hatte, der mietete einen Parkplatz".

    Zeitzeugen dieses Autoparken-Verhaltens werden inzwischen um die 80 bis 90 Jahre alt sein, sofern sie die 50er und 60er Jahre als 20 bis 30jährige erlebt haben.

    In Japan ist das bis heute so.

    Obwohl japanische Großstädte sich nicht besonders von Europäischen unterscheiden kamen mir die japanischen Städte irgendwie anders vor, als ich vor drei Jahren da war.

    Mir ist sofort aufgefallen, dass es weniger MIV gibt, aber mir ist erst nach einigen Tagen aufgefallen, was mich so irritiert hat.

    Keine parkenden Autos auf der Strasse! Nirgendwo!

    Es gab hier und da Parkplätze und Parkhäuser, aber die Strassen war herrlich leer und alles kam mir wesentlich großzügiger Gestaltet vor.

    Der Nachteil: Für Fahrräder gilt dasselbe. Als wir uns Fahrräder ausliehen wurden wir sofort darauf hingewiesen unsere Räder nur in dafür gekennzeichneten Bereichen abzustellen, da wir sonst "abgeschleppt" werden würden.

  • Hat nichts mit Radverkehr zu tun, zeigt aber, was man sich als Autofahrer alles leisten kann und nur wegen defektem Licht auffliegt:

    https://www.ksta.de/koeln/innensta…rgehen-33518590

    - Abblendlicht defekt

    - Drogeneinfluss

    - Kennzeichen eines anderen Fahrzeugs angebracht

    - Auto nicht zugelassen und nicht versichert

    - kein Führerschein

    - gefälschte Geldscheine

    - Schulden bei der Stadt

    Wir brauchen definitiv mehr Kontrollen.

  • Der Nachteil: Für Fahrräder gilt dasselbe. Als wir uns Fahrräder ausliehen wurden wir sofort darauf hingewiesen unsere Räder nur in dafür gekennzeichneten Bereichen abzustellen, da wir sonst "abgeschleppt" werden würden.

    Letzteres ist wirklich so. Was mich persönlich genervt hat: Sobald Gehwege existieren, werden diese zum Radfahren benutzt. Keine Ahnung, eventuell ist das auch Pflicht, ich weiß es nicht, aber es hat hart genervt.

  • Die Altersobergrenze finde ich interessant. Scheint in der Praxis auch hier so zu sein, dass ab einem reiferen Alter wieder der Fußweg zum Radfahren benutzt wird. Kommt vielleicht alles bei der nächsten STVO-Novelle. Die Straße [sic] ist natürlich immer und überall 'gefährlich'.

    Kann aber auch daran liegen, dass da vor 30 Jahren tatsächlich noch ein Radweg war.

  • Das liegt hier einfach daran, dass diese, also die ältesten, Radfahrer es so gelernt haben.

    Erst Leute unter ~40 haben dann zumindest in der Fahrschule gelernt, dass Radler auch auf die Straße dürfen und wiederum erst Leute unter 30 haben (vielleicht) beim Radlführerschein in der Grundschule erzählt bekommen, dass sie später mal auf der Straße fahren müssen dürfen. Deswegen machen Sie das ja eigentlich

  • So langsam bekomme ich Angst vor der Denkweise von Herrn Dennis Thering.

    Was geht in einem CDU-Politiker vor, der einen Zusammenhang zwischen 2.330 Unfällen mit Beteiligung von Fahrradfahrern in Hamburg und der „Lautlosigkeit“ von E-Bikes herstellt?

    Lautlos, doch nicht gefahrlos – Hamburger wirksam vor zu leisen E-Bikes schützen

    Der Bosch-Mittelmotor meines E-Bikes mit 0,34 PS ist leider nicht ganz geräuschlos, jedenfalls bis 25 km/h. Darüber hinaus schaltet er sich ab und man hört eventuell mein angestrengtes Atmen.

    Die inzwischen vielen Radler, die mich ohne Motor überholen sind zum Glück keine Gefahr für irgendjemanden und irgendetwas.

    Was werde ich tun, um die zahlreich getöteten Menschen (ja, dieser Zusammenhang wird im Antrag hergestellt!!!!) zukünftig zu vermeiden?

    Im Keller liegt noch eine Kuhglocke (nein, kein Geschenk vom Andy aus Bayern), die werde ich mir um den Hals binden. Dann hört mich jedenfalls jeder, auch im Wilhelm-Stein-Weg.

  • Letzteres ist wirklich so. Was mich persönlich genervt hat: Sobald Gehwege existieren, werden diese zum Radfahren benutzt. Keine Ahnung, eventuell ist das auch Pflicht, ich weiß es nicht, aber es hat hart genervt.

    Ging mir genauso. Wir haben uns in Hiroshima und in Osaka Räder geliehen und überall waren die Räder auf dem Gehweg unterwegs. Wir haben es dann bis auf ein paar Ausnahmen auch so gemacht.

    Eigene Infrastruktur für Fahrräder gibt es gar nicht. Einzig in Hiroshima habe ich mal 200 m Radweg gesehen. Der wurde aber von allen ignoriert.

    Die Parkplatzpflicht nimmt dem Individualverkehr eine ganze Menge an Attraktivität. Wahrscheinlich einer der Gründe warum in Japan so wenig Autos, aber auch so wenig Fahrräder unterwegs sind.

    Wie auch immer, das Strassenbild ohne Autos hab ich jedenfalls, nachdem es mir aufgefallen ist, bewusst genossen. Jedes Mal wenn ich auf die Strasse trat, dachte ich "wow, ist das leer und entspannt hier."

    Ein Gefühl das ich dafür im ÖPNV Japans dann schnell wieder verloren habe:D.

    Es ist aber trotzdem ein völlig anderes Gefühl dort im Straßenverkehr unterwegs zu sein. In Deutschland wird uns schon sehr früh eingeprägt wie Gefährlich es auf der Strasse ist. Mit genau diesem Gefühl verlassen wir hier auch das Haus. In Japan habe ich dieses Gefühl ganz schnell abgelegt.

    Wie eine Maus die auf einmal feststellt, dass sie sich nicht mehr unter Katzen befindet.

    Man glaubt garnicht wie entspannend es sein kann, nicht mehr in ständiger Habacht unterwegs sein zu müssen.

  • > Eigene Infrastruktur für Fahrräder gibt es gar nicht.

    Doch, es gibt zu schmale Radfahrstreifen, die werden -- vermutlich damit man sich zu Hause fühlt -- aber einfach zugeparkt:

    Wenn man in Tokio etwas außerhalb ist (Odaiba) gibt es auch schmale Zweirichtungsradwege zu bewundern:

    Man muss aber auch bedenken, dass die Nebenstraßen auch in den Innenstädten gar keine Unterteilung nach Modalität haben, hier gehen Fußgänger auch auf der Mitte der Straße:

    Alle Fotos aus Tokio, für Osaka habe ich genau die gleichen Motive. Die einzigen Radfahrer die ich auf der Fahrbahn gesehen habe waren Fahrradkuriere. Wildparken von Fahrrädern habe ich in Osaka gesehen, nicht aber in Tokio. Da gibt es Fahrradständer, die pro Stunde Geld kosten (und das Vorderrad automatisch anschließen).

    P.S.: Passt vielleicht eher in einen "Fahrradfahren in ..."-Thread.