Woche 23 vom 03. Juni bis bis 09. Juni

  • Okay, im Text steht den Anteil von 35 auf 33% reduzieren (also um 6%), aber die Bevölkerung hat in 6 Jahren um 6,6% zugenommen und somit wahrscheinlich auch der Verkehr.

    Jetzt bist du dem gleichen Trugschluss aufgesessen wie jene, die meinen, man könne den Radverkehrsanteil erhöhen, ohne kompensatorisch den Kraftverkehrsanteil gleichzeitig zu senken. Verkehrsanteile sind aber relative Größen, deren Summe stets exakt 100 % beträgt. Die Einwohnerzahl kürzt sich dabei weg und hat daher genau Null Einfluss auf dieses Verhältnis.

    Der zum Schönreden des Umweltverbundes besonders gerne gewählte Wege-Modal-Split übergewichtet dabei außerdem noch die Rolle von Kurzstrecken (Fuß- und Radverkehr) ganz besonders stark. Dreck, Lärm, Unfallrisiken und Abgase fallen aber nicht in [n/Weg] an, sondern in [n/km * Anzahl km].

    Beides zusammen macht es schon bei konstanter Bevölkerung durchaus möglich, dass man den Anteil einer Verkehrsart deutlich senken kann, während dennoch gleichzeitig deren Verkehrsvolumen in zurückgelegten Fahrkilometern drastisch ansteigt. Bei wachsender Bevölkerung wird das alles nur noch einfacher.

  • Frisch erschienen:

    Klaus Gietinger: »Vollbremsung. Warum das Auto keine Zukunft hat und wir trotzdem weiterkommen«.

    Zitat

    Der Planet ist nicht in Gefahr, aber die Menschen auf ihm. Die Klimakatastrophe und unser Dreck könnten ihn unbewohnbar machen. Deswegen ist die »Verkehrswende« in aller Munde. Doch wie eine solche Wende aussehen soll, ist Pudding – oder besser Gummi –, genauso wie das Wort »Nachhaltigkeit«. Während Schülerinnen weltweit auf die Straße gehen, an den »Fridays for Future«, von der protestantischen Physikerin Merkel gelobt, von der katholischen deutschnationalen Kramp-Karrenbauer und dem katholischen Ex-Maoisten Kretschmann verhöhnt, sich Diesel- und Klimagate aber nicht verdrängen lassen, peitscht die gleiche Frau Merkel als Bundeskanzlerin Gesetze durch den Bundestag, die Grenzwerte entwerten, hält den USA vor, sie seien mit ihren Grenzwerten zu streng, telefoniert mit den Alkoholjunkie Junker – und der weicht zusätzlich europaweit alles auf, was die Autolobby, das Drogenkartell, aufgeweicht haben möchte. Und die CDU droht denen, die ihren Finger auf die Wunde legen wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit der Entziehung der Gemeinnützigkeit – und das ist gemeingefährlich, ja tödlich. Gleichzeitig findet der aktuelle Verkehrsminister, der seinen Doktor mobil in Prag erworben und sich dann dabei freiwillig ausgebremst hat, Lungenärzte mit Rechenschwäche, die von Dermatologie keine Ahnung haben und schon bei Sauerbruch durchs Examen geflogen wären, super, hält ein Tempolimit auf der Autobahn »gegen den gesunden Menschenverstand« und bietet als Mobilitätsalternative das autonome Flugtaxi an. Sollte er einen ganz guten Tag haben, weiß er noch eine Lösung: »Mehr Güter von der Straße auf die Schiene.« Ein Satz, den bislang jeder Verkehrsminister von sich gegeben und keine Taten hat folgen lassen, genauso wie praktisch jeder Politiker seit 60 Jahren links blinkt, für mehr öffentlichen Verkehr ist, aber dann rechts abbiegt, Auto fährt und das Auto fördert, subventioniert und dem Autokartell in den Auspuff kriecht, wo es nur geht. Doch die Zeit ist reif. Das Auto ist eine Massenvernichtungswaffe, es tötet jährlich Millionen Menschen, zerstört die Umwelt und die Atmosphäre und entwickelt sich zum Klimakiller Nr. 1. Schuld daran ist eine allmächtige Autoindustrie, die zwar von Krise zu Krise stolpert, aber hinterher – unter Verkündung von Scheinalternativen – den jährlichen Ausstoß an Autos von Mal zu Mal erhöht. Die Welt wird zugemüllt mit Kfz, die sich Tod und Verderben bringend über die ganze Welt verbreiten. Autofahren macht süchtig. Wir sind die Junkies. Und die Konzerne, die Regierungen, die Verkehrs- und Umweltminister sowie große Teile der Medien bilden ein Drogenkartell, das uns an der langen Leine der motorisierten angeblich individuellen Mobilität hält. Wollen wir nicht an die Wand fahren, ist es Zeit für eine Vollbremsung. Nie war der Moment günstiger: Dieselgate, Feinstaub-, Stickstoffgate, drohende Klimakatastrophe und massenhaft Mikroplastik durch Reifenabrieb im Meer. Smog und Stau allüberall auf dem Globus. Es mehren sich die Zeichen, dass sich die Menschen, vor allem die jungen in den Ballungsräumen, dies nicht mehr gefallen lassen: Schüler schwänzen die Schule, um den Planeten zu retten – das Auto ist für sie kein Fetisch mehr. Das Buch „Vollbremsung“ zeigt, wie wir weiterkommen, ohne so weiterzufahren. Wir brauchen keine Sonntagsreden – wir brauchen mehr als eine Verkehrswende, wir brauchen eine Verkehrsrevolution. Niemandem wird dabei das Auto weggenommen, aber in 20 Jahren bräuchte niemand mehr eines oder nur ganz wenige Menschen – und dann bestimmt nicht die Reichen. Das Buch befasst sich zentral mit Deutschland, seinen Autokonzernen, die mächtigsten der Welt, die unter anderem 80 Prozent des Premium-Pkw-Marktes beherrschen und die nicht nur beim Autokonsum weltweit Vorbild sind, sondern auch federführend beim Stau, bei der Umweltverschmutzung, bei Dieselgate – Köln, Stuttgart zählen zu den schmutzigsten Autostädten der Welt – und beim Verhindern von Maßnahmen gegen den menschenfeindlichen Autoverkehr. Am deutschen Autowesen soll die Welt genesen, doch sie wird daran krank und immer kränker, wenn wir nicht eingreifen. Eine wirkliche Wende in Deutschland und der EU, dem zweitgrößten Autoproduzenten der Erde, hätte eine extrem heilende Wirkung in der ganzen Welt. Mobil ohne Auto, aber mit viel Spaß und Fortkommen, ohne immer weiter wegzumüssen, ist das Gebot der Stunde. Steigen Sie ein, springen Sie auf, gehen Sie Ihren Weg!"

  • Malte, wenn Du bisher nicht wusstest, warum die Polizei so komisch auf Dich reagiert - Du bist nicht der einzige mit diesem Namen:

    »Hamburger Polizei Journal« (sic) Ausgabe 5/2018, Seite 44

  • Frisch erschienen:

    Klaus Gietinger: »Vollbremsung. Warum das Auto keine Zukunft hat und wir trotzdem weiterkommen«.

    Vielen Dank für den Buchtipp

    Hier ein Link zu einem aktuellen Junge Welt Artikel von Klaus Gietinger mit dem Titel: Highway to Hell

    https://www.jungewelt.de/artikel/355914…?sstr=Gietinger

    Der Artikel ist ein Auszug aus dem Buch

    Und bei der Gelegenheit sei auch an das immer noch sehr lesenswerte Buch "Totalschaden" von Gietinger erinnert:

    https://www.westendverlag.de/buch/totalschaden/

  • Ähhhh...und die Polizei ermittelt wegen Unfallflucht? Unfall - Substantiv, maskulin - den normalen Ablauf von etwas plötzlich unterbrechender Vorfall, ungewolltes Ereignis.

    Mit einem Transporter in Menschenmengen fahren gilt anderswo als Terroranschlag.

  • Ähhhh...und die Polizei ermittelt wegen Unfallflucht? Unfall - Substantiv, maskulin - den normalen Ablauf von etwas plötzlich unterbrechender Vorfall, ungewolltes Ereignis.

    Mit einem Transporter in Menschenmengen fahren gilt anderswo als Terroranschlag.

    Irgendwo gab es mal eine Karikatur, auf der eine Art »Sprachregelungskärtchen« der Polizei zu sehen war. Helle Hautfarbe = verwirrter Einzeltäter; dunkle Hautfarbe = Terrorist. Und hätte der Transporterfahrer womöglich »Allahu Akbar« gerufen wie (angeblich!) die Fußgänger im Kölner Bahnhof ...

  • Das lustige ist, diese Liste liest sich genau so, wie das was die Union vor zwei Monaten noch eiskalt abgelehnt hat:

    https://www.spiegel.de/auto/aktuell/f…-a-1261308.html


    Aber dann ist das passiert, und jetzt machen sie sich ins Hemd...

    zLndOa9.png

    blöd nur, ich kenne keinen einzigen Radfahrer, der jetzt wegen so etwas Union wählen würde. Allein schon weil kaum einer glaubt, dass die das durchziehen. Und mit dem Abbiegeassistent geht's ja auch nicht voran. 

  • Das lustige ist, diese Liste liest sich genau so, wie das was die Union vor zwei Monaten noch eiskalt abgelehnt hat:

    https://www.spiegel.de/auto/aktuell/f…-a-1261308.html

    Dein Link führt auch zu einer Bilderstrecke und in Bild 15 wird einmal mehr die Mär vom riesigen toten Winkel verbreitet, in dem sich ganze Schulklassen drin verstecken können: https://cdn1.spiegel.de/images/image-1…xqw-1366304.jpg

    In der Bildunterschrift heißt es: "Lastwagen, die innerorts rechts abbiegen, sollen deshalb nur Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen."

    Vermutlich wäre damit ein wichtiger Beitrag geleistet, um den Fahrerh zu ermöglichen, neben dem Hauptspiegel auch den Weiwinkelspiegel, den Rampenspiegel und den Frontspiegel genauer beobachten zu können. Diese Spiegelkombination nämlich verhindert den "Toten Winkel", den es so, wie er gerne und oft beschrieben wird und auch in diesem Foto mal wieder dargestellt wird, gar nicht gibt. Vermutlich wäre eine Vorschrift noch hilfreicher als das Abbiegen mit Schrittgeschwindigkeit, nämlich ein Anhalten bevor der Abbiegevorgang eingeleitet wird.