Nicht viel passiert. Wäre er sehr weit rechts gefahren, wäre er mit ca. 50 km/h auf den unbefestigten Seitenstreifen geraten und wahrscheinlich dort schon zu Fall gekommen.
Dieses "wäre-hätte" setzt voraus, dass der LKW dem Radfahrer mit identischem Abstand auf den Pelz gerückt wäre, wie bei der Fahrlinie weiter links. Das halte ich auch aufgrund eigener Erfahrung für abwegig. Insbesondere, weil dies voraussetzen würde, dass der LKW-Fahrer den (zu) kleinen Abstand bewusst gewählt hätte. Ich gehen aber davon aus, dass (abgesehen von Fällen von Road Rage, wo das Engüberholen tatsächlich vorsätzlich geschieht - aber das ist eine ganz andere Baustelle...) drei Ursachen für enges Überholen gibt:
1) der Überholer hat gepennt und den Überholten gar nicht/zu spät gesehen
2) der Überholer hat den Radler zwar gesehen, sich aber verschätzt, und ist nicht weit genug/zu spät nach links gezogen
3) der Überholer hat den Gegenverkehr "übersehen" und muss weiter rechts fahren, um einen Frontalzusammenstoß zu vermeiden.
In allen drei Fällen dürfte die Position des überholten Radfahrers für den Abstand des Überholers zum rechten Fahrbahnrand keine große Rolle spielen. Wer weiter rechts radelt, wird daher weniger Gefahr laufen, vom Überholer touchiert zu werden.