Hamburg - Unfälle mit Radfahrern

  • Das Abendblatt (PayWall) hat weitere Infos veröffentlicht und sogar ein ungepixeltes Bild (Kennzeichen, Firma sichtbar) vom LKW.

    Opfer 47 Jahre alt, Täter-LKW ist erst halbes Jahr alt und hat Kameras+Abbiegeassistent. Täter, 56, aus Dortmund, stand nicht unter Drogeneinfluss und ist ortsunkundig.

    Zum genauen Unfallhergang steht nichts weiter.

    Gemutmaßt wird, dass der Abbiegeassistent für diese Verkehrsführung nicht ausgelegt ist.

    Erste Konsequenz ist, dass "Radwege in Mittellage" künftig nicht mehr gebaut werden sollen, vorhandene rot angemalt werden.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ja, das ist ein neuer Actros, der seit 2019 keine Spiegel mehr hat. Da sind eigentlich alle Assistenzsysteme drin, die es derzeit gibt und einen "Toten Winkel" gibt es da garantiert nicht mehr.

    Hier kann man sich das anschauen: OHNE Außenspiegel? NEUER ACTROS Testfahrt & alle Details! - YouTube

    Vielen Dank für den Video-Link. In dem Film wird sehr eindrucksvoll eine automatische Bremsung gezeigt, den das eingeschaltete Notbremssystem durchführt, um das Überfahren eines Fußgängers zu verhindern, der ohne auf den Verkehr zu achten die Fahrbahn betritt.

    Aber: Das war bei Tempo 30. In dem Film wird behauptet, dass auch bei Tempo 50 diese Notbremsung noch funktioniert hätte. Ich habe da meine Zweifel.

    Leider wird in dem Film nicht gezeigt, wie die Fahr-Automatik reagiert, wenn die Kameras einen Fahrradfahrer im Rückspiegel erkennen, der neben dem Truck langfährt.

    Es gibt zahlreiche "Lehrfilme", die den "toten Winkel" verdeutlichen sollen und die "Tote Winkel Opfer" zum Unfallverursacher erklären.

    Zum Beispiel dieser von 2008:

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    In diesem Film von 2014 wird der Totwinkelassistenz dargestellt und zwar in der Form, dass das System den Fahrer warnt, wenn neben ihm ein Fahrradfahrer fährt, den er beim Abbiegen oder Spurwechsel droht zu überfahren:

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    In diesem Video von 2016 wird bei Minute 1:20 ein Notbremsassistent vorgestellt, der einen Abbiegeunfall automatisch verhindert. Der Link führt direkt zu der Stelle in dem ca. 2 Min. langen Film:

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    Zu dem Unfall auf der Habichtstraße in Hamburg schreibt Th(oma)s:

    Auf Facebook schrieb jemand, der LKW habe anstelle von Spiegeln Kameras (und dann auch einen Abbiegeassistenten?) gehabt. Das Spiegelkabinett auf der rechten Seite scheint im Bild tatsächlich auffällig schlank.

    Edit: es scheint sich um das MirrorCam-System von Daimler-Benz zu handeln, das wohl zusammen mit einem Abbiegeassistenten an Bord war.

    In Th(oma)s' Link steht: "Ab Juni 2021 wird es bei Mercedes-Benz Trucks mit dem Active Sideguard Assist (ASGA) ein weiteres, unter Umständen lebensrettendes, Sicherheits-Assistenzsystem geben. Der ASGA kann den Fahrer nicht mehr nur vor auf der Beifahrerseite befindlichen und sich bewegenden Radfahrern, E-Scootern oder Fußgängern warnen, sondern bis zu einer eigenen Abbiegegeschwindigkeit von 20 km/h auch eine automatisierte Bremsung bis zum Stillstand des Fahrzeugs einleiten, sollte der Fahrer nicht auf die Warntöne reagieren."

    Auch dazu gibt es einen Video:

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    Leider erfährt man in dem Unfallbericht über den Unfall in der Habichtstraße nichts darüber, ob und ggf. welche Assistenzsysteme eingebaut und ggf. eingeschaltet waren. Als Fahrradfahrer interessiert es mich sehr, wie erfolgreich solche Systeme arbeiten und ob sie ggf. zur Pflichtausstattung von Autos gehören werden und zwar in der Form, dass sie nicht abgeschaltet werden können.

    Immerhin wird in der von Th(oma)s angeführten Quelle das Schlagwort "Lebendiger Winkel" benutzt, um das neue Assistenzsystem zu beschreiben.

    Vom "Toten Winkel" (in dem Film von 2006) hat also in 15 Jahren eine Entwicklung zum "Lebendigen Winkel" (Active Sideguard Assist von 2021) stattgefunden. Beeindruckend!

    Trotzdem passieren noch Unfälle wie der auf der Habichtstraße und in dem Unfall-Zeitungsbericht erfährt man nichts über die vom Unfall-LKW gefahrene Geschwindigkeit und die auf der Habichtstraße geltende Höchstgeschwindigkeit. Wenn es so ist, dass LKW und deren Lenker im Stadtgebiet mit Hilfe von Assistenzsystemen davor geschützt sind, andere Verkehrsteilnehmer totzufahren, dann muss dringend auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit entsprechend angepasst werden, so dass diese Assistenzsysteme ihre volle Wirkung entfalten können.

    Was ebenfalls notwendig ist: Die Ausbildung der LKW-Fahrer (und aller Autofahrer) muss so optimiert werden, dass die verschiedenen Assistenzsysteme bei ihrer Arbeit als wichtige Helfer wertgeschätzt werden! Auch dazu könnte eine entsprechend differenzierte Unfall-Berichterstattung beitragen.

  • Also EIN Unfall auf einer "Todesweiche" (Zitat "Morgenpost") hat als Konsequenz, dass dieses ganze Baukonzept gecancelt wird. ("Mopo"-Schlagzeile: "Vor diesen Radwegen haben Hamburger Angst")

    Hat es jemals eine derart schnelle und massive Reaktion gegeben, wenn Lkws einen auf dem Hochbord mit [Zeichen 237] [Zeichen 240] [Zeichen 241-30]fahrenden Radfahrer an einer Einmündung umgebracht haben? Wurde da gesagt: "Die Schilder müssen weg, Radfahrer gehören im Mischverkehr auf die Fahrbahn, Rechtsabbiegen verbieten oder zumindest nur mit getrennten Ampelschaltungen erlauben"?

  • Unfallbeteiligung 15

    Das Ergebnis ist nur für Teilnehmer sichtbar.

    Kleine Umfrage, nachdem hier ja wohl schon einige Kilometer Radfahren zusammenkommen im Forum.

    Irgendwie fehlt bei der Umfrage Anzahl

    Hintergrund, auf Twitter sagt ein Radfahrer er hätte schon 5 Unfälle im Längsverkehr gehabt (von hinten angefahren in verschiedenen Situationen), nur 2 auf Radwegen (Art unbestimmt)

    Ich kenne nur einen Radfahrer persönlich, der an einer roten Ampel von hinten dant genommen wurde. Auch nur 3 Motorradfahrer, dabei 2 von anderen Motorradfahrer beim Gruppen-Ausflug, von Rennstrecke mal abgesehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Autogenix (2. November 2021 um 18:01)

  • Mich hat mal ein Radfahrer von hinten abgeräumt, der ein anderes Verständnis einer roten Ampel hatte, als ich. Außerdem Alleinsturz wegen Straßenschaden (Längsrille).

    Dazu je ein Unfall gegen PKW, Radfahrer und Fußgänger wegen Vorfahrtsmissachtung. (PKW aus Ausfahrt, Radfahrer aus verkehrsberuhigtem Bereich, Fußgänger, der am Rand wartet und trotz Blickkontaktes unvermittelt vors Rad tritt.)

    Bis auf den PKW zum Glück alles nur leichte Unfälle.

  • Die Option "Nein" fehlt.

    Nie gestürzt? Respekt!

    Ich kann mich nicht einmal mehr an alle meine Stürze erinnern. Im Gedächtnis habe ich nur noch die beiden Heftigen (vor 13 und gut 40 Jahren) und die blamablen (wegen Klicks vor dem halben Dorf).

    Mit Fremdbeteiligung hatte ich nur einen und das ohne Schäden (ausser an meinem Ego). Reißverschluss auf der Stresemannstraße wegen einer Baustelle. Ich hatte mich zu sehr auf die Hintermänner konzentriert, ob der Reißverschluss auch klappt, und dann hat der Vordermann gebremst. Ich konnte nicht mehr ganz bremsen. Ein Reifen macht bei der geringen Restgeschwindigkeit einfach keinen Schaden an einer Stoßstange.

  • - Eigenunfall, Cleat nicht fest, beim Anhalten nicht rausgekommen (Auslöser für: "jetzt steig ich gar nicht mehr ab und bleib einfach sitzen!"-Training)

    - Eigenunfall Glatteis

    - Eigenunfall Laub

    - Fußgänger hinter Telefonzelle auf Radweg gelatscht, schwerster Unfall bislang

    - frontal-Linksabbieger, ich auf Radweg

    - Rechtsabbieger, ich auf Radfahrstreifen

    - Rechtsabbieger, ich auf Radweg

    - diverse (8+?) Längsverkehr-Kontakte mit Autos, die ich - bis auf einen - antizipieren konnte, jeweils ohne Sturz aber streng genommen Unfälle.

    zu den Längsverkehr-"Unfällen" könnte ich noch einwenden, dass es durchaus Personen geben mag, die der Ansicht sind, dass nahezu alle Kontakte hier durch defensive Fahrweise und Ausweichen nach rechts zu verhindern gewesen wären.

    ---

    fehlt die Option "zu 2. mehrfach"?

  • Seit 2009

    - Eigenunfall auf Glatteis auf "Radweg" - Fahrbahn wäre gestreut gewesen

    - Beim Rechtsabbiegen in Einfahrt wg. Falschparker in Feuerwerhzufahrt in Gegenverkehr gekommen (5k Eur Schaden, Schnittwunde Schulter genäht)

    - Eigenunfall auf nasser Holzbrücke zu viel gelenkt

  • Hat es jemals eine derart schnelle und massive Reaktion gegeben, wenn Lkws einen auf dem Hochbord mit [Zeichen 237][Zeichen 240][Zeichen 241-30] fahrenden Radfahrer an einer Einmündung umgebracht haben? Wurde da gesagt: "Die Schilder müssen weg, Radfahrer gehören im Mischverkehr auf die Fahrbahn, Rechtsabbiegen verbieten oder zumindest nur mit getrennten Ampelschaltungen erlauben"?

    Ein Beispiel aus Leipzig, wo ich auch gelegentlich langfahre:

    Mai 2019: Tödlicher Unfall an Einmündung (Hochbord, aber eigentl. gute Sichtbeziehungen. Radfahrerin war rechtsseitig unterwegs). Das Foto ist leider echt.

    Lkw überrollt Radfahrerin an Kleinmesse in Leipzig
    Am Mittwochmittag hat ein Lkw-Fahrer nahe der Kleinmesse Leipzig beim Rechts-Abbiegen eine Radfahrerin übersehen. Die Frau verstarb noch an der Unfallstelle.
    www.lvz.de

    Kurz danach: Furtmarkierung angebracht. Die einzige weit und breit:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Noch ein paar Wochen später: Leuchtende Warnschilder für Geisterradler:

    Stadt warnt Falschfahrer auf Radweg mit Schild vor Unfallgefahr
    Mit neuen Schildern versucht die Stadt Leipzig, die Unfallgefahren auf der Todes-Kreuzung an der Kleinmesse zu bannen. Dabei im Visier: Falschfahrer, die…
    www.lvz.de

    Der ADFC hätte gern den Cottaweg dicht gemacht. Das war und ist natürlich aussichtslos, u.a. hängt RB Leipzig hinten dran:

    Nach Unfällen: Cottaweg von der Jahnallee für den Kfz-Verkehr abhängen?
    In Leipzig auf der Jahnallee in Höhe Cottaweg haben sich zuletzt die Unfälle gehäuft, bei denen Radfahrer verletzt wurden. Geht es nach dem Allgemeinen…
    www.radioleipzig.de

    August 2020: Der Radverkehr wird auf die Fahrbahn geleitet! Um das Geisterradeln zu beschränken. An der Furt prangt jetzt ein Geländer (Bild 2):

    Was stimmt an den Wegebeziehungen rund um den Cottaweg nicht? – Nachrichten aus Leipzig - Leipziger Zeitung
    Als Radfahrer darf man sich in Leipzig durchaus als Testpilot betrachten. Der neueste Test läuft ja derzeit auf der Zeppelinbrücke, wo das Verkehrs- und…
    www.l-iz.de
  • Hätte ein verpflichtend statt freiwillig eingebauter Abbiegeassistent im Unfall-Actros den Unfall verhindert? :/

    Das habe ich mich auch gefragt. Aber mögliche Antworten haben gleich mehrere Dimensionen. Weiter oben hatte ich ja bereits den Werbefilm für den Active Sideguard Assist von 2021 von Mercedes verlinkt.

    In dem Film wird behauptet bei Geschwindigkeiten bis 20 km/h können Abbiegeunfälle zuverlässig verhindert werden, wenn das System aktiviert ist.

    Ich nehme das jetzt mal als gegeben an. Aber dann kommen die "Wenns".

    1. Wenn das System aktiviert ist. Es gibt aber keine Verpflichtung für den LKW-Fahrer, den Abbiegeassistenten zu aktivieren.

    2. Wenn der Truck mit max. 20 km/h fährt.

    Müsste eigentlich so sein, denn Abbiegen dürfen so große LKW nur mit maximal Schrittgeschwindigkeit.

    "Zur Vermeidung von schweren Unfällen: Alle Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen, zum Beispiel Lkw und Busse, die innerorts rechts abbiegen, dürfen auf Straßen, wo mit Rad- oder Fußgängerverkehr gerechnet werden muss, nur noch Schrittgeschwindigkeit (7 bis 11 km/h) fahren."

    ­https://www.adac.de/verkehr/recht/…d/stvo-novelle/

    Aber ob der LKW tatsächlich nur 20 km/h fährt beim Abbiegen, das bestimmt weiterhin der Fahrer, nicht der Assistent. Auch dann nicht, wenn der Assistent eingeschaltet ist. Und auch kein anderer Assistent verhindert, dass der LKW-Fahrer schneller als mit Schrittgeschwindigkeit oder mit max. 20 km/h abbiegt.

    3. Wenn es sich um einen Abbiegevorgang handelt. Beim Unfall in der Habichtstraße ging es aber um einen Fahrspurwechsel, nicht um einen Abbiegevorgang. Ich kann höchstens vermuten, dass ein System. wie der Active Sideguard Assist von 2021 auch bei einem Spurwechsel den Unfall verhindern kann, wenn es aktiviert ist.

    4. Wenn beim Spurwechsel der LKW maximal mit 20 km/h gefahren ist. Denn diese Maximalgeschwindigkeit wird in dem verlinkten Film angegeben als Grenze für eine einwandfreie Schutzfunktion. Beim Abbiegen darf der LKW max. 7-11 km/h fahren. Beim Spurwechsel darf er vermutlich auch schneller als 20 km/h unterwegs sein.

    Trotz der vielen "Wenns" sehe ich entsprechende Assistenzsysteme als wirksamen Unfallschutz an. Und wenn ein niedriges Tempo notwendig ist, damit der LKW-Abbiege-Assistent seine Aufgabe erfüllen kann, dann muss ein niedriges Tempo angeordnet werden und die Geschwindigkeit durch ein entsprechendes Assistenzsystem (Intelligenter Geschwindigkeitsassistent) zuverlässig begrenzt werden.

    Und das Wissen um diese Assistenzsysteme und die richtige Handhabung muss mit einer kontinuierlichen Fahrerausbildung regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden.

  • Kleine Umfrage, nachdem hier ja wohl schon einige Kilometer Radfahren zusammenkommen im Forum.

    Ist ein Unfall im Längsverkehr auch dann ein Unfall im Längsverkehr wenn ich als Fahrradfahrer auf einer Fahrbahn mit mehreren Fahrspuren beim Fahrspurwechsel eines PKW von diesem touchiert und zu Fall gebracht werde?

    Oder ist das im Sinne der Umfrage ein Abbiegeunfall?

  • Nie gestürzt? Respekt!

    Ich habe ja nicht gesagt, dass ich mit "Nein" abstimmen wollte. :saint:

    Gestürzt bin ich natürlich schon das ein oder andere Mal.

    Kontakt mit Kfz hatte ich bis jetzt ein Mal. Das war aber ein Vorfahrtverstoß von Kfz-Seite. Ergebnis: Rippenprellung.


    Zu dem Actros-Unfall und dem Assistentengerede. Es ist doch noch gar nicht klar ob der LKW(-Fahrer) tatsächlich abgebogen ist oder einen Spurwechsel gemacht hat, oder? Im Falle eines Spurwechsels hätte der Abbiegeassistent wohl auch nicht so viel gebracht.

  • Zu dem Actros-Unfall und dem Assistentengerede. Es ist doch noch gar nicht klar ob der LKW(-Fahrer) tatsächlich abgebogen ist oder einen Spurwechsel gemacht hat, oder? Im Falle eines Spurwechsels hätte der Abbiegeassistent wohl auch nicht so viel gebracht.

    Der LKW hat sich 20-30m vor der eigentlichen Kreuzung von der Geradeausspur auf die verlängerte Rechtsabbiegespur eingeordnet und hätte somit erst noch ein Stück geradeaus weiterfahren müssen. Gleichwohl muss ein tauglicher Tote-Winkel-Assistent auch und gerade in solchen Situationen eingreifen. Der Assi muss sofort aktiv werden, sobald das Lenkrad um mehr als einen geringen Winkel eingeschlagen wird, und in diesem Augenblick ist der weitere Verlauf des Fahrmanövers (Abbiegen vs Spurwechsel) der Elektronik noch vollkommen unbekannt.

  • Nur über den Lenkeinschlag wird das nicht gehen. Es könnte ja sogar in einer langgezogenen Linkskurve eine Rechtsabbiegespur anfangen, auf die man wechseln könnte, ohne dass überhaupt das Lenkrad über die Mittellage nach rechts ausgeschlagen wird.

    Aber es gibt doch Spurhalteassistenten und folglich ein System, das erkennt, wenn man die bisherige Spur verlässt. Wenn dann ein Radfahrer neben dem LKW ist, könnte es genauso eine Warnung geben.

    Und von allen Assistenzsystemen abgesehen bleibt immer noch der Blick in die Spiegel. Wenn ich es richtig verstanden habe, bietet das Mirror-Cam System des Actros sogar die Möglichkeit, dass Personen auf dem Bild hervorgehoben werden. Wenn man nicht auf den Monitor schaut, nutzt es aber trotzdem nichts.

    Die Weichen lösen leider auch das Rechtsabbiegeproblem nicht, sondern sie verlagern es nur einige Meter vor die Kreuzung. Es bleibt dabei, dass ein Rechtsabbieger den Fahrweg des Geradeausverkehrs kreuzt. Das mag gut funktionieren, wenn sich der LKW von hinten einem Radfahrer nähert, der dann davor im direkten Blickfeld fährt. Aber es wird genauso problematisch, wenn im stockenden Verkehr der Radfahrer gleich schnell neben dem LKW ist oder von hinten neben einen langsameren oder stehenden LKW fährt. Auch dann funktioniert es nur, wenn der LKW-Fahrer den Radfahrer im Spiegel gesehen hat oder er von irgendeinem Sensor erkannt wurde und der Fahrer auf die Warnung korrekt reagiert.

    Und es bleibt meine Skepsis gegenüber den ganzen Assistenzsystemen, die leider auch dazu verleiten können, selbst aktiv weniger aufmerksam zu sein, weil man sich auf das System verlässt. Wenn dann aber eine Situation entsteht, für die das System nicht ausgelegt ist oder in der das System nicht funktioniert hat, dann ist es schlimmer als ohne Assistenzsystem. Die Frage ist, ob ein LKW Fahrer noch gründlich in die Spiegel schaut, oder nur noch auf die Warnleuchte.

  • Auch wenn Spekulation, die Wahrscheinlichkeit ist durchaus gegeben, dass der Radler knapp schräg vor dem LKW war und nach dem Spurwechsel von hinten überrollt wurde. . Ein toter Winkel Assistent also gar nicht zuständig war. Und ein Kollisionswarnsystem nicht, oder zu spät.