Hamburg - Unfälle mit Radfahrern

  • Wenn man von einem Fahrzeug mit 3,5 Tonnen Gewicht umgemäht wird, hilft ein Helm ziemlich wenig.

    Eben!

    Dazu auch interessant (von letztem Jahr, aber immer noch aktuell) die Einschätzung des Fahrradhelmherstellers Giro:

    Danke!

    Woher hast du die Info, dass der Gehweg beteiligt war? Ein Rennradfahrer wird bei der gut asphaltierten und breiten Fahrbahn bei T30 kaum auf einem Pflaster-Gehweg von einem Meter Breite hinter den Bäumen fahren, wenn er gar nicht muss (und oft auch nicht dann, wenn er müsste).. Außerdem müsste der Kollisionspunkt viel weiter in der Nebenstraße sein.

    Stimmt irgendwie ... War ein voreiliger Schluss nach Finden des Schildes und der Erfahrung, dass 95 % oder so dann dort radeln ... Quote mag bei Rennrädern geringer sein, ja ... Wobei der Kollisionspunkt auch aus dem Versuch eines Ausweichens nach links resultieren könnte ...

  • Morgen ist für 17 Uhr eine Versammlung zur Aufstellung eines Ghostbikes angemeldet.

    Es waren knapp 50 Radfahrer anwesend sowie ne Handvoll Polizisten um die Kreuzung solange abzusperren.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Interessant auch das, was im Bericht fe_lt, was sonst gerne erwähnt wird:

    Der Hinweis auf den Helm.

    Dabei gab's diesmal doch sogar schwere Kopfverletzungen ... (laut Artikel, in der PM feht das)

    Er liegt aber im Bild rum ...

    Den Gedanken hatte ich auch.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Diesmal ist es heute leider am Saseler Weg passiert ;( :

    Eine Autofahrerin (73) hat offenbar bei einem Überholvorgang einen Radfahrer (48) berührt, der dann stürzte. Er kam mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus.

    Wenigstens steht in dem Artikel, dass der Überholabstand nicht eingehalten worden sein dürfte.

    Eigentlich kann so ein "Unfall" ja gar nicht passieren, weil 1,5 m Mindestabstand gehalten werden müssen. Finde es dreist das als "Unfall" zu betiteln. "Gut" wäre gewesen, wenn im Artikel auf den Mindestabstand von 1,5 m hingewiesen worden wäre.

    /Edit: Wer sich bzgl. des Abstandes so "verkalkuliert" dürfte eigentlich gar keine Fahrerlaubnis besitzen und das Alter der Autofahrerin sagt leider schon einiges!

  • Diesmal ist es heute leider am Saseler Weg passiert ;( :

    Wenigstens steht in dem Artikel, dass der Überholabstand nicht eingehalten worden sein dürfte.

    Eigentlich kann so ein "Unfall" ja gar nicht passieren, weil 1,5 m Mindestabstand gehalten werden müssen. Finde es dreist das als "Unfall" zu betiteln. "Gut" wäre gewesen, wenn im Artikel auf den Mindestabstand von 1,5 m hingewiesen worden wäre.

    /Edit: Wer sich bzgl. des Abstandes so "verkalkuliert" dürfte eigentlich gar keine Fahrerlaubnis besitzen und das Alter der Autofahrerin sagt leider schon einiges!

    Hatte neulich eine Diskussion mit einem älteren Herren, der wie besessen darüber schimpfte, dass die Autofahrer nirgends mehr geduldet würden und man ihnen überall das Leben schwer mache. Und dass man ihm dadurch völlig seine Bewegungsfreihet beraube, dass man die Autos verbieten wolle.

    Geduldig argumentierte ich mit barrierefreiem ÖPNV dagegen an. Aber im Nachhinein habe ich mir gesagt, dass ich das nächste mal in einer solchen Situation, wenn ich dazu in der richtigen Stimmung bin, so jemanden "vor den Kopf stoße", indem ich ihn auf sein fortgeschrittenes Alter hinweise und die Vermutung anstelle, dass er keine Chance hätte einen Gesundheits-Check zu bestehen, bei dem seine Fahrtüchtigkeit geprüft wird.

    Und dann würde er noch froh darüber sein, wenn er mit Bus und Bahn mobil sein kann.

    Fakt ist, dass ich es immer wieder im Bekanntenkreis erlebe, dass ältere Damen und Herren wie verbissen daran festhalten, Auto zu fahren, selbst dann, wenn sie damit zur Gefahr für sich und andere werden. Und nach meiner Beobachtung reagieren insbesondere Jüngere viel zu nachsichtig darauf. Das sage ich jetzt mal als nicht mehr ganz so junger Mensch. Vielleicht ist es so, dass man als junger Mensch in der Diskussion über manche Fragen heute zu sehr Rücksicht auf das Alter nimmt.

    Vielleicht ist es tatsächlich notwendig, die heutige Rentnergeneration sehr viel stärker dafür anzuklagen, dass sie diese umweltschädlichen und lebensfeindlichen Mobilitätsstrukturen mit Begeisterung aufgebaut hat.

  • nunja, es wird vermutet, dass der seitliche Abstand beim Überholen nicht eingehalten wurde.

    wie genau sich die Kollision zugetragen hat, wird vermutlich untersucht werden. Dafür steht wohl der Laserscanner dort, um genaue Daten zumindest der Randbedingungen zu erfassen.

  • nunja, es wird vermutet, dass der seitliche Abstand beim Überholen nicht eingehalten wurde.

    wie genau sich die Kollision zugetragen hat, wird vermutlich untersucht werden. Dafür steht wohl der Laserscanner dort, um genaue Daten zumindest der Randbedingungen zu erfassen.

    So wie das Auto da steht, braucht man nichts zu scannen. Da die Unfallspuren auf dem Boden unmittelbar hinter dem Heck des Autos beginnen, waren Geschwindigkeit und Bremsweg sehr kurz, so dass der Wagen ungefähr mit dem Abstand zum Rand steht, mit dem er bei der Kollision auch fuhr. Da ist nichtmal zum Fahrbahnrand anderthalb Meter Platz.

    Die Frage ist nur noch, ob es sich um Tunnelblick („Huch, wo kam der denn jetzt her“), bedingten Vorsatz („wird schon schiefgehen“) oder volle Absicht („warum fährt der Idiot nicht auf dem extra für ihn gemachten Radweg?“) handelte. Bei einer 73-jährigen Fahrerin würde ich am ehesten von der ersten Variante ausgehen.

  • Im Saseler Weg gibt es keinen Radweg. Nur einen trotzdem oft durch Radfahrer genutzten Gehweg, abgeschirmt durch einen begrünten Damm.

    Da ist teilweise auch Tempo 30 wenn ich mich recht entsinne. Ich vermute dass da jemand trotz Gegenverkehr noch an der Radfahrerin vorbei wollte.

  • Im Saseler Weg gibt es keinen Radweg. Nur einen trotzdem oft durch Radfahrer genutzten Gehweg, abgeschirmt durch einen begrünten Damm.

    Da ist teilweise auch Tempo 30 wenn ich mich recht entsinne. Ich vermute dass da jemand trotz Gegenverkehr noch an der Radfahrerin vorbei wollte.

    Mapillary zufolge ist der Weg im Seitenraum mit "Radfahrer frei" (alleine, also ohne Gehwegschild) plus Zweirichtungspfeil gekennzeichnet. Dies erklärt ihn zum 'nicht benutzungspflichtigen Zweirichtungsradweg'. Ich bin allerdings der Ansicht, dass Otto-Normalverkehrsteilnehmer (egal ob im PKW sitzend oder als Radfahrer) diese Rechtslage nie und nimmer kapieren wird/will. Für den ist und bleibt der Weg "Radweeg!!"

    Der Saseler Weg ist jedenfalls schon ohne Gegenverkehr recht knapp bemessen für PKW plus 1,5m Abstand plus Rad. Das war definitiv kein brutales Vorbeiquetschen im (mehrspurigen) Gegenverkehr, zumal der Radfahrer nach der korrigierten Meldung der MoPo auch "gerammt" und nicht einfach bloß mit der Spiegelkante an der Hand gestreift wurde.

  • Leider 2 weitere Unfälle in Hamburg ;( :

    1. Armgartstraße in Hamburg-Hohenfelde wegen "Geisterradelns" zwischen 2 Radfahrenden (Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6337/4980902

    Der letzte Absatz der Pressemitteilung der Polizei Hamburg ist entlarvend!

    Die verbotswidrige Benutzung der falschen Radwegseite, das sogenannte "Geisterradeln", ist weiterhin eine der Hauptunfallursachen mit Radfahrerbeteiligung, deren Bekämpfung ein wichtiges polizeiliches Ziel ist.

    [...]
    Darüber hinaus kann jeder Fahrradfahrer durch eine gute Sichtbarkeit und das Tragen eines Schutzhelmes an einem sicheren Radverkehr beitragen.

     

    Wenn das Geisterradeln eine der Hauptunfallursachen sein soll, dann frage ich mich, wieso die Polizei Hamburg dies dann an zig Stellen mittels Radwegbenutzungspflicht anordnet und dieses Verhalten so massiv fördert?! :huh:

    Was bringt einem Radfahrenden eigentlich eine "gute" Sichtbarkeit und ein Helm, wenn die Gefahr von der Seite kommt und meistens 2 Tonnen, oder mehr, wiegt? ?(

    2. Dakarweg/Limaweg in Hamburg-Winterhude zwischen einem Radfahrenden und einem Kraftfahrzeugführenden. Bei der Pressemitteilung (Link: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6337/4980023 ) ist mir nicht so ganz klar, ob mit Limaweg nicht evtl. die Veloroute 5N gemeint sein könnte, welche dort verläuft. Meine Theorie ist, dass das Ganze an der Kreuzung von Dakarweg und Veloroute 5N passiert sein könnte.

  • Bei der zweiten Meldung hat der Herr Marxsen die ellenlange Belehrung vergessen, dass das Überholen mit zu geringem Abstand eine der Hauptursachen von Unfällen mit Radfahrerbeteiligung ist. Und dass die Windschutzscheibe nicht durch Maskottchen oder Masken, die am Spiegel herunterbaumeln, beeinträchtigt werden sollte. Von wegen Sichtbarkeit und so.

  • Zitat

    Die verbotswidrige Benutzung der falschen Radwegseite, das sogenannte "Geisterradeln", ist weiterhin eine der Hauptunfallursachen mit Radfahrerbeteiligung, deren Bekämpfung ein wichtiges polizeiliches Ziel ist.

    Bei Unfällen mit MIV ist trotzdem rechtlich gesehen oft der Geisterradler nicht der Unfallverursacher. Denn § 9(3) gilt unabhängig von der Straßenseite.

  • Ist das Geisterradeln denn eine? Wie weit reichen die Hauptursachen? Bis zur fünfthäufigsten? Bis zur zehnthäufigsten?

    Ich habe die Opendata-Files des Destatis-7nfallatlas für die beiden Jahrgänge 2016 und 2017 danach ausgewertet.

    Insgesamt wurden durch die damals teilnehmenden Bundesländer ca. 80.000 Unfälle mit Fahrradbeteiligung gezählt. Die verlinkte Tabelle zeigt den Anteil daraus, bei dem ein KFZ beteiligt war. Überholabstände dürften eigentlich nur bei der Kombination „Unfalltyp=6 (Längsverkehr) und „Unfallart=3 (beim Nebeneinanderfahren“) eine Rolle spielen. Nimmt man noch die Auffahrunfälle hinzu („Unfalltyp=6, Unfallart=2“), kommt man auf insgesamt ca. 3.000 Unfälle aller Schweregrade mit den diversen KFZ. Das sind ca. 3% von allen registrierten Unfällen mit Fahrradbeteiligung, wobei der Großteil ohne Krankenhaus abgeht, und dabei (auch bei den schweren Fällen) noch eine ordentliche Portion bei ist, wo der Radfahrer dem KFZ aufgefahren ist.

    Sorry, aber unter „Hauptursache“ würde ich das nicht verbuchen. Wäre eine Nebenbeschäftigung, die zu 3% deines Monatseinkommens beiträgt, eine „Haupteinnahmequelle“ für dich? 3% ist ungefähr das, was im Joghurtbecher übrigbleibt, wenn du ihn sorgfältig ausgekratzt hast.

  • Das sind ca. 3% von allen registrierten Unfällen mit Fahrradbeteiligung, wobei der Großteil ohne Krankenhaus abgeht, und dabei (auch bei den schweren Fällen) noch eine ordentliche Portion bei ist, wo der Radfahrer dem KFZ aufgefahren ist.

    Subjektiv ist für mich das Engüberholen die größte Gefahr, weil ich nichts dagegen tun kann. Außer weiter in der Mitte zu fahren und dann noch enger überholt zu werden. :)

    Selbst bei der subjektiv zweitgrößten Gefahr, dem Überqueren von Furten, an denen ich "eigentlich" Vorfahrt hätte, kann ich durch Langsamfahren und Vollbremsungen Unfälle verhindern. Was leider an der Tagesordnung ist. Beim Engüberholen bin ich gefühlt komplett dem Schicksal ausgeliefert.