Woche 19 vom 08. bis 14. Mai 2017

  • Berlin: Der Kitt für unsere Stadt

    Nervenstärke kann man der Berliner SPD-Spitze beileibe nicht unterstellen. Kaum ist von konservativer Seite das Schlagwort der Klientelpolitik ins Spiel gebracht worden, gehen der Regierende Bürgermeister und SPD-Landeschef Michael Müller sowie der SPD-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Raed Saleh, dem Trick auf den Leim. Und schießen auf die Grünen, weil die die vollkommen anachronistische Verkehrspolitik des bisherigen Senats ins 21. Jahrhundert katapultieren wollen.
    »Ideologische Zuspitzung« attestieren sie bei der angekündigten Fahrradförderung im Ressort der Senatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne). Dabei soll bloß einem Verkehrsmittel, das in der Innenstadt bereits einen höheren Anteil an den Wegen hat als das Auto, etwas mehr Platz eingeräumt werden. Kaum ein halbes Jahr nach Übernahme des Amts fordern die beiden SPD-Politiker von Günther, die jahrzehntelangen Versäumnisse aufzuholen, für die sozialdemokratische Senatoren als Amtsinhaber zuständig waren. Wenn man solche Koalitionspartner wie die SPD hat, kann man die Opposition nur beglückwünschen.

  • mobilogisch! - Die BVWP-Methodik bleibt Mumpitz

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    Beim BVWP 2003 hat man die verkehrserzeugende Wirkung neuer Straßen erstmals berücksichtigt – aber in viel zu niedrigem Umfang. Es wurde angenommen, dass nur 7,7 % der angeblich eingesparten Fahrzeit für zusätzlichen Verkehr verwendet wurde. In Wirklichkeit sind es jedoch mit guter Näherung 100 %, wie zahlreiche empirische Studien belegen. Der Wert von 7,7 % stand aber nicht im fast 400seitigen BVWP-Handbuch, sondern er wurde erst später bekannt, wobei die Begründung für die Annahme dieses Werts nicht plausibel war. Es gab leider nur wenige, darunter das Umweltbundesamt, die diese Täuschung durchschaut haben.
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    In Kürze

    Die staatlichen Straßenplaner und die Verkehrsplanungsbüros haben das gemeinsame Interesse, dass möglichst viele Straßen gebaut werden. Deswegen haben sich die Büros für den BVWP eine komplizierte, für die Politik undurchschaubare Schönrechnerei ausgedacht, mit der ein volkswirtschaftlicher Nutzen des Straßenbaus ausgerechnet wird, den es so nicht gibt und es werden unrealistisch hohe Entlastungen versprochen. Dass der Bau neuer Straßen im massiven Widerspruch zu den Klimaschutzzielen steht, wird im BVWP weitgehend unterschlagen, weil die verkehrserzeugende Wirkung des Straßenbaus dramatisch unterschätzt wird.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Besucher, Kunden, Geschäfte finden es toll. Parkplatzvernichtung als Kritikpunkt.


    Es ist mir unbegreiflich, wieso Venedig Jahr für Jahr knappe 30 Millionen Touristen ganz ohne Auto, Bus, U-Bahn besuchen. ein großes Parkhaus - und fertig ist die Laube. Aber in Deutschland kommen dann so Argumente wie "Geschäfte werden nicht mehr beliefert!"

  • Ich bin aber überrascht, dass die Ergebnisse dieser Umfrage veröffentlicht wurden, stammen sie doch aus der privaten Initiative der Händler (die lange Zeit gegen die Einrichtung der FuZo waren). Die Stadt hat bereits vor einiger Zeit eine (umfangreiche) öffentliche Evaluierung durchgeführt und kam zu einem ähnlichen Ergebnis.

  • Finde ich cool, dass ein Rennfahrer (David Coulthard) hier etwas sehr Vernünftiges sagt ("WTF"). Er tobt sich augenscheinlich auf der Rennstrecke aus.
    Ist "Oz" ein Troll? Oder - schlimmer: Meint der, was er sagt?

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Der Automobilclub ADAC hat derweil keine Konfliktzonen ausgemacht – dafür jedoch Orte, wo das Miteinander zwischen Auto- und Radfahrern gut funktioniert. Ein Beispiel ist die Straße Rugenfeld (Osdorf). Die Stadt hat hier den Autofahrern eine ganze Spur weggenommen, um den Radlern einen Radweg auf die Fahrbahn bauen zu können.
    „Mit dieser Lösung sind wir zufrieden“, so ADAC-Sprecher Hans Duschl. Weitere positive Beispiele seien der Gänsemarkt (Neustadt), der Steintordamm (St. Georg), die Gründgensstraße (Steilshoop) oder die Diagonalstraße (Hamm). An all diesen Orten wurde nach den Baumaßnahmen der Radverkehr auf die Fahrbahn verlegt.

  • Na ja. Das ist aber nicht die typische Unfallsituation. Und welche andere Führung des Radverkehrs hätte diesen Unfall verhindert? Für mich klingt es nach "Herzinfarkt" o. ä. des Autofahrers.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Wirklich verhindern kann man solche Unfälle wohl nur durch Leitplanken zwischen Radweg und Fahrbahn. Das will man in einer Stadt natürlich nicht haben.

    Die Sache ist nur, dass sich viele Radfahrer auf dem Hochbord viel sicherer fühlen als mit einem Radfahrstreifen. Der Unfall zeigt, dass Bordsteine im Falle eines Falles genauso leicht zu überqueren sind, wie eine weiße Linie.

  • worlds bestest Hochbordradweg. Total sicher durch 5cm Kantstein. woooho!!!!

    wieso wird auf sowas ab-gefahren, währenddessen identisch breite Radfahrstreifen als "wir werden alle sterben!!!!"-Infrastruktur dargestellt wird?

    wieso geht das hier:

    obwohl doch angeblich gefühlt täglich 20 Kinder an solchen Streifen sterben?

    Da draußen werden Kinder nicht geimpft, weil Spätfolgen und so, bekommen Globuli, weil geschütteltes Wasser hilft - dürfen aber gleichzeitig keinen Weg mehr zu Fuß allein und schon gar nicht per Rad bestreiten.
    Und selbst in Regionen ohne Verkehr dürfen Kinder nicht raus, weil alles voller Kinderschänder ist oder an jeder Ecke gratis Drogen verteilt werden, an denen das Kind sterben könnte...

  • Und selbst in Regionen ohne Verkehr dürfen Kinder nicht raus, weil alles voller Kinderschänder ist oder an jeder Ecke gratis Drogen verteilt werden, an denen das Kind sterben könnte...

    Du hast den weißen Bulli vergessen...

    Letztes Jahr gab es bei uns sowas auch. In der Hemelinger Heerstr. sollte ein Schutzstreifen markiert werden, da der mit [Zeichen 237][Zusatzzeichen 1000-31] beschilderte Radweg bei Weitem nicht mehr ausreicht.

    Wollten die Wutbürger nicht.

    Man setzt Kinder lieber einem zwölffachem Unfallrisiko aus, aber muss sie vor der bösen Welt beschützen.

    Aber unsere Kinder!!!!!!

    Hier noch mal die schönen Einmündungen: