Meiner Beobachtung nach haben die Regelverstöße durch Radfahrer mit Beginn der warmen Jahreszeit wieder deutlich zugenommen. Während mir im Winter nur vergleichsweise wenige Radfahrer auf der falschen Straßenseite entgegen kommen, ist es an jedem warmen Frühlingstag ein Vielfaches davon. Manchmal fahren hier mehr Radfahrer auf der falschen als auf der rechten Seite. Man könnte zu dem Schluss kommen, dass die Radfahrer, die sich am wenigsten an die Verkehrsregeln halten, eigentlich die meiste Zeit Autofahrer sind.
Klischee: Junge Frau, ca. Mitte 20, unterwegs auf dem linksseitigen Gehweg mit einem Hollandrad, 0,5 bar Luftdruck auf den Reifen, Kabel am Vorderlicht vor 7 Jahren abgerissen und seitdem nicht wieder angeklemmt.
Warum meinst du, dass diese "Gut-Wetter-Radler" die meiste Zeit Autofahrer seien?
Viele Radfahrer sind einfach mit der Komplexität der für Radfahrer geltenden Regelungen überfordert. Die fahren dann ihren ganz eigenen Stil, besonders dann, wenn sie eben nicht regelmäßig das Fahrrad benutzen, sondern zum Beispiel im Winter und bei schlechtem Wetter den ÖPNV benutzen. Diese Radfahrer sind dann oft auch genervt davon, dass es Radwegeführungen gibt, wo sie mal die Straße benutzen sollen mal mit einem Schutzstreifen mal ohne oder oder mit einem Radfahrstreifen. Dann ist der Bürgersteig mal für die Benutzung freigegeben und mal wieder nicht. Da sagen sich einige, das ist mir alles viel zu kompliziert, ich fahr so wie ich es für richtig und sicher halte. Und das ist nicht unbedingt immer identisch damit, was die Experten für sicher halten. (Jetzt mal völlig unabhängig davon betrachtet, was denn tatsächlich sicher ist und für wen). Diese ständige Diskussion über die optimale Radwegeführung verunsichert und befördert beliebiges Verhalten.