Woche 17 vom 21. bis 27. April 2025

  • Daher kann ich den Punkt "ausreichender Raum ist nur dann vorhanden, wenn man nie gedoort werden kann" nicht nachvollziehen und finde den Vergleich zum Überholen (KFZ-Rad) auch nicht ganz passend.

    Ich denke, der springende Punkt ist, dass die Definition von „ausreichend“ eben nicht nur einseitig Sache des Radfahrers ist. Spätestens dann, wenn man dem KFZ-Führer beim Wiederanfahren die Garantenstellung für sicheres Zurücküberholen anhängt, muss eben auch der zuerst Überholte ein Mitspracherecht für die „Ausreichendheit“ besitzen.

  • Parktürme statt Windräder!

    (S+) Parkturm im Werksviertel München: Diese Türme sollen den Parkdruck in den Städten lindern
    Viele Kommunen schaffen Parkplätze in Straßen ab – wohin dann mit den Autos? Mehrere Hersteller arbeiten an Türmen mit Aufzügen, die die Fahrzeuge in der Höhe…
    www.spiegel.de
    VW-Chef stellt Aus für neue Verbrennerautos im Jahr 2035 infrage
    Die EU-Kommission hat den europäischen Autoherstellern zuletzt Lockerungen bei den Abgasvorschriften in Aussicht gestellt. VW-Chef Blume lobt Brüssels Vorstoß…
    www.spiegel.de
  • Ich denke, der springende Punkt ist, dass die Definition von „ausreichend“ eben nicht nur einseitig Sache des Radfahrers ist.

    hat niemand bestritten. Aber aus der Summe ergibt sich noch immer kein vorgeschriebener Mindestabstand von 1m zum verkehrsbedingt haltenden Fz.

  • hat niemand bestritten. Aber aus der Summe ergibt sich noch immer kein vorgeschriebener Mindestabstand von 1m zum verkehrsbedingt haltenden Fz.

    Wie gesagt: was glaubt ihr, wie die ebenfalls arg überzogenen 1,5/2m für überholende KFZ zuerst in die Urteile und dann in die StVO gekommen sind? Das war anfangs auch bloß „Gutachter-Recht“.

  • dann möchte ich klarstellen, dass es mir persönlich relativ egal ist, ob zukünftig der "ausreichende Raum" per "üblicher Rechtsprechung" zu "es muss mindestens ein Abstand von 1m zwischen Fahrrad und dem linken Fz bleiben" wird oder ob in der übernächsten StVO dann der "ausreichende Raum" mit konrekten Werten benannt wird oder das rechts vorbeifahren in Gänze verboten wird.

    Meine Nachfrage bestand in der Frage, wo der von der Sachverständigen(!) behauptete Mindestabstand zu finden ist.

    StVO? nein

    übliche Rechtsprechung? nein

    wo dann?

  • zu dem Unfall in der HAfenCity in Hamburg:

    https://archive.ph/RUXuU

    :/:/:/ wo kommt denn der eine Meter Mindestabstand her?!

    Noch eine Frage:
    Seit wann sind 18 km/h Schrittgeschwindigkeit beim LKW?
    OLG Naumburg:

    Zitat

    „Eine Geschwindigkeit von mehr als 10 km/h kann nach dem Wortsinn nicht mehr als Schrittgeschwindigkeit angesehen werden. Der Begriff Schrittgeschwindigkeit kann auch nicht je nach den örtlichen Gegebenheiten oder dem Grad der Gefährdung unterschiedliche Geschwindigkeiten bezeichnen. Wäre solches vom Gesetzgeber beabsichtigt gewesen, hätte er nicht den Begriff Schrittgeschwindigkeit gewählt, sondern etwa „die den Umständen entsprechend ungefährliche Geschwindigkeit“ angeordnet. Nach der Rechtsprechung gilt teilweise eine Geschwindigkeit von 4-7 km/h als Schrittgeschwindigkeit. Das OLG Hamm zieht die Grenze bei 10 km/h. Das Amtsgericht Leipzig hält eine Geschwindigkeit von 15 km/h noch für Schrittgeschwindigkeit. Das OLG Naumburg ist der Auffassung, dass ein Tempo von 10 km/h gerade noch als Schrittgeschwindigkeit angesehen werden kann wer sich noch schneller fortbewegt, geht bzw. schreitet nicht, sondern läuft.“

  • Noch eine Frage:
    Seit wann sind 18 km/h Schrittgeschwindigkeit beim LKW?

    Die Beteiligten fuhren aus dem Stand an. Die 18 km/h dürfte damit die Endgeschwindigkeit des Abbiegemanövers gewesen sein, bevor der Führer seinen Fehler bemerkte und anhielt. Am Kollisionspunkt, der ja nur kleine einstellige Meter hinter der Haltlinie liegt, kann der LKW die Geschwindigkeit nicht gehabt haben.

  • Über das erste Urteil dazu diskutieren wir ja gerade. :P

    Nein, wir diskutieren über eine Pressemeldung. Wie viel die mit dem Urteil zu tun hat, wissen wir nicht, oder war hier jemand live anwesend?

    Dazu müsste man wissen, wer was genau gesagt hat....

    Der Par. mit dem Vorbeifahren fordert "ausreichend" Platz, unabhängig von Schutzstreifen ja/nein, der Schmutzstreifen soll eigentlich dafür sorgen, wurde aber laut Artikel befahren und sie rollerte mit Fuß auf Bordstein, das war eher nicht "ausreichend" ... Wenn die Rechtsprechung dafür 1 m fordert, würde mich das nicht wundern. Unpräzise Journalisten machen da schnell einen Sicherheitsabstand daraus, evtl. auch schon unpräzise Richter, wo es ein Gutachter noch präzise sprach...

  • Jetzt kann man natürlich ganz schlau fragen „was ist so schlimm daran, wenn man als Lobbyverband die Leute bisschen behumst, wenn man am Ende schönere Radwege dabei kriegt?“. Das Problem daran ist, dass die Gefühlte Sicherheit (GS) ein zartes Pflänzchen ist. Gerade ein Verein, der nicht müde wird, die Rolle der Radwege für die GS und damit für den zugunsten der propagierten Verkehrswende erwünschten Zuwachs des Radverkehrs herauszustreichen, legt im Eifer des Gefechts um Steuermittel für den Radwegebau die GS in Schutt und Asche und treibt damit die Zielgruppe der „Interested but Concerned“ wieder nachhaltig zurück ins Auto. Knieschuss.

    Ein Lobbyverband, der die Leute "behumst".

    Das ist der Stoff, mit dem man Empörungs-Journalismus betreibt. Und wenn es dazu noch angeblich auf den ADFC zutrifft, dann gibt es dafür ein dankbares Publikum, dem es gefällt, dass einer von denen endlich mal sein Fett abbekommt, der immer so tut als wär' er er sonst wie umweltfreundlich und menschenfreundlich.

    Die Fakten jedoch sprechen deutlich gegen die These, dass der ADFC nur aus Eigenzweck und mit dem Ziel der Selbstbeweihräucherung den Ausbau von Radverkehrsinfrastruktur fordere.

    Und im vorliegenden Fall ist es kein billiger Statistik-Trick, bei dem die absolute Zahl der unternommenen Fahrrad-Fahrten unberücksichtigt blieb. Es wird ja ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Fahrrad-Nutzung angestiegen ist:

    "Dass der zunehmende Radverkehr aber mit einer steigenden Zahl von verunglückten Radfahrenden einhergeht, beunruhigt den ADFC als ihre Interessensvertretung natürlich sehr."

    Destatis: Zahl der getöteten Radfahrenden steigt / ADFC fordert sichere Radwege
    Fahrradunfälle 2014-2024: Destatis meldet heute, dass die Zahl der getöteten Radfahrenden gegen den Trend ansteigt. Der ADFC kommentiert.
    www.adfc.de

    Also was soll diese Masche, dem ADFC finstere Machenschaften vorzuwerfen?

  • In diesem VCD-Artikel vom 5.2.2025 wird über den Ausbau der Fahrradverkehr-Infrastruktur in Wien berichtet:

    Raus aus dem Asphalt - Mehr Bäume für Wien!
    Wien setzt eine groß angelegte Radoffensive um. Das Ziel: mehr Platz für klimafreundliche Mobilität – und mehr Bäume. Eine Testfahrt.
    www.vcd.org

    Ein Zitat: "Da tut es gut, dass Martin Blum aus voller Überzeugung sagen kann: „Radfahren in Wien ist eine sehr sichere Fortbewegungsart.“ Wir können es kaum glauben. „Wir haben jetzt zwei Jahre nacheinander ohne tödliche Unfälle“, versichert Blum. Noch mal ein Berlin-Vergleich: Im Jahr 2023 sind im Berliner Straßenverkehr 7.032 Fahrradfahrer*innen verunglückt, 12 von ihnen starben infolge der Unfälle."

    Der Artikel ist vom 5.2.25 und alleine im letzten Jahr starben im deutlich kleineren Hannover drei Fahrradfahrer*innen bei Unfällen. Immerhin waren es deutlich weniger als noch 2023: "Einen deutlichen Rückgang kann bei der Anzahl der tödlich verletzten Radfahrenden festgestellt werden. Die Summe der getöteten Radfahrenden sank von acht Fällen im Jahr 2023 auf drei Fälle im Jahr 2024."

    Ist die Radverkehrsinfrastruktur in Wien deutlich besser ausgebaut als in Hannover?

    "Allein im vergangenen Jahr hat sie [die Stadt Wien] (...) 20 Kilometer neue Radwege gebaut, in 53 Projekten. Kurzer Zahlenvergleich: Berlin hat im selben Zeitraum nur 4,2 Millionen für den Radverkehr ausgegeben, denn das Berliner Verkehrsressort hatte gleich nach der Übernahme durch die CDU einen Bau- und Planungsstopp für den Radverkehr erlassen." ebenda

  • Dass der zunehmende Radverkehr aber mit einer steigenden Zahl von verunglückten Radfahrenden einhergeht, beunruhigt den ADFC als ihre Interessensvertretung natürlich sehr.

    Könnte ich verstehen, wenn die Unfallzahlen stärker steigen als die Zunahme des Radverkehrs. Ist aber nicht so.

  • Ich denke beide Seiten sind vertretbar:
    Wenn sich der Radverkehr verzehnfacht und die Todeszahlen verzehnfachen, ist das einerseits mathematisch wohl zu erwarten gewesen, andererseits aber auch alarmierend, weil jetzt 10 mal so viele Menschen sterben.

  • Wenn die Forderungen des ADFC umgesetzt werden, wird es wohl eher darauf hinauslaufen, dass sich die Unfallzahlen verdreifachen, wenn sich der Radverkehr verdoppelt. Das wäre in der Tat alarmierend.

  • wobei ich nicht glaube, dass "der" ADFC Radwege aus reinem Selbstzweck oder aus finsteren Gründen fordert.

    das sind auf lokaler Ebene ganz normale Menschen, die gerne mit dem Rad fahren und sich aus tiefster Überzeugung für "bloß nicht auf der Straße radeln!" einsetzen. Im einen Ortsverband hast du dann die letzten 3 Leutz, die "vehicular cycling" machen wollen, in allen anderen Ortsgruppen sind die niederdiskutiert worden von den Radwegapologeten.

    Ich würde mittlerweile soweit gehen, dass ähnliches dem Fuss e.V. droht. Da gibts auch Leute, die lieber einen 1m schmalen Handtuchweg hätten, als eine Straße ohne Gehweg. Weil man ohne Gehweg eben ganz schnell totgefahren wird. :rolleyes:

  • Mit "ADFC" meine ich den Bundesverband und der fordert Radwege, weil die die gefühlte Sicherheit erhöhen. Ich unterstelle denen, dass sie wissen und billigend inkauf nehmen, dass damit eine Erhöhung des tatsächlichen Unfallrisikos einhergeht.

    In den Ortsverbänden gibt es ganz unterschiedliche Richtungen. Engagierte Leute einerseits und Wahnwesten-Gehwegradler auf der anderen Seite, die jedem per VZ 240 zum Radweg erklärten Gehweg nachtrauern würden, oder sich aktiv für solchen Unfug einsetzen.

    Zwischen den absoluten Fahrbahn-Verweigerern und vehicular cyclists gibt es ja auch noch eine ganze Bandbreite. Ich habe hier vor Ort genug damit zu tun, gegen völlig unnötige und völlig offensichtlich gefährdende "Radwege" vorzugehen, dass ich nicht auch gegen Radwege an Hauptverkehrsstraßen kämpfen werde, die den technischen Regelwerken entsprechen (falls es das hier mal geben sollte). Was nicht heißt, dass ich nicht auch mal eine Benutzungspflicht an einer Hauptstraße angehen werde. Ich bin aber realistisch genug, dass absehbar ist, dass hier 99% auch freiwillig auf den Schrottwegen fahren werden, weil sie sowieso niemals auf die Idee kämen, auf der Fahrbahn zu fahren. Blaue Schilder auf der rechten Straßenseite interessieren die vielen Geisterradler ja auch nicht.

  • Aber, schlechtes Beispiel macht auch Schule. Inzwischen sehe ich einige Radler auf meinen Arbeitsweg, die brav Fahrbahn radeln, auch wenn daneben ein Gehweg, oder ein schlechter Radweg im Angebot wäre.

    Es sind eindeutig mehr geworden :), was imho auch daran liegt, dass die letzten Jahre das "wo muss" bzw. "darf man" radeln Thema in Presse/Funk und asozialen Netzwerken ein Thema war, was die ersten 15 Jahre nach der Radnovelle eben nicht so war.

  • oder die Leute haben mit Pedelec & Co größere Aktionsradien und kommen an Straßen, die gar keine Radwege/Sonderwege haben und merken dann sukzessive, dass sie eben nicht nach jeder 3. Fahrt nach einem "von hinten überfahren"-Unfall tot im Krankenhaus aufwachen.