Woche 48 vom 28.November bis 04. Dezember 2022

  • Mit dem LKW mit 14 km/h um die Kurve -> Radfahrerin tot -> Verfahren ohne Hauptverhandlung gegen Geldbuße eingestellt.

    "Auf der anderen Seite sei die Radfahrerin aber auch sehr unbedarft auf der Brenkhäuser Straße in Höxter unterwegs gewesen."  :cursing:

    Tod einer Radfahrerin in Höxter: Verfahren gegen Geldbuße eingestellt
    Nach dem Tod einer Radfahrerin im vorigen August hat sich...
    www.radiohochstift.de
  • Zitat

    „Er achtete dabei offenbar nicht auf die Radfahrerin, die die Kreuzung ebenfalls passieren wollte“, informierte Polizeisprecher Jörg Niggemann über die ersten Einschätzungen.

    So hieß es damals in der Presse.

  • lässt sich sicher diskutieren

    Denke mal vollkommen ohne an ein Auto zu denken darüber nach, was Schrittgeschwindigkeit ist. Du kommst wahrscheinlich auf irgendwas zwischen 3 und 5 km/h. So lernt man es auch in der Fahrschule: Fahre so langsam, dass ein Fußgänger neben Dir herlaufen kann.

    Ohne den Blick durch die Windschutzscheibe würde kein Mensch auf die Idee kommen, "Schrittgeschwindigkeit" mit einem wesentlich höheren Wert zu definieren.

    Das haben inzwischen zum Glück auch Gerichte erkannt und urteilen meines Wissens nach recht einheitlich auf der Linie "maximal 7 km/h".

  • Für mich bedeutet Schrittgeschwindigkeit mit dem Auto: 1. Gang und Standgas. Je nach Untersetzung kommt man dann auf 5-7 km/h, aber langsamer geht es meistens nur mit schleifender Kupplung. Schrittgeschwindigkeit mit dem Fahrrad ist da schon schwieriger einzuhalten und erfordert Übung, wenn man dabei nicht sehr große und unvorhersehbare Pendelbewegungen ausführen will.

    Wenn vor unserem Haus die Lieferfahrzeuge mit Drehzahlen > 2000 min-1 und im 2. oder 3. Gang durch den vbB brettern, ist das auf jeden Fall deutlich zu schnell.

  • Stille Nacht allerseits:

    "In einer koordinierten Aktion haben Umweltschützer die Luft aus den Reifen von knapp 900 SUVs gelassen. Das ist ihre Methode.

    In der Nacht von Montag [1.12.22] auf Dienstag [2.12.22] haben Aktivistinnen und Aktivisten in sieben europäischen Ländern sowie in New York City Hunderte SUVs lahmgelegt. Das berichtet das Kollektiv "Tyre Extinguishers", zu Deutsch "Reifenlöscher", in einer Pressemitteilung am Dienstagmittag. Die lose organisierte Gruppe ließ die Luft aus den Reifen von rund 900 Wagen ab.

    (...)

    Weitere Aktionsnächte sollen folgen, heißt es von den "Tyre Extinguishers". In Deutschland traf es insgesamt 124 Wagen, ..."

    Aktivisten "entwaffnen" Hunderte SUVs
    Deutschland, Frankreich und weltweit: In einer koordinierten Aktion haben Umweltschützer die Luft aus SUV-Reifen gelassen. Knapp 900 Fahrzeuge sind betroffen.
    www.t-online.de

    Da bekommen doch die Begriffe "Stille Nacht, heilige Nacht" noch mal eine ganz andere Bedeutung.

  • "Auf der anderen Seite sei die Radfahrerin aber auch sehr unbedarft auf der Brenkhäuser Straße in Höxter unterwegs gewesen."  :cursing:

    Gefühlte Sicherheit, vermeintlich sooo wichtig, damit auch die "Interested but Concerned" endlich radfahren. Und dann machen die das wirklich und verhalten sich auch noch entsprechend. Facepalm, *das* konnte man aber nun wirklich nicht erwarten. :evil:

  • Beim SPIEGEL gibt es jetzt Geschenktipps für Radfahrerinnen und Radfahrer: https://www.spiegel.de/tests/fahrrad-…01-27c0b4923721

    Ich denke mir bei dieser Liste eher, dass jemand, der so fahrradbegeistert ist, sich gegenüber dem Weihnachtsmann als „Radfahrer“ zu kennzeichnen, schon all das hat, was dort aufgelistet wird. Eine gute Luftpumpe, Regenkleidung und einen Tacho öder ein Navigationsgerät dürfte ja jeder, der das Radfahren ernster betreibt, bereits besitzen.

    Gottseidank fehlen diese lustigen Fahrrad-Pizzaschneider in der Liste. Von denen habe ich mittlerweile vier Stück.

  • Weiß wer, wie sich der ADFC-Hamburg in dieser Frage verhalten hat.

    Der ADFC setzt sich an vielen Stellen für den Radwegebau ein.

    Diese Position ist aus verschiedenen Gründen umstritten, wie nicht zuletzt dieses Beispiel aus dem Mopo-Artikel zeigt.

    Auf der Internet-Seite des ADFC-Hamburg habe ich diese allgemeine Positionierung gefunden:

    "Eine Umverteilung des öffentlichen Raums sollte immer zulasten des Autoverkehrs erfolgen und nicht zulasten zu schmaler Fußwege und des Stadtgrüns.

    Als Vertreter aller Radfahrer*innen in der Stadt setzt sich der ADFC Hamburg für eine gute und alltagstaugliche Fahrrad-Infrastruktur ein. Für immer mehr Menschen ist Radverkehr Alltagsverkehr.

    Eine fahrradfreundliche Stadt ermutigt ihre Einwohner*innen zum Umsteigen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu Umwelt- und Naturschutz. Denn für die Stadt bedeutet mehr Radverkehr einen Weg aus Stau und Umweltbelastung.

    Als Umweltverband setzt sich der ADFC Hamburg außerdem dafür ein, vorhandene Bäume in Hamburgs Straßen möglichst zu erhalten. Denn sie sorgen für bessere Luft, ein besseres Stadtklima und mehr Aufenthaltsqualität."

    ADFC-Position: Bäume
    Eine Umverteilung des öffentlichen Raums sollte immer zulasten des Autoverkehrs erfolgen und nicht zulasten zu schmaler Fußwege und des Stadtgrüns.
    hamburg.adfc.de

    Dieser allgemeinen Positionierung folgend, kann der ADFC die ursprünglichen städtischen Pläne für den Radwegbau in Bramfeld eigentlich nicht gutheißen. Gibt es denn eine gezielte Positionierung zu dem Radwegebau in Bramfeld, über den die Mopo in dem von Fahrbahnradler verlinkten Artikel berichtet?

    Und welche Straße ist das genau, in der die Bäume stehen, die die Stadt für den Radwegebau fällen wollte? Was gilt dort für ein Tempolimit, wie wird dort geparkt, wie stark ist die Verkehrsbelastung? Und wie soll jetzt weiter verfahren werden? Wird die Fahrbahn verengt? Kommt ein niedriges Tempolimit? Wird der Autoverkehr reduziert?

    Das Foto im Mopo-Artikel (hier der Direktlink zum Foto: https://cdn.mopo.de/uploads/sites/…2C1497px&webp=1 ) zeigt einen getrennten Fußweg und Radweg, die augenscheinlich beide zu schmal sind.

  • Österreicher machen vielleicht ernster mit Geschwindigkeitsübertretungen.

    Wenn man genau liest, geht es um 60km/h Überschreitung, nicht Geschwindigkeit.

    Trotzdem, wenn das mal hier zur Diskussion steht, kann ich alle schon heulen hören.

    Wie kommen die auf die 60 km/h? Antwort: Weil 50 km/h zu schnell in der Ortschaft halt immer noch irgendwie "normal" ist... :cursing:

  • die rechtliche Komponente fänd ich mal diskussionswürdig.

    wobei das vermutlich in die Richtung gehen dürfte: Wenn Mutti dem Raserjungen das Auto verleiht, der damit wiederholt auffällig wird, dann wird das KFZ dennoch eingezogen, obwohl nicht im Eigentum des Rasers

    Hm. einerseits... andererseits. :/

  • die rechtliche Komponente fänd ich mal diskussionswürdig.

    wobei das vermutlich in die Richtung gehen dürfte: Wenn Mutti dem Raserjungen das Auto verleiht, der damit wiederholt auffällig wird, dann wird das KFZ dennoch eingezogen, obwohl nicht im Eigentum des Rasers

    Hm. einerseits... andererseits. :/

    Ohje, schon wieder Eigentums-Detailprobleme. :)

    Aber du weißt ja: Wenn du jemandem das Auto wegnimmst, das ihm selbst gehört, bleibt nichts übrig, nicht mal Luft. Da hilft auch keine ausstaffierte Lederjacke und auch keine quergestreifte Daunenjacke. Die Person selbst verschwindet. Quasi ein Verschwinde-aus-dem-Leben-Urteil. Ein aufgezwungenes Leben als Radfahrer ist demütigend, selbst wenn die Fahrstrecke nur wenige km ist. Aus humanitären Gründen sollte man die Grenze evtl. auf 1000 km/h erhöhen...

  • Österreicher machen vielleicht ernster mit Geschwindigkeitsübertretungen.

    Wenn man genau liest, geht es um 60km/h Überschreitung, nicht Geschwindigkeit.

    Trotzdem, wenn das mal hier zur Diskussion steht, kann ich alle schon heulen hören.

    In dem von Autogenix verlinkten Artikel auf tagesschau.de heißt es bezogen auf die Autos von notorischen Zuschnellfahrern:
    "Diesen Personen müsse man die "Tatwaffe aus der Hand nehmen"."

    Dass auf tagesschau.de ein (wenn auch zitierter) so eindeutiger und ungeschönter Hinweis auf das Gefährdungspotenzial von Autos abgedruckt wird, ist beachtenswert. Musste ich doch die Erfahrung machen, dass selbst in einem Verkehrsforum von und für Fahrradfahrer*innen eine schonungslos kritische Bezeichnung für das Verkehrsmittel Auto schnell mit einem gesenkten Daumen quittiert wird.

    Österreich will extremen Rasern das Auto wegnehmen
    Kein Führerschein und auch kein Auto mehr: Österreichs Verkehrsministerin will strenger gegen extreme Raser vorgehen. Wer innerorts mehr als 60 km/h zu schnell…
    www.tagesschau.de
  • Musste ich doch die Erfahrung machen, dass selbst in einem Verkehrsforum von und für Fahrradfahrer*innen eine schonungslos kritische Bezeichnung für das Verkehrsmittel Auto schnell mit einem gesenkten Daumen quittiert wird.

    Das lag vermutlich auch am Kontext, in dem die schonungslos kritische Bezeichnung gepostet wurde.

    Wie im "richtigen Leben" gibt es auch hier im Forum sowohl Teilnehmer, deren Seelenfrieden durch kritisches Feedback nur marginal berührt wird, als auch solche, die schneller aus der Fassung geraten. Als Radfahrer legen wir meistens großen Wert darauf, dass auf die Schwächeren Rücksicht genommen wird. ;)

  • "Diesen Personen müsse man die "Tatwaffe aus der Hand nehmen"."

    Ja, man kann mit Autos auch Straftaten begehen, nach §315c StGB. Sogar §315b kann in Frage kommen, wenn der Verkehrsvorgang (also die Fortbewegung von A nach B) derart pervertiert wird, dass die Gefährdung anderer als primäres Ziel erscheint.

    Dass in Dänemark und (bald) auch in Österreich das Auto leichter eingezogen werden kann als bei uns, finde ich gut.

    Kennt jemand statistische Daten darüber, wie viele Kraftfahrer in D ohne gültigen Führerschein unterwegs sind?

  • Dass in Dänemark und (bald) auch in Österreich das Auto leichter eingezogen werden kann als bei uns, finde ich gut.

    Kennt jemand statistische Daten darüber, wie viele Kraftfahrer in D ohne gültigen Führerschein unterwegs sind?

    Besonders gravierende Auswirkung auf die Unfallstatistik hat die plakative "Rübe ab"-Politik nicht. Grundsätzlich schneidet Deutschland mit seinem scheinbar langmütigen Modell "Punkte plus MPU" nicht schlechter ab, als das europäische Ausland mit seinen Tempolimits und den vergleichsweise drakonischeren Strafen.

    Die Öffentliche Sicherheit wird AFAICS über das Einschreiten gegen Mikro-Delikte eingestellt. "Mord und Totschlag" etc. gehen dann von ganz alleine hinterher.

    Die vier Kurven zeigen im Overlay mit Deutschland den historischen Gang der Verkehrstoten in

    CH, DK

    F, NL