Feinstaub aus Holzöfen

  • Was ihr immer gegen Holzöfen habt.

    Das ist eine längere Geschichte.

    Ich betreibe Luft.jetzt seit bald vier Jahren und in dieser Zeit hat sich die Feinstaub-Belastung quasi umgekehrt: Während noch 2017 die Werte am Morgen und im Laufe des Nachmittages bei Messstationen in der Nähe des Straßenverkehrs am höchsten waren, ist es mittlerweile umgedreht. Ab dem frühen Nachmittag bis in die frühen Morgenstunden sind in Wohngebieten deutlich höhere Feinstaubbelastungen zu messen, während der Straßenverkehr dagegen quasi unauffällig ist. Bei mir am Fenster werden momentan 70 µg/m3 Feinstaub gemessen, obwohl um 23 Uhr so gut wie gar kein Kraftfahrzeug mehr unterwegs ist. Das ist alles Feinstaub, der aus Holzheizungen emittiert wird, beziehungsweise aus Kaminöfen stammt, die pünktlich zum Tatort angesteckt wurden.

    Diesen Geruch, der bei der Verbrennung von Holz entsteht, ganz gleich ob Pelletheizung oder Holzofen, empfinde ich als unangenehm. In dem Wohngebiet, in dem ich bis zu meinem 19. Lebensjahr gewohnt habe, gab es früher einen einzigen Nachbarn, der hatte so ein richtiges Kaminzimmer, das diese Bezeichnung tatsächlich verdient hat. Als ich am Sonnabend meine Eltern besucht hatte, waren die Witterungsbedingungen ungünstig, so dass eine Dunstschicht durch das Wohngebiet waberte — gefüttert von den vielen Edelstahlrohren, die in den letzten Jahren an die Einfamilienhäuser angebaut wurden, an deren Ende ein Holzofen steht.

    Ich kann mit diesem würzig-beißenden Geruch nichts anfangen und empfinde ihn als äußerst unangenehm. Und angesichts der ganzen Schadstoffe, die sich in dieser Feinstaubwolke tummeln, etwa Dioxine und Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, ist das auch nicht so ganz ohne. Und wenn noch jemand auf die Idee kommt, bearbeitetes Holz oder den lackierten Holzstuhl über den Ofen der Entsorgung zuzuführen, dann will ich gar nicht wissen, was ich da alles einatme.

    Zurück in Kiel hatte ich am Sonnabendabend von der alten Levensauer Hochbrücke eine tolle Aussicht auf Kiel-Suchsdorf, das ebenfalls aus Einfamilienhäusern besteht, von denen eine beachtliche Menge mit einem Kaminofen nachgerüstet wurde. Und interessanterweise beschwerten sich unabhängig davon sogar meine Frau, ein paar Bekannte und sogar einige Nutzer in den einschlägigen Stadtteilgruppen auf Facebook über diesen seltsamen Geruch, der gestern und heute in den Straßen hing.

    Aber so riecht es eben, wenn wir aus vermeintlichen Umweltschutzgründen plötzlich alle mit Holz heizen. Ich bin ja der Meinung, dass es unserer Lebenserwartung und -qualität ganz gut getan hat, dass wir im Laufe des letzten Jahrhunderts die Holz- und Kohleöfen aus den Häusern geschmissen und gegen vergleichsweise saubere Öl- und Gasheizungen ausgetauscht haben. Jetzt erlebt das Heizen mit Holz plötzlich eine ungeahnte Renaissance, obwohl es in wissenschaftlicher Sicht die mit Abstand dreckigste und gesundheitsgefährdenste Art des Heizens ist. Und dann ist es noch nicht einmal umweltschonend oder klimaneutral, weil binnen einiger Tage ein ganzer Baum durch den Ofen wandert, der im Wald mehrere Jahrzehnte zum Nachwachsen braucht. Mittlerweile ist der bundesweite Bedarf an Brennholz so groß, dass wir Holz aus gerodeten rumänischen Urwäldern importieren.

    Jörg Kachelmann, der sich auf Twitter quasi jeden Abend über dieses Thema aufregt, hat dazu vor einigen Jahren schon mal etwas längeres geschrieben: Feinstaub aus Holzöfen – die gemütlichen Dementoren

  • Zum Feinstaub: Ich hatte damals auch überlegt einen Sensor zu bauen, es aber nicht gemacht. Jetzt haben wir einen Luftreiniger angeschafft (nicht wegen Feinstaub, nicht wegen Corona), der einen PM2.5-Sensor verbaut hat. Jetzt weiß ich, dass es nicht nur stinkt, wenn die Nachbarn Holz verbrennen, sondern auch der Feinstaub in die Höhe schnellt. Fazit: Wenn man Holzverbrennung riecht, schnuppert man ordentlich Feinstaub. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich bezüglich Feinstaub unternehme. Eine Feinstaub-Schleuder scheint die Pelletheizung für ein großes Gebäude zu sein.

  • Ich kann mit diesem würzig-beißenden Geruch nichts anfangen und empfinde ihn als äußerst unangenehm.

    Ich hatte mal einen Bekannten zu Besuch, der meinte spontan: "Hier brennts irgendwo." Ich konnte ihn beruhigen, dass das wohl nur mein Nachbar ist, der mal wieder seine Joghurtbecher-Sammlung im Kaminofen entsorgt.

    Die Renaissance der Kaminöfen ist ein Riesenproblem. Meine Erfahrung: Nur Wenige halten sich an die BImschG-Verordnung und verbrennen ausschliesslich getrockentes Buchenholz. Ist ja viel zu teuer. Mit Abfall-Verbrennung a la billiges Fichtenholz, Papier, Pappe, etc, kann man viel mehr sparen. Stinkt? Nicht mein Problem. Und weder Bezirks-Kaminkehrer noch Ordnungsamt sehen sich zuständig.

    Wie üblich wird die Politik das erst mit Jahrzehnten Verspätung (vielleicht) in der nächsten BImschG-Verordnung korrigieren. Dann werden vermutlich Geruchs- und Partikelfilter verpflichtend, die es zwar heute schon gibt, die aber eben nicht verpflichtend sind.

    Bis dahin heißt es: Bloß nicht Lüften, wenn der/die Nachbarn ihren Mist verheizen. In den Wintermonaten schwierig.

  • Da steht nur drin, das man nur trocken gelagertes Holz mit einem maximalen Wassergehalt von 20% verbrennen darf.

    Da steht nix von Holzsorten und es gibt welche mit höherem Brennwert (in der Regel Hartholz wie Buche, Eiche oder Ahorn) oder niedrigerem (Kiefer, Fichte, Linde oder Erle)

    Fichte ist ein gutes, völlig problemloses Brennholz, hat halt keine so schöne Optik wie Birke oder Buche.

    Wenn es, abgesehen direkt nach dem anzünden, "riecht", dann liegt das daran, das der Betreiber des Ofens falsch heizt.

    Das ist ein Problem und liegt hauptsächlich daran, dass die meisten Öfen mit viel zu hoher Leistung rumstehen haben und diese dann nicht 1 Stunde lang voll laufen lassen um dann bei 26°C im Zimmer sitzen, sondern das ganze mit 20% Leistung 5h lang vor sich hinglimmen lassen. Das ist natürlich nicht gut.

    Ansonsten liest sich Maltes Aufzählung oben sehr amüsant und maximal unobjektiv, mehr sage ich dazu erst mal nicht, als bekennender möglichst wenig CO²-produzierer und deswegen im Winter mit dem Holzofen-Heizer.

  • Ansonsten liest sich Maltes Aufzählung oben sehr amüsant und maximal unobjektiv, mehr sage ich dazu erst mal nicht, als bekennender möglichst wenig CO²-produzierer und deswegen im Winter mit dem Holzofen-Heizer.

    Ganz bestimmt ist meine Sicht nicht objektiv, das will ich auch gar nicht bestreiten. Umso mehr wäre ich an einer Gegenmeinung interessiert — dazu ist ein solcher Austausch im Forum ja nunmal da.

    Wenn es, abgesehen direkt nach dem anzünden, "riecht", dann liegt das daran, das der Betreiber des Ofens falsch heizt.

    Das hier sehe ich zum Beispiel anders.

    Einerseits liegt dem unüblichen Geruch mitunter sicherlich eine Fehlbedienung zugrunde. Wenn die Leute ihren Ofen im Baumarkt kaufen, dann ist das für mich vergleichbar wie die Leute, die ihr Fahrrad im Baumarkt kaufen: Es taugt nicht so sehr viel und man befasst sich nicht so gerne damit, so dass die Hebel für Primär- und Sekundärluft beim Anzünden unbeachtet bleiben.

    Andererseits ist es mir bei meinen längeren Radtouren an den vergangenen Wochenenden gleich mehrfach passiert, dass ich irgendwo durch ein Dorf fahre und es plötzlich bestialisch nach verbranntem Kunststoff riecht — ungefähr so wie ein brennender Müllcontainer, an denen ich zu meiner Zeit in Hamburg mehrfach vorbeigefahren bin. Da gibt es für mich nur eine Erklärung: Irgendwo verbrennt jemand Müll. Und da dieser Geruch primär in der Heizsaison auftritt und in der Dunkelheit nirgendwo ein offenes Feuer auszumachen ist, liegt es für mich nahe, dass das wohl irgendwo aus dem Kamin kriecht.

    Herr Kachelmann hat sich ja leider just heute entschlossen, sein Konto auf Twitter stillzulegen, aber er hat bis dato mehrmals am Tag Fotos von Nutzern retweetet, die mehr oder weniger stolz ihren brennenden Ofen präsentiert haben — während in der Kiste daneben teilweise lackierte Stuhlbeine oder andere ungeeignete Hölzer lagen, die mutmaßlich im Laufe des Abends noch verbrannt werden sollten. Und ich war selbst auch schon bei verschiedenen Ofenbetreibern zu Gast, die dann im Laufe des Abends beispielsweise Möbel oder Kleidungsstücke der Verbrennung zugeführt haben. Insofern wage ich aus meiner empirischen Sicht die Behauptung: Dass ungeeignete Materialien verbrannt werden, ist vermutlich kein ganz seltenes Problem.

  • Als Kind war es für mich normal, dass es draußen stinkt. Wir haben alle mit Ölofen, Kohle oder Holz geheizt. Ich habe als Kind abends für die Oma Kohlen geschippt, und war vermutlich völlig aus dem Häuschen, als ich zum ersten mal den "modernen" Ölofen selber anzünden durfte. Sowas wie Fernwärme oder Zentralheizung gabs nicht - zumindest im Frankenland der 60/70er-Jahre.

    In den letzten 30 Jahren war ich eigentlich ganz froh, diesen "Ruhrpott-Gestank" hier nicht mehr zu haben. Mit dem Advent der Kaminöfen hat sich die Sache aber wieder geändert. Seit ca.10 Jahre kann man im Winter abends nicht mehr lüften, weil es wieder so stinkt, wie damals.

    Mit Holz zu heizen finde ich per se nicht schlecht. Aber es ist wie bei den Autos: Praktisch niemand macht sich Gedanken, dass die Abgase anderswo nerven. Lt. Kaminkehrer ist eine gut eingestellte Gastherme weder riech- noch sichtbar. Das könnte man mit einem Holzofen auch hinkriegen, aber dann wirds halt ziemlich teuer. Und unangenehm, wenn man einmal pro Woche die Rückstände der Partikelfilter entsorgen müsste, anstatt sie einfach auf Nachbars Dächer rieseln zu lassen.

    Einen Kaminofen zum Spaß zu betreiben, ist ein Luxus, den die Nachbarn bezahlen. Ich bin ziemlich sicher, dass die heutigen Regelungen mit Jahrzehnten Verspätung drastisch verschärft werden. Bis dahin heißts in ausgewählten Gegenden: Luft anhalten.

  • Kann mich noch erinnern, was es für ein Gezerre war, in D Dieselrußfilter einzuführen: Von der EU eigentlich offiziell für 2020 (oder so) terminiert, hat es D geschafft, den Termin komplett zu verschlafen. Kein einziges deutsche Neufahrzeug hatte damals einen Dieselrußfilter, wie eigentlich mit jahrelangem Vorlauf von der EU gefordert.

    Ich hatte damals einen Franzosen, dem die neu-eingeführte grüne Plakette verweigert wurde. Grund: Das Verfahren sei in D nicht anerkannt. Der Dieselrußfilter war zwar serienmäßig (F hatte den Termin eingehalten), aber D hat lieber ein paar Milliarden an Konventional-Strafe bezahlt, als die Autoindustrie zu sehr unter Druck zu setzen.

    Ist inzwischen Geschichte, war aber lehrreich (hatte mir vorher keine Gedanken über Dieselruß gemacht).

    Im Bereich Kaminöfen sind wir diesbezüglich noch in der Steinzeit. Meine Schrägdachfenster sind inzwischen so verrußt, ich hab keine Lust mehr, sie im Frühjahr mit einem Glitzi-Schwamm freizuschrubben. Im nächsten Winter sind sie sowieso wieder komplett verdreckt. Das Ganze hat vor etwa 10 Jahren angefangen, als die Kaminöfen schick wurden. Die Rußbelastung durch die Kaminofen-Junkies ist bekannt (siehe Kachelmann), wird aber völlig ignoriert.

    Insgesamt ist das Ganze m.E. ziemlich lächerlich, weil bei den meisten ja die Warmwasserversorgung nebenher weiterläuft und der Ofen eigentlich nur zum Spaß betrieben wird. Die mögliche Einsparung (insbesondere, wenn minderwertiges Zeug verheizt wird) bezahlen die Menschen rundum vermutlich mit einem Vielfachen ihrer Gesundheit.

    Ich hätt zwar auch gerne einen Kaminofen, das Ding aber "wasserdicht" zu betreiben, würde mich so viel kosten, dass ichs sein lassen muss.

  • Einen Kaminofen zum Spaß zu betreiben, ist ein Luxus, den die Nachbarn bezahlen.

    Bei uns in der Nachbarschaft gibt es auch immer mehr von diesen Luxuskaminen. Da alle Fernwärme haben, ist keiner darauf angewiesen.

    Bei entsprechendem Wetter kann ich abends nicht mehr lüften.

    Ich finde es ziemlich nervig, wenn man abends rausgeht und die ganze Gegend verbrannt riecht.

    Und kurzfristig ist keine Abhilfe absehbar :(

  • Bei uns in der Nachbarschaft gibt es auch immer mehr von diesen Luxuskaminen. Da alle Fernwärme haben, ist keiner darauf angewiesen.

    Bei entsprechendem Wetter kann ich abends nicht mehr lüften.

    Ich finde es ziemlich nervig, wenn man abends rausgeht und die ganze Gegend verbrannt riecht.

    Und kurzfristig ist keine Abhilfe absehbar :(

    Mein Nachbar verbrennt alte Euro-Paletten, die er vermutlich irgendwo umsonst bezieht, regelmäßig mit seinem Anhänger am BMW-SUV ankarrt und zersägt.

    Ich hab ihn mal (ich denke, höflich) drauf angesprochen, weil auf den Paletten (die teilweise schwarz vor Dreck waren) sogar das Brandsymbol Europalette zu erkennen war. Das bedeutet, dass die Paletten bromiert und mit Insektenschutz behandelt sind, weil sie sonst nicht grenzüberschreitend verwendet werden dürfen.

    Wenn man sowas verbrennt, entsteht u.a. Dioxin. Die Reaktion war entsprechend: Genervt vom Gutmenschen ist er in sein Häuschen geflüchtet.

    Und es ist wahr, du hast keine Chance: Wenn der Kaminkehrer seine "Feuerstättenbeschau" macht, sieht er ein paar Lagen Buchenholz, die auf dem Stapel der giftigen Fichtenpaletten liegen und das wars. Er ist ja auch der bessere Kunde, denn zu ihm muss er 4 mal im Jahr kommen, zu mir nur alle 3 Jahre.

  • Ich liebe den Geruch von verbranntem Holz. Olfaktorische Sinneswahrnehmungen wirken eben sehr stark auf die Gehirnregionen mit dem (emotionalen) Gedächtnis. Bei mir entsteht sofort das Gefühl von Kindheit, wohliger Wärme, dampfendem Atem am Abend in klirrender Kälte, Knistern, Ofenbank, Geborgenheit - der absolute Flasback!

    In unserem (Miethaus) werkelt eine mit Ökostrom betriebene Wärmpumpe, die für 60 EUR im Monat 134 qm erwärmt. Wir haben Fußbodenheizung. Ökologisch sicher recht gut.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Wenn es, abgesehen direkt nach dem anzünden, "riecht", dann liegt das daran, das der Betreiber des Ofens falsch heizt.

    Ich bringe diesen Aspekt noch mal ins Gespräch. Als ich am Sonnabend mit dem Rad unterwegs war, konnte ich auch in jeder Ortschaft den Geruch von verbranntem Holz feststellen. Wohlgemerkt: Ich war im entlegenen Dithmarschen unterwegs, wo die Schafe aufgrund der Windstärken glatte Haare haben — und entgegen der Wettervorhersage hat’s auch noch geschüttet wie aus Kübeln. Und trotzdem war der Geruch von Kaminöfen zu bemerken.

    Vielleicht habe ich auch nur eine sehr feine Nase, vielleicht orte ich auch lediglich den einen Ofen pro Wohngebiet, bei dem der Betreiber nicht weiß wie man heizt, aber ich bleibe dabei: Man kann die Öfen riechen. Und wenn wie vor zwei Wochen, als eine Inversionswetterlage den Feinstaub in Bodennähe hielt, dann fällt das bei Weitem nicht nur mir auf.

    Und wenn ich mit dem Rad über die Dörfer fahre, dann gibt es in jeder größeren Ortschaft mitten im Wohngebiet mindestens einen Kamin, aus dem es pechschwarz rußt:

    Und natürlich hast du recht mit der Feststellung, dass hier eine falsche Bedienung des Ofens zugrunde liegt, aber ehrlich gesagt: Das bringt mir als Nachbar meiner Gesundheit ja nichts. Den Betreiber des Ofens auf seine Feinstaubfahne anzusprechen halte ich für ein ähnlich fruchtbares Unterfangen wie einen Falschparker zu fragen, ob er sich nicht mal einen ordentlichen Parkplatz suchen möchte.

    Die Leute kaufen sich ihre Öfen nunmal nicht nur im Kaminstudio mit fachkundiger Unterweisung, sondern tragen sie auch aus dem Baumarkt heraus, befassen sich nicht so richtig mit der Materie und kommen meines Erachtens nicht selten auf die Idee, sowohl ungeeignete Hölzer als auch Abfall zu verbrennen.

    der absolute Flasback!

    Ganz ähnlich bei mir: Der Geruch eines Kamins gehört für mich zum 1. Weihnachtsfeiertag dazu, weil wir an diesem Tag immer zu der Verwandschaft gefahren sind, die damals noch einen offenen Kamin hatte und den natürlich während der Feiertage betrieben hatte. Mutmaßlich prägt der Geruch die Erinnerungen eben deutlich mehr als andere Verknüpfungen — aber das ändert eben nichts daran, dass ich aus heutiger Sicht das Konzept der Holzverbrennung für problematisch erachte.

    Da ist 25 Euro Pfand pro Stück drauf. Und zum Anzünden nimmt er Geldscheine?

    Interessant, dass Wikipedia die Verbrennung als Folgenutzung verschlissener Europaletten nennt.

    Wenn man sowas verbrennt, entsteht u.a. Dioxin.

    Dioxine entstehen allerdings grundsätzlich bei der Verbrennung von Holz aufgrund der im Holz enthaltenen Salz, sofern ich mich recht an den Chemieunterricht erinnere. Beim Umweltbundesamt wird auch die Verbrennung von Holz als Dioxinquelle genannt, allerdings im größeren Maßstab in Form eines Waldbrandes. Ist aber halt die Frage, ob man Dioxin, auch wenn es nur in geringen Mengen entsteht, unbedingt im Vorgarten haben möchte.

    Mein Nachbar verbrennt alte Euro-Paletten, die er vermutlich irgendwo umsonst bezieht, regelmäßig mit seinem Anhänger am BMW-SUV ankarrt und zersägt.

    Ich bringe noch mal meine Radtouren ins Gespräch: Wenn ich durch die Gegend fahre, sehe ich häufig genug Holzlager in den Garagen, beziehungsweise vor dem Haus und dort wird relativ häufig ein bunter Haufen verschiedener Hölzer gelagert. Zu den offenbar zur Verbrennung geeigneten Hölzern gesellen sich häufig genug auch ungeeignete Hölzer, von zurechtgesägten und mutmaßlich behandelten Bauhölzern bis hin zu Holztüren, die vermutlich mit Lack und Holzschutzmitteln geradezu getränkt wird.

    Ich kann natürlich nur Mutmaßungen anstellen, warum solche Hölzer wohl unter das normale Brennholz gemischt wird, aber ich stelle einfach mal die Vermutung in den Raum: Das ist alles für die Verbrennung im Ofen vorgesehen.

  • Bei uns war gerade der Schornsteinfeger zur Feuerstättenschau.

    Der sagte, dass unser Ofen zum 1.1.2025 stillgelegt werden muss. Für einige etwas ältere Öfen ist ja schon zum 31.12.2020 Schluss. Eine Nachrüstung mit einem Filter würde bei uns ca. 2.000€ kosten, oder wir kaufen einen neuen Ofen.

    Es müssten doch eigentlich dann nach und nach alle Feuerstätten stillgelegt werden, die nicht mehr zulässig sind. Oder sind auch die neueren Öfen weiterhin Feinstaubschleudern?

    Wie man so viel Müll verbrennen kann ist mir unerklärlich. Das ist doch auch vorallem gesundheitsschädlich für einen selber.

    Wir haben unseren Ofen nur recht selten an, da die Temperaturunterschiede innerhalb des Hauses schnell recht deutlich werden, gerade seitdem ich auf ein effizientes Verbrennen achte und nicht mehr nur 1-2 Scheite rumkokeln lasse.

    Mal sehen ob wir uns dann noch einen neuen Ofen anschaffen... wenn, dann auf jeden Fall so, dass auch Abwärme ins Treppenhaus geht und somit auch die oberen Räume mitgeheizt werden. Die Investition wird sich vermutlich nie durch geringere Heizkosten rechnen...

  • Es müssten doch eigentlich dann nach und nach alle Feuerstätten stillgelegt werden, die nicht mehr zulässig sind. Oder sind auch die neueren Öfen weiterhin Feinstaubschleudern?

    Das Thema ist nach meiner Kenntnis deutlich komplexer.

    Einerseits ist es wohl so, dass diese 90-prozentige Reduktion von Feinstaub, mit der beispielsweise mit dem Blauen Engel ausgezeichnete Öfen beworben werden, nur unter Laborbedingungen erreicht werden — so ähnlich wie so manches Kraftfahrzeug seine Verbrauchs- und Schadstoffwerte auch nur auf dem Prüfstand unter kontrollierten Bedingungen erreicht. In der Praxis wird man wohl nicht mal mit elektronisch unterstützten Geräten eine so saubere Verbrennung hinbekommen. Und auch hier gilt: Wenn man ungeeignetes Brennmaterial oder gar Müll in den Ofen kloppt, dann ist es vorbei mit dem sauberen Ofen.

    Andererseits ist es, wie ich im Eingangsbeitrag zu diesem Thema schrieb, natürlich toll, wenn ein einzelner Ofen 90 Prozent weniger Feinstaub emittiert. Wenn aber im Wohngebiet statt einem einzigen plötzlich jeder vierte oder dritte Haushalt mit einem Ofen ausgestattet wird, ist es der Gesundheit natürlich nicht zuträglich.

    Es lässt sich ja während der Zeitperiode beobachten, dass problematische Staubwolken vor allem aus Edelstahlschornsteinen aufsteigen, die unten aus dem Wohnzimmer auskragen und mutmaßlich nur dem Betrieb eines so genannten Komfortofens dienen — die sind nach meiner Einschätzung alle jünger als zehn Jahre und insofern nicht mal ansatzweise von irgendwelchen Fristen betroffen.

    Wie man so viel Müll verbrennen kann ist mir unerklärlich. Das ist doch auch vorallem gesundheitsschädlich für einen selber.

    Tja — wenn man sich keine Gedanken darüber macht, dann macht man sich keine Gedanken darüber. Ich wohnte ja auch schon mehrfach Gastgebern bei, die Müll ins Feuer geschmissen haben, frei nach dem Motto: Der Müll wird doch eh verbrannt. Und wenn man eben nicht weiß, dass der Polyester-Pullover oder das lackierte Stuhlbein im Feuer ganz gräßliche chemische Reaktionen in Gang bringt, dann wandert Müll eben auch weiterhin in den Ofen.

  • Das Thema ist nach meiner Kenntnis deutlich komplexer.

    Einerseits ist es wohl so, dass diese 90-prozentige Reduktion von Feinstaub, mit der beispielsweise mit dem Blauen Engel ausgezeichnete Öfen beworben werden, nur unter Laborbedingungen erreicht werden — so ähnlich wie so manches Kraftfahrzeug seine Verbrauchs- und Schadstoffwerte auch nur auf dem Prüfstand unter kontrollierten Bedingungen erreicht. In der Praxis wird man wohl nicht mal mit elektronisch unterstützten Geräten eine so saubere Verbrennung hinbekommen. Und auch hier gilt: Wenn man ungeeignetes Brennmaterial oder gar Müll in den Ofen kloppt, dann ist es vorbei mit dem sauberen Ofen.

    Ein schönes Beispiel, wie Zahlen täuschen können. 90% weniger klingen, unabhängig von Labor- oder Echtbedingungen, für den Laien, der sich einen Ofen anschaffen oder einen vorhandenen nutzen will, erstmal super. Ausgeblendet wird dabei, dass diese Öfen 1000 mal so viel Feinstaub ausstoßen wie eine vergleichbare Gasheizung, eine Reduzierung um 90% also immer noch 100 mal so viel ist. Eigentlich Wahnsinn, dass so was überhaupt als umweltfreundlich beworben werden darf.

    Dieses Prinzip der selektiven Wahrnehmung zur Verfälschung der Wahrheit findet man leider mittlerweile sehr häufig. Z. B. wird die Plastiktüte als umweltschädlich gebrandmarkt, obwohl eine stabile Plastiktüte viel öfter wiederverwendet werden kann als eine wasserempfindliche Papiertüte, zudem im Herstellungsaufwand geringer ist und bei der Entsorgung in Deutschland Probleme wie Meeresverschmutzung nicht existent sind bzw. sein müssten. Oder bei Glasfalschen, bei denen der Energie- und Transportaufwand bei der Mehrfachbefüllung und deutschlandweiten Verteilung gegenüber Plastik ausgeblendet wird. Oder Mülltrennung, die zu erhöhtem Verpackungsmüll bei gleichzeitig beruhigtem Konsumentengewissen führt, anstatt zur Reduzierung von Müll. Oder wassersparende Armaturen im Bad, deren minimale Einsparungen in einem Land des Wasserüberflusses dann zu kaputt Rohrleitungen führen, die aufwändig gespült oder instand gesetzt werden müssen. Oder die Ernährungsampeln auf Lebensmitteln, die Fett als negativ darstellen, das dann von der Industrie dankbar durch billigen Zucker ersetzt wird, der im gegebenen Übermaß viel schädlicher. Oder der Verkäufer im Elektronikmarkt, der den Rechner mit starker CPU als leistungsstark anpreist, aber verschweigt, dass die dazu unterdimensionierte Grafikkarte dann trotzdem jedes Spiel ruckeln lassen wird, das die Kinder darauf spielen wollen.

    Die Liste ist eigentlich endlos, aber das gemeinsame Muster ist immer gleich: es werden einzelne belegbare Fakten und Zahlen herausgegriffen und so dargestellt, als wäre damit die gesamte Situation erschöpfend beschrieben. Dazu widersprüchliche, aber ebenfalls belegbare Fakten werden nicht geleugnet, aber einfach nicht angesprochen. Der Bürger hat - ohne sich in jedes Thema erst einzuarbeiten - keine Chance, eine ehrliche von einer unvollständigen Darstellung zu unterscheiden. Dementsprechend kauft er in Hamburg Glasflaschen aus München und umgekehrt, trägt sie in der neuen Papiertüte nach Hause und verschürt selbige im eigens angeschafften umweltfreundlichen Holzofen - toll, wenn man auch im kleinen was für die Umwelt tun kann! Die Industrie profitiert von seinen Konsumausgaben einerseits und von der laxen oder ganz fehlenden Regulierung andererseits und kann sich selbst noch ein tolles grünes Image geben - Greenwashing eben. Am Ende steigen die Erkrankungen an und niemand kann dafür zur Rechenschaft gezogen werden - sind ja auch nur alles Einzelschicksale... ein bisschen wie Verkehrstote, da würde eine Verbesserung der Umstände zwar auch helfen, aber kann man leider nichts machen, schade!

  • LOL, es gibt nicht nur die Fraktion der Mode Holzheizer.

    Wir haben gleich 2 zum Betrieb zugelassene Kamine im Haus, den einen im Partykeller nutzen wir aber nie der andere hier im Wohn- und Esszimmer, heizt in der Heizsaison mehr oder minder das ganze Haus. Eine Gaszentralheizung haben wir zwar zusätzlich. Die Kamine sind gemauert und seit ca. 70 Jahren in Betrieb. Wir bestellen jedes Jahr 2-3m³ Brennholz, wüsste aber nicht was dagegen spräche unbehandeltes anderes Holz zu verheizen.

    Die Gänse bei unseren Nachbarn hinter unserem Haus sind noch weiß ohne dass sie gebadet werden ;)

    Der Schornsteinfeger prüft jährlich auch das Holz im Schuppen und soweit ist alles in Ordnung

  • Nunja, ohne hier den Moralapostel spielen zu wollen:

    Die Begründung fürs Fahren großer Autos ist ähnlich.

    - gibts doch schon so lange

    - sind zugelassen

    - ich fahre nur Strecken, die ich wirklich fahren muss

    - der Kleinwagen wär auch schön, aber der Große ist einfach heimeliger

    Ich bin mit Holz- bzw. Kohleofen groß geworden. Wenn ich eines nicht vermisse, dann das!