Tödlicher Unfall in München 7.5.2018

  • Das ist jetzt keine leichte Kost.

    Heute im Polizeibericht gesehen:

    Am Montag, 07.05.2018, gegen 07.40 Uhr, fuhr ein 43-Jähriger aus dem östlichen Münchner Landkreis mit seinem Lkw die Schleißheimer Straße stadteinwärts. An der Kreuzung zur Moosacher Straße wollte er nach rechts abbiegen und fuhr nach derzeitigem Stand bei Grünlicht in die Kreuzung ein, musste jedoch verkehrsbedingt halten.

    In der Zwischenzeit zeigte die Fußgängerampel Grün und eine 9-jährige Schülerin [den Rest
    kann dort lesen wer sich das antun möchte]

    Wie kann es passieren, dass an so einer Kreuzung, mit Grünem Pfeil ein tödlicher Abbiegeunfall geschieht?

    Grüner Pfeil: „Nur in Richtung des Pfeils ist der Verkehr freigegeben“.

    Ich bin heute Abend dort vorbeigefahren. Es ist eine Trauerstelle mit vielen Blumen und Grablichten eingerichtet und viele Leute waren dort.

    Ich habe zwei Ampeldurchläufen zugesehen.

    Beim ersten Mal ist ein großer Tank-LKW rechts abgebogen. Er stand als erster an der roten Ampel und hat die beiden rechten Spuren belegt. Er ist ziemlich langsam abgebogen, und hat die ganze Grünphase benötigt - kein Problem. Man sieht wie lange so ein großer LKW braucht, um die Ecke zu bewältigen.

    Dann wurde es gelb und rot und ein Auto ist rasch hinterhergefahren.

    Und noch ein Auto ist rasch hinterhergefahren.

    Beim zweiten Mal stand ich selber auf dem Radweg an der roten Ampel. Ein paar Autos biegen ganz zivilisiert ab, nicht zu schnell, alles gut.

    Dann wird die Ampel gelb - hoppla was kommt denn da?

    Dann wird es rot - scheißegal der Bus fährt

    (Wenn man auf die Vorschaubilder klickt sieht man auch die Fahrbahnampel)

    Und genau so ist heut morgen das Kind auf seinem Kinderrad getötet worden (starke Vermutung):

    Der Bus ist langsam ums Eck gefahren und hat dann endlich an der Fußgängerfurt angehalten. Das geht oft gut und dann geht es nicht gut.

    So.

  • Alles sehr traurig. Eigentlich ist diese Ecke der Kreuzung wegen der getrennten Signalisierung sicher. Eigentlich. Wenn die Leute sich an die StVO halten würden. Am Effnerplatz gibts auch so eine Stelle. Da muss man sich sogar das Grün erbetteln und wird dann noch von Rotlichtpiloten überfahren.

  • Unfallforscher Hell sagt fast schon resignierend: "Jeden Tag sterben durchschnittlich zehn Menschen [auf deutschen Straßen]. Das ist, als würde alle vier Wochen ein Jumbojet abstürzen. Wären 400 VIPs in einem Jumbojet gefährdet, dann wäre schnell eine Lösung da. Und wenn acht Leute an Vogelgrippe sterben, dann werden Millionen in die Impfforschung gepumpt. Aber Unfalltote gehören hier offenbar zum Alltag dazu."

    Tatsächlich fügt sich das Zaudern beim Thema Abbiegeassistenten perfekt in das Bild, das das Verkehrsministerium stets abgibt: Egal ob es um den Dieselskandal oder das Verlagern von Transporten von der Straße auf die Schiene geht - das traditionell unter CSU-Führung stehende Ministerium scheut jeden Schritt, der Auto- oder Speditionsindustrie gegen sich aufbringen könnte.


    Es wäre einfach zu lösen,man brauch keinen Sensor man muss einfach die zeit zwischen Rot für fahrer und Grün für Fußgänger länger machen. So hätten die zeit abzubiegen und die kinder müssen auf grün warten.

  • Hallo Christian F

    "Ein 36 Jahre alter Lkw-Fahrer hat heute Abend, gegen 18:00 Uhr, beim Abbiegen mit seinem Sattelzug (40-Tonner) von der Vahrenwalder Straße in den Industrieweg offenbar einen elf Jahre alten Jungen auf seinem Fahrrad übersehen. Bei dem Zusammenstoß hat das Kind tödliche Verletzungen erlitten." Quelle: Polizeibericht der Polizeidirektion Hannover vom 18.4.2018 auf dem Presseportal der Poizei https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/66841/3920437

    Unter anderem wird jetzt gefordert, dass die Ampel so umgebaut werden soll, dass der Abbiegeverkehr nur dann Grün hat, wenn der Geradeaus-Fußgängerverkehr Rot hat. Aber genau das ist doch bei dem von dir geschilderten Unfall der Fall gewesen. Und trotzdem kam es zu dem schrecklichen Unfall. Und deine Beobachtungen deuten draufhin, dass sich einige Kraftfahrzeuglenker auch gar nicht an das Rotlicht für Abbieger halten und stattdessen einfach trotz Rotlicht abbiegen.

    Eine andere Forderung, die erhoben wurde, ist eine deutliche Farbmarkierung der Radwegefurt. Dein Foto zeigt, dass auch bei der Radwegefurt über die Moosacher Straße keine Farbmarkierung angelegt wurde, so dass ich mich frage, warum diese recht unkomplziert und relativ preisgünstige Maßnahme zur Verkehrssicherung nicht standardmäßig an allen entsprechenden Kreuzungen umgesetzt werden. Natürlich sind auch dann Unfälle nicht ausgeschlossen, aber eine Steigerung der Verkehrssicherheit könnte damit erreicht werden.

    Die verpflichtende Einführung eines Abbiegeassistenten, ist ebenfalls im Zusammenhang mit dem schrecklichen Unfall in Hannover diskutiert worden. Aber auch hier in Niedersachsen habe ich den Eindruck, dass die Politik übermäßig nachsichtig gegenüber dem Transportgewebe agiert.

    Hier die Unglücksstelle gesehen aus Sicht des LKW-Fahrers, der den Jungen totgefahren hat. Links ohne und rechts mit eingezeichneter Farbmarkierung:

               

  • Ich passiere die Moosacher Straße jeden Tag, wenn auch an anderer Stelle. Das Problem ist, dass an den Ampeln bei grün trotz stockendem Verkehr (den es jeden Tag gibt) in die Kreuzungen eingefahren wird. Wenn es nach vorne weiter geht, achten die wenigsten auf querenden Fußgänger und Fahrradverkehr, der inzwischen grün bekommen hat.

    Ich habe auch schon angeregt, dass sich die Polizei die Stelle, wo ich am häufigsten gefährliche Situationen erlebe, zumindest mal anschaut. Aber das Interesse war leider beschränkt.

  • Ich bin heute ebenfalls an der besagten Kreuzung in München vorbeigekommen. Allerdings aus dienstlichen Gründen mit dem Auto. Ein Blumen- und Kerzenmeer an der besagten Ecke.

    Zur Frage nach der Unfallursache schreibt der Münchener Merkur mit heutigem Tag:

    "Der Lkw-Fahrer war nach aktuellem Stand der Ermittlungen bei grüner Ampel schon zur Hälfte abgebogen, als der Verkehr ins Stocken geriet und der 43-Jährige anhalten musste. In diesem Moment schaltete die Ampel für Fußgänger und Radfahrer auf Grün und das Mädchen radelte los, um die Moosacher Straße zu überqueren. Zu dem Zeitpunkt löste sich auch der Verkehr auf und der 43-Jährige fuhr weiter um die Kurve.

    Der Kipplaster erfasste Sarah. Ein Reifen überrollte sie."

    Jeder Unfall ist schlimm, jeder tödliche furchtbar. Aber bei Kindern ist es selbst als Außenstehender so herzzerreißend, dass einem die Worte fehlen.

  • Wenn der LKW richtig ausgerüstet war, hat er auch Spiegel, die den Bereich direkt vor dem LKW zeigen. Darin hätte er das Mädchen sehen müssen, wenn er denn geschaut hätte. Die Erfahrung lehrt, dass Fußgänger loslaufen und Radler losfahren, auch wenn ihre Furt teilweise blockiert ist. Dann muss man als verhinderter Abbieger eben stehen bleiben, bis keiner mehr kommt.

    Gegen die Rotlichtfahrer helfen Rotlichtblitzer. Dann wird das auch mit der Unsitte weniger, in verstopfte Kreuzungen einzufahren, auch wenn absehbar ist, dass man darauf zum Stehen kommt.

    Die bestens ausgebildeten und geprüften, Steuern zahlende und mit amtlichen Nummern an den versicherten Fahrzeugen versehenen Führer von KFZ verhalten sich ohne Aufsicht und Bestrafung eben wie das, was sie sind: eine Herde Hammel. Der Durchschnitts-IQ ist umgekehrt quadratisch proportional zur Anzahl der Anwesenden.

    bye
    Explosiv smilie_be_131.gif

  • wenn er denn geschaut hätte

    Hier ist schon wieder Tagesordnung: Weiter oben hatte ich ja den Artikel aus der Abendzeitung zitiert, in dem Abbiegeassistenten für LKWs heftig gefordert werden.

    Dieses Wochenende in der Papierausgabe gab es dann einen weiteren Artikel über den Unfall und seine schrecklichen Folgen. (Nur zur Erinnerung: Vor einer knappen Woche wurde ein Mädchen auf dem Weg zur Grundschule völlig schuld- und grundlos mit Hilfe eines LKW auf brutale Weise umgebracht, einfach so.)

    Darunter ein vierspaltiger Artikel mit der Überschrift "Defensiv fahren ist der beste Schutz".

    Gute Idee; aber es ist hier nicht der LKW- oder PKW-Fahrer gemeint, sondern der Radfahrer soll defensiv fahren.

    Kostprobe: "Viele unterschätzen den toten Winkel. Drei von fünf Radlern starben 2017, weil Auto- oder LKW-Fahrer sie im Rückspiegel nicht gesehen hatten".

    Nein - sie starben weil Auto- oder LKW-Fahrer nicht ausreichend geschaut haben.

    Das ist eine aktive Handlung des KFZ-Führers. Es ist kein Schicksal.

    Und unten rechts ein Kasten "Gscheid radeln!"

    Ich möchte wissen, ob das Mädchen nicht gscheid geradelt ist an jenem Montagmorgen, als seine Ampel grün zeigte.

    Täter-Opfer-Umkehr vom Feinsten: Irgendwie werden die Radler schon selber schuld sein, dass sie sich ständig zamfahren lassen.

  • Ich frag mich ja bei den Forderungen nach Abbiegeassistenten immer, wie man denn in den 10-20 Jahren Zwischenzeit, bis die elektronischen Helferlein flächendeckend eingebaut, die Abbiegetoten verhindern möchte.

    Eine technische Lösung allein wird nicht reichen. Man muss nachhaltig in den Köpfen der Kfz-Führer verankern, dass sie schon eine gefühlt kleine Unachtsamkeit zum Mörder machen kann. Und die Strafen dafür müssten dann auch abschreckend genug sein.

  • Ich frag mich ja bei den Forderungen nach Abbiegeassistenten immer, wie man denn in den 10-20 Jahren Zwischenzeit, bis die elektronischen Helferlein flächendeckend eingebaut, die Abbiegetoten verhindern möchte.

    Ich frage mich immer, warum man Abbiegeassistenten nicht für alle Kraftfahrzeuge fordert. Die Löwenanteil der Abbiegeassistenten verursachen immer noch Pkw-Fahrer. Diese Unfalle sind nur nicht so erschreckend tödlich.

    Und ich frage mich immer, warum man jetzt Probleme sieht, wo man jahrzehntelang keine gesehen hat. Der langjährige Schnitt von tödlichen Lkw-Abbiegeunfällen ist doch einer jede ein oder zwei Wochen. Mich würde die Signifikanz einer Veränderung interessieren.

  • Ich frag mich ja bei den Forderungen nach Abbiegeassistenten immer, wie man denn in den 10-20 Jahren Zwischenzeit, bis die elektronischen Helferlein flächendeckend eingebaut, die Abbiegetoten verhindern möchte.

    Einfach jetzt offiziell Ansagen, dass ab Beginn 2020 Innenstädte für LKW ohne Abbiegeassistenten gesperrt sind und alternativ bei älteren LKW ein Beifahrer eingesetzt werden muss - fertig ist die Laube.

    London hat beispielsweise angekündigt, dass alle Fahrzeuge >3,5t mit einem Unterfahrschutz ausgestattet in Zukunft aus der Innenstadt verbannt werden.

  • Ich frage mich immer, warum man Abbiegeassistenten nicht für alle Kraftfahrzeuge fordert.

    Ich frage mich immer, warum man keine Rundum-Assistenten fordert.

    Der Artikel zu London ist schon vier Jahre alt. Weiß jemand, ob die Ankündigung umgesetzt worden ist und wie sich die Unfallzahlen entwickelt haben?

    Beim schnellen Suchen habe ich das hier gefunden:

    It came after a three-day inquest at City of London coroner’s court heard Mr Williams had indicated left 1.4 seconds before pulling off when the lights changed.

    An audible warning system and one of two side sensors on the 32-tonne truck were broken.

    • Der Unfall geschah 2 Jahre nach der Ankündigung, den Schwerlastverkehr verbieten zu wollen.
    • Der Laster war mit einem akustischen Warnton ausgestattet, der Radfahrer im Todeswinkel beim Links-Blinken des LKW hätte warnen können. Dieses System war allerdings defekt.
    • Der Warnton wäre eh nur knapp 2s zu hören gewesen, weil der Kutscher erst 1,4 s vor dem Abbiegen mit dem Blinken begonnen hatte
    • Zwei der Tote-Winkel-Sensoren des LKW, die den Kutscher hätte warnen können, waren Defekt
    • ...und zu schlechter Letzt: natürlich fuhr die Radfahrerin auf einem Radfahrstreifen unbefangen in die Falle. London wird radfreundlich, fürwahr.

    Soviel zur Hoffnung auf "Rettung" des riskanten Radwegefirlefanzes durch Abbiegeassistenten.

    Einmal editiert, zuletzt von Th(oma)s (14. Mai 2018 um 17:24)

  • Eine technische Lösung allein wird nicht reichen. Man muss nachhaltig in den Köpfen der Kfz-Führer verankern, dass sie schon eine gefühlt kleine Unachtsamkeit zum Mörder machen kann. Und die Strafen dafür müssten dann auch abschreckend genug sein.

    Kein Mord ohne Mordwaffe. Das ist ein juristisches Problem im Autoland Deutschland, dass es schwer werden dürfte, einem Autofahrer nachzuweisen, dass er einen Mord begangen hat, wenn er mit seinem Kraftfahrzeug jemanden tot fährt, weil das Kraftfahrzeug per höchstrichterlichem Bescheid vom September 2008 keine Mordwaffe sein kann. Wozu die FAZ süffisant schreibt, dass derjenige, der die Option Auto=Mordwaffe nicht ausschließt, wohl ein Autofeind sein müsse: "Dass des Menschen bester Freund, sein Kraftfahrzeug, vor dem Gesetz nicht als schnöde Waffe gelten darf, mag jedem ohne weiteres ersichtlich sein. Dennoch bedurfte es nun offenbar einer Klarstellung von höchster Stelle. (...) Dass des Menschen bester Freund, sein Kraftfahrzeug, vor dem Gesetz nicht als schnöde Waffe gelten darf, mag jedem recht denkenden und fahrenden Bürger ohne weiteres ersichtlich sein. Dennoch bedurfte es nun einer Klarstellung von höchster Stelle, um auch dem letzten Autofeind klarzumachen, dass „die bloße Möglichkeit, einen Gegenstand auch in zweckentfremdender Benutzung zur Bekämpfung von Zielen zu verwenden, zur Begründung der ,Waffeneigenschaft‘ nicht ausreicht“."

    http://www.faz.net/aktuell/politi…fe-1700460.html

    Da aber ein Auto keine Mordwaffe sein kann, kann ein Autofahrer, der jemanden tot fährt auch kein Mörder sein.

    Zumindest die Polizei sieht das bisweilen anders, wie dieses Beispiel aus Hannover belegt: "Die Polizei ermittelt gegen zwei Insassen eines Mercedes 500, die am Sonnabendnachmittag in Ahlem versucht haben sollen, mit dem Wagen drei junge Männer zu rammen. Die Kripo geht von einem versuchten Tötungsdelikt aus. Die Hintergründe des Angriffs liegen derzeit noch im Dunkeln." aus der HAZ vom 14.5.2018, http://www.haz.de/Hannover/Aus-d…rsuchte-Toetung

    "Versuchtes Tötungsdelikt" bedeutet, dass bei der Urteilsfindung nicht einfach von Fahrlässigkeit ausgegangen werden kann, denn dann könnte man ja nicht von einer versuchten Tötung ausgehen. Bei einer versuchten Tötung ist vielmehr Vorsatz im Spiel oder es liegt eine bedingt vorsätzliche Handlung zu Grunde. Der Fahrer wusste, dass seine Fahrt für den Fußgänger sehr leicht tödlich hätte enden können. Mal schauen wie dieser aktuelle Fall aus Hannover entschieden wird. Es ist zu befürchten, dass der Fahrer mit fahrlässiger Körperverletzung und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr davonkommt, denn ein Auto kann ja keine Mordwaffe sein.

  • Man kann einen Mord ohne Waffe begehen. Beispielsweise durch Verhungernlassen.

    Das von dir zitierte Urteil behandelt "Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte", nicht aber Mord.

    Es wäre mir neu, dass ein Auto keine Mordwaffe sein kann.

  • In der Tat. Vor ein paar Jahren ging ein Fall durch die Presse, bei dem eine Autofahrerin zwei Radfahren umgefahren hat vom Unfallort geflohen ist. Einer der beiden ist verstorben und die Autofahrerin wurde wegen Mordes verurteilt. War aber kein Problem, gab nur zwei Jahre auf Bewährung...

  • In der Tat. Vor ein paar Jahren ging ein Fall durch die Presse, bei dem eine Autofahrerin zwei Radfahren umgefahren hat vom Unfallort geflohen ist. Einer der beiden ist verstorben und die Autofahrerin wurde wegen Mordes verurteilt. War aber kein Problem, gab nur zwei Jahre auf Bewährung...

    Das muss Blödsinn sein, Pardon. Eine Verurteilung wegen Mordes gibt Lebenslang in Deutschland. Sonst war es Totschlag, fahrlässige Tötung, Körperverletzung mit Todesfolge ...

  • In der Tat, das hatte ich falsch in Erinnerung. Es war "nur" fahrlässige Tötung und versuchter Mord:

    http://www.faz.net/aktuell/gesell…r-13921598.html

    Die Welt vom 20.11.2015 schreibt zu dem Urteil: "Die Jugendkammer hat sie am Donnerstag wegen versuchten Mordes durch Unterlassen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt." Das Auto spielte also als "Mordwaffe" keine Rolle in dem Fall. Vielmehr resultiert die Verurteilung wegen "versuchten Mordes" aus der Tatsache, dass die Fahrerin vom Tatort weggefahren ist, ohne sich um den von ihr Verunfallten zu kümmern.

    Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/ar…die-Folgen.html

    Hätte die Fahrerin sich nicht vom Unfallort entfernt, dann wären nur die anderen beiden Anklagepunkte relevant gewesen. Ich sehe gerade auch in der von dir angeführten Berichterstattung wird das deutlich: "Das Gericht sah die Tatbestände fahrlässige Tötung sowie fahrlässige Körperverletzung als erfüllt an und verurteilte die Angeklagte zudem wegen versuchten Mordes, weil sie sich unerlaubt vom Unfallort entfernt hatte."

    Ich habe ja nicht bestritten, dass man auch ohne Auto oder ohne eine Waffe einen Mord oder einen Mordversuch begehen kann. Mir ging es darum deutlich zu machen, dass die Gerichtsurteile in entsprechenden Fällen einen Mord oder eine bedingt vorsätzliche Tötung dann ausschließen, wenn die Tötung mit einem Auto erfolgte. Und das hat seinen Grund unter anderem darin, dass das Bundesverfassungsgericht 2008 feststellte, dass ein Auto keine Waffe sein könne.