Hamburg - Unfälle mit Radfahrern

  • Kann ein solcher Ausparkunfall verhindert werden, indem man eine Ausparkhilfe benutzt, die automatisch Lenkung und Geschwindigkeit steuert?

    Moderne Autos sollten da Bremsen wenn was im Weg ist. Anyway - hier muss eine Regelung wie in der Schweiz her - ab 70 Jahren alle 2 Jahre zur medizinischen Fahreignungprüfung.

  • Moderne Autos sollten da Bremsen wenn was im Weg ist. Anyway - hier muss eine Regelung wie in der Schweiz her - ab 70 Jahren alle 2 Jahre zur medizinischen Fahreignungprüfung.

    Warum erst ab 70? Und warum nur eine medizinische Fahreignungsprüfung?

    Gerade die zunehmende Verbreitung von Assistenzsystemen (wird von mir befürwortet) wird leider gerne als Argument benutzt, das Autofahren als eine immer sichere Sache darzustellen.

    Tatsächlich müsste es so sein, dass in regelmäßigen Abstand bei Autofahrer*innen aller Altersstufen nicht nur eine medizinische Überprüfung stattfindet, sondern auch eine Überprüfung, ob die Autofahrer*innen der zunehmenden Automatisierung gewachsen sind.

  • Das ist bitter. Dort gibt es ja eine um 3 m vorgezogene Haltelinie für Radfahrer, sodass die Frau eigentlich im Sichtfeld des LKW-Fahrers gestanden haben sollte.

    Laut Pressemeldung stand sie schon an der Ampel, aber vielleicht kam sie tatsächlich erst von hinten an.

    Oder der LKW-Fahrer hat schlicht nicht geschaut oder vergessen, dass rechts neben ihm noch jemand ist.

    In jedem Fall helfen Strafen nicht gegen so ein menschliches Versagen. Interessant wäre, ob der LKW mit Abbiege-Assistent ausgestattet war.

    Ansonsten muss man mal aufhören, solche Kreuzungen zu bauen, wo man sich kreuzende Verkehre hat.

    Getrennte Ampelphasen, Mischverkehr, oder zumindest gemeinsame Spuren für KFZ-Rechts + Rad-Rechts/Geradeaus.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Der stand (laut Meldung) bei rot an der Ampel. Ich glaube nicht, dass der beim Anfahren Vollgas gegeben hat.

    Dauert vielleicht einfach einen Moment um zu merken, dass man gerade irgendwas überfahren hat und besser mal bremst?

    Edit:

    Radfahrerin stirbt bei Abbiegeunfall mit Lkw
    In Hamburg-Poppenbüttel ist am Montag eine Radfahrerin bei einem Unfall tödlich verletzt worden. Mutmaßlich übersah sie ein Lkw-Fahrer beim Abbiegen.
    www.ndr.de

    Wirklich weit steht der nicht in der Kreuzung. Und es ist auch unklar, ob der LKW vielleicht noch bewegt wurde, bevor die Aufnahmen entstanden.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Das ist bitter. Dort gibt es ja eine um 3 m vorgezogene Haltelinie für Radfahrer, sodass die Frau eigentlich im Sichtfeld des LKW-Fahrers gestanden haben sollte.

    Sind das wirklich 3m? Sieht nicht so aus, als ob das ausreichend wäre um von einem LKW aus gesehen zu werden.

    Aber wahrscheinlich genug, um als Radler in Sicherheit gewogen zu werden. Wenn man schon die ganze Kreuzung mit unterschiedlichsten Markierungen voll malt, warum reichts dann nicht für eine getrennte Ampelschaltung?

    Mit der Kreuzung muss sich doch schon irgendein Verkehrsplaner über Wochen beschäftigt haben, wenn man das als Google-Luftbild sieht.

    Da kennt sich doch keiner mehr aus.

  • Vielleicht doch? Wenn der Verkehrsminister für jeden solchen "Unfall" ein Jahr Knast bekäme, würde sich vermutlich sehr schnell was ändern.

    Es ändert sich gerade was. Während ich von 2013 bis 2020 immer so um die 30-40 tödliche LKW-Rechtsabbieger jährlich erfasst habe, sind es in 2021 und in der ersten Jahreshälfte 2022 nur knapp die Hälfte davon gewesen. Über einen derart langen Zeitraum sollten sich statistische Schwankungen allmählich rausgemittelt haben. Auch ein Corona-Effekt kann das mittlerweile nicht mehr sein.

  • Es ändert sich gerade was. Während ich von 2013 bis 2020 immer so um die 30-40 tödliche LKW-Rechtsabbieger jährlich erfasst habe, sind es in 2021 und in der ersten Jahreshälfte 2022 nur knapp die Hälfte davon gewesen. Über einen derart langen Zeitraum sollten sich statistische Schwankungen allmählich rausgemittelt haben. Auch ein Corona-Effekt kann das mittlerweile nicht mehr sein.

    7 Jahre vs. 18 Monate, plus Corona? Ich hoffe, du hast recht.

  • Laut Pressemeldung stand sie schon an der Ampel, aber vielleicht kam sie tatsächlich erst von hinten an.

    Oder der LKW-Fahrer hat schlicht nicht geschaut oder vergessen, dass rechts neben ihm noch jemand ist.

    In jedem Fall helfen Strafen nicht gegen so ein menschliches Versagen. Interessant wäre, ob der LKW mit Abbiege-Assistent ausgestattet war.

    Und wenn der LKW mit einem Abbiege-Assistent ausgerüstet war, welche Funktionen hatte der und wie war er eingestellt.

    "Mercedes erweitert die Funktion des Abbiege-Assistenten für seine Lkw. Ab Juni erkennen und warnen diese nicht nur vor einen seitlich vom Truck befindlichen Fahrradfahrer oder Fußgänger, sie können nun auch bis zu einer Abbiegegeschwindigkeit von 20 km/h eine automatisierte Bremsung bis zum Stillstand des Fahrzeugs einleiten."

    Die Welt vom 29.3.2021

    Bremst jetzt auch automatisch: Mercedes-Lkw mit Abbiegeassistent - WELT
    Lkw-Abbiegeassistenten erkennen Fahrradfahrer und Fußgänger, die sich im toten Winkel befinden. Jetzt können sie nicht nur vor der Gefahr einer Kollision…
    www.welt.de

    Und da schließt sich gleich die nächste Frage an, warum sind diese Abbiegeassistenten mit Notbremsfunktion nicht serienmäßig verbaut und müssen auch bei alten LKW nachgerüstet werden. Die aktuellen Vorschriften für neue LKW verlangen lediglich ein Warnsignal.

    Okay, den Notbremsassistent nachzurüsten ist bei alten LKWs möglicherweise sehr aufwendig bis unmöglich.

    Aber zumindest bei Neuwagen-LKWs muss ein Abbiege-Assistent mit Notbremsfunktion verpflichtend werden!

  • Und da schließt sich gleich die nächste Frage an, warum sind diese Abbiegeassistenten mit Notbremsfunktion nicht serienmäßig verbaut und müssen auch bei alten LKW nachgerüstet werden. Die aktuellen Vorschriften für neue LKW verlangen lediglich ein Warnsignal.

    Okay, den Notbremsassistent nachzurüsten ist bei alten LKWs möglicherweise sehr aufwendig bis unmöglich.

    Aber zumindest bei Neuwagen-LKWs muss ein Abbiege-Assistent mit Notbremsfunktion verpflichtend werden!

    In Deutschland sind 3,5 Millionen LKW zugelassen. Die Nachrüstung mit Abbiegeassistent plus Notbremsfunktion kostet vielleicht 3000 € pro Fahrzeug, macht also insgesamt etwa 10 Milliarden (plus nochmal der gleiche Aufwand für sämtliche ausländische LKW im Transit). Mit so viel Kohle kann man eine Menge sinnvolleres anfangen, zumal gefühlt 90% der Tote-Winkel-Unfälle von der überschaubaren Teilmenge an Bau- und Entsorgungsfahrzeugen verursacht werden. Wenn, dann könnte man über deren Nachrüstung reden.

  • zumal gefühlt 90% der Tote-Winkel-Unfälle von der überschaubaren Teilmenge an Bau- und Entsorgungsfahrzeugen verursacht werden.

    Das erinnert mich daran, dass mir ein LKW-Fahrer mal sagte: "Kipper fahren, das ist das letzte." Und auch Müllfahrer ist kein Traumberuf.

    Liegt also möglicherweise auch an der Teilmenge der Fahrer, dass diese Fahrzeuge häufiger in solche Unfälle verwickelt sind. Vielleicht auch an den verwinkelteren Strecken die sie fahren im Vergleich zu Speditionen.

  • Und auch Müllfahrer ist kein Traumberuf.

    Wobei mir das immer mehr unklar wird. Die neueren Müllfahrzeuge, die es schon seit mitunter zehn Jahren auf den Straßen gibt, haben auf beiden Seiten bodentiefe Fenster und Türen wie ein Bus, die den so genannten Toten Winkel ein ganzes Stück weit eliminieren sollten.

    Dann stehen im innerstädtischen Verkehr theoretisch zwei Tote-Winkel-Sensoren hinten auf den Trittbrettern, die theoretisch in der Lage sein sollten, bei herannahenden Radfahrern ein Signal zu geben. Aber das funktioniert vermutlich nur theoretisch, wahrscheinlich gibt es wieder irgendwelche Regelungen, die so etwas verhindern. So bleibt es dann wie damals in Kiel, als ein Müllwagen mich beim Rechtsabbiegen „übersah“ und der Typ hinten auf dem Trittbrett ganz ungerührt mit der Kippe im Mundwinkel meinte, ich soll einfach mal die Augen aufmachen.

  • In Deutschland sind 3,5 Millionen LKW zugelassen. Die Nachrüstung mit Abbiegeassistent plus Notbremsfunktion kostet vielleicht 3000 € pro Fahrzeug, macht also insgesamt etwa 10 Milliarden (plus nochmal der gleiche Aufwand für sämtliche ausländische LKW im Transit). Mit so viel Kohle kann man eine Menge sinnvolleres anfangen, zumal gefühlt 90% der Tote-Winkel-Unfälle von der überschaubaren Teilmenge an Bau- und Entsorgungsfahrzeugen verursacht werden. Wenn, dann könnte man über deren Nachrüstung reden.

    Okay, die Nachrüstung alter LKW mit Abbiegeassistent, der eine Notbremsung machen kann, ist vielleicht wirklich zu teuer. Aber bei Neufahrzeugen feste mit verbaut ist das deutlich billiger, zumal der Notbremsassistent ja ohnehin bereits Vorschrift ist. Da ist die Verknüpfung mit dem Abbiegeassistent doch naheliegend.

    Bei verschiedenen Entsorgungsfahrzeugen in Hannover konnte ich beobachten, dass dort immerhin tiefgehende Scheiben in der Fahrer- und Beifahrertür verbaut sind. Und die Nachrüstung mit einem Abbiegeassistent wurde an allen Fahrzeugen, auch den alten, vorgenommen. Aus den von dir bereits erwähnten Kostengründen jedoch ohne Notbremsfunktion.

    HAZ vom 25.4.19:

    "Region Hannover rüstet Lastwagen mit Abbiegeassistenten nach"

    In dem Artikel steht:
    "Die Region Hannover rüstet alle schweren Einsatzfahrzeuge ihrer Straßenmeistereien mit Abbiegeassistenten nach. Die Geräte sollen helfen, Unfälle zu vermeiden. Die Region will zum Nachahmen animieren."

    Region Hannover rüstet schwere Lastwagen mit Abbiegeassistenten nach
    Die Region Hannover rüstet alle schweren Einsatzfahrzeuge ihrer Straßenmeistereien mit Abbiegeassistenten nach. Die Geräte sollen helfen, Unfälle zu vermeiden.…
    www.haz.de
  • ...So bleibt es dann wie damals in Kiel, als ein Müllwagen mich beim Rechtsabbiegen „übersah“ und der Typ hinten auf dem Trittbrett ganz ungerührt mit der Kippe im Mundwinkel meinte, ich soll einfach mal die Augen aufmachen.

    Ich habe schon weit schlechtere Ideen gehört. Das war wahrscheinlich ein Experte.