• Der blaue Schilderwald hat eine Stimme: Der Radfaher entscheidet.

    Das meine ich nicht ironisch, zu diesen Schluß bin ich nach 20 Jahren nachdenken gekommen. Nur mit dieser Ansicht bleibt, soweit ich das sehe, der Radfahrer gleichberechtigt als vollwertiger Verkehrsteilnehmer und ist alles tatsächliche und alles juristische nachvollziehbar und widerspruchsarm. Dank dieser Ansicht könnte das Forum sogleich geschlossen und durch eine statische Webseite allein dieses Statement enthaltend ersetzt werden, denn es gäbe nichts nennenswertes zu Behördenwillkür im weiten Sinne zu diskutieren. Zum Beispiel dieses,

    dass die Verkehrsfläche für den Radverkehr vorgesehen ist

    Das impliziert eine behördliche Entscheidung, die mal so oder so ausfallen kann. Sämtliche Urteile zur Widmung von Verkehrsflächen, jedenfalls welche ich las, sagen was anderes, und das aus gutem Grund. Hatte ich neulich erwähnt, aber das Weltbild muß bleiben.

    Merksatz: Behauptungen von Behörden sind belanglos. Allein das tatsächliche Resultat zählt. Bis Donnerstag 100 mal abschreiben!

    Na ja, es ist zu spät, der Radfahrer will unmündig am behördlichen Gängelband geführt werden.

  • Ich finde es nicht verkehrt, Verkehrsflächen einer exklusiven Nutzung zuzuführen, die Schilder bedeuten noch keine Diskriminierung oder Bevorzugung, sondern die Gestaltung der damit gekennzeichneten Verkehrsanlagen. Ist die Straße top und die RVA Müll, hat die SVB eine Präferenz, aber da kann das Schild nix für.

    So wie undefined exklusiv für alles mit Motor ist, ist [Zeichen 237] eben für alles mit Pedalen. Unterschied, wie hier auch von jemand anderem schon genannt: bei uns fehlen die eckigen (Du darfst dort fahren, die Fläche ist exklusiv für Radler vorgehalten). Weil rund ist halt, soweit ich den Zeichenkatalog verstehe, "muss", siehe Zeichen 209 Vorgeschriebene Fahrtrichtung – rechts; bisher Zeichen 209-20

  • Die Mehrheit der Radfahrer inkl. Alltagsradler wird nicht treffsicher sagen können, was ein singuläres 1022-10 oder 239 mit [Zusatzzeichen 1022-10] bedeutet oder hält den Abbau von 24x für einen "Abbau von RVA".

    Das ist für die Mehrheit der Fahrradfahrer*innen auch ziemlich Wumpe. Yeti hat es weiter oben ja schon treffend formuliert:

    Erfahrungsgemäß muss man Radfahrern aber eher verdeutlichen, wenn eine Verkehrsfläche, die nicht "Fahrbahn" heißt, nicht für den Radverkehr vorgesehen ist.

    Dem Problem begegnet man in Hannover an manchen Stellen, in dem man einen reinen Gehweg entsprechend ausschildert. [Zeichen 239]

    Oder in schwereren Fällen von gelegentlicher bis häufiger missbräuchlicher Bürgersteignutzung durch den Fahrradverkehr, indem alternativ oder zusätzlich mit [Zeichen 254] ausgeschildert wird. Kann man "bescheuert" finden, aber mein Gott, im Autoverkehr ist das doch ganz normal, dass Schilder aufgestellt werden, obwohl eigentlich klar ist, dass zum Beispiel bestimmte Fahr-Aktionen oder Park-Aktionen nicht gestattet sind. Trotzdem hält sich oft kein Autofahrer dran.

    Ich vermute, dass die meisten schnellen Fahrbahnradler*innen sehr genau wissen, dass es da Unterschiede gibt zwischen einer Beschilderung mit [Zusatzzeichen 1022-10] und einer Beschilderung mit [Zeichen 241-30]oder [Zeichen 237]. Schade ist, dass das Tempo auf den Fahrradwegen (auch den nicht benutzungspflichtigen) dadurch zunimmt, dass immer mehr Menschen mit dem Pedelec unterwegs sind und nicht auf die Idee kommen auf der Fahrbahn zu fahren. Auch dann nicht, wenn sie das dürften, weil der Fahrradweg ein Angebotsfahrradweg ist.

    Ein Lichtblick ist dagegen, dass es andererseits auch Fahrradfahrer*innen gibt, die den Umstieg aufs Pedelec zum Anlass nehmen, häufiger auf der Fahrbahn zu fahren.

  • Ich bin ja dringend der Meinung, dass zur Aufklärung vieler Verkehrsteilnehmer - sowohl Radfahrer als auch Kraftfahrer - folgendes Zusatzzeichen eingeführt werden sollte:

  • und wo das nicht hängt, da... ?

    das ist dann so wie mit diesen Sharrows/Sinnbildern "Fahrrad". Kannste überall hinpinseln. Überall. Außer vielleicht auf Kraftfahrstraßen und Autobahnen. Wobei: selbst da sind ja hin und wieder Radfahrer unterwegs.

    Setzt die StVO durch. Sichtfahrgebot. gebt Führerscheine nach geistiger Eignung raus: es hat nicht zu interessieren, ob XY da "legal" gegen die einbahnstraße fährt oder nicht - man hält nicht drauf.

    Steckt Straftäter (Nötigung usw.) in Kurse / Maßnahmen, anstatt Tagessätze zu verhängen usw.

  • Setzt die StVO durch. Sichtfahrgebot. gebt Führerscheine nach geistiger Eignung raus: es hat nicht zu interessieren, ob XY da "legal" gegen die einbahnstraße fährt oder nicht - man hält nicht drauf.

    Steckt Straftäter (Nötigung usw.) in Kurse / Maßnahmen, anstatt Tagessätze zu verhängen usw.

    Kann man sich wünschen, wird aber nicht stattfinden. Ansonsten würde es die alltäglichen Situationen nicht geben.

  • und wo das nicht hängt, da... ?

    das ist dann so wie mit diesen Sharrows/Sinnbildern "Fahrrad". Kannste überall hinpinseln. Überall. Außer vielleicht auf Kraftfahrstraßen und Autobahnen. Wobei: selbst da sind ja hin und wieder Radfahrer unterwegs.

    Das Aufhängen von eigentlich nicht notwendigen Schildern betrifft aber auch andere Verkehrsteilnehmer*innen. Hier ein Beispiel aus Hannover für eine Straßeneinmündung, bei der Querverkehr von beiden Seiten, nicht nur der von rechts, Vorrang hat gegenüber dem Fahrzeug, das die Straße verlassen will. Im Beispiel die Mittelstraße:

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    Grund ist der aufgepflasterte Fußweg, der durchgängig über die einmündende Straße hinwegführt. Nicht nur der Fußverkehr, der an dieser Einmündung die Mittelstraße quert, hat Vorrang, auch der Autoverkehr auf der Calenberger Straße hat Vorrang.

    Trotzdem hängt da ein Vorfahrt Achten[Zeichen 205] für die Fahrer*innen, die mit ihrem Fahrzeug die Mittelstraße verlassen. Traut die Verkehrsverwaltung in Hannover den Verkehrsteilnehmer*innen nicht zu, auch ohne Vorfahrt achten die Situation richtig zu erkennen?

    Und was ist mit den Fahrer*innen auf der Calenberger Straße, die sich so der Einmündung Mittelstraße nähern, dass sie mit Vorfahrt berechtigten Fahrzeugen rechnen könnten?

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    Für diese Fahrzeuge wurde kein Vorfahrt an der nächsten Kreuzung [Zeichen 301]aufgestellt. Vermutlich geht die Verwaltung davon aus, dass die Fahrer*innen das [Zeichen 205]-Schild auch von der Rückseite aus erkennen können, weil es ja die Form eines Dreiecks hat, das nach unten zeigt. Verwechslung ausgeschlossen.

    Es gibt nach meiner Beobachtung viele solcher Straßeneinmündungen mit niveaugleich geführtem Gehweg, die überflüssiger Weise zusätzlich mit [Zeichen 205]ausgeschildert sind:

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    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (19. Juni 2024 um 00:30)

  • Mein Vorschlag: Für alle alle paar Jahre eine kurze Nachprüfung für den Führerschein. Da drin als Theorie die häufigsten Fehler und ein kurzer Check von Augen, Reaktion und Koordination. Schon hätten wir viel weniger Probleme mit unwissenden oder unfähigen Leuten am Steuer. Für die Theorie muss man dann ja Regeln regelmäßig lernen. Das müsste man jetzt auch, es macht nur niemand und es hat nie Konsequenzen.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Ich bin ja dringend der Meinung, dass zur Aufklärung vieler Verkehrsteilnehmer - sowohl Radfahrer als auch Kraftfahrer - folgendes Zusatzzeichen eingeführt werden sollte:


    Nachdem die Legastheniker-Dichte in diesem Land relativ hoch ist, finde ich tatsächlich Piktogramme auf der Fahrbahn besser.

    Wobei, auch schwere Piktogrammie scheint weit verbreitet zu sein.


    Das erste Mal auf diese Schilder bin ich in der Limesstraße in M gestoßen, ist echt schon lange her, wobei ich meine die hängen da gar nicht mehr und die Stadt konnte leider nicht umhin diesen Radweg des 70er-Jahre-Grauens noch mal nachzumakieren.

    Auf jeden Fall bin ich gerade an dem 2. Hinweis-Schild vorbeigeradelt, da hat mich schon ein Beifahrer angeblöckt: "Du musst auf dem Radweg fahren."

    Irgendwo hier im Forum steht noch was drin von der Rückfahrt Sternfahrt '21 oder '22 mit meinem Sohn, da haben ihn die Autler auf der "Alten Allee", die ja auch solche Hinweisschilder hat, nachhaltig beeindruckt mit anmaulen, bedrängen und schneiden.

    Deswegen halte ich die Schilder für nutzlos, wenns nicht mal bei einem damals wohl 13-jährigen Knaben was hilft, der noch dazu sehr klein ausfällt, also damals von Fremden sicher eher in die Alterstufe 10 eingeordnet wurde.

  • Abgesenkte Bordsteine werden gerade von streckenunkundigen VTs gerne übersehen. Ohne Schild wird dannhalt von "rechts vor links" ausgegangen. Wenn man als Bevorrechtigter VT solche Situationen (er)kennt, ist bremsbereit sein eine gute Idee.


    OT: Vor ein paar Monaten habe ich mal einen Fahrradpolizisten angesprochen, ob eine bestimmte Stelle ein abgesenkter Bordstein sei oder nicht. Seine Antwort: Dss sei doch egal, ohne Schild gelte immer rechts vor links.

  • Mein klappriger Klapprechner meinte eben, mal ein Booten einlegen zu wollen ...

    Gelangweilt spielte ich in der Wartezeit am anderen Rechner mit StreetView rum, wo es gerad zufällig stand und bissele weiter ...

    Das Schild an sich ist nicht wirklich lustig ...

    Aber StreetView hat die Situation perfekt eingefangen:

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    Ich meine doch erahnen zu können, was der Radler da unterm Schild gerade macht ..

    Spult man talaufwärts, sieht man ihn dort schon länger stehen, talabwärts gespult, ahnt man, dass die Entscheidung getroffen ist, aber nicht mehr das Ergebnis ...

    Es erinnert auch daran, dass ich als "Öffentlichkeit" in der nahen Bahnhofshalle auf der anderen Seite beim Verfahren zu diesem Schild dabei war, wohl eins der letzten und eins der wenigen verlorenen Verfahren von Dietmar Kettler, den ich dabei erstmals live sah und, wie ich aber erst abends erfuhr, auch zum letzten Mal wegen schwerer Erkrankung, von der er schon gezeichnet war und woran er kurz drauf starb ... Hmmm, zu unlustig für diesen Faden eigentlich, also nur die StreetView-Szene in Erinnerung halten ...

  • Abgesenkte Bordsteine werden gerade von streckenunkundigen VTs gerne übersehen. Ohne Schild wird dannhalt von "rechts vor links" ausgegangen. Wenn man als Bevorrechtigter VT solche Situationen (er)kennt, ist bremsbereit sein eine gute Idee.


    OT: Vor ein paar Monaten habe ich mal einen Fahrradpolizisten angesprochen, ob eine bestimmte Stelle ein abgesenkter Bordstein sei oder nicht. Seine Antwort: Dss sei doch egal, ohne Schild gelte immer rechts vor links.

    Tja, leider sind auch die Freunde und Helfer bisweilen überfordert. Aber das liegt meines Erachtens nicht an der Komplexität von Verkehrsregeln. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass ganz gezielt Verkehrsregeln, die dem Fußverkehr oder dem Fahrradverkehr zum Vorteil gereichen, einfach nicht kommuniziert werden, um dem Autoverkehr Vorteile zu verschaffen.

  • Ja, gilt in beide Richtung und als Sahnehäubchen darf man den halbwegs parallelen, aber rechtlich eigenständigen Weg nach Wunsch der AVG im Bahnübergangsbereich auch gar nicht radelnd nutzen, was aber in die eine, auch in StreetView zu sehende Richtung, nicht wirklich rechtswirksam beschildert ist und in die andere Richtung (irgendwo bei Mapillary) steht das rechtlich verbindlichere Schild dummerweise erst NACHDEM der Weg über die Schienen abzweigt und also nur für den Bahnsteig in der Halle gilt. Dies fiel auch dem bei der Verhandlung anwesenden Polizisten auf, wurde natürlich nie geändert. Muss also niemand wirklich interessieren. Der einzige dort mir bekannt gewordene, zu Tode gekommene Radler, noch gar nicht sooo lange her, ist übrigens ...

    ... brav abgestiegen als einer der ganz wenigen ...

    Irgendwann hatte ich mal den Bekannten, der da geklagt hat, nach Unterlagen gefragt, aber nicht bekommen ...

    Und ob das Thema Widmung irgendwann mal Thema in Mails dazu war, da müsste ich gaaanz tief graben, Archäologie steht heute aber nicht auf'm Plan ... ;) Ich habe auch mal im VP und glaub auch drf dazu diskutiert, evtl. findet man da was dazu ... Alles schon etliche Jahre her ... In Erinnerung ist mir noch dunkel, dass sich die SVBs nicht ganz einig waren, wer da zuständig ist, die Ortsgrenze kreuzt die Ecke auch in glaub etwas eigenartiger Weise ...