Woche 48 vom 25. November bis 01. Dezember 2024

  • In Hamburg hat man das Ideal der autogerechten Stadt intensiv verfolgt. Es gibt kaum noch intakte Stadtteile, die diese Bezeichnung verdienen. Fast überall wurden große Schneisen durchgewalzt.

    Das hatte man in München nicht nötig: In der Residenzstadt wurden riesig breite Prachtstraßen angelegt, ehe dort die Häuser gebaut wurden.

    Ansonsten sage ich: Mittlerer Ring. Da kann Hamburg nicht mithalten ...

  • Der Ring 2 in Hamburg ist ideengleich und recht ähnlich geraten.

    Dann ist aber auch das Millerntor ideengleich und recht ähnlich zur Allianz-Arena :)

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    Ich wage mal die Behauptung, dass die schmalsten Abschnitte des Mittleren Rings den breitesten Abschnitten des Ring 2 (Höhe City Nord) recht ähnlich sind ...

  • Der Ring in München ist mehr eine "gelbe Autobahn" – wo immer es wie eine Stadtstraße aussieht, wurden einfach weitere Spuren verbuddelt, womit es in Summe dann bis zu 10 sind. Diese Abschnitte sehen allerdings teils wirklich gut aus.

    In Hamburg ist der Ring 2 die meiste Zeit wirklich nur eine 4-spurige Stadtstraße mit allem, was dazu gehört: Parkstreifen, Hochbord-Radwege und 5 Myriaden Ampeln für Seitenstraßen und Fußgänger. Und weil es ähnliche Straßen reichlich gibt, hat der Ring auch nicht diese dominante Rolle.

  • Ich habe das zum Anlass genommen, endlich meine ADFC-Mitgliedschaft zu kündigen. Einen benachbarten Kreisverband (eigener e.V.) werde ich für konkretes Engagement durch eine direkte Spende unterstützen, aber der Bundesverband soll von mir keinen Cent mehr bekommen.

  • Ich habe das zum Anlass genommen, endlich meine ADFC-Mitgliedschaft zu kündigen. Einen benachbarten Kreisverband (eigener e.V.) werde ich für konkretes Engagement durch eine direkte Spende unterstützen, aber der Bundesverband soll von mir keinen Cent mehr bekommen.

    Vielleicht etwas verfrüht?

    In der UDV Studie wird diese Grafik vorgestellt:

    https://www.udv.de/resource/blob/184796/cce4a6b3ed00b429d98aa99c34b3c120/98-alleinunfaelle-data.pdf

    Und das sagt der ADFC dazu:

    „In den Daten der UDV sehen wir eine klare Häufung der Fahrradunfälle in den Wintermonaten – und das, obwohl im Sommerhalbjahr mehr als doppelt so viel Fahrrad gefahren wird. Radwege sind im Winter häufig mit Laub, Schnee und Eis bedeckt. Das bringt Sturzgefahr. Und diese Gefahr wird weiter zunehmen, wenn Ausbau und Pflege der Radwege nicht schneller vorankommen. ...."

    Radfahrende stürzen häufiger – ADFC fordert bessere Radwege
    Die Unfallforschung der Versicherer warnt: Immer mehr Radfahrende verunglücken ohne Beteiligung anderer. Der ADFC sieht die Hauptursache in der mangelhaften…
    www.adfc.de

    Da sehe ich jetzt keinen Austrittsgrund. Natürlich kann man den ADFC dafür kritisieren, dass er überhaupt Radwegebau fordert. Man könnte den ADFC deshalb für diese Forderung nach Radwegebau kritisieren, wenn man daran glaubt, wenn nur alle Fahrradfahrer*innen konsequent auf der Fahrbahn fahren, dann wächst die Zahl der Fahrradfahrenden rapide an und der Autoverkehr nimmt ab. Ich befürchte jedoch, dass würde nicht passieren.

    Ich halte die Forderung des ADFC nach Radwegeausbau für gerechtfertigt. Es ist ja nicht so, dass der ADFC Fahrradwege für reine Wohnstraßen fordert. Dort wo der ADFC Radwege fordert, gibt es in der Regel auch gute Gründe einen zu bauen. Um dem Autoverkehr freie Bahn zu verschaffen ist kein guter Grund für Radwegebau und auch kein Ansinnen des ADFC.

    Man könnte natürlich auch hergehen und den ADFC dafür kritisieren, dass er die Fahrradfahrer*innen dazu ermuntert, auch im Winter Fahrrad zu fahren, obwohl doch da so viele Fahrrad-Unfälle passieren. Da fühlte ich mich dann als Fahrradfahrer nicht mehr gut vertreten durch den ADFC.

  • Vielleicht etwas verfrüht?

    Nein, längst überfällig. Die (erwartbare) Reaktion des ADFC auf die UDV-Studie ist auch nicht der einzige Grund.

    Und das sagt der ADFC dazu:

    „In den Daten der UDV sehen wir eine klare Häufung der Fahrradunfälle in den Wintermonaten – und das, obwohl im Sommerhalbjahr mehr als doppelt so viel Fahrrad gefahren wird. Radwege sind im Winter häufig mit Laub, Schnee und Eis bedeckt. Das bringt Sturzgefahr. Und diese Gefahr wird weiter zunehmen, wenn Ausbau und Pflege der Radwege nicht schneller vorankommen. ...."

    Der ADFC kritisiert, dass vorhandene "Radwege" unzureichend gepflegt und im Winter geräumt werden und fordert im selben Satz mehr davon.

    Eine "klare Häufung von Unfällen in den Wintermonaten" kann ich in den Daten auch nicht erkennen. Weder in der UDV-Studie, noch vor Ort in der Stader Unfallstatistik.

    Dafür lese ich aber in der ADFC-Meldung, dass im Winter viel weniger Fahrrad gefahren wird. Das ist sicherlich ein wichtiges Argument für die Kommunen, den Winterdienst auf "Radwegen" zu verbessern (Achtung: Ironie!). Und warum eigentlich nur auf Radwegen? Wenn es glatt ist, kann ich mit dem Fahrrad doch auch auf der Fahrbahn stürzen, z.B. in einer Tempo 30 Zone.

    Es ist ja nicht so, dass der ADFC Fahrradwege für reine Wohnstraßen fordert.

    Wo finde ich denn die Kriterien, an denen man erkennt, wo der ADFC Radwege fordert und wo nicht?

    Wenn hier vor Ort jemand "mehr Radwege" fordert, frage ich immer, wo denn genau ein Radweg fehlt, wo ihrer/seiner Meinung einer sein sollte. Die häufigste Reaktion, die ich darauf erhalte, ist ein ratloser Gesichtsausdruck oder tatsächlich die Nennung einer wenig befahrenen Wohnstraße, oftmals in einer Tempo 30 Zone.

    Das Problem sind hier nämlich "Radwege", die niemand braucht und die oftmals auch gar keine sind. Davon brauchen wir ganz sicher nicht noch mehr.

  • In der UDV Studie wird diese Grafik vorgestellt:

    Dem ADFC muss man vorwerfen, dass er hier (erneut) auf den gleichen Trick hereinfällt, den die UDV im Sommer bereits bei der Landstraßenstudie verwendet hat: um zum offenbar vorab gewünschten Ergebnis zu kommen (nämlich: "Radfahren? Eigentlich viel zu gefährlich, und wenn, dann bitte nur auf Radwegen möglich!"), ergänzen sie die universellen Daten der amtlichen Statistik (die das Resultat gar nicht hergeben) um unrepräsentative Bias-Beikost. Bei der Landstraßenstudie war es die "Mikroanalyse", in der willkürlich ausgewählte Untergruppen des Gesamtgeschehens in der Außendarstellung als pars pro toto verkauft wurden, in der Alleinsturz-Studie sind es die Umfragen in einer nicht repräsentativ ausgewählten Stichprobe. Das ist Propaganda, aber keine Wissenschaft oder Forschung. Die UDV sollte dringend den Namen in PDV ändern.

  • Dem ADFC muss man vorwerfen, dass er hier (erneut) auf den gleichen Trick hereinfällt, den die UDV im Sommer bereits bei der Landstraßenstudie verwendet hat: um zum offenbar vorab gewünschten Ergebnis zu kommen (nämlich: "Radfahren? Eigentlich viel zu gefährlich, und wenn, dann bitte nur auf Radwegen möglich!"), ergänzen sie die universellen Daten der amtlichen Statistik (die das Resultat gar nicht hergeben) um unrepräsentative Bias-Beikost. Bei der Landstraßenstudie war es die "Mikroanalyse", in der willkürlich ausgewählte Untergruppen des Gesamtgeschehens in der Außendarstellung als pars pro toto verkauft wurden, in der Alleinsturz-Studie sind es die Umfragen in einer nicht repräsentativ ausgewählten Stichprobe. Das ist Propaganda, aber keine Wissenschaft oder Forschung. Die UDV sollte dringend den Namen in PDV ändern.

    Das ist mir jetzt ein bisschen zu sehr um die Ecke gedacht. Die UDV (=Unfallforschung der Versicherer) veröffentlicht eine Studie mit der heimlichen Absicht, die Fahrradfahrenden auszutricksen, weil in der Studie der UDV so getan wird, als sei Fahrradfahren gefährlicher als es tatsächlich ist.

    Und der ADFC bemerkt nichts davon, dass die UDV trickst, und benutzt deshalb arglos die Graphik der UDV um Radverkehrsanlagen einzufordern. Ist das nicht tatsächlich zu sehr um die Ecke gedacht?

    Fakt ist doch: Je mehr Menschen Fahrrad fahren und je weniger Menschen mit dem Auto fahren, um so mehr Unfälle wird es im Fahrradverkehr geben und im Vergleich dazu werden weniger Unfälle im Autoverkehr stattfinden. In absoluten Zahlen gerechnet.

    Und da wird jeder Fahrradverband ein Problem kriegen, ganz egal mit welchen Mitteln er das Fahrradfahren verbreitet. Je erfolgreicher ein Fahrradverband dabei ist, das Fahrradfahren zu fördern und dafür das Autofahren zurückzudrängen, um so mehr Unfälle wird es im Fahrradverkehr geben, eben auch Alleinunfälle oder Unfälle unter Fahrradfahrenden. Gäbe es irgendwann keine Autos mehr, dann gäbe es nur noch Fahrradunfälle.

    Anders ist es wenn man die Kilometerleistung zugrunde legte, gemessen an der Anzahl der Kilometer, die mit diesem Verkehrsmittel zurückgelegt werden, gibt es beim Fahrrad so und soviel Unfälle und beim Auto so viel.

    Und nochmal ganz anders wäre ein Vergleich auf der Grundlage der Verweildauer in verschiedenen Verkehrsmitteln: Eine Stunde Fahrt mit dem Omnibus zum Beispiel ist deutlich sicherer als eine Stunde Autofahrt. Eine Stunde Fahrradfahren liegt vermutlich irgendwo dazwischen. Eine Stunde zu Fuß gehen wäre näher bei einer Stunde Omnibusfahren als das Fahrradfahren. Und nicht zuletzt darf auch nicht gänzlich der Weg zum Auto oder zur Bushaltestelle vernachlässigt werden.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (13. Dezember 2024 um 16:32)

  • Man fragt sich ja auch, warum im Winter bei miesen Bedingungen die ach so wichtigen benutzungspflichtigen Radwege nicht geräumt und der Radverkehr dann auf die Fahrbahn verwiesen wird, im Sommer wiederum aber bei besten Verhältnissen man auf einmal wieder auf dem Radweg radeln soll.

  • Man fragt sich ja auch, warum im Winter bei miesen Bedingungen die ach so wichtigen benutzungspflichtigen Radwege nicht geräumt und der Radverkehr dann auf die Fahrbahn verwiesen wird, im Sommer wiederum aber bei besten Verhältnissen man auf einmal wieder auf dem Radweg radeln soll.

    Ist das so? Mein Eindruck ist eher, dass von Verkehrsverwaltung und Polizei, sowie großen Teilen der Politik gesagt wird:

    Stellt im Winter das Fahrrad in den Keller und wartet darauf, dass es wieder warm wird, bevor ihr es wieder rausholt, dann könnt ihr damit schön durchs Grüne fahren. Wird aber Jahr für Jahr schwerer, das durchzuhalten. Im Winter ist es nicht mehr kalt. Und im Sommer alles verdorrt und Wüste.

  • Ist das so? Mein Eindruck ist eher, dass von Verkehrsverwaltung und Polizei, sowie großen Teilen der Politik gesagt wird:

    Stellt im Winter das Fahrrad in den Keller und wartet darauf, dass es wieder warm wird, bevor ihr es wieder rausholt, dann könnt ihr damit schön durchs Grüne fahren. Wird aber Jahr für Jahr schwerer, das durchzuhalten. Im Winter ist es nicht mehr kalt. Und im Sommer alles verdorrt und Wüste.

    Es ist völlig egal, was da einzelne Verwaltungen und Polizeidienststellen so alles meinen, interessant ist nur die ständige Rechtsprechung in dieser Sache. Und die sagt: Fahr auf der Fahrbahn, wenn der Radweg unbenutzbar ist, ansonsten sind Unfälle aufgrund der Unbenutzbarkeit dein Problem.

  • Es ist völlig egal, was da einzelne Verwaltungen und Polizeidienststellen so alles meinen, interessant ist nur die ständige Rechtsprechung in dieser Sache. Und die sagt: Fahr auf der Fahrbahn, wenn der Radweg unbenutzbar ist, ansonsten sind Unfälle aufgrund der Unbenutzbarkeit dein Problem.

    Ich befürchte im Falle eines Unfalles auf der Fahrbahn kann es passieren, dass die Unbenutzbarkeit des Radweges nachgewiesen werden muss. Zumindest im Falle eines benutzungspflichtig ausgeschilderten Radweges. Ich mache deshalb gerne manchmal Fotos vom Zustand der Radwege:

    Dieser ist allerdings nicht benutzungspflichtig ausgeschildert. Den meide ich oft auch im Sommer. Da ist er zwar nicht glatt (im Sinne von rutschig), aber die Fahrbahn ist glatt (im Sinne von eben).

  • Das ein Radweg von Laub befreit würde, hab ich noch nie gesehen.

    Doch, das wird tatsächlich gemacht. Und zwar befreit die Gemeinde Grafrath im Herbst tatsächlich den gemeinsamen Geh- und Zweirichtungsradweg zwischen Grafrath und Schöngeising entlang der B471.

  • Doch, das wird tatsächlich gemacht. Und zwar befreit die Gemeinde Grafrath im Herbst tatsächlich den gemeinsamen Geh- und Zweirichtungsradweg zwischen Grafrath und Schöngeising entlang der B471.

    Das ist doch eine sehr interessante Strecke, die B 471 zwischen Grafrath und Schöngeising. Es gilt dort Tempo 60, aber nur bei Nässe. Und es wird einiges für den Baumschutz getan:

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    Oder ist das für den Schutz der Landstraßen-Raser, damit die sich mit ihren Blechkisten nicht um den Baum wickeln?

    Jedenfalls gut, dass der Baum noch steht! :thumbup:

    Und den benutzungspflichtigen gemeinsamen Fuß- und Fahrradweg würde ich vermutlich selbst dann benutzen, wenn er mal nicht so ganz optimal gut geräumt ist.

    Allerdings hier wieder der übliche Mist: Dem Fahrzeugverkehr, der von der Bundesstraße abbiegt und dabei die Fahrradfurt kreuzt, wurde Vorrang eingeräumt gegenüber dem Fahrradverkehr auf dem Fahrradweg, ebenso für den auffahrenden Fahrzeugverkehr.

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    Da ohnehin schon eine Fahrradfurt markiert ist, müssten eigentlich die Vorfahrt achten Schilder für den Radverkehr weg!