Woche 28 vom 11. bis zum 17. Juli 2022

  • Ist der ADFC inzwischen komplett zur Autolobby übergelaufen? Das müssen die doch begreifen, dass es einen Unterschied gibt, zwischen Radweg bauen und diesen dann noch benutzungspflichtig zu machen. Das ganze Konstrukt der Radwegebenutzungspflicht ist doch sowieso überflüssig, da eine Benutzungspflicht nur da angeordnet werden darf, wo 99,99% der Radfahrer den Weg ohnehin freiwillig benutzen. Wenn man Radfahrer zwingen muss, stimmt doch was nicht. Das ist doch so, als würde man fordern, Frauen zum Schutz vor häuslicher Gewalt im Keller einzusperren und nicht merken, dass genau das auch häusliche Gewalt ist.

  • Oben unter #9 hab ich ein Heftchen verlinkt.

    Da erklärt der ADFC seine aktuelle Position, und das Heftchen ist von 2019:

    Die Mehrzahl der Radler wird nur dann fahren, wenn sie vom KFZ Verkehr durch Radinfra getrennt sind.

    Am besten komplett. Also will man (teuere) Radinfra. Das ist mit §45 in der aktuellen Form eben nur, wenn sie nachweislich benötigt wird, also (theoretisch ) praktisch nie.

    Die Gemeinden & Landkreise werden aber auch kein Geld für etwas ausgeben, wo 5-20% der Radler dann lustig weiter auf der Fahrbahn fahren.

    Weil da ist ja gefährlich, äh, nein stören heißt das ja, die Radl. Also müssen Lollis her. Für alle.

  • Das ist mit §45 in der aktuellen Form eben nur, wenn sie nachweislich benötigt wird, also (theoretisch ) praktisch nie.

    Das ist die Interpretation des ADFC, aber §45 (9) regelt nicht den Bau von "Radwegen" sondern Beschränkungen des fließenden Verkehrs. Ein Angebotsradweg beschränkt niemanden. Davon können die Kommunen so viel bauen wie sie wollen, sogar in der Tempo 30 Zone.

    Aus Sicht der Kommunen ist mir das "Argument" aber schon oft begegnet: Wenn wir dafür Geld ausgeben, dann soll es auch benutzt werden, also Lolli. Wenn der ADFC Recht hat, wird es aber auch ohne Pflicht von seiner Zielgruppe benutzt. Wenn man diejenigen, die das nicht wollen, trotzdem zu ihrem Glück zwingen will, kann das nur im Interesse des ungestörten Autoverkehrs beabsichtigt sein und damit ist der ADFC Teil des Problems und definitiv nicht die Lösung.

  • Beitrag von Autogenix (14. Juli 2022 um 12:55)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (14. Juli 2022 um 12:56).
  • Wenn man diejenigen, die das nicht wollen, trotzdem zu ihrem Glück zwingen will, kann das nur im Interesse des ungestörten Autoverkehrs beabsichtigt sein und damit ist der ADFC Teil des Problems und definitiv nicht die Lösung.

    Ja, so ist es. Wobei es bei uns schon immer so war, das sich Kreis und Gemeinden darauf herausgeredet haben, dass der Vertreter des ADFC die Radwegpflicht an der Stelle auch super findet und sich alle einig waren, Polizei StVB, ADFC und der Dackelclub.

  • Kostenfaktor Stau - was wir von den Ameisen lernen können  | DW | 12.07.2022
    Staus kosten sehr viel Geld und Zeit. Müssten sie aber nicht! Von den Ameisen könnten wir uns abgucken, wie es besser geht. Denn auf einer Ameisenautobahn gibt…
    www.dw.com

    Die Orientierung am Gemeinwohl tut uns auf jeden Fall gut. Nun hoffen die Verkehrsexperten, dass sich "die Autos" mithilfe von KI so sozial verhalten wie die Ameisen.

    Umso mehr wundert es mich, dass da niemandem auffällt, dass die Ameisen zu Fuß gehen und keinen Rahmen um sich mitführen, der das 20-fache ihrer natürlichen Verkehrsfläche beansprucht.

    Auch haben sie im Gegensatz zu Autos einen vernachlässigbar kleinen Bremsweg, können auf der Stelle ihre Richtung beliebig ändern usw. ^^

  • https://www.spiegel.de/panorama/justi…e8-bfdf19cc5ace

    Die Meldung der Pozilei lädt nicht ... aber ich frage mich angesichts des Fotos, warum an so einer Stelle Tempo 30 gilt ...

    Das Foto dürfte an dieser Stelle entstanden sein:

    Mapillary cookie policy use

    Da kommen offenbar ein steiles Gefällstück und diverse Einmündungen mit schlechten Sichtverbindungen zusammen, sodass die zHG sicherlich bewusst niedrig angesetzt ist.

    Ein bisschen irritiert bin ich, dass offenbar an dem Bild retuschiert wurde und so das [Zeichen 306] und Z274-30 am Rücken/Hintern des Rennradlers verschwunden sind und der Greifvogelsitz gleich mit. Nur unter Leitplanke sind die Pfosten noch zu sehen. Vielleicht alles Fake und der Herr fuhr nur 32km/h?

    Ansonsten hätte der Gute eher schlechte Karten, weil offenbar ein Lichtschrankensystem zum Einsatz kam. Bei radar- und lasergestützten Geschwindigkeitsmesssystemen ist man meines Wissens als Radfahrer wegen der fehlenden Kalibrierung für dieses Fahrzeugklasse fein raus. Zumindest war das meine Erfahrung als ich vor Jahren mal mit dem Rennrad in eine Laserpistolenmessung gerauscht bin und anschließend rausgefädelt wurde.

  • ... aber ich frage mich angesichts des Fotos, warum an so einer Stelle Tempo 30 gilt

    Und ich frage mich, warum eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 32km/h dem SPIEGEL eine Meldung wert ist. Hatte jemand Lust, die Kommentare zu lesen? Ich wette, dass sich jeder zweite "Diskussionsbeitrag" um eine Kennzeichenpflicht für Fahrräder dreht. :rolleyes:

  • Umso mehr wundert es mich, dass da niemandem auffällt, dass die Ameisen zu Fuß gehen und keinen Rahmen um sich mitführen, der das 20-fache ihrer natürlichen Verkehrsfläche beansprucht.

    Und sie ziehen auch keine Bleikutschen mit dem 15-fachen Eigen-Gewicht hinter sich her. Das wär ja mein Traum: Jeder Autofahrer muss einmal im Jahr sein Auto einen Kilometer weit selber tragen... Vielleicht wären dann SUVs total aus der Mode?

  • kann das nur im Interesse des ungestörten Autoverkehrs beabsichtigt sein

    Das ist definitiv der Zweck, oder nicht? Man will den "Ordnungszustand" der Prä-Fahrradnovelle aufrechterhalten und deshalb wird alles, was sich halbwegs anbietet, zum benutzungspflichtigen "Radweg" erklärt. Obwohl das eigentlich immer nur ein Gehweg war und ist.

    Die Trennung verläuft nicht zwischen "Fahrenden" und "Zufußgehenden", sondern zwischen Autos einerseits und Fußgängern/Radfahrern/Sonstigem andererseits. "Gemeinsamer Geh/Radweg" macht das ja sozusagen offensichtlich.