Beiträge von MTL

    Wir stellen ja nicht von heute auf morgen um, der Markt wird sich schon anpassen. Wenn das Öl zu billig wird, werden sich einige Ölförderungen nicht mehr lohnen und vom Markt genommen etc.

    Ich denke, die ölfördernden Staaten sind hinreichend gut organisiert, um den Ölpreis durch Justierung der Fördermengen stets recht stabil zu halten. Freilich wird es irgendwann für spezielle Fördermethoden unwirtschaftlich, aber auch die leicht zu erreichenden Reserven werden noch unangenehm lange reichen.

    Hinzukommt, dass das Öl ja nicht nur in Fahrzeugen verbrennt, sondern stattdessen in quasi jedem Produkt steckt und nur seltenst recycelt wird, also früher oder später in anderer Form verbrennt. Seien es kurzlebige "Einwegprodukte" im Alltag oder Pflegebetrieb oder auch Fast-Fashion-Abfälle in der Atacama-Wüste.

    Letztlich wird die Weltbevölkerung erst dann mit dem Ölverbrauchen aufhören, wenn keins mehr da ist und je schneller dieser Punkt erreicht ist, desto größer ist die Chance, dass sich die Menschheit mangels langfristiger Transformation beim Kampf um die letzten Reste der Ressource selbst auslöscht. Damit wäre dem Klima und dem Planeten deutlich mehr genützt als mit ressourcenintensiv produzierten E-Autos oder Neu-Fahrrädern, die auch nicht durch Luft und Sonnenlicht entstehen und vermutlich durch Herstellung, Transport und Vermarktung mehr Ressourcen verbraucht haben, als mit ihnen bis zum nächsten Modell- oder Trendwechsel eingespart werden könnte.

    Warum soll ein Gehweg, der für Radler freigegeben ist, schmäler sein dürfen, als ein Gehweg, der für Radler freigeben ist?

    Was anderes ist ja [Zeichen 240] nicht.


    Nachtrag: in der ERA wird der freigegebene Gehweg so behandelt wie [Zeichen 240], da wird sinnvollerweise keine Unterscheidung getroffen.

    Nach Logik war nicht gefragt ;)


    Mir ging erstmal nur um die Prüfung der Aussage mit der geforderten (nicht empfohlenen) Mindestbreite, weil die meiner Erinnerung nach auch in einer der Beiratssitzungen wiederholt wurde. Sonst spielt die ERA in Jena eine eher untergeordnete Rolle.

    https://archive.ph/dQVu2


    Alter Falter...

    Die Berichterstattung geht weiter:

    Kahlaische Straße in Jena offensiv freigeben oder sperren für Radfahrer?
    Die Suche nach dem richtigen Schild. Situation jetzt ist für alle beteiligten unbefriedigend.
    www.otz.de


    Natürlich wird wieder ein Kasper zitiert, der Auto-, aber auch Rad- und Straßenbahnmitfahrer ist und die Straße am besten für den Radverkehr ganz sperren würde. Außerdem lässt die Stadt jetzt selbst nochmal nachsehen, was sie da so für Schilder aufgestellt hat:

    "Eine Praktikantin der Stadtverwaltung war nach dem Vorfall die gesamte Strecke abgefahren und hatte zwischen Kreisel am Puschkinplatz und Ringwiese alle für Radfahrer relevanten Schilder fotografiert. Ergebnis: Es gibt auf dem gesamten Abschnitt kein Verkehrszeichen, laut dem Radfahrer verpflichtet wären, auf dem Gehweg zu fahren."


    Ein Punkt, der mich gerade umtreibt, ist die Diskussion um die Gehwegbreite, denn die Radverkehrsfreigabe wurde ja aufgrund dieser Mängelmeldungen aufgehoben:

    #1476-2019 Straße/Gehweg/Radweg | Jena Mängelmelder

    #1477-2019 Straße/Gehweg/Radweg | Jena Mängelmelder

    Im Antworttext der zweiten heißt es "Die Freigabe des Radverkehrs auf dem Gehweg wird zurück genommen, weil der Gehweg zu schmal ist (weniger als 2,50 m)."

    Damals hat mich das Detail der Breitenangabe nicht weiter interessiert, aber inzwischen frage ich mich, wo das Maß eigentlich herkommt. In der VwV-StVO habe ich die 2,5m lediglich als Mindestbreite für benutzungspflichtige Geh- und Radwege gefunden oder habe ich etwas übersehen?

    Oder kommen die 2,5m aus der ERA und sind damit nur ein Empfehlung?

    Wirtschaftlich gedacht, gilt es nun technologieoffen einen neuen Reifen zu entwickeln, der mit sich verflüssigenden Fahrbahnoberflächen klarkommt, ohne die v_max reduzieren zu müssen. Dieser Reifen wird dann verpflichtend für alle Fahrzeugklassen eingeführt und schon geht es dem nächsten Industriezweig wieder richtig gut.

    Umweltverträglich ist das Ganze sowieso, weil damit ja genügend Recyclinggummi für Fahrradreifen bereitgestellt wird. ;)

    Alles eine Nummer kleiner, aber anders als in den von Malte beschriebenen Vorfällen, war es in Jena kürzlich keine Überforderung seitens der Polizei, dass die jährlich "große" Fahrrad-Demo motorisierte Begleitfahrzeuge bekam, sondern angeblich so vom Ordnungsamt gefordert und von der Polizei umgesetzt.


    War es in der Vergangenheit so, dass die Polizei bei der großen Fahrrad-Runde vom Zentrum nach Lobeda auf der sonst für den Radverkehr gesperrten Stadtrodaer Straße mit einem Fahrzeug vorneweg und zwei "Bullis" am Ende fuhr, sodass die KFZ nur langsam aber stetig hinterherrollen konnten, hat man in diesem Jahr einfach gemacht, was im vergangenen Jahr noch wegen Sicherheitsbedenken kurzfristig abgeblasen wurde:

    Die linke der zwei Richtungsfahrspuren wurde als Überholspur freigegeben, während die Radfahrer auf der rechten zu fahren hatten. Während sonst viele Familien mit Kindern dabei sind, die auf den zwei Fahrspuren nach Lust und Laune fahren konnten, verließen die meisten bei nächster Gelegenheit die Tour, sodass am Ende nur ein kläglicher Haufen / ein harter Kern von 120 Radfahrern (laut TLZ) in Lobeda ankam.


    Interessanterweise ist der in der Zeitung erschienene, ausführliche Artikel diesbezüglich nur stark verknappt und ohne Erwähnung der kleinen Planänderung als Online-Text zu finden:

    Radfahrer-Demo auf der Jenaer Schnellstraße
    Es gibt Kritik an der Kfz-Bevorzugung bei Bundesgesetzen und dem Jenaer Straßenprojekt Osttangente
    www.tlz.de


    Der Beitrag in der TLZ vom 6. Juli 2023 ging mehr ins Detail:

    Meines Wissens spricht der Notbremsassistent überhaupt erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit an, um z. B. das Rangieren auf engem Raum zu ermöglichen. Wenn der LKW jedes Mal den Anker werfen würde, wenn der Fahrer langsam und (vermeintlich) kontrolliert auf ein Hindernis zufährt, würde der Notbremsassistent wahrscheinlich generell ausgeschaltet sein.

    Aber genau deine Reaktion meine ich: Anstatt zu schauen, was geht, wird erstmal pauschal behauptet, dass es nicht geht.

    In meinem Fall eher "Anstatt zu schauen, was (noch) geht, ..."

    Fenster und Dachdämmung wurden schon in den 90er erledigt, wie bei vielen anderen Häusern in den neuen Bundesländern, weil da der Sanierungsstau nach 40 Jahren Mangelwirtschaft flächendeckend groß war und von findigen Handwerksbetrieben nach der Wende abgearbeitet wurde. Dann kam es halt auf den Geldbeutel an, ob eine Heizung eingebaut wurde, die von Gesetzeswegen demnächst raus muss oder noch so lange laufen kann bis die Elektronik stirbt.


    Ansonsten halte ich kleine Einzelmaßnahmen ohne individuell abgestimmte Kompensationsmaßnahmen im Altbau immer für ein Risiko, denn jeder Eingriff in die jahrzehntelang bewährte Bauphysik macht sich früher oder später bemerkbar. Im einfachsten Fall resultiert z. B. der Einbau superdichter Fenster aus dem Hocheffizienzhausbereich nur darin, dass sich durch die veränderte Luftfeuchtigkeit plötzlich Türen verziehen, die 100 Jahre lang gut schlossen, im schlechteren Fall hat man nach Wasserkränzen an den Scheiben dann irgendwann einen schwarzen Pelz hinter der Tapete.

    Freilich gibt's Alternativen wie Kerndämmung, wenn man ein geeignetes zweischaliges Mauerwerk hat; ist aber nicht in jedem Fall möglich und geht meistens auch einher mit etlichen Bohrlöchern in der Fassade.

    Oder halt Innendämmung, aber die macht man auch nicht mal eben im bewohnten Zustand und gleichzeitig schafft es im Altbau potenzielle Probleme mit Kältebrücken und all deren Folgen, vor allem wenn nicht 100%ig auf alle Details geachtet wird.

    Warum wehren sich die Leute dagegen so vehement?

    Historische Klinkerfassade mit hartgebrannten Ziegeln im märkischen Verband. Sowas klebt man halt nicht mit dem Sondermüll von morgen zu. Gleiches gilt aus meiner Sicht für Fachwerk-, Jugendstil- und ähnliche Fassaden, die Straßenzüge sehenswert machen.

    Die Vorlauftemperatur ist aber keine echte Innovation.

    Bemerkenswert wäre die nur, wenn die Wärmepumpe da noch mit brauchbarer Effizienz arbeiten würde. Die meisten sind bei maximaler Temperatur halt so ineffizient, das man mit elektrischen Heizlüftern fast auf's selbe käme.

    Find ich gut. Ich habe kürzlich die Eingangsbestätigungen für meine Widersprüche gegen das [Zeichen 240] am neuen Radweg und gegen die [Zeichen 254] hinter der LSA erhalten. In der letzten Sitzung des Radverkehrsbeirats wurde zwar bereits verkündet, dass das Radverkehrsverbot bis Wöllnitz aufgehoben werden soll, aber ich denke, es schadet nichts, den mit Frist versehenen Widerspruch aufrecht zu erhalten, um dem Vorgang einen absehbaren Horizont zu geben, damit es nicht so läuft wie in der Lobedaer Straße.


    Ich kann das nicht abschließend einschätzen, aber vielleicht wäre dein Widerspruch gegen das Verbot (auf der gesamten verbleibenden Strecke?) wirkungsvoller, wenn man sich dann auf das zurückgenommene Verbot zwischen Lobeda und Wöllnitz beziehen kann.

    "Vielen Dank für den Hinweis. Wir werden die dortige Beschilderung anpassen. FD Mobilität"


    Das ist doch erstmal die Standardantwort des FD und ohne zeitlichen Rahmen. Bei Radverkehrsbelangen dauert es dann ja etwa ein bis zwei Jahre bzw. mindestens bis zum Ende der Bau- / Umleitungsmaßnahme, bis Veränderung erfolgen.

    Bin zwar heute dort vorbeigefahren, habe aber abgelenkt vom rotlichtignorierenden Radfahrerpulk auf dem Gehweg nicht in die Richtung gesehen.

    Nach nur zwei Jahren deutet sich Bewegung in der Sache an:

    In der Sitzung des Radverkehrsbeirats am vergangenen Dienstag war zu hören, dass in der nächsten Sitzung (11.07.2023) ein neues Beschilderungskonzept vorgestellt werden soll. Kleiner Spoiler: Es sollen die "neuen" Piktogrammmarkierungen statt der Blauschilder kommen.

    Wie mit den ganzen restlichen Mangelpunkten umgegangen werden soll, wird man dann wohl nächsten Monat erfahren.

    Ein Artikel, der sich nicht direkt auf die hier diskutierte Straße bezieht, aber sehr deutlich macht, auf welcher Seite das Jenaer Ordnungsamt steht:


    Fußweg-Parken in Jena Ost im Visier des Ordnungsamtes
    Anwohner in Ost empört: Klärendes Verkehrsschild sei die Lösung. Was Anwohner und Stadt zur Parksituation sagen und warum eine Lösung nicht so einfach ist.
    www.otz.de


    Darin heißt es:

    Zitat

    „Fassungslos und mit vollstem Unverständnis“ haben Leute aus der Heydenreichstraße – Großraum Schlegelsberg – in Jena-Ost den Arbeitseinsatz des Ordnungsamtes am Dienstag zur Kenntnis genommen. So formuliert es in einem Schreiben Anwohner Ralf Schumann, nachdem die Inspektoren an allen parkenden Autos in der Straße rote Warnzettel platziert hatten. Auf denen habe es geheißen, dass die Fahrzeuge „verkehrswidrig abgestellt“ seien und man künftig dafür eine gebührenpflichtige Verwarnung erhalte.

    Also liebgemeinte Hinweiszettelchen statt Bußgelder, wenn man sich dem Problem tatsächlich mal vor Ort widmet ...


    Der gewarnte Autofahrer bzw. -parker versteht natürlich die Welt nicht mehr:

    Zitat
    Ralf Schuman merkt an, dass das dort schon ewig praktizierte Parken auf dem Gehweg formell gegen die StVO verstoßen möge, doch sei dieser „Aktionismus grober bürgerfeindlicher Unfug“. [...]

    Da der schmale Gehweg seit jeher nicht durch Fußgänger genutzt werde, sei das Parken auf dem Gehweg „nie ein Problem für irgendjemanden“.

    Wie üblich schafft es die Zeitung nicht, zu hinterfragen, ob der Gehweg nur deshalb nicht genutzt wird, weil es aufgrund der abgestellten Fahrzeuge schlicht unmöglich ist ...


    Für den Anwohner gibt es dagegen nur eine Lösung:

    Zitat

    Ralf Schumann fragt, ob es nicht ganz im Gegenteil angebracht wäre, „ein Verkehrsschild aufzustellen, welches gerade das Parken auf dem Gehweg dieser Straße erlaubt“.

    Aber auch ohne diese Neubeschilderung scheint nicht viel Unheil zu drohen, da es sich Ordnungsdezernent Benjamin Koppe (CDU) sicher nicht mit seinem Wählerklientel verscherzen möchte:

    Zitat

    Doch blieb Koppe in seinen Worten diplomatisch: Genau an den Stellen, wo Anwohner auf eigenem Grundstück keinen eigenen Stellplatz ausweisen können, „sollte man nicht so übergriffig sein“.

    Der Saale-Radweg ist insgesamt schon empfehlenswert, vor allem weil er doch recht abwechselreich verläuft.

    Man sollte nur mit dem richtigen Fahrrad und der richtigen Portion Entspannung rangehen. Mit dem Rennrad in zwei, drei Tagen durchziehen zu wollen, wird definitiv Frust verursachen, aber entspanntes Radeln mit einem Trekking- oder Gravel-Bike ist durchaus drin; vor allem, wenn man allein unterwegs ist. Zu zweit oder mehr sollte man sich darauf einstellen, dass Nebeneinanderfahren nur abschnittsweise möglich ist.

    Ansonsten sind die Wegeoberflächen und Steigungen für die o.g. Fahrradklassen eigentlich ok, auch wenn sich die schlechteren Abschnitte ganz schön ziehen können; gerade, wenn man die Strecke nicht kennt und nicht weiß, wie lange der Zustand noch nervt. Schade ist insgesamt, dass immer nur eine Route ausgeschildert ist und alternative Streckenführungen schlecht zu finden sind. Bestes Beispiel ist für mich der Abschnitt zwischen Camburg und Stöben, wo die offizielle Route auf der Landstraße mit auch am Wochenende schon etwas mehr Verkehr läuft und man stattdessen auch eine interessante und gut fahrbare, aber definitiv abenteuerliche Alternativroute über Tümping hätte.

    Übernachtungen plant und bucht man meiner Erfahrung nach besser im Voraus. Gastronomisch findet man zumindest in den Städten immer was; in den ländlichen Abschnitten sind längere Durchstrecken möglich.