Woche 39 vom 27. September bis zum 03. Oktober 2021

  • In Deutschland ist Tempo 30 nach der Straßenverkehrsordnung aber nur an sensiblen Ort möglich, wie etwa an Krankenhäusern, Schulen oder Kitas.

    Dort muss es jedenfalls nicht besonders begründet werden, sondern die Tatsache, dass dort ein Krankenhaus, eine Schule oder Kita ist, reicht als Begründung für die Anordnung von Tempo 30 aus.

    Möglich wäre es auch sonst viel häufiger, wenn man es denn wollte. Ganz im Gegenteil: Überall, wo es benutzungspflichtige Radwege gibt, die nicht den baulichen Voraussetzungen der VwV-StVO entsprechen, dürfte die Situation nicht durch eine Beschränkung des Radverkehrs in Form einer trotzdem angeordneten Benutzungspflicht "gelöst" werden, sondern müsste durch die Anordnung eines Tempolimits die (angeblich) bestehende besondere Gefahrenlage reduziert werden.

  • Die Dame redet ja von echter Separation. Lösung durch Bauwerke, keine Kreuzungen mehr mit unterschiedlichen Fahrzeugen.

    Sag ich doch: Völlig weltfremd.

    Ist doch jedem klar, dass es, bevor es solche Lösungen im Strassenverkehr gibt, an jeder Ecke ne Telefonzelle steht, wo du dein Ziel eintippst und dann hingebeamt wirst.

  • Ohne Separation und mehr gefühlte Sicherheit werden wir wohl kaum einen höheren Radverkehrsanteil erreichen.

    Es gab ein Modellprojekt in Österreich: Verkehrssparen. Es ging darum, die Leute zu motivieren, das Auto stehen zu lassen, wenn es ohne Aufwand auch mit anderen Verkehrsmittel geht. In Langenlois ist der Radverkehrsanteil von 4 auf 8 % gestiegen. Evaluierungen haben das Projekt als Ursache für die Steigerung bestätigt.

    In Detmold gab es eine Werbekampagne fürs Radfahren. Der Verkehrsanteil hat sich von 8 auf 12 % gesteigert. Dann hat man angefangen, Radwege zu bauen. Jetzt dürft Ihr raten. ... Nein, so schlimm war es nicht, der Anstieg wurde nur erfolgreich abgewürgt.

    Disclaimer: Ich habe nicht wieder nachgesehen, es ist aus dem Gedächtnis. Nagelt mich also nicht mit den Details fest.

    Es gibt Beispiele dafür, dass es ohne Radwege geht. Es gibt Beispiele dafür, dass es mit Radwegen nicht geht.

    Die Beispiele, die belegen sollen, dass es mit Radwegen geht, leiden allesamt an jeder Menge alternativen Erklärungen.

    Logisch betrachtet heist die Wahl für eine Radverkehrsförderung Werbung und nicht Separation.

    Die Dame redet ja von echter Separation.

    Was schwebt ihr vor? Jeder bekommt seine Tunneleinfahrt oder gibt es nur alle hundert Meter Sammelrampen?

  • Was schwebt ihr vor? Jeder bekommt seine Tunneleinfahrt oder gibt es nur alle hundert Meter Sammelrampen?

    wenn man die Radwegverfechter nach sowas fragt, kommt regelmäßig "Aufpflasterungen!!!". Das ist in deren Augen schon die bauliche Verhinderung von kreuzenden Verkehrsströmen (an Grundstückszufahrten). :D:|

    kann man machen - ist dann aber eben keine "echte" Separation. :/

  • Das neuste ist doch Hochparterre, also Radweg auf Stelzen. Da bekommen Verkehrsplaner feuchte Augen.

    Bei der Radlschnellweg-Planung Bruck-München-Vorstellung stellen sich einige so etwas am Puchheimer-Bahnhof vor, über den Parkplatz.

    Nicht, das da ein Stellplatz verloren gehen müsste.

    Muss man sich vorstellen, einen 3.-rangigen Schleichweg zur echten Radlstraße zu machen, keine Chance. Kostenpunkt maximal 5000€ fürs Schilderaufstellen. Aber eine Brücke über einen KFZ-Parkplatz, genannte Zahl war 200.000 - 250.000€, das wäre kein Problem. Alles fürs schnelle radln nach München. Für die Straße gibts schon seit Jahrzehnten gut ausgebaute Ausgleichsrouten. Unter anderem eine Autobahn.

    Und deswegen wirds auch noch 15-30 Jahre Dauern mit dem Schnellweg.

  • Von einer echten "Radprofessur" würde ich mir was anderes vesprechen, als plumpe persönliche, zeitgeistgemäße Verkehrsplanungsvorstellungen. Dafür brauchts nun wirklich keinen Professor?

    Wenn ich Radprofessor wäre, würde ich als erstes mal meine Studenten auffordern, mögliche Erklärungen dafür zu finden, wie es eigentlich sein kann, dass 90+% aller Radwegbenutzungspflichten in D illegal sind, also nicht dem freiheitlichen Geist der StVO insofern entsprechen, dass jede Einschränkung der Benutzung öffentlicher Straßen einer gerichtsfesten Begründung bedürfen?

    Erkenntnisse daraus, die wohl ziemlich sicher darauf hinauslaufen, dass dem Ganzen ein primitiver gesellschaftlicher und institutioneller Rassisimus zugrundeliegt, wären dann der Ausgangspunkt für weitere Analysen, wie und ob sich sowas in D in Zukunft verhindern ließe.

    Also echter "Hard-stuff", der sich mit den Grundlagen auseinandersetzt, statt mit platitüden Allgemeinplätzen, die jeder mit ein bisschen Verstand erdenken kann. Das ist aber vermutlich überhaupt nicht erwünscht. Meine Professur würde wahrscheinlich frühzeitiger enden als geplant (die Dinger sind ja m.W. sowieso zeitlich begrenzt).

  • Von einer echten "Radprofessur" würde ich mir was anderes vesprechen, als plumpe persönliche, zeitgeistgemäße Verkehrsplanungsvorstellungen. Dafür brauchts nun wirklich keinen Professor?

    Frau Kühl hatte vor ihrer Berufung noch nichts zum Radverkehr publiziert, und auch die Publikationsliste zu ihrem bisherigen Forschungsschwerpunkt Verkehrssoziologie war bis dahin seeehr überschaubar. Andererseits hätte man Radverkehrsforschung auch gut an den bereits bestehenden Instituten machen können. Die ganze Stiftungsaktion des BMVI riecht danach, als ob Gefälligkeitsforschung betrieben werden solle,, die den Status Quo der autogerechten Separation mit wissenschaftlichen Weihen bestätigen und jedenfalls nu ja nicht in Frage stellen darf.

  • Mehr als die Hälfte mit 30-40 km/h? :huh: Das muss dann aber an einer Gefällestrecke gemessen worden sein, oder?

    München ist ja reich, vielleicht so viele S-Pedelec.

    Westpark ist groß und damals für die IGA angelegt, es gibt also schon ein paar Hügel, aber die Hauptrouten sind ziemlich flach. Vielleicht bei der Brücke übern Mittleren Ring gemessen.

  • Zitat von sueddeutsche.de

    "Über mehrere Tage zeichnete die Box, die im östlichen Bereich der Parkanlage, hinter der Brücke, die über den Mittleren Ring führt, aufgestellt war, die Verkehrsbewegungen und Geschwindigkeiten der Radler auf.

    Vielleicht immer schön die Radler gemessen die die Brücke runter gefahren sind? Oder fehlerhafte Messung weil diese "Topo-Box" nicht korrekt installiert war? :/

  • Beitrag von cubernaut (9. Oktober 2021 um 23:10)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (9. Oktober 2021 um 23:18).