Woche 23 vom 07. bis 13. Juni

  • Tenor des Filmes: Es würden deutlich mehr Menschen Fahrrad fahren, wenn eine sichere Radverkehrsinfrastruktur zur Verfügung steht.

    Tenor des Films: Radfahren ist zu gefährlich für euch. Leute, lasst es lieber bleiben, die Autofahrer zu nerven. Wenn ihr sie durch Fahrbahnbenutzung provoziert, werden sie und (vollkommen zu recht!) ihr Mütchen an euch kühlen. Wartet also, bis euch euer Bürgermeister einen schönen Radweg schenkt.

    (andernfalls würde die Redaktion vielleicht mal auf den Trichter kommen und darüber nachdenken, was es bedeutet, wenn die Zahl der Radfahrer schneller steigt als die der radelnden Verkehrsopfer, und vor allem die naheliegende Schlussfolgerung daraus auch entsprechend kommunizieren).

  • Mit der Fähigkeit, das Fahrrad sicher zu bedienen, ist es nicht getan. Es benötigt auch eine gewisse geistige Reife, um ständig ausreichend aufmerksam zu fahren.

    Das ist richtig. Es hat aber nix mit Fahrbahn oder nicht Fahrbahn zu tun. Diese Umsicht braucht man auf allen Straßenteilen.

  • Mit der Fähigkeit, das Fahrrad sicher zu bedienen, ist es nicht getan. Es benötigt auch eine gewisse geistige Reife, um ständig ausreichend aufmerksam zu fahren.

    Im Gegenteil! Man muss die Spur halten können. Das war es im Grunde schon. Niemanden hinten drauf zu brettern ist für Radfahrer recht einfach. Dann gibt es noch Vorfahrt, Ampeln. Auch kein Ding.

    Das ist ja die Krux. Auf der Fahrbahn zu fahren, ist so einfach, dass das selbst bei Autofahrergeschwindigkeiten millionenfach praktiziert wird, ohne dass massenhaft etwas passiert. Kommen Radwege ins Spiel, sollen gerade diejenigen, die noch nicht (oder nicht mehr) für andere mitdenken können, dort besonders sicher unterwegs sein.

    Je unsicherer man ist, um sicher ist die Fahrbahn für einen, weil es dort so gefährlich einfach ist.

  • Auf der Fahrbahn zu fahren, ist so einfach

    Kinder und Jugendliche machen beim Radfahren auch mal Blödsinn. Ist einfach so. Das ist auf der Fahrbahn wesentlich gefährlicher.

    Und das Fahren auf der Fahrbahn ist anspruchsvoller, wenn eine Störung wie eine Baustelle oder ein parkendes Auto dazu kommt. Auf dem Radweg fahren die dann einfach - wenn auch illegal - über den Gehweg.

  • Keine Ahnung, ab wann ich meine Kinder auf eine entsprechend dicht befahrene Fahrbahn lasse. Mit 10 jedenfalls noch nicht.

    Es verlangt auch niemand, dass 10-jährige Kinder zwingend auf dem Kölner Ring oder der Kieler Straße in Hamburg auf der Fahrbahn zu radeln haben.

    Der Tenor im Beitrag war:

    - Radwegfahren ist manchmal umständlich

    - Fahrbahnradeln ist ausschließlich für "Profis" gerade so machbar, die sich dann auch fürchterlich unwohl dabei fühlen

    Das wird so

    Trotzdem kannst du nicht in einer Kika-Sendung dazu auffordern, benutzungspflichtige Radwege einfach zu ignorieren.

    In den Szenen mit dem Fahrradkurier biegt dieser links ab. direkt. eine Radverkehrsführung gibt es dort nicht. Deshalb steigt der pur-moderator ja ab und schiebt über mehrere Ampeln.

    Und doch, es werden überall Radwege gefordert. Nicht in dem Pur-Beitrag. Aber in den endlosen, die Städte überziehenen "Radentscheiden". Das ist oft mehr oder weniger direkt formuliert: "Radwege!". Auch der ADFC fährt seit ca. 2-3 Jahren diese harte Linie. Wenn man da in der "falschen" Ortsgruppe sitzt, begeistern die sich auch für Radwege innerhalb T30-Zonen.

  • Man muss die Spur halten können. Das war es im Grunde schon. Niemanden hinten drauf zu brettern ist für Radfahrer recht einfach. Dann gibt es noch Vorfahrt, Ampeln. Auch kein Ding.

    Es gibt auch noch Spurwechsel (Spur zugeparkt) und Abbiegevorgänge (insbesondere linksrum). Oder man möchte geradeaus und die Spur mit dem Rechtsabbiege-Grünpfeil freihalten.

    Die Differenzgeschwindigkeit zum nachfolgenden Verkehr ist deutlich größer als würde man ein KFZ steuern. Und man ist schlechter zu sehen als ein KFZ und man muss nachfolgendem Verkehr wirklich genug Zeit einräumen, für einen zu bremsen.

    Entweder verliert man sehr viel Zeit (warten bis alles komplett frei ist, dann Spurwechsel, oder weiterfahren statt abbiegen) oder man muss sehr vorausschauend fahren (schon ne Ampel vorher auf die linke Spur) oder zügig fahren, sehr viel im Blick haben, die Kreuzungen kennen und zügig reagieren. Und man muss die ständigen Aggressionen durch andere Verkehrsteilnehmer aushalten.

    Dasselbe zwar auch als Autofahrer, aber als Radfahrer viel mehr.

    Lässt sich alles erlernen. Aber offenbar tun das die allermeisten Radfahrer nicht. Viele machen sich ja schon in die Hose, wenn es markierte Abbiegestreifen auf der Fahrbahn gibt.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ich glaube, dass es in der ganzen Diskussion gar nicht darum geht, was tatsächlich gefährlich ist und was nicht. Es geht darum, dass sich Radfahren leicht anfühlen soll, wenn man möchte, dass mehr Leute Rad fahren. Das Dilemma ist, dass Radfahren dort gefährlicher ist, wo es sich leichter anfühlt. Erschwert wird es zusätzlich durch die oftmals mangelhafte Umsetzung.

    Ein weiteres großes Problem ist der kollektive Komplex, den fast alle Verkehrsteilnehmer haben: Man möchte nicht den Verkehrsfluss stören und meint dabei ausschließlich die Flüssigkeit des Kfz-Verkehrs. Daher wird statt legal am Fahrbahnrand lieber halb auf dem Gehweg oder "Radweg" geparkt, daher lassen sich Autofahrer auf der Landstraße oder Autobahn drängen, schneller zu fahren, als sie es eigentlich tun würden, wenn ihnen nicht der schwarze Audi A6 mit 3m Abstand an der Stoßstange kleben würde. Darum glauben viele Radfahrer, dass sie auf der Fahrbahn nichts zu suchen haben und fühlen sich dort als Verkehrshindernis und daher trauen sich Verkehrsbehörden nicht, die Regeln konsequent umzusetzen, wenn es dem Ziel des ungehinderten Kfz-Verkehrs im Wege steht.

    Ich habe keine Ahnung, wie man das lösen soll, denn es stehen sachliche Argumente der Verkehrssicherheit gegen Emotionen. Gegen Angst helfen bei den allermeisten Menschen keine Unfallstatistiken, die belegen, dass die Angst statistisch gesehen ungerechtfertigt ist.

  • Und eben deswegen wäre es notwendig, wenn in einem ÖR-Sender nicht so eine Sch ... über die Bildschirme gehen würde, sondern wenn der Moderator einen anständigen Abstand zu geparkten Autos hielte, wenn Dinge erklärt würden und so weiter.

  • Warum sollte dir ein Radfahrer in die Rippen fahren? Fährst du, wenn du mit dem Rad unterwegs bist, Fußgänger an?

    Wenn mir ein Fußgänger unvermittelt vor den Lenker läuft, dann es durchaus darauf hinauslaufen. Glücklicherweise ist mir das aber noch nie passiert. Ich finde es aber irgendwie komisch, dass beim Radfahr-rechts-abbiegen nicht die Lichtzeichen des "Fahrverkehrs" gelten sollen. Gelten dann wenigstens die vorfahrtregelnden Schilder für den abbiegenden Radfahrer?

  • Ich habe keine Ahnung, wie man das lösen soll, denn es stehen sachliche Argumente der Verkehrssicherheit gegen Emotionen. Gegen Angst helfen bei den allermeisten Menschen keine Unfallstatistiken, die belegen, dass die Angst statistisch gesehen ungerechtfertigt ist.

    Was aber auch traurige Tatsache ist: Angst kann geweckt werden, und Angst ist ansteckend. Militante Radwegfans sind Superspreader.

    Nichts hat in der letzten Zeit so sehr Angst und Schrecken unter Radfahrern verbreitet wie die unselige 1,5m/2m-Regel zum Seitenabstand beim Überholen. Weil nämlich die schriftliche Fixierung des Mindestabstandes in der StVO und das Abfeiern dieser Fixierung als "Meilenstein der Verkehrssicherheit" den Irrtum bestärkt oder erst bei vielen geweckt hat, dass jeder Millimeter weniger als 150,00 cm automatisch allerhöchste Lebensgefahr bedeuten würde. Die Fixierung hat zudem wie zu erwarten Pharisäer auf den Plan gerufen, die bereits nach Kräften daran arbeiten, den überaus üppigen Abstand weiter aufzubohren (bei von Seniorinnen gelenkten Lastenrädern mit Katzenbabies im Anhänger geht für überholwillige Bus- und LKW-Fahrer unterhalb eines Abstandes vom halben Erdumfang mittlerweile scheint's gar nichts mehr... :evil: ).

    Gleichzeitig hat die völlige Untätigkeit der Ordnungsbehörden bei der Überwachung der Abstände den Eindruck erweckt, mehr denn je ohnmächtig der Gewalt der KFZ-Führer ausgeliefert zu sein.

    Wenn ich ein Agent der Autoindustrie wäre, der auf Social Media mit FUD dafür sorgen soll, dass die Menschen sich möglichst vom Umstieg aufs Fahrrad abhalten lassen, dann wäre das öffentliche Herumreiten auf den Überholgefahren genau meine Strategie.

  • Wie die Angst geschürt wird, wissen wir ja. Aber was kann man dagegen tun?

    Bei den Aktionen zum Überholabstand würde ich auch unterscheiden zwischen Aufklärungskampagnen, die auf die Regelungen hinweisen und den unsäglichen Poolnudel-Korsos, bei denen sich ADFC Ortsverbände mit Warnweste in der Opferrolle darstellen und jedem zeigen, wie mutig sie gerade sein müssen, um zu tun, was sie gerade tun: Radfahren.

  • Wie die Angst geschürt wird, wissen wir ja. Aber was kann man dagegen tun?

    Für mich ist die maßgebliche Differenz zwischen Deutschland und den Niederlanden nicht die unterschiedliche Infrastruktur, sondern die vollkommen entspannte Haltung der Niederländer beim Umgang mit dem Thema "Unfallrisiko beim Radfahren". Das Thema findet in der Öffentlichkeit so gut wie nicht statt, und wenn doch ausnahmsweise über Unfälle berichtet wird, dann stets unter Würdigung der tragischen Umstände des Einzelfalles.

    Niemals wird in NL ein Unfall zum Anlass genommen, um in der Berichterstattung Zwietracht zwischen Radfahrern und Autofahrern zu säen. Selten wird die Schuldfrage nach einem Unfall gestellt, noch seltener wird sie beantwortet. Gänzlich verzichtet wird darauf, individuelle Fehler des mutmaßlichen Verursachers auf die Gruppe zu verallgemeinern, der er angehörte, und damit alle Mitglieder seiner Peer-Group in Bausch und Bogen als Aggressoren anzuprangern.

    In diesem Sinne bin ich ausnahmsweise sehr für "Go Dutch!".

  • Wie die Angst geschürt wird, wissen wir ja. Aber was kann man dagegen tun?

    Vorbild sein! Mehr ist mir nicht eingefallen, weil alle reicheweitenstarken Organisationen ein trumpsches Faktenverständnis haben.

    Sich in solchen Foren tummeln, in der Hoffnung, hier möglichen Meinungsmultiplikatoren zu treffen. Oder auf Facebook und Konsortien sachliche Gegenrede halten.

  • Vorbild sein, ist gut. Ich ernte bei anderen Radfahrern immer noch Blicke irgendwo zwischen Erstaunen und Entsetzen, wenn ich nicht auf den "Radwegen" fahre. Erfreulich ist es, dass wenigstens auf den Straßen, an denen die Benutzungspflicht aufgehoben wurde, immer mehr Radfahrer auch tatsächlich auf der Fahrbahn zu sehen sind. Die besten Vorbilder sind dabei aus meiner Sicht diejenigen, bei denen man eher damit rechnen würde, dass sie sich weiter auf den Gehwegen tummeln.

    Der Herr, der auf diesem Bild eine Woche nach Aufhebung der Benutzungspflicht auf der Fahrbahn fährt, ist über 80.

    Eine Maßnahme, mit der wir hier in der Vergangenheit Radfahrer zum ersten Mal in ihrem Leben auf die Fahrbahn von Hauptstraßen gebracht haben, ist die Critical Mass, die allerdings Corona-bedingt seit März 2020 pausiert. Leider kam es aber auch dabei zu einigen Kamikaze-Manövern von Autofahrern, die ich als einzelner Radfahrer so noch nicht erlebt habe. Möglicherweise wird durch solche Erlebnisse bei anderen eher bestärkt, dass sie sich nur im Schutz der Gruppe auf die Fahrbahn trauen.

  • Und eben deswegen wäre es notwendig, wenn in einem ÖR-Sender nicht so eine Sch ... über die Bildschirme gehen würde, sondern wenn der Moderator einen anständigen Abstand zu geparkten Autos hielte, wenn Dinge erklärt würden und so weiter.

    Man könnte im ÖR ja auch einfach mal die Wahrheit ansprechen? Dass die meisten Radwegschilder illegal sind, dass sie seit 20 Jahren als Schlupfloch genutzt werden, um Fahrräder von der Fahrbahn wegzubringen, dass STV-Behörden "Radwege" unter dem Deckmäntelchen der Sicherheit verkaufen und Radfahrende in den potentiellen Tod schicken, usw.

    Eine öffentliche Diskussion um den Missbrauch der Blauschilder durch STV-Behörden fehlt m.E. komplett und ist absolut überfällig.

  • (andernfalls würde die Redaktion vielleicht mal auf den Trichter kommen und darüber nachdenken, was es bedeutet, wenn die Zahl der Radfahrer schneller steigt als die der radelnden Verkehrsopfer, und vor allem die naheliegende Schlussfolgerung daraus auch entsprechend kommunizieren)

    Ob es für andere Bundesländer auch zutrifft, habe ich jetzt nicht überprüft, in Niedersachsen aber ist die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Radfahrer zurückgegangen:

    "In Niedersachsen sind 2020 mit insgesamt 51 Personen rund 30 Prozent weniger Fahrradfahrende tödlich verunglückt als im Vorjahr (2019: 73). 22 von ihnen nutzten ihr Pedelec, als es zu dem tödlichen Unfall kam. Insgesamt waren von den 51 Radfahrenden 32 im Alter von 65 Jahren und älter. Minister Pistorius: „Auch in diesem Jahr liegt der Schwerpunkt in der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit auf dem Radverkehr."

    https://www.polizei-nds.de/verkehr/verkeh…020-114506.html

    Dagegen erweckt der swr-Beitrag den Eindruck, dass immer mehr Radfahrer bei Unfällen getötet werden. https://www.ardmediathek.de/video/betrifft…XgvbzE0NzU3NzA/

    Gleichzeitig ist die Zahl der bei sogenannten "Baumunfällen" getöteten Autofahrer gestiegen:

    "Auch die Zahl der bei Baumunfällen schwer und leicht verletzten Personen ist gesunken: 2020 gab es 710 Schwerverletzte (2019: 762). Die Zahl der Leichtverletzten sank von 1.468 auf 1.328 (-9,5 Prozent). Dagegen ist die Anzahl der bei diesen Verkehrsunfällen tödlich verunglückten Personen auf 121 Personen gestiegen (2019: 120). Minister Pistorius: „Damit sind rund ein Drittel aller Verkehrsunfalltoten in Niedersachsen im vergangenen Jahr bei den sogenannten Baumunfällen ums Leben gekommen. Wesentliche Gründe waren Fahrfehler sowie nicht angepasste Geschwindigkeit."

    Zum Vergleich mit dem Fahrradfilm vom swr hier ein Link zu einer Sendung von Autobild zum Thema Baumunfälle:

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    Man könnte ja annehmen, dass ein Filmbeitrag zum Thema "Baumunfälle" mit ähnlich krassen Bildern aufwartet, wie die von verletzten Radfahrer*innen in dem swr-Film.

    Das ist aber ganz und gar nicht so. Stattdessen fokussiert der Film das Thema darauf, dass Crashtests gezeigt werden und stabilere Autos gebaut werden müssten, die den Insassen einen größeren Unfallschutz bieten. Und an Landstraßen, dass ist die andere Forderung, dürften keine Bäume mehr gepflanzt werden. "Im Falle eines Unfalles würden Büsche zum Beispiel besser bremsen.", heißt es in dem Auto-Bild-Video." (Minute 5:05. Kein Wort davon, dass Büsche keinen Schatten spenden wie Bäume das tun und von dem gerade auch Radfahrer*innen und Fußgänger*innen erheblich profitieren.

    Besonders krass ist diese Aussage bei Minute 2:05 von 5:22 "Eine Geschwindigkeit von 80 km/h ist richtig hoch." Kein Wort davon, dass auf Landstraßen ein viel zu hohes generelles Tempolimit von 100 km/h gilt. An einer Stelle werden ganz kurz Assistenzsysteme erwähnt. (Minute 0:59) Angeblich sind diese Assistenzsysteme nur dazu da, Sicherheit zu "suggerieren".

    Was zeigt der Vergleich? Autofahren-Sicherheitsprobleme löst man durch stabilere Karosserien und Verzicht auf Straßenbäume. Auf Schockbilder wird verzichtet. Die naheliegendsten Maßnahmen, Tempo drastisch reduzieren und wirksame Assistenzsysteme einbauen, die automatisch verhindern, dass schneller gefahren werden darf, als erlaubt, werden nicht erwähnt. Vielmehr werden Assistenzsysteme als reines Surrogat bezeichnet.

    Aber kann diese Vorgehensweise des Autobild-Films ein Muster dafür sein, über Unfall-Gefahren beim Radverkehr zu informieren? Ich fürchte Nein.

    Natürlich besteht die Gefahr, dass die gezeigten Gesichter, die durch die Unfallfolgen übel zugerichtet sind, Menschen davor abschrecken, Fahrrad zu fahren. Aber es wäre meines Erachtens falsch, den Filmproduzenten des swr-Beitrags zu unterstellen, sie wollten damit Menschen davon abhalten Fahrrad zu fahren. Ich erkenne vielmehr die Absicht, damit Verbesserungen für den Radverkehr durchzusetzen, die auch beinhalten, dass die Autoverkehrsinfrastruktur zurückgebaut wird und niedrigere Tempolimits durchgesetzt werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (14. Juni 2021 um 22:44) aus folgendem Grund: Link korrigiert

  • Für mich ist die maßgebliche Differenz zwischen Deutschland und den Niederlanden nicht die unterschiedliche Infrastruktur, sondern die vollkommen entspannte Haltung der Niederländer beim Umgang mit dem Thema "Unfallrisiko beim Radfahren". Das Thema findet in der Öffentlichkeit so gut wie nicht statt, und wenn doch ausnahmsweise über Unfälle berichtet wird, dann stets unter Würdigung der tragischen Umstände des Einzelfalles.

    Bist du denn sehr regelmäßig in den Niederlanden und sprichst die Sprache gut?

    Ich war noch nicht so oft da und spreche auch die Sprache nur sehr wenig.

    Allerdings hatte ich ziemlich schnell diesen Film beim Googeln gefunden:

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    Darin geht es um einen Pedelec-Lehrgang für über 50-Jährige. Das Thema Unfallgefahr bei Fahrrädern ist also schon ein Thema das vorkommt.

    Im Video-Begleittext heißt es:

    "Eindhovener über 50 können diese Woche üben, wie man sicher mit dem E-Bike fährt.

    Grund: Die Zahl der Unfälle mit Elektrofahrrädern nimmt zu, häufig sind ältere Menschen die Opfer."+

    Sehr entspannend, da stimme ich dir zu, finde ich, dass alle Teilnehmer an dem Kurs ohne Helm fahren und auch keine Warnwesten tragen. Während hier in Deutschland kaum ein Bericht über Pedelecs zu lesen ist, bei dem nicht das Helmtragen empfohlen wird.

    So richtig ätzend ist im Vergleich dazu der Film über einen vergleichbaren Kurs vom ACE in der Nähe von Berlin.

    Das Intro besteht aus grausamen Schockbildern von Fahrradunfällen. Das Helmtragen wird propagiert. Immerhin wurden die Teilnehmer*innen anscheinend nicht zum Westentragen verpflichtet. Dafür werden sie in der Sendung zum Teil regelrecht vorgeführt. Pechschwarze Pädagogik.

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  • Der Herr, der auf diesem Bild eine Woche nach Aufhebung der Benutzungspflicht auf der Fahrbahn fährt, ist über 80.

    Es sieht so aus als fahre der Herr ein E-Bike.

    Ich vermute, dass die Bereitschaft mit dem Rad auf der Fahrbahn zu fahren, anstatt einen gleichzeitig angebotenen Fußweg mit Radverkehrsfreigabe zu benutzen, auch sehr stark davon abhängt, wie schnell jemand mit seinem Fahrrad fahren kann. Die zunehmende Verbreitung der E-Bikes wird meines Erachtens in jedem Fall dazu beitragen, dass zunehmend mehr Radfahrer*innen die Fahrbahn benutzen. Besonders dann, wenn das Fahrradfahren auf dem Gehweg ohnehin verboten ist oder nur durch ein Zusatzschild [Zeichen 239] + [Zusatzzeichen 1022-10] erlaubt ist.