Selbst einem sehr dicken Fußgänger dürfte es allerdings danach relativ egal sein, ob er mit 50km/h von einem SUV oder einem Linienbus überfahren wird.
Das Ergebnis wird oft das selbe sein.
Das ist richtig. Und um nochmal auf Pepschmiers Vergleich mit dem Nato-Geschoss zurückzukommen:
Vermutlich ist es selbst für einen dünnen Menschen relativ unproblematisch von einem solchen Geschoss getroffen zu werden, wenn es mit einer niedrigen Geschwindigkeit (zum Beispiel 30 km/h, das entspricht einer Fallhöhe von ca. 4 bis 5 m) auf den Menschen trifft und ihn an einer eher unproblematischen Stelle trifft.
Ein fahrendes Auto bleibt ein Ding mit der physikalischen Wirkung eines Nato-Geschosses,
Pepschmier hat ja genau wie Nbgradler einfach nur die Relation von Geschwindigkeit und Gewicht herausgearbeitet.
Je größer die Geschwindigkeit, um so geringer kann das Gewicht sein, und trotzdem kann das Objekt eine zerstörerische Wirkung entfalten. Ein Staubkorn, das mit hoher Geschwindigkeit im Weltraum unterwegs ist, kann zum Beispiel die Hülle einer Raumsonde durchschlagen.
Der große Vorteil des ÖPNV ist, dass sehr viele Menschen in einem einzigen Fahrzeug unterwegs sind, bei Solobussen sind es im Durchschnitt 20 Fahrgäste. Während beim Auto sehr wenige Menschen in einem Fahrzeug sitzen, im Durchschnitt sind es 1,3 Menschen.
So zu rechnen liegt aber nicht jedem. Besonders wenn die Aversionen gegen den ÖPNV, oder spezielle Aversionen gegen den Omnibus-Betrieb groß sind, werden gerne polemisch verzerrte Fakenews verbreitet.
Das konnte man zum Beispiel bei der Diskussion um das Dieselverbot in manchen Städten beobachten. Ein besonders übles Beispiel ist dieser Bericht der Internetseite Wirtschaftswoche (wiwo.de):
"Ein Bus bläst so viel Stickoxid in die Luft wie 100 Diesel-Pkw"
https://www.wiwo.de/politik/deutsc…w/23657994.html
Die reißerische Überschrift erweckt den Eindruck, dass es grundsätzlich immer so sei, dass ein Dieselomnibus 100 mal so viel Stickoxide emittiert als ein Diesel-PKW.
In dem Artikel selbst wird dann diese Aussage dahingehend eingeschränkt, dass diese Aussage nur auf sehr alte Dieselbus-Modelle zutrifft. Man erfährt jedoch nichts darüber, wie viele neuere Omnibus-Modelle mit deutlich niedrigeren Abgaswerten am Start sind. Und es wird an keiner Stelle darauf hingewiesen, wie vielen Menschen der Bus Mobilität ermöglicht und wie viele Diesel-PKW dafür im vergleich dazu an den Start gehen müssten bei der aktuell durchschnittlichen Belegzahl von 1,3 Personen pro Auto.
In vielen Städten, darunter Hannover hat das dazu geführt, die Einführung von Batterie-Elektro-Linienbussen zu beschleunigen. Der aus der Autofahrerecke aufgebaute Druck mit Falschmeldungen, aufgesattelt auf weit verbreitete aber unzutreffende Vorurteile gegenüber Diesel-Linienbussen hat zu einem aus meiner Sicht überstürzten Einstieg in die Batterie-Elektrobus-Technik geführt.
Dabei gab es bereits immer schon zahlreiche Städte in Europa, besonders auch in den deutschsprachigen Nachbarländern Schweiz und Österreich, die Oberleitungs-Elektrobusse haben. Die bieten gegenüber Batterie-Elektrobussen zahlreiche Vorteile, aber der Aufbau ist zeitintensiver. Und es muss eine hohe Bereitschaft zur Umsetzung gegeben sein. Bei den traditionell in Deutschland weit verbreiteten Vorurteilen gegenüber dem ÖPNV ist das besonders schwer zu leisten. Besonders weil diese Vorurteile von der Autofahrerlobby und zu meinem Erstaunen muss ich das hier im Radverkehrsforum feststellen, auch von Einzelpersonen aus der Fahrradfan-Gemeinschaft nach Kräften bedient werden.