Woche 38 vom 14. bis zum 20. September 2020

  • In London habe ich ein paar Radwege durch Parks gesehen und selbst gefahren. Die Wege waren alle von den normalen Fußwegen getrennt und führten nun auch nicht gerade mitten durch den Park.

    Fand ich als Radfahrer super und als Fußgänger in keiner Weise störend.

  • https://www.kreisbote.de/lokales/fuerst…045141.amp.html

    Ich hab vor Jahren genau einmal diese "Alternativ-Route" zur (hervorragend glatten, für Autos gedachten) Dachauer Straße benutzt. Danach hab ich mir echte Sorgen gemacht, ob mein Fahrrad vielleicht viereckige Reifen hat und ich mein Gestell im Krankenhaus wieder einrichten lassen soll? Der Claudia Gessner mags ja gefallen, wenn sie völlig durchgeschüttelt und durchgerüttelt in Emmering ankommt. Ich fahr lieber auf einer einigermaßen glatten Straße.

    Abgesehen davon: was sollen denn Radfahrer da unten, wenn sie oben was zu tun haben? Nach diesem Prinzip könnte man übrigens den Autoverkehr von jeder Straße verweisen, die höchstens 3 km von einer Autobahn entfernt liegt und annähernd parallel verläuft ...

  • Zitat

    100 Kilometer Radschnellverbindungen in Berlin geplant

    Das Berliner Mobilitätsgesetz sieht den Bau von mindestens 100 Kilometer Radschnellverbindungen vor. Damit sollen Radfahrer möglichst ohne Umwege und weitestgehend ohne Zwischenstopps vorankommen können, etwa vom Umland ins Zentrum. Radschnellwege sollen deutlich breiter sein als andere Radwege, vom Fußverkehr getrennt, gut beleuchtet und asphaltiert. «Der Baubeginn wird voraussichtlich nicht vor 2022 erfolgen», heißt es bei den Planern von Infravelo, einer Tochter der landeseigenen Grün Berlin GmbH. Schon im Sommer 2019 hatten sich vier Umwelt- und Verkehrsverbände gemeinsam dagegen ausgesprochen, «breite Asphaltbänder auf heute grünen Promenaden anzulegen» und Spaziergänger «auszusperren».

    Null Problemo (Alf), wenn dafür 100 km Autostraße entsiegelt wird? Ist ein schlammverschmierter SUV nicht genau das, was lt. Autowerbung gewünscht ist?

  • Zu den Schnellwege durch Parks habe ich eine klare Meinung, und die lautet: nein.

    Es gibt bereits Radwegsführungen durch Parks, einige davon nutze ich täglich. Im Tiergarten zum Berufsverkehr sind die Wege bereits jetzt an ihrer Kapazitätsgrenze.

    Zudem hat man es hier in Berlin unterlassen. die Radverbindungen durch Parks auch als Radwege auszuweisen. Das Ergebnis sieht so aus, dass es an den Kreuzungspunkten von Fußgägngern unsd Radfahrern ständig zu Konflikten kommt. Diese Praxis der Planer lässt mich nichts Gute befürchten.

    Am Ende ist es aus meiner Sicht eine Ausweichdiskussion: man möchte Flächen für Radfahrer, ohne dem motorisierten Verkehr etwas wegzunehmen. Also nimmt man es den Fußgängern und verkleinert Grünflächen. Das kann es nicht sein.

  • Im Tiergarten zum Berufsverkehr sind die Wege bereits jetzt an ihrer Kapazitätsgrenze.

    Der Tiergarten ist mMn ein Beispiel, wie man es NICHT machen sollte.

    Da scheucht man die Radfahrer einfach über die Fußwege. Und an der Einfahrt steht ein Schild "Nehmt Rücksicht auf Fußgänger!". Wenn die Stadt das gleiche mit Autos macht, nennt sie das "Verkehrsberuhigung".

    Wenn schon Wege durch Parks, dann nur anständig geführt und ohne Fußgänger. Also Minimum 2,5 m pro Richtung, im Tiergarten wohl eher mehr.

  • Ich fahre auch gerne durch Parks.

    Aber für echte Pendelstrecken ist das keine Lösung.

    Grünflächen in der Stadt sind außerordentlich wertvoll und sollten m.E. nicht angetastet werden, auch nicht für "grüne" Verkehrsprojekte.

    Wie soll man Fußgänger, Skater, Scooter, Jogger usw. von einem Weg im Tiergarten oder im Treptower Park oder anderswo abhalten? Will man das überhaupt? Im Gleisdreieckpark kann man sich die Blaupause anschauen: Nein, es geht nicht.

    Wie will man die Wege verbreitern? Da müsste man allerorts neue Brücken bauen, z.B. an der Landwehrkanalschleuse.

    Wie ist das mit wichtigen Verbindungen ohne Park? Beispiel Heerstraße: da gibt es 8 "Auto"spuren. Muss man da wirklich Bäume fällen, um eine zusätzliche Radspur zu bauen?

    Nein, danke. Es ist genug Platz für Radstrecken da, er wird nur von Autos zugestellt.

  • Sehe ich prinzipiell auch so, aber...

    Tatsächlich ist es vor allem im Sommer sehr angenehm durch schattiges Grün zu fahren statt sich mit den KFZ um den Platz zu streiten.

    Zumindest Skater und wahrscheinlich auch Scooter sind wohl relativ einfach durch ungeteerte, gut befestige Wege fernzuhalten, dsa ist auch etwas weniger umweltunfreundlch. Da gingen sogar Arten von Rasensteinen, wären halt dann keine expliziten Schnellradstrecken, aber mit ~30km/h lässt sich sowas schon befahren. Fußgänger lassen sich von so etwas natürlich nicht abhalten.

    Wir haben eine Strecke im Münchner Westen, die geht parallel zur Verdistraße durchs grün und eben bei gutem Wetter fahre ich da deutlich lieber als an der Verdi, auch wenn man viel Rücksicht nehmen muss und es deutlich langsamer geht, es werden auch Straßen gekreuzt.

    Kurz später gehts dann Richtung Innenstadt ein Stück reiner Fahrradstraße am Nymphenburger entlang, da kann man dann erleben wie unfreundlich Radler untereinander sein können.

  • In der Theorie. In der Praxis ist der Anteil der Fußgänger und Radfahrer, die eine solche Regelung ignorieren leider zu groß.

    Ist das so? Meine Erinnerung sagt mir dass das in Hannover am Maschseeufer z.B. recht gut klappt. Radfahrer möchten nicht unbedingt zwischen Fußgängern fahren und Fußgänger (besonders Hundebesitzer) nicht dauernd auf Radfahrer acht geben müssen. Von daher ist da beiderseitiges Interesse.

    Grünflächen sind sehr wichtig, ja, aber da wo sowieso Radfahrer unterwegs sind kann man die Verkehrsarten auch etwas trennen um diese jeweils attraktiver zu machen.

    Dann lieber als Ausgleich woanders Parkplätze in Grünflächen umwandeln.

  • In der Praxis ist der Anteil der Fußgänger und Radfahrer, die eine solche Regelung ignorieren leider zu groß.

    Wie groß er offenbar ist, sieht man ja derzeit in Berlin in der Friedrichstraße. Das ganze Theater um das 20er Tempolimit wäre ebenso obsolet wie das Limit selbst, wenn Fußgänger sich beim Laufen nach Blauschildern richteten.

  • Ich persönlich finde Radverbindungen durch Grünstreifen und Parks ehrlich gesagt am attraktivsten, besonders wenn der Radverkehr klar vom Fußverkehr getrennt wird profitieren doch alle!

    Ich betrachte es einmal von der anderen Seite: Warum ist dort ein Park? Weil er nicht im Weg ist. Das ist wörtlich zu nehmen. Gäbe es einen ernsthaften Verkehrsbedarf, gäbe es dort einen Weg oder besser eine Straße.

    Hauptstraßen verlaufen ja nicht ohne Grund genau dort, wo sie verlaufen. Es ist die beste Route für einen hohen Verkehrsbedarf. Alternativrouten durch Parks oder Nebenstraßen werden ja immer ins Spiel gebracht, weil Radfahrer nicht auf den Hauptstraßen fahren wollen oder sollen. Ich gehe bei solchen Alternativen allein bei der Streckenführung von zweiter Wahl aus.

  • Hmmmm ... ich gebe zu bedenken, dass Umwege für Autofahrer leichter sind als für Radfahrer (eine Minute länger den Fuß auf dem Gaspedal ruhen lassen versus fünf Minuten strampeln).

    Deswegen gibt es einige Ecken, an denen Autofahrer »außen rum« müssen, während Radfahrer »mitten durch« dürfen: für Hamburg nenne ich mal das Alstertal, das Wandse-/Eilbektal, den Stadtpark, das Niendorfer Gehege ... aber man könnte auch die vielen Schleichwege ergänzen, die zum Beispiel aus einem nur durch eine von einer Seite aus zugänglichen Ringstraße erschlossenen Gewerbegebiet zur benachbarten Straße führen (in meiner Gegend: Lademannbogen, Oehleckerring, Tarpenring; oder: die Durchfahrtmöglichkeit von der Einmündung Oddernskamp in die Julius-Vosseler-Straße in die Döhrnstraße) ... und im Grunde ja auch die in Gegenrichtung freigegebenen Einbahnstraßen oder die durch Diagonalpoller nur für den Autoverkehr gesperrten Kreuzungen.

    Das sind für mich keine Streckenführungen »zweiter Wahl«.

    Zweite Wahl ist für mich hingegen, wenn Velorouten im Zickzack durch die Pampa, über unbeleuchtete Wege und durch enge Sträßchen geführt werden, wo jedes entgegenkommende Auto ein Problem ist.

  • https://www.kreisbote.de/lokales/fuerst…045141.amp.html

    Ich hab vor Jahren genau einmal diese "Alternativ-Route" zur (hervorragend glatten, für Autos gedachten) Dachauer Straße benutzt. Danach hab ich mir echte Sorgen gemacht, ob mein Fahrrad vielleicht viereckige Reifen hat und ich mein Gestell im Krankenhaus wieder einrichten lassen soll? Der Claudia Gessner mags ja gefallen, wenn sie völlig durchgeschüttelt und durchgerüttelt in Emmering ankommt. Ich fahr lieber auf einer einigermaßen glatten Straße.

    Mehr als ein Jahr für 2 Schilder und etwas Farbe ist also "schnellstmöglich". Puh.