• Ah, während ich die Frage geschrieben hatte, wurde das Fahrrad in der Werkstatt vorgestellt. Der Verdacht mit der Luft im Schlauch wurde ins Gespräch gebracht und der Mechaniker hat dann an dieser Schraube dort hinter dem Griff gedreht und meinen Vater wieder losgeschickt.

    Geändert hat sich: Nichts.

    Wozu dient denn diese Schraube? Erhöht man damit den Druck im Bremssystem, indem das Volumen verkleinert wird oder was ist das Ziel von solchen Maßnahmen?

  • Falls ja: Da die Fahrradläden ab Mittwoch geschlossen sind und in dieser Zeit sowieso nicht mit baldiger Reparatur zu rechnen ist — komme ich mit sowas zurande?

    Denke schon, kenn aber deine Schrauberfähigkeiten nicht. Wobei da viel dabei ist, was man nur braucht, wenn man auch Leitungen einkürzt oder wechselt.

    Schadet aber nicht

    Zum Entlüften reicht:

    Zwei Spritzen und ein geeigneter Schlauch und der Anschluß, den man in den Bremszylinder schraubt.

    Vorgehen ist denkbar einfach:

    - Bremshebel so verstellen, dass er waagrecht steht bzw. die eine Spritze senkrecht in das Entlüfterloch gesteckt werden kann

    - oben noch zu lassen, sonst läuft dir das System leer! Erst den Adapter in den Sattel schrauben, dann Schlauch auf zweite Spritze stecken und das Magura Blood über den Schlauch in die Spritze ziehen. Schlauch auf den Adapter stecken. möglichst wenig Luft reinbringen.

    - jetzt oben aufschrauben, Spritze ohne den Pümpel in das Loch stecken.

    - von unten befüllen

    - dann erst oben wieder zuschrauben, bevor du unten den Bremsattel wieder verschließt.

    Eigentlich ist das Magura System relativ wartungsfrei und wenn es nicht leckt, sollte man einige Jahre keine Flüssigkeit wechseln müssen, wenn das System nicht oft belastet wird. Gut. E-Bikes sind schwer und eher schneller unterwegs.

    Trotzdem würde ich erst einmal kontrollieren, ob die Bremszylinder richtig positioniert sind und wie weit sich oben der Bremskolben in dem Hebel schon nachgestellt bzw. verstellt hat. Die Bremsbeläge selber haben ja deutliche Indikatoren, das ist eigentlich nicht zu übersehen. Bzw. wenn man die nicht mehr sieht, ist schon noch Belag drauf, aber dann ist halt Ende.

  • ich habe auch die HS11 am Rad. Autogenix aht eigentlich schon das Wesentliche geschrieben.

    Ich nutze den Entlüftungsset ausm Internet. Auf YT gibt es einige Videos zum Howto. Da es aber verschiedene Ausführungen der HS11 gibt, muss man die Anleitungen interpretieren

    Nicht vergessen, den Hebel zu betätigen, während das System offen ist. Sonst bleibt Luft in der Leitung.

    Die Verstellschraube am Griff ist vor der Entlüftung auf null zu drehen. Damit kann man begrenzt nachregeln, wenn die Beläge dünner werden. Mit dieser Schraube muss man vorsichtig umgehen. Überdreht man, dann hat man ein Leck in der Hydraulik und die Anlage ist hinüber.

    Ich bevorzuge hydraulische Felgenbremsen statt Scheibenbremse. Die HS11 ist m.E. nicht für power-user gemacht. Dafür ist sie einfach nicht robust genug. Mit der alten HS33 hatte ich nicht solche Probleme.

    By the way: Was kann man bei einer rappeligen Alfine11 (Leertritte, Überspringer, Hakler) machen? Schalten tut sie exakt. Ist die futsch, muss man die tauschen?

  • Ah, während ich die Frage geschrieben hatte, wurde das Fahrrad in der Werkstatt vorgestellt. Der Verdacht mit der Luft im Schlauch wurde ins Gespräch gebracht und der Mechaniker hat dann an dieser Schraube dort hinter dem Griff gedreht und meinen Vater wieder losgeschickt.

    Geändert hat sich: Nichts.

    Wozu dient denn diese Schraube? Erhöht man damit den Druck im Bremssystem, indem das Volumen verkleinert wird oder was ist das Ziel von solchen Maßnahmen?

    Das wird die Schraube für die Griffweiten Einstellung sein. Damit kann man die Distanz zwischen Bremshebel und Lenker einstellen. Bringt eigentlich nur was, wenn zuvor die Einstellung falsch war (Bremshebel zu nahe am Lenker).

  • Wozu dient denn diese Schraube?

    Die erfüllen die gleiche Funktion, wie die Schräubchen auf der Hinterseite von Bowdenzugbremsen:

    https://r2-bike.com/JAGWIRE-Ersatz…QhoCS_kQAvD_BwE

    Der Druckpunkt der Bremse wandert so weiter vom Lenker weg.

    Ich steuere damit nach, wenn die Beläge durch Abrieb dünner werden.

    Bei mir reicht der Einstellbereich leider nicht aus, um einen Bremsbelag komplett zu verfahren. Denn ich muss die Schrauben schon bei neuen Belägen ein Stückchen reinschrauben. Und wenn sie am inneren Anschlag ist, ist noch ca. 1/3 Belag übrig. Eigentlich kann man unten am Bremskolben den Abstand zur Felge einstellen. Aber ich scheitere daran, das ausreichend genau hinzubekommen.

    Ganz allgemein war ich mit meinen alten Maguras glücklicher. Die hatten einen schöneren Druckpunkt. Die neuen sind mir zu weich.

  • Mit dieser Schraube muss man vorsichtig umgehen. Überdreht man, dann hat man ein Leck in der Hydraulik und die Anlage ist hinüber.

    Wie bekommt man damit die Hydraulik kaputt? Verstehe ich nicht.

    Die Schräubchen sind doch mit dem Bremshebel verbunden. Und das Ende, das zur Lenkereinnenseite zeigt, drückt bei Bewegung des Bremshebels auf den oberen Kolben der Hydraulik. Was kann da kaputt gehen, wenn ich das zu weit reindrehe? Dabei passiert doch nichts anderes als wenn ich stark am Bremshebel ziehe.

    Da müsste ich so schon soweit drehen, dass die Klötze unten schon ordentlich gegen die Felge drücken und irgendwann halt die Hydraulik platzt, Meinst Du das?

  • Eigentlich ist alles gesagt - aber noch nicht von jedem. ;)

    Da ist aus meiner Sicht defintiv Luft im System. Entlüften gehört je nach hydraulischem System und Marke bzw. Güte und Einsatz des Fahrrades zum regelmäßigen Geschäft.

    Eine höhere Belastung durch ein E-Bike sehe ich allerdings nicht bzw. welchen vernünftigen Grund sollte es dafür geben, dass mehr Luftbläschen in die Leitungen geraten? Andere Räder werden zum Teil deutlich schneller und mit mehr Beanspruchung bewegt. Und bei meinen Lastenrädern, die gern einmal 200 kg Systemgewicht aus 40 km/h oder mehr runterbremsen müssen, muss nicht etwa häufiger als bei anderen entlüftet werden.

    Wovon immer wieder abegraten wird, ist das Rad auf den Kopf zu stellen, damit das System keine Luft "zieht". Ob das stimmt oder nur Zufälle sind, weiß ich nicht. Was ich weiß, ist, dass ich defintitiv entlüften musste, nachdem ich mein MTB lange bei einer Reparatur auf dem Kopf stehen hatte, bei meinem dreispurigen Lastenrad trat das nach einer längeren Reparatur auf, nachdem ich es auf die Site gelegt hatte.

    Wenn du entlüften solltest: Höllisch mit dem Mineralöl (oder hat Magura DOT?) aufpassen, zu leicht gerät es auf Felge oder Beläge. Bremsenreiniger gleich dazu kaufen!

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Das mit dem auf dem Kopf stehen ist einfach. Oben am Geberzylinder, Bremshebel, sammelt sich die Luft mit der Zeit.Ist ja oben. Das macht erst einmal nix, weil da auch ein gewisses Reservoire ist.

    Drehst Du das Radl um, wandert diese Luftblase langsam Richtung Bremszylinder. Das ist dann natürlich kontraproduktiv. Könntest Du übrigens verhindern, wenn Du den Bremshebel anziehst und festbindest. Was wiederum nicht funktioniert, wenn Du die Räder ausbauen willst, egal ob mit Disk oder Felgenbremse.

  • Was wiederum nicht funktioniert, wenn Du die Räder ausbauen willst, egal ob mit Disk oder Felgenbremse.

    Jep.

    Aber danke für die Erklärung!

    Ich wünsche mir schon lange einen vernünftigen Montageständer. Kommt irgendwann. Nun war aber gerade ein Mini-PC (nein, nicht dieses schicke Ding aus Cupertino) an der Reihe.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Höllisch mit dem Mineralöl (oder hat Magura DOT?) aufpassen, zu leicht gerät es auf Felge oder Beläge.

    Mineralöl kommt meines Wissens nach nur bei Shimano-Bremsen zum Einsatz. Aufpassen muss man natürlich auch mit Bremsflüssigkeit, da die giftig und reizend ist. Also Schutzhandschuhe und Augenschutz tragen, wenn man mit Bremsflüssigkeit hantiert oder eine Entlüftungsschraube öffnet.

    Beim Entlüften von Scheibenbremsen am besten das Rad und die Bremsbeläge ausbauen und stattdessen einen Abstandsklotz zwischen die Kolben einsetzen. Dann kann kein Öl auf die Beläge oder Bremsscheibe geraten.

  • Magura Blood ist keine Bremsflüssigkeit. Definitiv Öl, aber ob das Rapsöl ist, Ballistol oder Altöldestillat, keine Ahnung.

    Im Trailbike bin ich eine Zeit lang Wasser gefahren, aber das funktioniert natürlich nur im Sommer.

  • Eigentlich ist alles gesagt - aber noch nicht von jedem.

    Falls Du damit auch meine Nachricht meinst: ich hatte bisher im Thread keine sichere und eindeutige Aussage dazu gefunden.

    Die Aussage von kobL fand ich etwas missverständlich, da ich "Griffweite" nicht für eindeutig halte. Damit könnte sowohl die Entfernung des Druckpunkts vom Lenker als auch die Entfernung des Bremshebels in Ruhestellung vom Lenker gemeint sein.

    Wahrscheinlich meinte er natürlich den Druckpunkt.

  • Ich wünsche mir schon lange einen vernünftigen Montageständer.

    Wir haben seit längerem den Feedback Sports Pro Elite Montageständer und das hat sich richtig gelohnt, insbesondere beim Radausbau (->Scheibenbremsbelagwechsel) unseres Tandems. Aber auch sonst möchte ich den nicht mehr missen. Typisches Gerät das man selten nutzt aber wenn man es nutzt freut man sich, dass alles einfach funktioniert.

    Das Tandem bocke ich damit einseitig auf (hat zu viel Hebel), normale Räder trägt er super so.

  • Falls Du damit auch meine Nachricht meinst:

    Ich interpretiere das eher als Selbstironie.

    In einer anderen und eigenen Sache: Ich habe ein Problem mit meiner RX-RD5 von SA bzw. deren Ansteuerung. Ich fahre inzwischen den vierten Schaltzug innerhalb des Jahres, keiner hat bisher wenigstens 2.000 km durchgehalten. Abgesehen davon, daß die Rückstellkräfte bei dieser Schaltung tatsächlich höher sind, als ich es von meinen bisherigen Schaltungen kenne, nehme ich an, daß ein trotz Schmierung relativ schwergängiger Schaltzug in Kombination mit einem recht engen Kurvenradius im vom Hersteller vorgesehenen Drehgriffschalter die Haltbarkeit reduzieren.

    Frage: Hat jemand Vergleichserfahrungen zwischen Standard-Schaltzügen und -hüllen und beispielsweise solchen? Bringt das etwas, hier Geld draufzuwerfen?

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

    Einmal editiert, zuletzt von Peter Viehrig (15. Dezember 2020 um 11:12)

  • Frage: Hat jemand Vergleichserfahrungen zwischen Standard-Schaltzügen und -hüllen und beispielsweise solchen? Bringt das etwas, hier Geld draufzuwerfen?

    Ja, aber.

    Ich habe die "Universal Sport" von Jagwire, weil damals im Radladen neben dem ich stand keine anderen herumlagen. Als Benutzer ist mir kein Unterschied aufgefallen - ich habe aber scheinbar eine relativ gutmütige Bremse. Bei mir ist der Ausfall bisher nach ~5 Jahren, weil das Drähtsche im Winter durchrostet.

    Laut der Sheldon Brown Anleitung ist die Installation offenbar etwas gutmütiger (https://www.sheldonbrown.com/cables.html ) - für mich lohnt sich das extra Geld nicht.