E-Scooter rollen heran

  • Und was für einen Führerschein? Führerschein Klasse B, also den Autoführerschein?

    Für Kraftfahrzeuge mir begrenzter Leistung bis etc pp braucht mein eine Prüfbescheinigung. Die kann man einzeln machen. Da aber jeder Führerschein aufwendiger ist, ist die Prüfbescheinigung enthalten. Wenn man alt genug ist, WIMRE Baujahr 64 und vorher, braucht man keine. Es sollte also jeder Führerschein, die Prüfbescheinigung oder ein entsprechendes Alter ausreichen.

  • Für Kraftfahrzeuge mir begrenzter Leistung bis etc pp braucht mein eine Prüfbescheinigung. Die kann man einzeln machen. Da aber jeder Führerschein aufwendiger ist, ist die Prüfbescheinigung enthalten. Wenn man alt genug ist, WIMRE Baujahr 64 und vorher, braucht man keine. Es sollte also jeder Führerschein, die Prüfbescheinigung oder ein entsprechendes Alter ausreichen.

    Bin inzwischen selbst schon ein wenig auf die Suche gegangen. Auf der Internetseite des Bundesverkehrsministers gibt es eine Seite mit FAQ zur Elektrokleinstfahrzeugverordnung.

    https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/…rdnung-faq.html

    Und da steht zur Frage:

    Brauche ich einen Führerschein?
    Nein. Es besteht keine Führerscheinpflicht bzw. Pflicht zur Vorlage einer Mofa-Prüfbescheinigung.

    Aber es kann ja auch sein, dass die Verleihfirmen, in Hannover Tier und Lime, einen Führerschein verlangen, wenn jemand einen Elektrotretroller leihen will. Das hab' ich selbst noch nie probiert.

    Das kann ich mir aber eigentlich auch nicht vorstellen, denn es würde ja deren Kundenkreis unnötig einschränken.

    Aber wie kommt dann die Aussage, "Wer sich einen E-Scooter für einige Minuten, eine Stunde oder länger ausleihen möchte, muss sich nur über eine entsprechende Sharing-App registrieren, die persönlichen Daten und den Führerschein hochladen und bekommt dann den Standort des nächstgelegenen Elektroroller mitgeteilt.", auf die Internetseite der Stadt Hannover? https://www.hannover.de/Kultur-Freizei…ttour/E-Scooter

    Habe ebenfalls inzwischen dort eine Anfrage gestellt. Aber vielleicht weiß ja auch wer im Forum, der das hier liest, wie das andernorts gehandhabt wird?

  • Déjà vu:

    Die Elektroroller werden ja gerne angepriesen als energiesparendes Fortbewegungsmittel.

    Hier ein Link zur Berichterstattung des Hessischen Rundfunks über die IAA 1979:

    https://www.youtube.com/watch?v=5PrYpRUcc4s

    In der Schlussszene endet das Reporterduo mit der Ansage "sich umweltbewusst und energiesparend" zu verabschieden, nämlich mit einer Fahrt auf Elektrorollern: Minute 43:30 von 44:50

    Hier geht es direkt zur Szene mit den Elektrorollern: https://youtu.be/5PrYpRUcc4s?t=2605

  • Trotzdem ist es doch wichtig, umfassend und intensiv über die geltenden Regeln zu informieren.

    Warum sind sehr viele Verkehrsteilnehmer nicht selbst in der Lage, sich das Wissen "abzuholen"? Wenn ich mich mit den Vorschriften nicht auskenne, habe ich eine Hol-Schuld. Nicht der Staat die Bring-Schuld (abgesehen von der Führerscheinprüfung). Es sei denn, ich WILL es gar nicht wissen.

  • Habe ebenfalls inzwischen dort eine Anfrage gestellt. Aber vielleicht weiß ja auch wer im Forum, der das hier liest, wie das andernorts gehandhabt wird?

    Also bei Lime zumindest wird keiner benötigt für die Registrierung. Würde mich auch stark wundern, wenn es andere bei anderen Anbietern anders wäre. Vermutlich hat sich die Stadt da irgendwas ausgedacht.

  • Warum sind sehr viele Verkehrsteilnehmer nicht selbst in der Lage, sich das Wissen "abzuholen"? Wenn ich mich mit den Vorschriften nicht auskenne, habe ich eine Hol-Schuld. Nicht der Staat die Bring-Schuld (abgesehen von der Führerscheinprüfung). Es sei denn, ich WILL es gar nicht wissen.

    Das sehe ich genau andersherum.

    Der Staat hat mir 1984 die Kenntnis der damaligen Verkehrsregeln abverlangt. (Da ging es massiv um zulässige Achslasten und Halteabstände vor Andreaskreuzen, aber ich kann mich nicht erinnern auch nur ein Sterbenswörtchen über Fahrradverkehr gehört zu haben.)

    Wenn der Staat danach die Regeln (einschneidend) ändert - Stichwort: Aufhebung der allgemeinen Benutzungspflicht, Geltung/Nichtgeltung der Fußgängerampeln für Radfahrer -, dann erwarte ich, dass der Staat das offensiv kommuniziert. Das ging doch bei der Umstellung vom westdeutschen auf das ostdeutsche Abbiegen (aus politischen Gründen hierzulande damals »amerikanisches Abbiegen« und jetzt neutral »voreinander Abbiegen genannt), bei der Änderung der Vorfahrtregeln am Kreisverkehr, bei der Umstellung von rotblau »HALT« auf »STOP« auch - oder um ein ausländisches Beispiel zu nehmen: bei der schwedische Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr.

    Da muss man dann eben mal ein paar Monate lang den »7. Sinn« wieder einführen oder Pressemitteilungen an dpa rausschicken oder Anzeigen in den Medien schalten, oder etwas ganz Unerhörtes tun: jedem Kfz-Besitzer mit seinem Steuerbescheid ein Schreiben mit den Änderungen beizulegen, plus Antwort im Rückumschlag: gelesen, verstanden, Unterschrift. (Oder noch einen draufsetzen: alle 3 Jahre Theorienachschulung mit Prüfung.)


    In welchem Rhythmus hätte denn beim Prinzip »Hol-Schuld« ein lernwilliger Bürger nachzuhaken? Jährlich? Monatlich? Reicht die Lektüre des Bundesgesetzblattes, oder müssten auch die Beschlüsse des Verordnungsgebers samt Protokollen etwaiger Beratungen im Verkehrsausschuss des Bundestages oder des Verkehrsjuristentages in Goslar mit einbezogen werden, um zu begreifen, was gemeint ist?

  • Warum sind sehr viele Verkehrsteilnehmer nicht selbst in der Lage, sich das Wissen "abzuholen"? Wenn ich mich mit den Vorschriften nicht auskenne, habe ich eine Hol-Schuld. Nicht der Staat die Bring-Schuld (abgesehen von der Führerscheinprüfung). Es sei denn, ich WILL es gar nicht wissen.

    Oft wünsche ich, dass ich die Regeln genau wie die meisten Anderen nicht so gut kennen würde. So gehe ich meinen Mitmenschen mitunter sehr auf den Senkel - Schrittgeschwindigkeit im Verkehrsberuhigten Bereich, Tempo 30 in der 30er Zone, Anhalten bei roter Ampel (weil ich weiß welche gilt), Abstand von parkenden Autos etc. Ich kann jeden verstehen, der darauf keine Lust hat; es macht das Leben kompliziert.

  • Hallo an alle hier,

    ich hoffe, dass mein Post an der Stelle richtig ist.

    Ich arbeite aktuell an einem Projekt zu Shared Mobility im Allgemeinen und bin dabei auf das Radverkehrsforum gestoßen.

    Gibt es hier vielleicht ein paar Personen, die bereit dazu wären, ihre Erfahrungen mit eScooter- oder Car-Sharing mit mir zu teilen. Perfekt dazu wäre ein kurzes Interview via Skype oder Telefon, aber wenn die Person, das nicht möchte, dann können wir das gerne auch via Chat machen. Das Interview sollte nicht lange dauern, ich möchte die Zeit von niemandem überstrapazieren ;)

    Liebe Grüße und schon mal Danke!
    Patrick

  • Um mal dieses alte Thema wieder auszugraben: Ähnlich wie Baghira hatte ich endlich mal die Chance einen E-Roller auszuprobieren.

    Ich kann dabei derzeit auf die Roller der Firma Voi zurückgreifen, die in Nürnberg relativ weit verstreut herumstehen. Erste positive Erfahrung: Auch weiter in der Peripherie als die Stadträder.

    Ich hätte heute zwei mal eine Kurzstrecke mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gehabt: Kosten betragen im VGN dafür 1,45€, mit dem Roller war es deutlich teurer (2,05€). Dennoch gibt es da einen kleinen Preisvorteil (unter idealen Bedingungen), sobald die Fahrstrecke mit Roller den 3 Stationen Bereich der Kurzstrecke gerade so übersteigt.

    Parken: Aufgefunden habe ich den Roller vergleichsweise ordentlich: An einer Postfiliale hinter einem Fahrradständer. Stand da nicht im Weg, war ordentlich herauszuziehen. Wieder abgestellt habe ich ihn am Ende des befahrbaren Bereiches - ein Parken in Fußgängerzonen oder "zu weit in der Vorstadt" erlaubt die App nicht. Aus finanziellen Gründen ist so zwar ein Queren der Fußgängerzone noch nicht abgestellt (kann ich nicht ausprobieren, habe auch keine Ambitionen), die Roller können aber zumindest nicht dort hinterlassen werden. Die "Auflader" liefern gerne mal mehrere Roller am Stück (so ~5 bis 10) und stellen diese ab. Zum Beispiel vor meiner Arbeitsstelle.

    Fahrgefühl: Das Ding ist schwer. Die Straßenlage war erheblich besser als mit den typischen Hudora 205ern, mit denen die Grundschüler derzeit bei uns zur Schule fahren. Da liegen Welten dazwischen. Die Reifen waren okay und haben relativ gut Unebenheiten abgedämpft, die Bremsen brauchten dringend ein Nachstellen. Wenn ich die beiden Hebel fast bis zum Lenker durchziehen kann läuft da etwas falsch.

    Motorisierung: Nun ja. Das Ding fährt 20 km/h (nach eingebautem Tacho auch genau). Das ist wesentlich langsamer als mit dem Fahrrad, schon in Prinzip schneller als Fußgänger aber in den erlaubten Situationen (Radweg, Nebenstraße) erstens kein Problem und zweitens zu langsam. Die Wegfindung muss sich an der mickrigen Motorisierung ausrichten. Mir ist schon klar, dass ich als KFZ grundsätzlich die Hauptverkehrsstraße entlang fahren könnte - im Gegensatz zum Fahrrad ist mir das aber zu doof. Ich nehme dann lieber eine Nebenstraße. Das mag für einen Teil der 2,05€ verantwortlich sein.

    Also Kurzzusammenfassung: Teuer, lahm, aber hin und wieder praktisch. Die Leihräder sind noch schlechter zu bewegen. Ich bleibe lieber beim eigenen Fahrrad.

  • Nachdem mein Fahrrad zur Zeit nicht fahrbereit ist, hatte ich zwischenzeitlich auch mal die Gelegenheit, die e-Roller in Karlsruhe zu testen. Bisher nur die von voi, es gibt seit Kurzem auch mintgrüne von TIER. Kurz gesagt, kann ich mich der Einschätzung von Nbgradler anschließen.

    Um von meiner Arbeitsstelle kurz noch in die Innenstadt zu fahren und dann zum Hauptbahnhof sind die Dinger unschlagbar im Vergleich zu einem halbstündigen Fußweg oder ewigem Warten auf die Straßenbahn. Ich hatte anfangs leider überlesen, wie das Anfahren funktioniert (lostreten, dann erst den 'Gashebel' betätigen). Ich kriege es auch hin, die gewünschte Fahrtrichtung anzuzeigen, ohne zu stürzen oder dass der Roller stehenbleibt. Es wird um diese Jahreszeit ungewohnt schnell kalt, da man während der Fahrt nur unbeweglich auf dem Trittbrett steht.

    Einzig irritierend finde ich, dass die Teile als Kraftfahrzeug gelten, aber dort zu fahren sind, wo man auch mit dem Rad unterwegs wäre. [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] ignoriere ich trotzdem; ein Tempo zwischen Null und 20 km/h zu halten, ist nicht ganz einfach. Und ich bin nicht sicher, ob ich auf freigegebenen Gehwegen fahren soll oder überhaupt darf. Der Akku des Telefons wird ordentlich gefordert, weil die ganze Zeit das GPS mitlaufen muss. Außerdem auffällig: Man wird im Gegensatz zum Fahrrad regelmäßig noch dichter überholt. Fazit: Schneller als zu Fuß, aber sobald ich ein Fahrrad dabei habe, bin ich raus aus der Zielgruppe.

  • Einzig irritierend finde ich, dass die Teile als Kraftfahrzeug gelten, aber dort zu fahren sind, wo man auch mit dem Rad unterwegs wäre. [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] ignoriere ich trotzdem; ... Und ich bin nicht sicher, ob ich auf freigegebenen Gehwegen fahren soll oder überhaupt darf.

    Du suchst § 10 eKFV, nach der Du Radwege zu benutzen hast, auch nicht benutzungspflichtige, aber Fahrradfreigaben gelten für die nicht, wenn nicht gleichzeitig auch ein "E-Roller frei" drunter hängt, Gehwege, Fuzos und Einbahnstr. in Gegenrichtung sind also auch mit einfacher Rad-Freigabe tabu.

    ... theoretisch ...

  • mit einfacher Rad-Freigabe tabu.

    ... theoretisch ...

    auch so etwas (MS, Promenade) ist tabu:

    Interessiert aber weder die Vermieter:

    Noch die Stadt

    Zitat

    ...Aktuell wird seitens der Polizei das Befahren der Promenade mit E-Scootern geduldet. Zukünftig soll die bestehende Beschilderung entsprechend angepasst werden [...]. Die Änderung der Beschilderung wird voraussichtlich in den kommenden Wochen erfolgen.

    In Münster bedeutet "wird voraussichtlich in den kommenden Wochen erfolgen" übrigens "könnte in den nächsten 5-Jahtesplan aufgenommen werden".

    Gruß

    Christoph

  • Warum hat man die E-Scooter nicht einfach dem Fahrrad gleichgestellt? Warum muss ich mit diesen einen holprigen schlechten Radweg befahren, dessen Benutzungspflicht zu Recht deswegen aufgehoben wurde?

    Weil die Teile dem PKW Verkehr im Weg wären und man weiß wie lange es dauert, bis so eine Reglung später wieder geändert wird, was dann praktisch kaum noch was bringt, da es dann eh keiner mehr mit bekommen möchte? X/

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Warum muss ich mit diesen einen holprigen schlechten Radweg befahren, dessen Benutzungspflicht zu Recht deswegen aufgehoben wurde?

    Hmmm ... Radler, die sich ärgern, nicht b-pflichtige Radwege nicht wegklagen zu können, aber trotzdem unter Hupkonzerten leiden, müssten sich ja derzeit einfach nur'n E-Scooter leihen, um klageberechtigt zu werden ...:whistling:

  • auch so etwas (MS, Promenade) ist tabu:

    ...

    Noch die Stadt

    In Münster bedeutet "wird voraussichtlich in den kommenden Wochen erfolgen" übrigens "könnte in den nächsten 5-Jahtesplan aufgenommen werden".

    Ja, auch das wäre tabu.

    Kleine Anekdote am Rande, bei Bedarf genauer irgendwo im verkehrsportal.de nachzulesen:

    Ein dort forumsbekannter RA hatte mal in WIesbaden nachgefragt, warum irgendwas bestimmtes nicht für E-Roller freigegeben würde (glaub 'ne Busspur war's, er müsse daher auf der "Auto"fahrbahn links daneben rollern) und bekam als Antwort, das ginge noch nicht, weil das entsprechende Zusatzzeichen zwar schon in der eKFV angekündigt wäre, aber es müsse, damit man es aufstellen könne, auch in der StVO und/oder im VzKat drin sein, vorher wäre das Aufstellen illegal ...

    Die dazu passende StVO-Änderung mit den vielen anderen uns bekannteren Änderungen für und gegen (Fahrbahnparkverbot) Radler stand ja die Tage auf der Tagesordnung des Bundesrates, ist aber von dort wieder entfleucht ... Also keine übertriebene Eile in Münster nötig ...

  • Hmmm ... Radler, die sich ärgern, nicht b-pflichtige Radwege nicht wegklagen zu können, aber trotzdem unter Hupkonzerten leiden, müssten sich ja derzeit einfach nur'n E-Scooter leihen, um klageberechtigt zu werden ...:whistling:

    Äh, heisst das, nachdem ich als Radfahrer die Benutzungspflicht weggeklagt habe, kann ich jetzt als E-Scooter-Fahrer den kompletten Radweg wegklagen? 8o

  • Ich greife in diesem Thread noch mal die Nachfrage aus dem Nachbarthread auf, auch wenn ich vermute, dass in den hiesigen 16 Seiten schon alles gesagt wurde, aber vielleicht ja noch nicht von jedem:

    Stören euch die Dinger wirklich noch?

    Seit die Dinger letztes Jahr in Hamburg aufgetaucht sind bis Mitte März, als ich noch im Bureau an der Mönckebergstraße gearbeitet habe, haben mich die Roller tatsächlich sehr gestört. In der Mönckebergstraße, in der nur Busse, Taxis und Fahrräder bei einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde zugelassen ist, fuhren nach meiner groben Schätzung ungefähr ein Drittel der Rollerfahrer auf dem Gehweg herum. Im Rest der Hamburger Innenstadt sah es ähnlich aus. Klar: Auf der Fahrbahn ist es der touristischen Zielgruppe zwischen Bussen und Taxis mutmaßlich zu gefährlich.

    Und das sieht ja in jeder Stadt ähnlich aus:

    Grundsätzlich bin ich es ohnehin schon leid, dass ordnungswidrig mit dem Fahrrad auf dem Gehweg herumgefahren wird, aber das hält sich wenigstens in der Hamburger Mönckebergstraße sehr in Grenzen. Aber seitdem die unterschiedlichen Rolleranbieter in Hamburg eingefallen sind, wird mir als Fußgänger quasi meine letzte Schutzzone zwischen Fahrbahn, Seitenstreifen und der Hauswand streitig gemacht. Es gab Tage, an denen meine Kollegïnnen und ich auf dem Weg in die Mittagspause und zurück mehrfach von rollerbewehrten Verkehrsteilnehmern eng überholt wurden.

    Und selbst wenn die Roller stehen und nicht fahren, entwickeln sie sich wie ein Magnet zu immer größeren Haufen, die in engen Großstädten den Platz auf dem Gehweg deutlich reduzieren. Das habe ich mit Fahrrädern in dieser Form noch nie erlebt, weil man Fahrrad in der Regel irgendwo anschließt.

    Und je weiter der Hype im letzten Herbst abgeklungen ist, desto eher lagen die Roller plötzlich auch am nächsten Morgen noch in der Gegend herum. Wenn ich mir meine Strava-Aufzeichnungen meiner Fahrten zum Bureau und zum Bahnhof ansehe, kann ich relativ genau erkennen, wo ich angehalten habe, um lustige Roller von Geh- und Radwegen aufzuheben. Natürlich kann man da einfach ordnungswidrig auf dem Gehweg vorbeifahren und als Fußgänger Slalom laufen, aber an einigen Tagen, prinzipiell am alkoholgetränkten Wochenenden, schmissen die Leute wohl tatsächlich straßenweise die Roller durch die Gegend:

    Ich vermute außerdem, dass dieses Mobilitätskonzept in Kombination mit den nicht gerade günstigen Preisen verhindert, dass sich eine routinierte Nutzerschicht ausbilden kann. Die meisten Menschen in meinem Umfeld finden diese Dinger eigentlich ganz witzig, fahren einmal damit, fahren noch einmal damit, sehen dann die 15 Euro auf der Abrechnung und gehen dann doch lieber zu Fuß. Ich vermag mir jedenfalls nicht vorzustellen, dass es eine nennenswerte Zielgruppe gibt, die tatsächlich morgens und abends längere Strecken zurücklegt. Preislich mögen Leihroller für meine 500-Meter-Strecke vom Hamburger Hauptbahnhof ins Bureau am Speersort eine Alternative darstellen, aber ich werde damit gewiss nicht morgens und abends in Kiel 4,5 Kilometer zum Bahnhof und zurück für knappe fünf Euro pro Fahrt zurücklegen.

    Will sagen: Man hat recht viele Gelegenheitsnutzer, die zum ersten Mal auf dem Roller stehen, plötzlich mit 20 km/h über den Gehweg pflügen — auf die Fahrbahn traut man sich ja noch nicht — und an der nächsten Kreuzung die Bremse nicht finden. Die beiden hier wären dem schwarzen Kraftfahrzeug beinahe in die Seite gebrettert.

    Und am Ende denke ich mir immer noch: Die Teile werden sich nicht zu einer ernstzunehmenden Mobilitätsalternative für die Kurzstrecke ausbilden, sondern eher der Bespaßung von Touristen dienen. Wenn ein wesentlicher Teil der Roller nach drei Monaten verschlissen auf dem Elektroschrott landet, wird die Ökobilanz im Endeffekt so grün auch nicht sein. Ich halte das eher für einen Auswuchs des Kapitalismus, um aus der Kombination von Elektroroller und App etwas Kohle aus dem Hype zu pressen, während die für den Mindestlohn zu Hause die Roller aufladenden Juicer und die Umwelt mit ihren wachsenden Elektroschrottbergen die Leidtragenden sind.

  • Ich bin mit der Gesamtinterpretation einverstanden, stelle aber hier kaum noch Roller fest. Heute vor dem Büro beobachtet - von den 6 gelieferten standen bei Feierabend noch 5 ordentlich aufgereiht herum. Ich sag es mal so - wir bekommen ja im September das 365€ Ticket - ab da ist das Ganze in Nürnberg für sehr viel mehr Menschen uninteressant. Unser Leihradsystem gibt den Abo-Benutzern des ÖPNV 30 Freiminuten, die Räder sind ebenso häufig anzutreffen wie die Roller.

    Für Touristen ist der Spaßfaktor durchaus vorhanden - und ich will den auch niemandem absprechen, so lange es nicht zu Konflikten kommt. Und die scheinen - hier zumindest - vergleichsweise wenige zu sein. Wir haben aber natürlich nur einen Bruchteil der Einwohner von Hamburg und eine erfreulich große Fußgängerzone, in der die Roller nicht abgestellt werden können. Für die Fahrt in die Innenstadt ist allein durch die Kosten damit ein Riegel vorgeschoben.

    Ich meine mich zu erinnern, dass in den letzten Polizeimeldungen die E-Roller auch "nur" als Quelle der betrunkenen Fahrten auftauchen. Das ist schlimm genug, als Fußgänger wäre es harmlos gewesen, aber auch auf dem Rad kommen im Suff eben Unfälle vor - alleine oder mit unbeteiligten Dritten.

    Von daher: Harmloses Ding am Rande - etwa so verbreitet (im Straßenverkehr, nicht im Stadtbild) wie Hoverboards und Segways (und das Segway Dings musste ich gerade suchen, weil mir der Name entfallen war).