E-Scooter rollen heran

  • Interessantes Feature: Am Rande des Platzes, entlang der Fahrbahn, fuhr der Scooter 20 km/h - im Inneren des Platzes nur 7 km/h. Die Handy-App (auf die man während der Fahrt nicht blicken sollte) zeigte das Innere als roter Bereich - offenbar eine Art Geofencing für Fußgängerbereiche.

    So sehr ich dieses Geofencing als Abwehr gegen ordnungswidrige Rollernutzer schätze, so sehr fürchte ich, dass diese GPS-Funktion auch mal daneben greift. Und ich fände es nicht so witzig, mitten auf der Fahrbahn plötzlich auf ein Drittel der Geschwindigkeit gedrosselt zu werden und mir den Zorn der übrigen Fahrbahnnutzer zuzuziehen.

  • Naja. Ja, das kommt vor, aber wenn die Amerikaner nicht das GPS verstellen, weil sie in den Krieg ziehen müssen ist's nur so mittel wahrscheinlich. Und: den Zorn der Anderen bekommen ja auch die Autos zu spüren, bei denen die Notlauffunktion eingeschaltet wird. Und dann das Fahrzeug auf dem Beschleunigungsstreifen der Autobahn plötzlich sagt "Ich finde: 30 km/h sind heute genug".

  • Naja. Ja, das kommt vor, aber wenn die Amerikaner nicht das GPS verstellen, weil sie in den Krieg ziehen müssen ist's nur so mittel wahrscheinlich.

    Dazu muss niemand das GPS verstellen — versuch mal innerhalb einer Häuserschlucht ein auf fünf Meter genaues GPS-Signal zu berechnen, das wird schwierig. Wenn ich mit meinem Smartphone durch die Hamburger Mönckebergstraße fahre, wird die Genauigkeit selten größer als 65 Meter. Die eigentliche Strecke errechnet sich dann nur zusammen mit den übrigen Punkten und weiteren Zusatzinformationen wie umliegende WiFi-Netze.

    Nun wird die Software des Rollers wohl nicht so blöd sein, direkt auf sieben Kilometer pro Stunde zu drosseln, sobald ein einiger Messpunkt in einer verbotenen Zone landet, aber für ein bisschen abenteuerlich halte ich das schon.

  • Wenn ich mit meinem Smartphone durch die Hamburger Mönckebergstraße fahre, wird die Genauigkeit selten größer als 65 Meter.

    Schalte mal die zusätzliche Ortung mittel WiFi ab, die schadet meist eher. Bei mir im Hinterhof (150m² umgeben von 4 fünfstöckigen Häusern aus der Gründerzeit) ist GPS mit 3m Genauigkeit kein Problem.

    Ansonsten: Apple halt. Mit GPS ist da ohnehin nach 30 Minuten der Akku leer... 8)

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Naja, das mit den Häuserschluchten stimmt schon, wenn die GPS-Signale schön von den hohen Fronten gespiegelt werden ist man schnell mal abseits. Ich kenne auch in Frankfurt Wege, wo man generell 20m "danebenliegt" bis zur nächsten offnen Kreuzung. Auf offenen Plätzen sollte das aber kein Problem darstellen und dort wird es ja offensichtlich auch eingesetz. Ganz unproblematisch ist es aber nicht.

  • Wenn jemand behauptet, einzelne Fahrspuren mittels GPS sicher unterscheiden zu können, würde ich diesen Kickstarter eher nicht backen.

    Entschuldigt das furchtbare Denglisch.

  • Nachdem zwei schweren Unfällen mit E-Scootern in Berlin wird jetzt schon wieder über schärfere Regelungen nachgedacht.

    Meiner Meinung nach durchaus zurecht. Wenn ich sehe, wie die Fahrer auf Radwegen rumeiern, kann ich mir kaum vorstellen, dass diese Gefährte auf einer Fahrbahn sicher bewegt werden können.

    Leider wird es wohl ausschließlich bei zusätzlichen Vorschriften für die Scooter bleiben anstatt einen Mix aus Verschärfungen für den MiV und Scooter anzustreben.

  • Damit Ich mitreden kann, hab ich gestern circ ausprobiert.

    Mei.

    Ist halt ein Tretroller mit Anfahrhilfe. In Berlin wegen des vielen Kopfsteinpflasters eher unpraktisch. Wie es sich gehört (weil es verboten ist), sind wir deswegen zu zweit auf dem Teil und auf dem Gehweg gefahren. Hat außer ein paar Geisterradlern auch keinen gestört. Eine Kampfpilotenausbildung braucht es aber nicht.

    Fazit: zu teuer und ein Kickboard ohne E ist gleich schnell und macht genauso viel Spaß

    Aber wer es mag....

  • Der NDR ist auch nicht so ganz begeistert von den Rollern: E-Scooter - eine gute Alternative?

    In dem von dir verlinkten Artikel des NDR heißt es: "Aus anderen Großstädten wissen wir, dass dort die Elektro-Tretroller auf Gehwegen und in Parks großes Chaos verursacht haben. Mittlerweile hat zum Beispiel Paris reagiert: Wer mit seinem Tretroller auf dem Gehweg erwischt wird, der muss ab Montag 135 Euro Strafe zahlen, falsches Parken kostet 35 Euro."

    35 Euro? Das entspricht dem Bußgeld in Deutschland, das für das Parken von Autos auf Grünflächen verhängt wird. ("Während ein abgelaufener Parkschein durchschnittlich mit 10 bis 15 noch verhältnismäßig günstig ist, kostet das Parken auf Grünflächen gleich richtig Geld und schlägt mit einem 35 Euro Knöllchen zu Buche." http://parkaffe.de/falschparken-auf-gruenflaechen/ )

    Würde man das Pariser Bußgeld für das unerlaubte Parken von Elektrotrettrollern bezogen auf den Flächenverbrauch dreisatzmäßig hochrechnen, dann käme in Paris wohl ein happiges Bußgeld in Höhe von deutlich über tausend Euro dabei raus für das Parken mit dem Auto in der Grünfläche.

    Und dann gäbe es so was dort nicht zu sehen:

    Bild aus Hannover in Stadionnähe während eines Fußballspiels. Was da neben der Grünfläche gleich mit zugeparkt wird, das ist der benutzungspflichtige Radweg. Hier der Link zu googlestreetview: https://www.google.de/maps/@52.36552…!7i13312!8i6656

  • Was passiert eigentlich mit den Tretrollern, die irgendwelche Chaoten in die Flüsse und Kanäle schmeißen? Verursachen die dort Umweltschäden? Sind die noch zu orten mit der bordeigenen Ortungstechnik oder versagt die unter Wasser? Der Gedanke kam mir, als ich diesen Video über einen Kanal in Paris sah, aus dem nach 15 Jahren mal wieder das Wasser abgelassen wurde: https://www.youtube.com/watch?v=NqUwCTTBI3c

  • Das entspricht dem Bußgeld in Deutschland, das für das Parken von Autos auf Grünflächen verhängt wird. ("Während ein abgelaufener Parkschein durchschnittlich mit 10 bis 15 noch verhältnismäßig günstig ist, kostet das Parken auf Grünflächen gleich richtig Geld und schlägt mit einem 35 Euro Knöllchen zu Buche." http://parkaffe.de/falschparken-auf-gruenflaechen/ )

    Theoretisch.

    Praktisch kann man als Halter angeben, nicht selber dort geparkt zu haben und um eine Beschreibung des Fahrers bitten. Da man sich nicht mehr erinnern kann, wer in der Zeit der Fahrer war.

    Dann läuft das noch nicht mal in die Kostentragung des Halters- ca. 25 Euro- da nur die StVO, nicht aber die Grünflächensatzung eine Kostentragungspflicht des Halters kennt. Manche Gemeinden versuchen das zwar einzutreiben, aber wer bereit ist, damit bis zum Richter zu gehen, kommt kostenfrei aus der Sache raus.

    Würde man dagegen auf Grünflächen konsequent abschleppen, gäbe es das Problem schon lange nicht mehr.

    bye
    Explosiv smilie_be_131.gif

  • Theoretisch.

    Praktisch kann man als Halter angeben, nicht selber dort geparkt zu haben und um eine Beschreibung des Fahrers bitten. Da man sich nicht mehr erinnern kann, wer in der Zeit der Fahrer war.

    Dann läuft das noch nicht mal in die Kostentragung des Halters- ca. 25 Euro- da nur die StVO, nicht aber die Grünflächensatzung eine Kostentragungspflicht des Halters kennt. Manche Gemeinden versuchen das zwar einzutreiben, aber wer bereit ist, damit bis zum Richter zu gehen, kommt kostenfrei aus der Sache raus.

    Würde man dagegen auf Grünflächen konsequent abschleppen, gäbe es das Problem schon lange nicht mehr.

    Das kann aber auch dahingehend enden, dass der Halter verpflichtet wird, ein Fahrtenbuch zu führen. Im Falle eines Tempoverstoßes ist das mal so ausgegangen, wovon mir eine Bekannte berichtete. Sie hatte deshalb nicht mein größtes Mitleid. Allerdings gibt es beim Tempoverstoß i. d. R.. auch ein Porträt-Foto. Sie sagte einfach aus, die Person nicht zu erkennen, die da fotografiert wurde.

  • Gerichte haben geurteilt, dass ein Fahrtenbuch nur bei schweren Verstößen angemessen ist. Im Allgemeinen solche, sie einen Punkt zur Folge haben.

    Die Nicht-Ermittlung des Fahrers bleibt bei Parkerstößen also folgenfrei.

    Wenn die Leute nur abgebrüht genug sind, bringt eine Erhöhung der Bußgelder für falsches Parken also rein gar nichts.

    Im VP gab es doch neulich einen Thread, wo einer selbst 30 € schon in die Halterhaftung in Höhe von soweit ich weiß 28,50 € laufen lässt. Das wird für ihn leider niemals Folgen haben. Egal wie oft er das macht.

  • Gerichte haben geurteilt, dass ein Fahrtenbuch nur bei schweren Verstößen angemessen ist. Im Allgemeinen solche, sie einen Punkt zur Folge haben.

    Die Nicht-Ermittlung des Fahrers bleibt bei Parkerstößen also folgenfrei.

    Wenn die Leute nur abgebrüht genug sind, bringt eine Erhöhung der Bußgelder für falsches Parken also rein gar nichts.

    Im VP gab es doch neulich einen Thread, wo einer selbst 30 € schon in die Halterhaftung in Höhe von soweit ich weiß 28,50 € laufen lässt. Das wird für ihn leider niemals Folgen haben. Egal wie oft er das macht.

    Verwaltungsgericht Berlin VG 4 L 271.12


    Führerschein ist in Gefahr, wenn man ständig erwischt wird.

  • Wie ist das denn, wenn man nur eine 10€ Verwarnung hat, wenn man da die Fahrereigenschaft leugnet, zahlt man dann trotzdem diese 23,50€ oder darf das nicht höher sein als das Verwarngeld?

    Es gibt drei Möglichkeiten:

    1. Die Verwarnung wird zurückgezogen. Es muss nichts bezahlt werden.

    2. Die Verwarnung wird bezahlt. Es bleibt bei 10 Euro. Gebühren kommen keine hinzu.

    3. Die Verwarnung wird nicht bezahlt. Dann geht die Sache automatisch in ein Bußgeldverfahren über, wo dann Gebühren und Auslagen fällig werden, sofern nicht Widerspruch eingelegt wird und das ganze möglicherweise vor Gericht landet. Dann kommt es schließlich auf den Ausgang des dortigen Verfahrens an.

  • So sehr ich dieses Geofencing als Abwehr gegen ordnungswidrige Rollernutzer schätze, so sehr fürchte ich, dass diese GPS-Funktion auch mal daneben greift. Und ich fände es nicht so witzig, mitten auf der Fahrbahn plötzlich auf ein Drittel der Geschwindigkeit gedrosselt zu werden und mir den Zorn der übrigen Fahrbahnnutzer zuzuziehen.

    Also, es gibt augenscheinlich Fälle, wo das Geofencing mehr als angezeigt wäre:
    https://www.spiegel.de/panorama/justi…-a-1275311.html

    Allerdings wäre hier auch eine MPU indiziert.