Hamburg - Unfälle mit Radfahrern

  • Nein, das war ein "hier hast Du nix zu suchen" Vorfall, auf einer Fahrbahn, sogar ohne begleitenden Radweg, bei der ein Autofahrer gemeint hat seine Sichtweise mit einem Wurf einer Felgenreiniger-Flasche zu untermauern.

    Sofern dadurch kein Schaden entstand (außer an der ohnehin schon lädierten Seele des Radfahrers) ist das ein "Gar-nichts-Vorfall".

  • Sofern dadurch kein Schaden entstand (außer an der ohnehin schon lädierten Seele des Radfahrers) ist das ein "Gar-nichts-Vorfall".

    Es ist jedenfalls nichts, was davon wegginge, wenn polizeiliche Verkehrsunfalmeldung nach fahrlässigkeits-bedingten Verkehrsunfällen die Schuldanteile von KFZ-Führern stärker herausstreichen würden. Dumpfbacken, die Flaschen schmeißen können wahrscheinlich nichtmal lesen.

  • Mal abgesehen davon, das der Radfahrer dadurch gestürzt ist, mit entsprechenden Kratzern an Rad und Körper, hat es die Staatsanwaltschaft offensichtlich ähnlich gesehen.

    Daher schrieb ich:

    Sofern dadurch kein Schaden entstand ...

    Jedenfalls handelt es sich nicht um einen Verkehrsunfall im Sinne des Verkehrsunfallstatistikgesetzes.

    Es ist jedenfalls nichts, was davon wegginge, wenn polizeiliche Verkehrsunfalmeldung nach fahrlässigkeits-bedingten Verkehrsunfällen die Schuldanteile von KFZ-Führern stärker herausstreichen würden...

    Die haben keine Schuldanteile herauszustreichen und machen es in der Regel auch nicht. Das ist allein der Interpretation von Menschen mit lädierter Seele geschuldet.

  • Dieses Mal in Barmbek, offenbar auf dem Fußgängerüberweg beim Kreisverkehr am U- und S-Bahnhof:

    https://www.mopo.de/hamburg/polize…drei-verletzte/

    Der Kreisverkehr ist auf der anderen Seite.

    Das Foto zeigt auf https://osm.org/node/244428041

    Ich hab schon einige Male beobachtet, dass die Busse dort recht zügig links abbiegen.


    Interessant auch die StVO (§9 Abs. 6):

    Zitat


    Wer ein Kraftfahrzeug mit einer zulässigen Gesamtmasse über 3,5 t innerorts führt, muss beim Rechtsabbiegen mit Schrittgeschwindigkeit fahren, wenn auf oder neben der Fahrbahn mit geradeaus fahrendem Radverkehr oder im unmittelbaren Bereich des Einbiegens mit die Fahrbahn überquerendem Fußgängerverkehr zu rechnen ist.

    Herr Wissing, bitte ändern sie das in "Abbiegen"!

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • In der Annahme, dass die Radfahrerin tatsächlich fahrend den Fußgängerüberweg überqueren wollte und dabei als Geisterfahrerin auf einem augenscheinlich nicht dafür freigegebenen Gehweg ankam, finde ich die Forderung nach der Verallgemeinerung der StVO in Bezug auf die Abbiegegeschwindigkeit ziemlich überzogen.

    Die Schrittgeschwindigkeit beim Rechtsabbiegen soll ja dazu dienen, dass den Fahrern größerer Fahrzeuge genügend Zeit bleibt, sämtliche Spiegel der rechten "blinden" Seite zu überprüfen.

    Beim Linksabbiegen wäre die Radfahrerin in dieser Situation vermutlich überhaupt nicht im Spiegel zu sehen gewesen und die Winkel- und Sichtverhältnisse beim Aufeinandertreffen komplett andere. Anders als beim Rechtsabbiegen ist Schrittgeschwindigkeit beim Linksabbiegen auch komplett unrealistisch, weil sich das Manöver je nach Fahrbahnbreite derart in die Länge ziehen, würde, dass es nur möglich wäre, wenn sich dazu eine hunderte Meter lange Lücke im Gegenverkehr ergibt.

  • Nun, dann ists ja kein Problem, denn wer zuerst kommt, malt zuerst. Dann muß die Gegenrichtung halt länger warten.

    auf einem augenscheinlich nicht dafür freigegebenen Gehweg ankam

    Was wäre anders, hätte sie dort fahren dürfen? Natürlich nichts.
    Die einzige richtige Antwort zu deiner Annahme lautet ganz anders. Man schafft vorsätzlich Probleme, die man mit Technik und Vorschriften lösen zu wollen behauptet: Radwege.
    Diese gehören verboten bei Androhung von 10 Jahren Gulag. Dann können wir die Entwicklung abwarten. Und dann, da bin ich sicher, wäre Madame nicht im Traum auf die Idee gekommen.

    Zitat

    Die Schrittgeschwindigkeit beim Rechtsabbiegen soll ja dazu dienen

    Das ist die offizielle Version. Ein Fünfjähriger würde bei entsprechender Vorführung die Wirkungslosigkeit begreifen.
    Immerhin, du bist, wo immer ich lese, der erste, der den toten Winkel per Zeit jedenfalls indirekt erwähnt. Alle anderen behaupten steif und fest, es gäbe ihn gar nicht dank der vielen Spiegel. Alles Radweg-Fans.

  • Meine persönliche Erfahrung aus den USA ist das genaue Gegenteil

    Es gab irgendwo lange Zeit Videos von Fahrradkurieren in New York, welche die tiefenentspanntheit der Autofahrer demonstrierte. Bei Rot über die Kreuzung, mitten durch, brustalstmöglich, usw usf, bestenfalls Hupen, während hier ein motorisierter Lynchmob in Aktion träte.

  • Denke kommt aufs Land an, während in Italien z. B. Hupen zum normalen Kommunikations-Spektrum gehört, in der Türkei unabdingbar ist, ist es hierzulande schon eher oft ein "i foar Di glei zsam" oder ein "Ich bin viel wichtiger als Du".

    In Amerika, zumindest in den Großstädten wie NY ist so mittendrin, da wird schon viel gehupt. Aber da ist ja auch ein noch größeres Mischmasch an Nationen, die auch gerne mal die Sitten ihrer Ahnen ausleben.

  • In NY kannst du aber schon deswegen keinen vorsätzlich überfahren, weil du gar nicht den Platz zum Beschleunigen hast. Ich meine, es gibt nicht viele Orte, in denen man "ist laufen oder fahren schneller"-Challenges macht :)

  • Eventuell auch etwas weiter (wegen des "links rum zur Autobahn" auf dem zweiten Bild), allerdings kann ich mir nicht erklären, wie da dann ein Radfahrer auf die Fahrbahn kommt. Fahrbahnradeln bei einer 6-spurigen Einbahnstraße (!) mit Radweg daneben werden wohl die wenigsten versuchen.

    Street View · Google Maps
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    www.google.com
  • Unfallstelle: OSM (nördliche Fahrspur, neben dem Radweg)
    Rückansicht: mopo, streetview
    Frontansicht: mopo, streetview

    Man sieht auf der Frontansicht ganz rechts eine Warnbake o.ä. reflektieren. Auf streetview ist sie gut zu erkennen.

    Hier sollten keine Radfahrer fahren. Ich kann nur spekulieren, dass der Radfahrer von der Verkehrsführung verwirrt war (ist mir dort auch schon passiert) und dann an irgendeiner seltsamen Stelle die Fahrbahn gequert hat. Vielleicht aus Richtung Süden gekommen, rechts zur Bushaltestelle abgebogen, weiter auf der Fahrbahn gefahren und dann links den Radweg entdeckt?
    Oder vielleicht war der auf dem Radweg und ist dort, warum auch immer, runtergefahren.

    Dazu kommt, dass hier gerade viel gebaut wird. Eventuell wird auch auf dem Radweg gebaut.

    Der Unfallzeitpunkt 16:45 ist in etwa Sonnenuntergang, da war also noch bisschen Tageslicht da.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • wie war das mit Fehlerverzeihender Infrastruktur?

    Verkehrsteilnehmer die ohne Vorwarnung auf eine andere Fahrspur, in Gegenverkehr, o.ä. geraten? Solche Fehler lassen sich kaum noch durch Reaktionen der anderen Verkehrsteilnehmer ablindern.
    Von der Infrastruktur her kann man auch nicht viel tun, außer überall effektive Barrieren (Bordsteine reichen nicht!) hinzustellen, aber das will man im Straßenverkehr meistens nicht.

    wer hat denn die Aussage gemacht? Radfahrer? LKW-Fahrer? Zeugen?

    Journalisten oder unbeteiligte Internetuser?

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.