Woche 42 vom 16. Oktober bis 22. Oktober

  • Über das "Buffalo Bike" hat Spiegel Online vor Jahren schon mal berichtet (vgl. hier). Jetzt schreibt auch die Süddeutsche darüber.

    Denn wer kostenlos ein Fahrrad will, soll etwas dafür tun: Schüler dürfen den "Büffel" nur dann behalten, wenn sie ihn zwei Jahre lang für den Schulweg benutzen - und die Schule so lange fortführen. Das wird vorab vertraglich vereinbart. Und weil Mädchen in vielen Entwicklungsländern beim Schulbesuch benachteiligt sind, gehen 70 Prozent der Schulräder an Mädchen. Mehr als 120 000 Schülerinnen und Schüler seien mittlerweile auf die Weise mobil geworden.

    Andere aber machen es wie die Frau aus Simbabwe, die kürzlich beim örtlichen Buffalo-Händler in der Hauptstadt Harare auftauchte. Sie hatte sich in ihrem Dorf auf den Weg gemacht und 150 Kilometer zu Fuß zurückgelegt, um sich ein Fahrrad zu kaufen - mit 161 Ein-Dollar- Noten, mühsam angespart. Danach radelte sie heim. In eine andere Zukunft.

    Seite von World Bicycle Relief und Spenden (gemeinnützig und daher in Deutschland von der Steuer absetzbar. 23€ ein Laufradsatz, 143€ ein Fahrrad)

  • Zitat

    Der Bezirk Mitte baut den Horner Weg im Rahmen der Veloroute 8 zur Fahrradstraße um, da wohnen nun sicher keine "Reichen".

    Soll das wirklich eine Fahrradstraße werden? Aber doch sicher die KFZ-frei-Mogelpackung wie sonst auch immer. Ich fahre da ja regelmäßig lang und vermute es bleibt beim alten. Höchstgeschwindigkeit 30km/h, Autos dürfen da fahren, links und rechts wird geparkt, dadurch Engstellen und Konflikte mit dem KFZ-Verkehr. Einzige Neuerung: Piktogramme auf dem Asphalt. Bleibt: Erneuerung der Straße aus dem Radverkehrsbudget, neue Piktogramme, X Kilometer „neu angelegte Radverkehrsanlagen“, aber im Grunde keine Verbesserung der Situation.

  • Soll das wirklich eine Fahrradstraße werden? Aber doch sicher die KFZ-frei-Mogelpackung wie sonst auch immer. Ich fahre da ja regelmäßig lang und vermute es bleibt beim alten. Höchstgeschwindigkeit 30km/h, Autos dürfen da fahren, links und rechts wird geparkt, dadurch Engstellen und Konflikte mit dem KFZ-Verkehr. Einzige Neuerung: Piktogramme auf dem Asphalt. Bleibt: Erneuerung der Straße aus dem Radverkehrsbudget, neue Piktogramme, X Kilometer „neu angelegte Radverkehrsanlagen“, aber im Grunde keine Verbesserung der Situation.

    Ja, ja und ja.... aber welche Alternativen gäbe es?

  • Es wäre ein Anfang, wenn eine Fahrradstraße grundsätzlich immer ein Parkverbot für Kfz bedeuten würde. Alles andere ist immer eine Mogelpackung.

    Geparkte Kfz bedeutet:

    • Parksuchverkehr (gefährlich für Radfahrer, Kfz-Fahrer sind abgelenkt weil auf Parkplatzsuche)
    • Gefahren durch sich öffnende Türen
    • schlechte Sicht durch geparkte SUV
    • Engstellen die zum Stocken führen

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • @Adam Riese : Merkst du was? Wir sind alle so dermaßen auf das Auto indoktriniert, dass es fast schon verboten ist, über optimale Lösungen für den Radverkehr nachzudenken.
    Weil unrealistisch. Weil sich ja für Autofahrer nichts ändern und schon gar nicht verschlechtern darf.

    Nur mal so.

  • Ist schon alt, aber mal als Anmerkung: http://auto.de/magazin/peking-kein-autokauf-ohne-parkplatz/

    Und das schlimmste daran:
    Heute kann man so ein Gesetz kaum noch einführen. Mir fällt auch kein sinnvoller Weg ein.
    Hätte man es aber vor 100 Jahren gemacht, sähen unsere Städte heute vollkommen anders aus. Dann hätte inzwischen einfach jeder einen privaten Stellplatz in einer Tiefgarage. Und die Kosten von vielleicht 20.000€ pro Stellplatz sind vor dem Hintergrund der Baukosten der zugehörigen Wohnung auch nicht so dramatisch. Außerdem wäre die Einführung von Elektroautos viel einfacher.

    Ich muss gleich mal in den Keller und meine Zeitmaschine rauskramen.

  • Heute kann man so ein Gesetz kaum noch einführen. Mir fällt auch kein sinnvoller Weg ein.

    Zugegeben, auf einen Schlag geht das nicht, in kleinen, aber jährlichen Etappen jedoch sehrwohl. Das beginnt damit, daß man grundsätzlich entgeltfreie Parkplätze im öffentlichen Raum abschafft, stattdessen eine jährlich steigende Stunden- oder Jahresmiete dafür erhebt (innerstädtisch teuerer als draußen), dann die Bußgelder erhöht und schließlich die Kontrolldichte verschärft, weil sich das wieder rechnet, denn man kann bei Falschparkern z.B. die Miete verdoppeln (wegen nicht genehmigter Nutzung des öffentlichen Raums) und von Entgeltverweigerern die Miete plus Mahn- und Bearbeitungskosten nachfordern, womit sich verstärkte Kontrollen für die Gemeinde auch dezentral wieder rechnen.

    10 Jahre, und das wäre durch.

    Die Nutzung eines privaten Kfz muß zu dem Luxus werden, der sie beim Ressourcen- und Energieverbrauch ganz überwiegend längst ist: Pure Verschwendung, wie für die Reichen heutzutage Privatflugzeuge. Für die Allgemeinheit hingegen etwas, das man sich für einen besonderen Urlaub oder den einmaligen Ausflug nach Posemuckel ausnahmsweise mal aus den Rippen schneidet und mietet wie einen Hubschrauberrundflug.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Bin ich verwanzt? Über genau die gleichen Maßnahmen habe ich gerade einem Kollegen referiert. Auslöser waren in dem Fall eher die CO2-Ziele aber am Ende waren das ziemlich genau die von mir präferierten Maßnahmen.

    Nicht das Autofahren verbieten oder Autolizenzen verlosen sondern das Angebot der Infrastruktur verknappen und die Kosten von denen tragen lassen, die sie verursachen. Und damit das funktioniert müssen natürlich auch die Sanktionen für einschlägige Verstöße deutlich angepasst werden. Bis zur Kontrolldichte kam ich aber nicht.

  • Vor dem lesen des Artikels ist mir etwas anderes sofort auf gefallen.

    Da bekommen Leute im großen SUV von einer Radfahrerin den Mittelfinger gezeigt und fahren trotzdem mit ordentlichem Abstand an ihr vorbei.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Große SUVs? Das sind Amerikanische Kleinwagen! :P

    Aber mal im Ernste: die allermeisten Fahrer fahren vernünftig. Sonst würden wir hier ja nicht rummosern, sondern wären längst auf einem benutzungspflichtigen Radstreifen längs der Hauptstraße verstorben. Es sind halt nur die Idioten die im Gedächtnis bleiben.

    Und das ist was, was ich mir fast als Klospruch an die Wand nageln müsste, weil man so was ja schon gerne verdrängt.

  • Bin ich verwanzt? Über genau die gleichen Maßnahmen habe ich gerade einem Kollegen referiert. Auslöser waren in dem Fall eher die CO2-Ziele aber am Ende waren das ziemlich genau die von mir präferierten Maßnahmen.

    Nicht das Autofahren verbieten oder Autolizenzen verlosen sondern das Angebot der Infrastruktur verknappen und die Kosten von denen tragen lassen, die sie verursachen. Und damit das funktioniert müssen natürlich auch die Sanktionen für einschlägige Verstöße deutlich angepasst werden. Bis zur Kontrolldichte kam ich aber nicht.

    So denken eigentlich alle, die bei Verkehrswende nicht nur an E-Autos und etwas Radverkehr denken. Problem ist nur, dass du da gleich sämtliche Gewerbesekten am Hals hast, die Stimmung machen.

  • Was wir auch brauchen ist ein Wandel im Bewusstsein der Menschen.

    Am Eppendorfer Baum im Hamburg wurden kürzlich Schutzstreifen angelegt. Ich wollte den gerne benutzen, weil links davon Ampelstau war. Aber leider zugeparkt. Also hab ich zwei falsch geparkte PKW fotografiert. Ich durfte mir von zwei verschiedenen Kraftfahrern (einer der vorbei fuhr, eine die falsch parkte) anhören müssen, ich sei wohl arbeitslos und ein Denunziant. Und ich würde die Persönlichkeitsrechte (des Autos?) mit meinem Fotos verletzen. Die Dame ist dann sogar noch (geringfügig) handgreiflich geworden, um mich an weiteren Fotos zu hindern. Polizei wollte sie auch noch rufen bzw. wollte meine Daten haben. Sie wollten dann noch den anderen Falschparker zur Hilfe holen, der hat dann aber wie ne gesengte Sau einen U-Turn gemacht und fast (es war knapp!!) dabei noch einen anderen Radfahrer umgenietet.

    Zitat


    142273 - Sie parkten verbotswidrig auf einem Schutzstreifen für den Radverkehr (Zeichen 340) und behinderten +) dadurch Andere. - 30€

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Die Nutzung eines privaten Kfz muß zu dem Luxus werden, der sie beim Ressourcen- und Energieverbrauch ganz überwiegend längst ist: Pure Verschwendung, wie für die Reichen heutzutage Privatflugzeuge.

    Ich meine, der "Luxus" besteht nicht in der Nutzung eines bestimmten Verkehrsmittels, sondern in dem damit und deswegen gezechten erhöhten Mobilitätsbudget. Wenn die Leute mit dem Wagen nur zum Brötchen holen fahren würden, dann wäre die berüchtigte Fahrt zum Bäcker umwelt- und verkehrspolitisch ebenso irrelevant wie die Abwicklung des gleichen Weges zu Fuß, mit dem Rad (oder wegen mir auch mit dem Privathelikopter).

    Verkehrs- und Umweltprobleme resultieren also nicht daraus, dass jemand alles in allem 100 km im Jahr mit dem Wagen zum Bäcker fährt. Sie entstehen daraus, dass der mit einer zusätzlich zurückgelegten Wegstrecke produzierte gesellschaftliche oder persönliche Mehrwert exponentiell gegen Null strebt. Für die Persönlichkeitsentwicklung reicht quasi die traditionelle Bildungsreise nach Italien aus - einmal im Leben. Jede weitere Urlaubsfahrt ist dann nur noch eine endlose Wiederholung des immer gleichen Rituals mit ganz rapide abnehmendem Effekt.

    Was wir bräuchten, wäre eine drastischen Reduktion der ausufernden Mobilitätsansprüche. Dies könnte man durch einen Mechanismus bewirken, der jeden zusätzlich zurückgelegten Kilometer Ortsveränderung von Waren und Personen unabhängig vom Verkehrsmittel *exponentiell* teurer macht. Eine progressiv ansteigende kilometerabhängige KFZ-Steuer wäre da ein Anfang.