Woche 34 vom 18. August bis 24. August 2025

  • dahinterbleiben.

    Der alte Elbtunnel ist aus Richtung Landkreis Stade die erste Verbindung nach Hamburg, wenn die Hafenfähren nicht mehr fahren (oder wenn man nicht mit der Fähre fahren will). Da ist es einfach gesagt, mal für einen halben Kilometer hinter den Fußgängern herzufahren, weil die nicht auf dem Gehweg gehen. Man könnte auch eine Röhre nur für Fußgänger freigeben, dann hätte man das Problem gar nicht.

    Ich halte es für völlig angemessen, in einer solchen Situation zu klingeln. Es kommt halt darauf an, wie man sich sonst noch gegenüber den Fußgängern verhält: Ob man schnell auf sie zu fährt, ob man erst einen halben Meter vor dem Zusammenstoß klingelt, oder ob man dabei auch noch schimpft, oder ob man bremsbereit ist, Abstand hält und sich durch Klingeln bemerkbar macht, ggf. noch durch freundliche Ansprache. Das ist kein Egoismus, wenn man da fahren möchte, wo man fahren muss oder darf.

    In Stade gibt es einige unabhängig geführte Wege, meistens als gemeinsamer Geh- und Radweg. Gestern liefen fünf Fußgänger nebeneinander auf dem 4m breiten Weg. Da habe ich auch geklingelt, damit sie mich vorbeilassen. Natürlich habe ich gewartet und nicht gedrängelt und ich habe mich auch beim Vorbeifahren bedankt. Was denn noch?

    Natürlich muss man in solchen Situationen auch hinter den Fußgängern bleiben, wenn andere Radfahrer entgegenkommen. Das ist ein normaler Überholvorgang, bei dem man warten muss, bis genügend Platz ist. Trotzdem dürfen auch Fußgänger auf einem gemeinsamen Geh- und Radweg oder auf einer Fahrbahn nicht den gesamten Platz für sich alleine beanspruchen, sondern da muss es auch möglich sein, mit einem Fahrrad zu fahren.

    Ich habe auch kein Problem damit, wenn Autofahrer hupen, wenn man zu zweit nebeneinander mit dem Fahrrad fährt und sie daher nicht mit ausreichendem Abstand vorbeikommen. Auch das kann man ja unterschiedlich machen: ein kurzes "Tuut" 100m vorher wirkt auch freundlicher, als wenn die mit 2m Abstand hinter einem mehrere Sekunden auf die Hupe drücken. Eine direkte freundliche Ansprache ist ja aus der Blechbüchse nicht möglich.

    Oder freundlich fragen.

    Genau das habe ich neulich bei der Radfahrerin gemacht und wurde dafür auch angeblafft.

  • Genau das habe ich neulich bei der Radfahrerin gemacht und wurde dafür auch angeblafft.

    und das eine ist nach StVO immer ok - das andere halt nur agO "richtig"

    Nochmal: macht es doch, klingelt die Leute an und rechtfertig/begründet es für euch. Aber beschwert euch dann nicht bei der nächsten Gelegenheit, dass es im Straßenverkehr zunehmend egoistisch zur Sache geht, wie es im Zeit-Artikel der Fall ist und was ich für Doppelmoral halte.

    In Stade gibt es einige unabhängig geführte Wege, meistens als gemeinsamer Geh- und Radweg. Gestern liefen fünf Fußgänger nebeneinander auf dem 4m breiten Weg. Da habe ich auch geklingelt, damit sie mich vorbeilassen. Natürlich habe ich gewartet und nicht gedrängelt und ich habe mich auch beim Vorbeifahren bedankt. Was denn noch?

    für den im Zeit-Artikel geschilderten Sachverhalt des "ich klingele Leute zur Seite" und meine Kritik, dass dann 3 Zeilen später über Egoismus im Straßenverkehr beschwert wird, ist das nicht relevant. Es ist dein Verhalten und wenn du damit fein bist: ok. Und wenn die Fußgänger damit fein sind: ok.

  • Der Artikel spricht meines Erachtens ein anderes Problem an: Dass der Verkehrsraum so aufgeteilt ist, dass es überhaupt immer wieder zu diesen Konflikten zwischen Fußgängern und Radfahrern kommt.

    Ich sehe es weiterhin nicht als Egoismus an, wenn man versucht, auf einer Fahrbahn fahren zu können und sich gegenüber Fußgängern bemerkbar macht, die dort nicht gehen dürfen. Dass der Platz für Fußgänger auf den schmalen Gehwegen nicht ausreicht, ist eine andere Sache (s.o.).

    Egoismus wäre es, wenn man auf einer vollen Fahrbahn schneller vorankommen möchte als die Anderen, die dort das selbe Recht haben.

  • https://archive.ph/7Q58K

    an dieser Stelle: https://www.google.de/maps/@53.58262…SoASAFQAw%3D%3D

    der Parkstreifen wurde überasphaltiert.

    ich bin zwiegespalten, was die Problematik an der Stelle betrifft. Ja, Sichtbehinderungen unzweifelhaft gegeben. Aber der Umkehrschluss "ohne Bretterzaun/Planen finden keine Unfälle mehr durch Fehlverhalten statt" ist auch nicht zulässig. Und das Unfallopfer ist auch mit einer Radfahrerin zusammengestoßen? Die wohl auch keine "Geisterfahrerin" war, sondern einfach nur das Rechtsfahrgebot nicht eingehalten hat?

  • Was ist denn "freiklingeln"? Meinst du, dass jedes Klingeln immer bedeutet "Platz da, hier komme ich!"?

    Wie kann ich mich denn bemerkbar machen, wenn ich einfach nur möchte, dass sich andere (Fußgänger, Radfahrer) nicht erschrecken, wenn ich an ihnen vorbeifahre?

    Gestern wurde ich von einer Radfahrerin angeraunzt, warum ich nicht geklingelt hätte. Dabei habe ich geklingelt, 2 mal sogar. Beide Male in ausreichendem Abstand, weil ich sie nicht erschrecken wollte. Als das keine Reaktion zeigte, habe ich gebremst und nett "Vorsicht!" gerufen, bevor ich überholt habe. Aber das war dann wohl auch nicht recht.

    Stattdessen hat sie mir noch hinterhergerufen, dass ich sie rechts über den Gehweg überholen müsste. Wollte ich aber nicht. :)

    Es gibt eben zwei Arten von Menschen: Die einen wollen eben, dass man vorher klingelt, die anderen, dass man einfach vorbei fährt. Da man es den Leuten eben nicht ansehen kann, macht man es eben zu einem hohen Prozentsatz verkehrt...

  • (S+) Pedelecs: Wie ein Training in Mainz Radfahrer fit fürs E-Bike macht
    Immer mehr Menschen verunglücken mit dem E-Bike – besonders Ältere, die manchmal jahrelang gar nicht Rad gefahren sind. Ein Kurs in Mainz will sie fit für die…
    www.spiegel.de

    https://archive.ph/x1hne

    Zitat

    Im Presseraum des Stadions hat Reuscher eine Leinwand heruntergefahren, darauf zeigt er eine Grafik mit einer ganz typischen Straßensituation, die für Radler schnell gefährlich wird: Rechts stehen geparkte Autos am Straßenrand, links daneben fährt man als Radfahrer auf der Straße und wird von Autos überholt.

    Reuscher rechnet vor: Mindestens einen Meter müssten Radfahrer von geparkten Autos entfernt sein, um nicht von sich öffnenden Türen getroffen zu werden. Dazu kommen die 1,50 Meter, die Autos innerorts Abstand zu Radfahrern halten müssen. Autos müssten beim Überholen in einer zweispurigen Stadtstraße also in der Regel die Mittellinie überfahren. Instinktiv will man als Radfahrer in einer solchen Situation ausweichen.

    »Lassen Sie sich hier nicht an den rechten Rand drängen!«, mahnt Reuscher die Teilnehmenden. Je weiter man mit dem Rad an die Seite fahre, desto mehr verführe man Autofahrer zum knappen Überholen. Wer stattdessen so mittig bleibe, wie es angemessen ist, werde mit mehr Abstand überholt – oder eben gar nicht. »Sie müssen sich den Platz ein Stück weit einfordern!«, sagt Reuscher. Später werden Teilnehmende sagen, dass sie diese Botschaft aus dem Kurs mit am meisten mitnehmen würden.

  • "Auf dem sanierten Abschnitt, auf dem Tempo 20 gilt, teilen sich die Radler die Fahrbahn nicht nur mit den Autos, sondern auch mit den Bussen. Insgesamt vier Linien sind hier unterwegs, alle drei, vier Minuten hält ein Bus an den Haltestellen Bajuwarenstraße und Schmuckerweg – und bremst dadurch den Verkehr aus. Dies hat zur Folge, dass Fahrradfahrer immer wieder auf die Gehwege ausweichen. Was eigentlich nicht erlaubt ist."

    Das entspricht nicht meinen Erfahrungen, die ich im Fahrrad-Linienbus-Mischverkehr gemacht habe. In Wiesbaden, reich an Umweltspuren, die dem Bus und Fahrradverkehr vorbehalten sind, hatte ich reichlich Gelegenheiten, das zu erproben: Es kam nur selten vor, dass ich hinter einem Bus zum Stehen kam. Wenn das einmal vorkam, dann war es so, dass der Bus kräftiger beschleunigte als ich mit dem Fahrrad und der Bus davonfuhr, sodass genug Zeit für die an der nächsten Haltestelle war, in der Passagiere aussteigen und einsteigen konnten, bevor ich die Haltestelle erreichte. Und kurz bevor ich dann dort ankam, fuhr der Bus schon wieder los. Das war allerdings bei Tempo 30 und Tempo 50 Fahrbahnen. Ob das auch bei Tempo 20 hinhaut, habe ich noch nicht probiert. Gegebenenfalls durch ein noch gemütlicheres Tempo. Wer in der Lage ist, tempomäßig um die 21 bis 22 km/h unterwegs zu sein, sollte allerdings kein Problem damit haben, dem Bus davonzufahren.

    Die Forderung liegt auf der Hand: Der Autoverkehr muss raus aus der Straße8), zumindest eine Begrenzung auf Anliegerverkehr. Auch in dem Artikel wird das angesprochen. Aber auch nur ansatzweise darüber nachzudenken, dass die Straße ohne Autoverkehr ein Erfolgsmodell sein könnte, lehnt der Bezirksausschuss-Vorsitzende Ziegeler kategorisch ab: "Zur Anlieger-frei-Straße tauge die Truderinger Straße nicht, sagt Ziegler." Warum taugt sie nicht dazu? Kann er sich eine Straße mit Linienbus und Fahrradverkehr, aber ohne Autoverkehr einfach nicht vorstellen?X/ Oder hängt diese Fantasielosigkeit mit seiner CSU-Mitgliedschaft zusammen?(?