Woche 34 vom 18. August bis 24. August 2025

  • Ich habe es nicht nachgerechnet. Aber deine Rechnung ist möglicherweise auch zu kurz gegriffen.

    Müsste man z.B. die Zahl der Fahrspuren mit einbeziehen und statt von Autobahnkilometern die Autobahnfahrspurkilometer zum Vergleich heranziehen?

    Und wie ist es mit den autobahnähnlich ausgebauten Bundestraßen, und anderen Kraftfahrtstraßen? Es gibt jedenfalls in Deutschland neben den Autobahn-Fahrbahnen noch einige andere Fahrbahnen auf denen das Tempolimit höher ist als 100 km/h und die vergleichbar sind mit Autobahnen.

  • Ist das jetzt nicht Opfer-Täter Umkehr? Du schreibst ja quasi, die schnellen Pedelecs seien die Ursache für zunehmende Unfälle.

    Ich schreibe, dass Pedelec der Anlass dafür sind, dass heute sehr viel mehr Menschen Fahrradausflüge abseits der bebauten Gebiete unternehmen als noch vor zehn, zwölf Jahren (wodurch sie dann auch mehr fatale Vorfahrtkonflikte haben können). Das hat weniger mit der Geschwindigkeit zu tun als mit der Tatsache, dass der Motor den Wenigfahrern die Sorge nimmt, wegen Erschöpfung irgendwo in der Pampa zusammenzubrechen.

  • Ich schreibe, dass Pedelec der Anlass dafür sind, dass heute sehr viel mehr Menschen Fahrradausflüge abseits der bebauten Gebiete unternehmen als noch vor zehn, zwölf Jahren (wodurch sie dann auch mehr fatale Vorfahrtkonflikte haben können). Das hat weniger mit der Geschwindigkeit zu tun als mit der Tatsache, dass der Motor den Wenigfahrern die Sorge nimmt, wegen Erschöpfung irgendwo in der Pampa zusammenzubrechen.

    Beim Autofahren hat allerdings eine umgekehrte Entwicklung stattgefunden. Trotzdem heute deutlich mehr Kilometer mit dem Auto zurückgelegt werden als zu Beginn der Massenmotorisierung mit Autos. Und trotzdem heute deutlich höhere Geschwindigkeiten gefahren und weitere Strecken mit dem Auto zurückgelegt werden. Die Unfälle sind weniger geworden bezogen auf die Kilometerleistung und die tödlichen Unfälle sind auch in absoluten Zahlen zurückgegangen.

    Allerdings sind die Autos auch deutlich sicherer geworden und die im Vergleich zu früher um viele Klassen bessere Autoverkehrsinfrastruktur ermöglicht es, gefahrlos höhere Geschwindigkeiten zu fahren. Diese beiden Faktoren werden beim Pedelec nicht die Bedeutung erlangen wie beim Auto, vermute ich.

    Interessant wäre es eine Entwicklung der Unfallzahlen zu verfolgen in Bereichen, die nicht vom Autoverkehr betroffen sind, zum Beispiel auf autofreien Urlaubsinseln wie Langeoog. Hat dort der Pedelec-Boom ebenfalls zu höheren Unfallzahlen und mehr getöteten Fahrradfahrer*innen/Pedelecfahrer*innen geführt? (Bereinigt um den Faktor zunehmende Pedelec-Nutzung)

  • Interessant wäre es eine Entwicklung der Unfallzahlen zu verfolgen in Bereichen, die nicht vom Autoverkehr betroffen sind, zum Beispiel auf autofreien Urlaubsinseln wie Langeoog. Hat dort der Pedelec-Boom ebenfalls zu höheren Unfallzahlen und mehr getöteten Fahrradfahrer*innen/Pedelecfahrer*innen geführt? (Bereinigt um den Faktor zunehmende Pedelec-Nutzung)

    Warum nur auf autofreie Gebiete schielen, wo doch schon die Zahl der Pedelec-Opfer insgesamt nur linear stieg, während der Bestand exponentiell gewachsen ist?



    Abgesehen davon besagt auch die steigende Quote an Alleinunfällen bei stagnierender Gesamtzahl, dass KFZ als Gefahrenquelle trotz/wegen der steigenden Radfahrleistung stetig an Bedeutung verlieren. das wird so (mindestens) auch für die Fahrrad-Untergruppe „Pedelec“ zutreffen.

    (Edit: sorry für die fehlerhaften Grafiken; bin gerade unterwegs und kann Excel-Dateien nur mit Ipad und Keynote öffnen).


  • Fahrradfahren: Ich bin kein Störfaktor!
    Als Radfahrerin wird man ständig belehrt, bedrängt und beschimpft. Grund dafür ist auch die Infrastruktur unserer Städte, die Verkehrsteilnehmer gegeneinander…
    www.zeit.de

    https://archive.ph/C8ej0

    Zitat

    Ich bin es leid, mich fürs Radfahren zu rechtfertigen, jedes Hupen und Schimpfen einfach zu schlucken. Ich will mich behaupten – und mir die Freude am Radfahren nicht nehmen lassen. Denn trotz allem: Es gibt kaum etwas Schöneres, als frei und leise durch die Stadt zu rollen.

  • Zitat

    Ein Miteinander im Verkehr – ganz ehrlich: Das gibt es nicht. Der Ton wird vielmehr rauer, der Egoismus größer

    aber im Alten Elbtunnel erstmal den Weg freiklingeln. hm. nunja. :rolleyes:

    Zitat

    Denn natürlich gibt es sie, diese rücksichtslosen Radler, [...] die ohne Not über Gehwege rasen, [...]

    ach, aber mit Not ist ok? wie ist die Not definiert?

    Zitat

    Oft würde es schon helfen, Radwege konsequent einzufärben, Lücken zu schließen oder sie klar zu beschildern. Sichere Fahrradwege, die niemandes Leben gefährden, sind kein Nice-to-have für Freizeitsportler, sondern das bare minimum in einer modernen Stadt.

    ;(


    puh, es werden Erfahrungen und Tatsachen angesprochen. Es wird "die Infrastruktur fürs Auto" angeprangert, um 2 Sätze später eine Zementierung eben jenes unsinns zu fordern. Schade, zeilenweise liest sich das gut, im gesamtbild leider nicht mehr

  • aber im Alten Elbtunnel erstmal den Weg freiklingeln.

    Was ist denn "freiklingeln"? Meinst du, dass jedes Klingeln immer bedeutet "Platz da, hier komme ich!"?

    Wie kann ich mich denn bemerkbar machen, wenn ich einfach nur möchte, dass sich andere (Fußgänger, Radfahrer) nicht erschrecken, wenn ich an ihnen vorbeifahre?

    Gestern wurde ich von einer Radfahrerin angeraunzt, warum ich nicht geklingelt hätte. Dabei habe ich geklingelt, 2 mal sogar. Beide Male in ausreichendem Abstand, weil ich sie nicht erschrecken wollte. Als das keine Reaktion zeigte, habe ich gebremst und nett "Vorsicht!" gerufen, bevor ich überholt habe. Aber das war dann wohl auch nicht recht.

    Stattdessen hat sie mir noch hinterhergerufen, dass ich sie rechts über den Gehweg überholen müsste. Wollte ich aber nicht. :)

  • lies den Artikel. Da geht also eine Person auf der Fahrbahn, statt auf dem der "Fußweg" im alten Elbtunnel, der die Bezeichnung nicht verdient. Und es wird geklingelt. 3 Absätze weiter wird sich dann aber beschwert, dass Egoismus einzug hält. Für mich ist das Klingeln in so einer Situation nichts anderes als "ich will da vorbei". Ich. Will.

    ist hupen im alten Elbtunnel auch ok? Oder Radfahrer auf Fahrbahn anhupen, obwohl BPflichtiger Radweg daneben? :/

  • Was sollte man denn deiner Meinung nach in der Situation tun?

    § 16 StVO 2013 - Einzelnorm

    Klingeln ist ein Warnzeichen, das man nach meinem Verständnis geben kann, um sich anzukündigen, damit sich niemand erschreckt, oder unvermittelt zur Seite tritt.

    Die Hupe eines Kfz halte ich grundsätzlich für ungeeignet, um zu verhindern, dass sich jemand erschreckt. Leider wird die Hupe in 99% der Fälle auch nicht als Warnzeichen eingesetzt, sondern um Dampf abzulassen.

    Das Problem ist wohl, dass das mache mit dem Klingeln gleichsetzen. Die Chance, von Fußgängern angemault zu werden, ist 50:50, egal ob man klingelt oder nicht. Daher meine ich die Frage ernst, wie man sich verhalten sollte, um nicht aggressiv zu wirken, sondern nur auf sich aufmerksam zu machen. Du hast natürlich recht, dass ich vorbei möchte. Und zwar ohne Zusammenstoß und ohne jemanden zu erschrecken. Das heißt aber nicht, dass ich erwarte, dass alle sofort zur Seite springen.

  • Ich würde auch klingeln. Der Tunnel ist in Fahrbahn und Hochbord baulich getrennt. Wenn jemand zu Fuß auf der Fahrbahn unterwegs ist und sie damit mehr oder minder blockiert, dann moniere ich das und bitte darum, vorbeigelassen zu werden. Dafür hat man die Klingel.

    Es ist halt mal so, dass ein und dasselbe Bauteil und ein und derselbe Ton eingesetzt werden können für:

    "Hallo, Sie da vorne in 50 Metern Entfernung, ich bin in etwa 20 Sekunden auf Ihrer Höhe, bitte bleiben Sie in Ihrer Spur und machen keinen "jump to the left", wenn ich gleich da bin, das wäre toll, dankeschön, supernett!"

    "Ey, Hirni, schleich Di, mach Platz, I wil jetzt aufm Gehweg da durch, sakramoscht!"

    "Eyyyy, Vorsicht, nicht von der Seite aus in den Radweg reinrennen, Du hättest beinahe mein Kind über den Haufen gerannt!"

  • Klingeln ist ein Warnzeichen, das man nach meinem Verständnis geben kann, um sich anzukündigen, damit sich niemand erschreckt, oder unvermittelt zur Seite tritt.


    Ich habe irgendwann fürs MTB eine "Trail-Bell", also so etwas wie eine kleine Ziegenglocke, an den Lenker gehängt, und gemerkt, das funktioniert ganz gut.

    Seit dem ist das auch meine Fahrradklingel am Alltagsradl.

    Ist nicht zu laut, nicht aggressiv, bemerken auch Hunde und Katzen.

    Fürs Auto braucht man eh eine laute Stimme.

  • Diese schweren Unfälle, bei denen Pedelecfahrer sterben, die von Feldwegen kommen und unvorsichtig und wegen des Zusatzantriebes sehr rasant auf Landstraßen auffahren, sind auf einer autofreien Insel nicht möglich, weil dort keine Autos auf Landstraßen mit Tempo 100 dahinbrausen. Deshalb müsste es doch so sein, dass schwere Pedelecunfälle mit tödlichem Ausgang auf autofreien Inseln seltener vorkommen.

    Beim Anfahren aus einem Feldweg ist ein Fahrradnutzer bedeutend schwerfälliger als ein Pedelecfahrer. Dass wir trotzdem so viele Pedelecopfer haben, liegt nur daran, dass heute dank Pedelec eben viel mehr Menschen aus Feldwegen kommend die schnell befahrene Landstrasse kreuzen (siehe erstens…).

    Ich vermute, dass das Vorhandensein von schnellem Fahrzeugverkehr die Gefahr tödlicher Unfälle steigert.

    An der Stelle könnte man einwenden, dass auf der Autobahn besonders schnell gefahren wird, aber trotzdem nur relativ wenige Unfälle passieren.

    Das rührt jedoch vor allem daher, dass die Verkehrsinfrastruktur auf der Autobahn dahingehend optimiert ist, dass dort schnell gefahren wird.

    Übertragen auf das Fahren mit Pedelecs:

    Sind Pedelecs im Verkehr unterwegs, in dem auch Autoverkehr herrscht, dann ist die Unfallgefahr vergleichsweise hoch, wenn man als Vergleichsgröße den Pedelecverkehr auf einer autofreien Insel heranzieht.

    Das Tempo, das sehr viele Menschen mit Leichtigkeit mit einem Pedelec erreichen können und auch tatsächlich fahren, also ca. 25 km/h, begünstigt die Unfallgefahr. Es entspricht nicht mehr dem auf "natürlicher" Weise von der großen Mehrzahl der Menschen durch Fahrradnutzung erreichbare Tempo von ca. 15 km/h.

  • Warum nur auf autofreie Gebiete schielen, wo doch schon die Zahl der Pedelec-Opfer insgesamt nur linear stieg, während der Bestand exponentiell gewachsen ist?

    Dass die Zahl der Pedelec-Besitzer*innen stärker wächst, als die Zahl der Unfälle kann auch einfach nur heißen:
    Diejenigen, die sich zuerst ein Pedelec kauften, waren Leute, die sich damit stark identifizieren ein Pedelec zu fahren und es deshalb auch oft benutzen und damit viele Kilometer zurücklegen.

    Diejenigen, die später dazukamen, haben eine Mode mitgemacht und stehen nicht so recht dahinter. Bei denen verstaubt das Pedelec in der Garage oder im Keller. Oder wird nur zu seltenen Gelegenheiten benutzt.

    Aber mir ist noch nicht so recht klar geworden, welche Vermutung du hast, warum die Zahl der Pedelec-Unfälle weniger stark angestiegen ist, als die zunehmende Zahl von Pedelec-Besitzer*innen es erwarten lassen würde.

  • Wenn jemand zu Fuß auf der Fahrbahn unterwegs ist und sie damit mehr oder minder blockiert, dann moniere ich das und bitte darum, vorbeigelassen zu werden. Dafür hat man die Klingel.

    Die Klingel dient der Abgabe von Schallzeichen gemäß §16 StVO unter den dort genannten Bedingungen. Also Weg freiklingen („Überholabsicht ankündigen“) ja, aber nur außerorts. Innerorts ist das Klingeln nur erlaubt, wenn dem „Angeklingelten“ Gefahr droht. Durch enges Vorbeifahren erzeugte Gefahren sind allerdings nicht per Klingel anzukündigen, sondern einfach zu unterlassen.

    Ich habe seit 30 Jahren nur Fahrräder ohne Klingel, und ich habe sie nicht einen einzigen Tag vermisst (was allerdings sicher auch mit daran liegt, dass ich genau so lange die Benutzung von Infrastruktur kategorisch verweigere).

  • Das Tempo, das sehr viele Menschen mit Leichtigkeit mit einem Pedelec erreichen können und auch tatsächlich fahren, also ca. 25 km/h, begünstigt die Unfallgefahr.

    Dank Antriebsunterstützung sind Pedelecfahrer beim Anfahren zum Kreuzen einer Fahrbahn nicht so schwerfällig wie die Nutzer von konventionellen Rädern, die als Wenigfahrer auch gerne mal vergessen, vor dem Anhalten runterzuschalten.. Ich würde erwarten, dass das Risiko pro eine Million Vorfahrtfälle schwer zu verunglücken deshalb für Pedelecfahrer kleiner ist.

  • Dank Antriebsunterstützung sind Pedelecfahrer beim Anfahren zum Kreuzen einer Fahrbahn nicht so schwerfällig wie die Nutzer von konventionellen Rädern, die als Wenigfahrer auch gerne mal vergessen, vor dem Anhalten runterzuschalten.. Ich würde erwarten, dass das Risiko pro eine Million Vorfahrtfälle schwer zu verunglücken deshalb für Pedelecfahrer kleiner ist.

    Weiter oben hattest du dagegen geschrieben:

    Und zweitens sind schwere Pedelecunfälle typischerweise Vorfahrtfehler durch die Pedeleclenker selber. Beim Anfahren aus einem Feldweg ist ein Fahrradnutzer bedeutend schwerfälliger als ein Pedelecfahrer. Dass wir trotzdem so viele Pedelecopfer haben, liegt nur daran, dass heute dank Pedelec eben viel mehr Menschen aus Feldwegen kommend die schnell befahrene Landstrasse kreuzen (siehe erstens…).

    Wie stellst du dir das vor? Ist es so, dass Pedelecfahrer, die von einem Feldweg kommen und auf eine Landstraße auffahren, begünstigt durch den künstlich beschleunigten Antrieb, sich schneller in eine Gefahrensituation bringen und so Opfer eines PKW's werden, der vorfahrtsberechtigt die Landstraße befährt?

    Ich stelle mir das so vor, dass ein "Bio-Bike-Nutzer" vorsichtiger agiert. Weil er weiß, dass er nur langsam beschleunigt, achtet er sorgfältiger darauf, dass sich kein kreuzendes Fahrzeug nähert. In diesem Sinne hatte ich dein älteres Zitat gelesen und bin jetzt etwas verwundert, dass du schreibst, für Pedelecfahrer sei das Unfallrisiko geringer.

    Grundsätzlich halte ich den Faktor Zeit für entscheidend, der verbunden ist mit Häufigkeit.

    Wer mit dem Fahrrad oder Pedelec viele Kilometer in kurzer Zeit fährt, hat häufiger Kreuzungskonflikte, bei denen er Unfall-Opfer eines PKW's werden kann.

    Es sei denn, er fährt auf einer komplett autofreien Infrastruktur (z,B. auf einer autofreien Nordseeinsel), da kann er kein Opfer eines PKW's werden. Es kann jedoch passieren, dass ein Fahrradfahrer oder Pedelecfahrer mit einem anderen zusammenstößt. Solche Unfälle haben jedoch für die beteiligten Fahrrad-/Pedelecfahrer einen geringeren Schweregrad als wenn viele Tonnen Blech mit hohem Tempo im Spiel sind.

    Deshalb hatte ich geschrieben, es sei interessant zu beobachten, wie sich die Zahl der Unfälle (Fahrrad versus Pedelec) auf einer autofreien Insel entwickelten. Optimal wäre natürlich ein Vergleich zwischen einer Insel, auf der Fahrräder und Pedelecs zugelassen sind im Vergleich zu einer Insel, auf der nur Bio-Bikes fahren.

  • Aber mir ist noch nicht so recht klar geworden, welche Vermutung du hast, warum die Zahl der Pedelec-Unfälle weniger stark angestiegen ist, als die zunehmende Zahl von Pedelec-Besitzer*innen es erwarten lassen würde.

    „Safety in Numbers“ sollte doch hier Allgemeinwissen sein.

  • Was sollte man denn deiner Meinung nach in der Situation tun?

    dahinterbleiben.

    ist nicht schwer. Oder freundlich fragen.

    und meinetwegen kann auch geklingelt werden - dann aber bitte nicht 50m weiter über "Egoismus anderer" aufregen. :|