RWBP - außerorts

  • Sprachtrick 08/15: Vorher Ausschluß, nun gewandelt zu JEDER. Dieses ständige Abmeiern gefällt mir nicht. Sprachtrick 08/16: Aussagen durch Zuschreibungen abwerten.

    Ich habe dargestellt, warum man Absicht nicht ausschließen kann, sondern ganz im Gegenteil, warum sie sehr wahrscheinlich ist, und zwar so häufig, das es zum Nachgeben und Rechteverzicht von Radfahrern gegenüber Kfz eigene Forschungsprojekte gab, nicht etwa in Form billiger und nutzloser Umfragen, sondern aufwendige Verkehrsbeobachtungen mit Kameras und allen Pi Pa Po, was damals noch richtig Geld kostete. Und jetzt nochmal,

    Beim besten Willen, warum sollte ein Autofahrer in Kauf nehmen oder gar vorhaben

    Ein Radfahrer, der sich als Verkehrsteilnehmer versteht und offene Augen hat und dessen Weltbild nicht einbetoniert ist, kann durch einfaches hinsehen feststellen, das sich Autofahrer gegenüber Autofahrern viel rücksichtsvoller verhalten als gegenüber Radfahrern, wird Brutalo-Verhalten feststellen, das sich kein Autofahrer ebenso routinemäßig gegenüber seinesgleichen traut. Dafür kann es nur einen Grund geben.

    Aber am Glauben festhalten geht natürlich immer. So hat jeder seine Religion.

    Ich glaube was anderes.

  • Viele Autofahrer verhalten sich gegenüber Radfahrern viel rücksichtsvoller, wenn diese einen harten Gegenstand (Kiste, Stange) hinten auf dem Gepäckträger haben. Die Angst ums eigene Blech motiviert stärker als das StGB oder die biblischen Gebote.

  • Tut mir leid, aber ich glaub da bin ich dann irgendwie falsch hier. Ich weiß nicht, inwieweit Ihr (auch) Autofahrer seid, meine Beobachtung und mein Menschenbild ist wesentlich anders.

    Die allermeisten Autofahrer verhalten sich richtig. Aber in Erinnerung bleiben natürlich die, die es nicht tun.


    Beobachtungen unterscheiden sich auch stark, je nachdem was und wie man fährt. Als Radfahrer auf der Fahrbahn ist man häufig selbst von aggressiven Autofahrern betroffen. Als Autofahrer kriegt man eher selten mit, dass andere Autofahrer gegenüber Radfahrern aggressiv sind, bzw. man vergisst sowas schneller.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ich sehe mich als Verkehrsteilnehmer. Unterwegs bin ich zu Fuß, mit dem Rad, mit Motorrad und mit dem Auto.

    Den motorisierten Verkehr empfinde ich als Gewalttätig. Auch wenn ich motorisiert unterwegs bin.

    Wenn ich mit nem Sprinter o.ä. unterwegs bin scheint alles friedlich zu sein, aber sobald ich mit einem Trabbi, dem Motorrad oder Fahrrad unterwegs bin scheinen mich recht viele abschießen zu wollen. Besonders schlimm ist es wenn ich mit einem Moped (45kmh) fahre. Die Leute strengen sich richtig an um mich in die Bredouille zu bringen.

    Und - ein Fahrrad ist ein Fahrzeug. Ein Fahrzeug gehört auf die Fahrbahn.

  • Hm. Klingt alles sehr verbittert. Nur so viel: ich glaube nicht, dass jeder Autofahrer absichtlich oder bewusst in Kauf nehmend andere Verkehrsteilnehmer verletzt.

    Der Übergang ist fließend. Zwischen vorsätzlich eine Person "über den Haufen fahren" und aufgrund von nicht ausreichender Achtsamkeit einen Unfall verursachen, gibt es auch noch "bedingt vorsätzliches Handeln". Wer mit Tempo 80 durch eine Ortsdurchfahrt "heizt" in der Tempo 30 gilt und dabei einen Fußgänger totfährt, der muss damit rechnen, dass man ihm bedingten Vorsatz vorwirft. Ein solches Raserverhalten nimmt Unfalltote in Kauf.

    Als Gegenrede zu dem Plakat auf tiktok siehe dieses Video: https://www.tiktok.com/@klimagrantln/…275246070140192

  • Ich sehe mich als Verkehrsteilnehmer. Unterwegs bin ich zu Fuß, mit dem Rad, mit Motorrad und mit dem Auto.

    Den motorisierten Verkehr empfinde ich als Gewalttätig. Auch wenn ich motorisiert unterwegs bin.

    Wenn ich mit nem Sprinter o.ä. unterwegs bin scheint alles friedlich zu sein, aber sobald ich mit einem Trabbi, dem Motorrad oder Fahrrad unterwegs bin scheinen mich recht viele abschießen zu wollen. Besonders schlimm ist es wenn ich mit einem Moped (45kmh) fahre. Die Leute strengen sich richtig an um mich in die Bredouille zu bringen.

    Eine sehr erschreckende Zustandsbeschreibung! Und wenn man dann noch so was sieht, ...

    ... dann möchte man gar nicht gerne darüber nachdenken, was gewesen wäre, wenn es nicht "nur" eine Laterne gewesen wäre auf der Fußgänger*innen-"Schutz"-Insel, die "Autokontakt" hatte.

    Und - ein Fahrrad ist ein Fahrzeug. Ein Fahrzeug gehört auf die Fahrbahn.

    An wen richtet sich dieser Appell? Vielleicht an Menschen mit ausgeprägtem Märtyrer-Bewusstsein?

    "Eine Märtyrerin oder Märtyrer ist eine Person, die sich für ihre Überzeugung opfert oder Verfolgungen auf sich nimmt.":saint:

    Märtyrer
    Definition, Rechtschreibung, Synonyme und Grammatik von 'Märtyrer' auf Duden online nachschlagen. Wörterbuch der deutschen Sprache.
    www.duden.de

    Freilich, diejenigen, die davon abraten Fahrradwege zu benutzen, weil man dann von Rechtsabbiegern übersehen wird, können aus einer anderen Perspektive heraus behaupten, dass nur Menschen mit Märtyrerbewusstsein es auf sich nehmen, Fahrradwege zu benutzen, obwohl es dabei erwiesenermaßen häufig zu tödlichen Abbiegeunfällen kommt.

    Ghostbike an der Ecke Hans-Böckler-Allee / Seligmannallee wo eine Fahrradfahrerin von einem rechtsabbiegenden LKW getötet wurde.

    Immerhin, diese Gegenmaßnahme wurde inzwischen umgesetzt:

    Und diejenigen, die im fetten Straßenpanzer (SUV) sitzen, krepieren derweil an Kreislauf- und Herzerkrankungen wegen Bewegungsmangel.:evil:

  • Tut mir leid, aber ich glaub da bin ich dann irgendwie falsch hier. Ich weiß nicht, inwieweit Ihr (auch) Autofahrer seid, meine Beobachtung und mein Menschenbild ist wesentlich anders.

    Mein Menschenbild ist, dass jeder von uns das Potential besitzt, von Fall zu Fall Sadist oder Heiliger zu sein. Da der Mensch als soziales Wesen außerdem die biologisch angelegte Bereitschaft zum Mitläufertum hat, hängt die Hemmschwelle, anderen wehzutun neben dem angeborenen Charakter stark davon ab, was (vermeintlich) "alle" machen. Und wenn quasi jeden Tag in der Zeitung geschrieben wird "Oh, sie sind ja sooo schwach und gefährdet, und niemand wird sie schützen, außer der Staat baut ihnen "sichere" Radwege!", dann hat das am Ende zur Folge, dass ein bestimmter Prozentsatz der sadistischer Veranlagten sich im Bewusstsein der Billigung durch die schweigende Mehrheit dazu legitimiert fühlt, seine psychopathische Ader am gesellschaftlich vogelfrei gestellten Subjekt auszuleben. Ob sich aus der initialen Attacke am Ende eine vollendete Körperverletzung entwickelt, hängt allerdings zusätzlich von der Reaktion des Angegriffenen ab: niemand wird ansatzlos einfach so von der Straße gerammt. Damit es dazu kommt, bedarf es immer erst der vorherigen Eskalation (wechselseitiges Hochschaukeln aus Gestikulieren, Verbalinjurien, Fahrmanövern bis hin zum Austausch von Handgreiflichkeiten). Dabei ist eines aber klar: wenn sich erstmal jemand dazu hat hinreißen lassen, eine Attacke gegen ein Opfer zu starten, dann ist die Chance gleich Null, den Angriff mit sachlich vorgetragenen Argumenten wieder zu deeskalieren. Stattdessen wird jeder wie immer geartete Versuch einer Kommunikation mit dem Angreifer als Motivation für weitere Attacken genommen. Wenn man sich dessen als potentielles Opfer einer solchen Attacke bewusst ist, kann man das in sein eigenes Verhalten einbeziehen: die einzige vernünftige Antwort auf einen Übergriff ist keine Antwort. Ich gebe zu, auch mir platzt gelegentlich noch der Kragen, aber mit der Zeit werde ich immer besser beim "Ommmmm".

  • die einzige vernünftige Antwort auf einen Übergriff ist keine Antwort. Ich gebe zu, auch mir platzt gelegentlich noch der Kragen, aber mit der Zeit werde ich immer besser beim "Ommmmm".

    Wobei ich schon die Erfahrung gemacht habe, dass selbst ein freundliches Lächeln die Leute zur Weißglut treiben kann, wenn sie realisieren, dass sie gerade einen Fehler gemacht haben und nicht bereit sind, das zuzugeben.

    Man hat auf jeden Fall den Überraschungseffekt auf seiner Seite, wenn man nicht das Rumpelstielzchen spielt. Was bei Belehrungen auch immer wieder gut ankommt, ist meine Gegenfrage "Haben Sie einen Führerschein?". Dabei kommt es darauf an, diese Frage ganz ruhig und mit einem interessiert klingenden Tonfall zu stellen. Meistens ist das "Gespräch" dann an der Stelle beendet und eskaliert nicht weiter.

    Falls meine Frage nach Besitz einer Fahrerlaubnis mit "ja" beantwortet wird, bietet sich anschließend die Gelegenheit, zu antworten "dann kennen Sie ja bestimmt § XX der StVO, auf Wiedersehen." :)

  • Beitrag von Schwachzocker (12. Juni 2024 um 13:16)

    Dieser Beitrag wurde von Peter Viehrig aus folgendem Grund gelöscht: Deine Trollerei praktizierst Du bitte woanders. Wenn Du nix beitragen kannst, sei einfach still. (12. Juni 2024 um 13:21).
  • Beitrag von Schwachzocker (12. Juni 2024 um 13:22)

    Dieser Beitrag wurde von Peter Viehrig aus folgendem Grund gelöscht: Trollerei (12. Juni 2024 um 13:25).
  • Also ich wüßte schon gerne, worin die Trollerei besteht.

    hängt die Hemmschwelle, anderen wehzutun neben dem angeborenen Charakter stark davon ab, was (vermeintlich) "alle" machen

    So ist es. Das die hiesigen Autofahrer glauben, „die dürfen das“ offiziell, bedeutet natürlich auch, das sie glauben müssen, Radfahrer hätten jetzt Freunde, und deshalb, besonders wichtig, können sie sich nicht mehr einer Zustimmung der Zuschauer sicher sein, um es anders zu formulieren. Komischerweise fällt denen gar nicht auf, das ich der einzige Fahrbahnnutzer auf dafür nicht propagierte Straßen bin. So bleibt es bei 1x Hupen von vielleicht jedem 50zigsten.

  • Also ich wüßte schon gerne, worin die Trollerei besteht.

    Dazu müßte ich das wieder freischalten, was ich nicht tun werde. Wenn Du in Deinen Einstellungen die E-Mail-Benachrichtigungen aktiviert hast, kannst Du das dort noch nachlesen, weil Du zitiert wurdest. Andernfalls halt nicht. Du hast nix versäumt, weil es Trollerei war.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Die allermeisten Autofahrer verhalten sich richtig. Aber in Erinnerung bleiben natürlich die, die es nicht tun.

    Das gilt denke ich für alle Verkehrsteilnehmer. Aus unterschiedlichen Gründen. Mit natürlich unterschiedlichen Konsequenzen - Kfz-Führer gefährden auch andere, Radler i.d.R. nur sich selbst (man sollte aber nicht denken, dass sowas an physisch unverletzten Unfallgegnern spurlos vorübergeht).

    Vor ein paar Wochen kam mir in einem Kreisverkehr außerorts ein Radler in der Kreisfahrbahn entgegen. Der wollte offensichtlich nach links abbiegen und sich den Dreiviertelkreis sparen. Fuhr dann auch in seiner Zieleinmündung direkt in die Gegenfahrbahn und weiter als wär nix gewesen. Hammerhart. Da steht man dann, Bremspedal im Bodenblech und braucht erst mal ein paar Sekunden um klarzukommen.

  • [die allermeisten Autofahrer verhalten sich richtig.]

    Das gilt denke ich für alle Verkehrsteilnehmer.

    Das gilt für alle Verkehrsteilnehmer für die allermeiste Zeit auf der Straße. Wir alle sind zu gegebener Zeit meistens Dr. Jeckyll und manchmal leider auch Mr. Hyde. Der beliebte Trugschluss ist, dass ein Einzelereignis beweisen würde, dass jemand mehr Mr. Hyde-Qualitäten hätte als der Rest der Menschen da draußen.

  • der wunsch nach weniger Toten und Schwerverletzten ist kein Unsinn.

    Aber man sollte aufpassen, welche Maßnahmen einem als Umsetzung von "vision zero" präsentiert werden. Und ob "vision zero" nicht einfach nur ein vorgeschobenes Argument ist, gegen das man ja schließlich nicht sein könne, oder?

  • der wunsch nach weniger Toten und Schwerverletzten ist kein Unsinn.

    Aber man sollte aufpassen, welche Maßnahmen einem als Umsetzung von "vision zero" präsentiert werden. Und ob "vision zero" nicht einfach nur ein vorgeschobenes Argument ist, gegen das man ja schließlich nicht sein könne, oder?

    Echte "VisionZero" gibt es erst, wenn die Welt bei Null Grad Kelvin zum ewigen Stillstand kommt.

    Alles andere ist unterambitioniert.:evil: