Woche 51 vom 18. bis 24. Dezember

  • Das sind nicht die Darmstädter, sondern eigentlich genau einer.

    Und der hat es noch nicht mal geschafft, in Darmstadt selber eine Kreuzung umbauen zu lassen und als Verkehrsversuch mal auszuprobieren, was er theoretisch meint zu wissen.

    Ich selber hab tatsächlich keine Lust, so etwas auf meiner Radlstrecke zu haben. Da ist mir lieber es lassen sich ein paar Darmstädter derbazln. Glaube nicht, dass das funktioniert. Unter anderem, weil ich schon Transporter und (kleine) LKW gefahren bin.

  • Das bestreiten die Darmstädter ja ganz massiv. Sie behaupten, dass der LKW an dieser Stelle schon im 90°-Winkel zum Radweg steht und der LKW-Fahrer den Radfahrer bequem durch die Seitenscheibe sehen kann. Das ist sicherlich nicht immer so. Und selbst wenn das so wäre, würden zwei wirklich nicht einsehbare Bereiche bleiben:

    Das Problem ist doch nicht das nicht-Sehen-Können, weil es keine freie physikalische Sichtachse gäbe, sondern das gar-nicht- (oder zumindest im-falschen-Augenblick-) Hingucken. Die Herausforderung der simultanen Überwachung von mehreren Spiegeln und mehreren Felder mit direkter Sicht auf die Straße und die Life-Verrechnung der gesehenen Eindrücke in eine dreidimensionale Projektion der geplanten Fahrlinie unter korrekter Berücksichtigung der Geschwindigkeitsvektoren aller beweglichen Objekte ist so fehleranfällig, dass sie eben zwar selten, aber doch mit einer gewissen Regelmäßigkeit scheitert.

  • Das sind nicht die Darmstädter, sondern eigentlich genau einer.

    Und der hat es noch nicht mal geschafft, in Darmstadt selber eine Kreuzung umbauen zu lassen und als Verkehrsversuch mal auszuprobieren, was er theoretisch meint zu wissen.

    Darmstadt fährt Rad = Timm Schwendy. Leider konnte er mittlerweile den Bundes-ADFC mit ins Schutzkreuzungs-Boot holen. Die vom ADFC per Broschüre propagierten Musterlösungen sind eigentlich nur andersfarbig geskinnte Varianten der D-f-R-Grafiken (türkis-lindgrün-grau bei Schwendy vs. orange-pastellgrün-grau beim ADFC). Allen gemeinsam ist, dass die Musterlösungen viel zu viel Platz verbrauchen, um als Standard für die Bestandsstraßen durchgehen zu können. Von Haus zu Haus beträgt der Querschnitt locker 30-40 Meter. Asphaltwüsten von diesem Kaliber gibt es in deutschen Städten nicht soo viel, und wenn, dann sind da wesentlich mehr als nur 2+1 Fahrspuren drauf.

  • Das bestreiten die Darmstädter ja ganz massiv. Sie behaupten, dass der LKW an dieser Stelle schon im 90°-Winkel zum Radweg steht und der LKW-Fahrer den Radfahrer bequem durch die Seitenscheibe sehen kann.

    Bei einer tiefgezogenen Seitenscheibe stimmt das wahrscheinlich. Aber wie hoch ist deren Anteil ?

    Und bei wahrgenommenen Radfahrern kann das Hirn immer noch den Kurzschluss machen: Der biegt ebenfalls ab und kommt mir nicht mehr in die Quere.

    Ergänzung: Abbiegeassistenten lassen sich laut des UDV-Versuchs auch aufs Glatteis locken

  • klingt nach "vollständig getrennt signalisierte Abbiegebeziehungen" :rolleyes::whistling:

    DAS ist das wahr Geheimnis der angeblichen nederlands Schutzkreuzungen, das aber in Schland sicher keiner wahrhaben wil, weil es die Kapazität massiv stört. Im Zuge der Recherche zu meinemArtikel dazu fand ich auch einen Unfallbericht zu einer NL-Schmutzkreuzung OHNE getrennte Ampelchaltung, de genau so abläuft wie allseits bekannt von NL-Nichtschutzkreuzen ...

    Und genau, das mit Sprühkreide auf dem Speditionshof hat der UDV ja schon gemacht: fail!

    Und man könnte es in Schland auch in genug Städten live testen, weil eine dem NL-Schmutz (dort auch noch nicht verifiziert!) sehr ähnliche Kreuzungsform (regional stark unterschiedlich) seit früher schon durchaus häufiger vorkommt, Bsp. in meinem Artikel aus meiner alten Heimat. Und an einer solchen hat es 2016 den Nachbar meiner Mutter klassisch erwischt ... Zum Glück wohl nur von einem Pkw.

    In 90° steht an der Stelle allenfalls ein Lersonenkraftwagen, aber sicher kein Pastkraftwagen, da müssen diederdas Darmstädter was velwechsert haben ...

  • Die sollen doch bitte einfach die Wahrheit schreiben: "Jeder Mensch macht Fehler! Pass auf Dich auf!"

    Eher "unsere Schnelligkeit ist wichtiger als euer Überleben" – oder warum fehlt die unbedingte Ermahnung zur Schrittgeschwindigkeit bei LKW? Denn seitdem hat sich die Zahl der jährlichen RA halbiert…

    Das bestreiten die Darmstädter ja ganz massiv. Sie behaupten, dass der LKW an dieser Stelle schon im 90°-Winkel zum Radweg steht und der LKW-Fahrer den Radfahrer bequem durch die Seitenscheibe sehen kann.

    Ich glaube gar nicht, dass man sich so sehr auf das "sehen" versteifen sollte, denn dafür muss der Autofahrer erstmal hingucken und überhaupt die Vorfahrt gewähren wollen. Insofern ist für mich der Nutzen einer abgesetzten Furt auch weniger, dass der Autofahrer den Unfall verhindert, sondern dass der Radfahrer ihn überlebt. Man stirbt bei einem RA ja meist nicht am Zusammenstoß, sondern wenn man danach durch die Schleppkurve des LKW überrollt wird. Umso weiter die Furt rechts liegt, umso eher wird DAS Problem verhindert.

    Ansonsten spricht der Kollege aus Darmstadt einige nicht unwichtige andere Probleme an:

    • Wie wird der Radverkehr an die Furt herangeführt? Wenn der Radweg erst unmittelbar vor der Kreuzung im scharfen Winkel an die Fahrbahn geführt wird, ist die Idee mit "vorher gesehen" obsolet. Extrembeispiel: https://www.google.de/maps/@50.88261…1!1e3?entry=ttu
    • Wenn es für den Radverkehr eine Haltelinie gibt, ist diese fast immer falsch. Nach ERA soll sie _mindestens_ drei Meter vorgezogen sein; bei starkem Radverkehr mehr. An den meisten Unfallorten war sie gar nicht oder nur marginal (Linienbreite!) vorgezogen und eine Hand voll hatte mit Hängen und Würgen die drei.
  • DAS ist das wahr Geheimnis der angeblichen nederlands Schutzkreuzungen, das aber in Schland sicher keiner wahrhaben wil,

    Ohne das statistisch exakt auswerten zu können, finde ich auffällig oft tödliche LKW-Rechtsbbiegeunfälle in NL in Kreisverkehren auf roaddanger.org, z.B. aktuell diesen hier. Kreisverkehr und Ampeln schließen sich gegenseitig aus, die KV gibt es ja gerade, um sich Ampeln sparen zu können.

  • DAS ist das wahr Geheimnis der angeblichen nederlands Schutzkreuzungen, das aber in Schland sicher keiner wahrhaben wil, weil es die Kapazität massiv stört.

    Die vermeintlich verlorene Kapazität basiert aber nur darauf, dass die Autofahrer vorher einfach zwischen den Fußgängern/Radfahrern durch gefahren sind. Das wird ja auch an vielen deutschen Kreuzungen schon gemacht und die Autofahrer müssen halt jetzt an der Haltelinie warten, statt direkt vor der Furt auf eine Lücke zu lauern; mehr ändert sich da nicht.

    Zudem sind Ampeln in NL deutlich schlauer geschaltet und reagieren teilweise *sofort*, wenn keiner mehr kommt oder können sogar innerhalb einer "Phase" mehrfach zwischen Rechtsabbiegern und Radfahrern wechseln.

  • Wie wird der Radverkehr an die Furt herangeführt? Wenn der Radweg erst unmittelbar vor der Kreuzung im scharfen Winkel an die Fahrbahn geführt wird, ist die Idee mit "vorher gesehen" obsolet. Extrembeispiel: https://www.google.de/maps/@50.88261…1!1e3?entry=ttu

    oha ... sehe ich da ein Ghostbike?

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  • oha ... sehe ich da ein Ghostbike?

    https://www.google.de/maps/@50.88230…1!1e3?entry=ttu

    Jup, genau. Im November 2021 war das; inzwischen gibt's da getrennte Ampelschaltungen. Du kommst halt nie drauf, dass ein Radfahrer, der hier wegen der Hecke quasi rechts abbiegen muss, dann da irgendwo im Gebüsch doch "geradeaus" kann.

    So sehen übrigens die meisten Außerorts-RA aus: Rotlichtverstöße, katastrophale Sicht, Seitenstreifen, komplett fehlende oder bis zur Unkenntlichkeit abgeriebene Furt… Und fast immer direkt vorm Ortsschild.

  • wobei es ja eigentlich kein Ding sein sollte, mal auf einem Speditionshof eine Kreuzung in den gewünschten Dimensionen abzumarkieren mit Sprühkreide und 5 Paletten Betonsteinen :|

    Ist schon passiert. Ich finde leider den Beitrag dazu nicht mehr. Es war irgendein Verband.

    Das Ergebnis war eindeutig, dass die "Schutzkreuzung" nicht schützt.

    Edit: Hier der Artikel von dem Versuch

    „Geschützte Kreuzung“ – Sinn oder Unsinn?
    Es ist doch immer wieder spannend, wie sich eine Handvoll Radaktivisten im Netz zusammentun, wenn sich eine Veröffentlichung gegen ihre Interessen richtet.
    www.udv.de

    Einmal editiert, zuletzt von Epaminaidos (5. Januar 2024 um 17:43)

  • Wie wird der Radverkehr an die Furt herangeführt? Wenn der Radweg erst unmittelbar vor der Kreuzung im scharfen Winkel an die Fahrbahn geführt wird, ist die Idee mit "vorher gesehen" obsolet.

    So eine Führung wie in Deinem Beispiel ist natürlich ein Problem.

    "Darmstadt fährt Rad" zielt aber auf das genaue Gegenteil. Es wird nicht auf solche schlechten Führungen abgezielt, sondern es soll eine grundlegend andere Führung erreicht werden. Verschwenkung weg von der Fahrbahn statt heran.

    Ich bin solche "Schutzkreuzungen" mal in Amsterdam gefahren. Mir wurde in kürzester Zeit mehrfach der Vorrang genommen. Ehrlich gesagt nicht weiter überraschend: Schau Dir in der Zeichnung die Situation oben rechts an. Oder unten links, wenn der Autofahrer noch einen Meter weiterfährt. Wie soll der Autofahrer jeweils den Radfahrer sehen, der noch 20 Meter entfernt ist?

    Dieser Radfahrer ist nicht mehr im rechten Außenspiegel und für den Autofahrer nur durch den hinteren Teil der hinteren Seitenscheibe sichtbar.

    Das ist tatsächlich der einzige Bereich, der bei PKW ernstlich schwer und bei LKWs teilweise gar nicht einsehbar ist.

    Und genau diesen Bereich "nutzt" die Schutzkreuzung, um Radfahrer an die Kreuzung zu führen.

  • Für jede Fahrtrichtung der Furt einmal, oder wirklich "on demand"?

    kein demand.

    Querverkehr hat grün = Kombiampel über den Rechtsabbieger hat grün

    Geradeaus bekommt grün = Kombiampel über den Rechtsabbieger schaltet auf rot, Rechtsabbieger bekommt grün

    nach ? Sekunden bei grünem Geradeaus = Rechtsabbieger schaltet auf rot, Kombiampel bekommt grün

    gegen Schluss der Grünphase geradeaus = Kombiampel über den Rechtsabbieger schaltet wieder auf rot, Rechtsabbieger bekommt nochmal grün

    Und dann wieder von vorne.

  • Ich bin solche "Schutzkreuzungen" mal in Amsterdam gefahren. Mir wurde in kürzester Zeit mehrfach der Vorrang genommen. Ehrlich gesagt nicht weiter überraschend:

    „Safety in Numbers“ basiert nicht auf größerer Regeltreue und Aufmerksamkeit seitens der KFZ-Führer, sondern zum größten Teil aus viel eigener Erfahrung auf Seiten der Radfahrerschaft.

  • Radfahrstreifen höchst offiziell mit VZ237 <-> Seitenstreifen. In Hamburg gibt's erste Variante sehr selten, dafür etliche "Seitenstreifen mit Piktogramm" (Was sie dann zu Sonderwegen macht).

    Es hat kürzlich einen unerklärlichen Sinneswandel bei BIS A43 (ehemals A3) gegeben (seit der Herr mit den bundesweit exklusiven Sondermeinungen am 01.04.2020 pensioniert wurde, ist offenbar vieles möglich ^^): Es gibt ein Schreiben vom 29.08.2023 an alle Straßenverkehrsbehörden in Hamburg, in welchem die Weisung erteilt wird die Beschilderung mit VZ 237 aller bisher sonstigen Seitenstreifen durchzuführen und es sind auch schon die ersten Anordnungen öffentlich geworden (z. B. Leeschenblick / Gustav-Seitz-Weg auf der Radroute 5). Die Begründung vom PK362-StVB ist jedenfalls äußerst interessant: Es geht nicht etwa darum der bundesweiten Rechtslage zu entsprechen, sondern einzig um Radwegebenutzungspflicht , auch in Straßen in denen es diese vorher nie gab :/


    Das sind wohlgemerkt die Radfahrstreifen, die bereits bei 3 Schneeflocken, Eis oder Laub nicht geräumt werden :S

  • ist die Ecke immer noch so?

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    :S

    dann bin ich auf die Umsetzung der Anweisung gespannt :saint:

    Ebenso gespannt bin ich dann, wie mit eher untermaßigen Seitenstreifen umgegangen wird. Denn ich bin der Meinung, dass einige der "alten Streifen" die Mindestbreite nicht erreichen.

    Richardstraße:

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    vom parallel-Parken dort mal ganz abgesehen... Das müsste man dann nämlich auch verbieten :saint: