Das 49-Euro-Ticket kommt

  • Du betreibst Satire, die Realität hat diese in den letzten Jahren freilich stets übertroffen

    In der Realität ist die Wirklichkeit bekanntlich ganz anders. Dazu gehört leider auch, dass Satire heute Comedy heißt, nichts mit Satire zu tun hat und die angeblichen Satire-Protagonisten erstaunlich teure Anzüge mit Lackschuhen tragen.

    Unvergessen Georg Schramm: "Hören Sie gefälligst zu, bevor Sie dumm in die Hände patschen. Ich bin noch lang nicht fertig." :)

  • Was diesen Zielort angeht, wird sich, so fürchte ich, zusätzlich der Streisand-Effekt bemerkbar machen. Die Insel ist in den letzten Wochen aus meiner Sicht insbesondere in den letzten Wochen in den (sozialen) Medien schon fast pars pro toto für die Überfüllung der Züge durch das 9-Euro-Ticket geworden.

    Ich weiß gar nicht, ob dieser Thematisierung wirklich so große Auswirkungen haben wird.

    Da das 9-Euro-Ticket nur für den Nahverkehr gilt, ist man ja schon ab Hamburg-Altona knappe drei Stunden unterwegs plus noch die Anfahrt bis Altona, was ja auch noch eine Weile dauert; ab Berlin sind es knappe 8 bis 10 Stunden mit drei bis vier Umstiegen, ab Hannover 6 bis 7 Stunden mit zwei bis drei Umstiegen, ab Bremen immerhin noch 5 Stunden mit zwei Umstiegen. Da man ja auch wieder zurück muss, möchte ich behaupten, dass kaum jemand zu diesen Sylt-Erstürmungs-Tagen wieder als aus Hamburg anreisen wird. Da sitzt man ja locker einen halben Tag im Zug und verbringt kaum Zeit auf der Insel — außer man nimmt sich ein Hotel, aber wer sich dort ein Hotel leisten kann, fährt auch nicht mit dem 9-Euro-Ticket.

  • Was diesen Zielort angeht, wird sich, so fürchte ich, zusätzlich der Streisand-Effekt bemerkbar machen. Die Insel ist in den letzten Wochen aus meiner Sicht insbesondere in den letzten Wochen in den (sozialen) Medien schon fast pars pro toto für die Überfüllung der Züge durch das 9-Euro-Ticket geworden.

    Und dann schaut man, ob darüber noch jemand lachen kann.

    Apropos "Die Ärzte" und Sozial Media

    In der überfüllten Marschbahn kann man dann ja den Hit von den Ärzten trällern:

    Und dann schaut man, ob darüber noch jemand lachen kann.

  • Ich weiß gar nicht, ob dieser Thematisierung wirklich so große Auswirkungen haben wird.

    Da das 9-Euro-Ticket nur für den Nahverkehr gilt, ist man ja schon ab Hamburg-Altona knappe drei Stunden unterwegs plus noch die Anfahrt bis Altona, was ja auch noch eine Weile dauert; ab Berlin sind es knappe 8 bis 10 Stunden mit drei bis vier Umstiegen, ab Hannover 6 bis 7 Stunden mit zwei bis drei Umstiegen, ab Bremen immerhin noch 5 Stunden mit zwei Umstiegen. Da man ja auch wieder zurück muss, möchte ich behaupten, dass kaum jemand zu diesen Sylt-Erstürmungs-Tagen wieder als aus Hamburg anreisen wird. Da sitzt man ja locker einen halben Tag im Zug und verbringt kaum Zeit auf der Insel — außer man nimmt sich ein Hotel, aber wer sich dort ein Hotel leisten kann, fährt auch nicht mit dem 9-Euro-Ticket.

    Dazu ein lustiger Satire-Beitrag von der Intensivstation auf NDR-Info:

    Satire Der 9 Euro Sylt Ansturm

    Die Nackten und Reichen erwarten von der EU-Grenzschutztruppe Frontex vor dem erwarteten Massenansturm geschützt zu werden und wollen ggf. den Hindenburgdamm sprengen. :D

  • Kommt man damit von Naumburg bis Sylt?

    DB-Website sagt:

    Umsteigen in Halle, Magdeburg, Uelzen, Hamburg Hbf und Elmshorn. Dauert 9 Stunden und ein paar Minuten.

    Abfahrtsdatum spätestens 31. Mai: Normalpreis 85 Euro. Abfahrt nach 9 Uhr: 42 Euro (Quer durchs Land-Ticket)

    Abfahrtsdatum ab 1. Juni: 9 Euro.

  • Am Wochenende wird es auf den Touri-Relationen vielleicht voller. Eigentlich hätte man die Gültigkeit auch auf Mo-Fr begrenzen können um genau dem zu begegnen. Allerdings ist der Tagesausflug mit einer Kleingruppe von z.B. 4 Personen von Hamburg nach Sylt mit 10€ pro Person mit dem SH-Ticket nun auch bisher keine teure Angelegenheit gewesen.

    Für meine Frau lohnt sich keine Monatskarte da sie aus zeitlichen Gründen meistens das Auto nutzen "muss". Manchmal könnte sie mit dem Bus zur Arbeit fahren, da das aber gesamt 7 Euro kostet, fährt sie dann doch lieber mit dem Auto. Mit dem 9€-Ticket und dem "ich hab ja sowieso eine Fahrkarte" ist die Hemmschwelle mit dem ÖPNV zu fahren sicher geringer.

    Ich weiß noch wie ich als Jugendlicher Nachmittags oft die (übertragbare) Monatskarte meiner Mutter geschnappt habe und damit durch die Region Hannover gedüst bin. Das war für mich schon viel mehr das Gefühl von "Freiheit".

    Wer seine nächste Bushaltestelle nicht kennt und nicht interessiert wie oft und in welche Richtung dort die Busse fahren wird sicher auch mit dem 9€-Ticket nicht auf Anhieb umsteigen.

    Ich hoffe, dass man langfristig eine ähnliche Lösung etablieren kann. Kostenloser Busverkehr auf dem Land wäre da ein Ansatz.

  • Die Bundespolizei befürchtet nun, in den drei Monaten des 9-Euro-Tickets wegen überfüllter Züge einschreiten zu müssen:

    9-Euro-Ticket: Polizisten fürchten "Katastrophe" wegen überfüllter Züge | Bahnblogstelle
    Der Bundesvorstand der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) hält ein konsequentes Einschreiten der Bundespolizei für unabdingbar, wenn Züge und Bahnhöfe ab…
    bahnblogstelle.com

    Die Räumung überfüllter Züge ist ja etwas, das ich als Vielfahrer nur vom Hörensagen kenne. Mein Eindruck ist eher, solange sich die Türen irgendwie noch schließen lassen, rollt der Zug; ganz egal, ob eine Evakuierung im Notfall innerhalb der gebotenen Zeit möglich wäre oder ob die Ausgänge von dicken Koffern oder Fahrgästen blockiert würden.

    Gestern zum Beispiel wendete der RE 3 aus Hannover in Hamburg auf den RE 4 nach Bremen und man kam kaum aus dem Zug raus, weil Aberhunderte Fahrgäste mit dicken Koffern wie die Römer bei Asterix und Obelix nebeneinander standen und mit ihrer Koffer-Mauer die Türen blockierten. Und auch nicht so richtig auf die Idee kamen, so etwas wie „erst aussteigen, dann einsteigen“ praktizieren zu lassen. Ich vermute mal, die waren entweder auf dem Weg zu einer Kreuzfahrt oder auf dem Heimweg und der Reiseveranstalter hatte ihnen die Fahrt mit der Bahn aufgenötigt. Allzu viel Erfahrung mit den Gepflogenheiten in öffentlichen Verkehrsmitteln hatten sie ganz offensichtlich nicht.

    Oder abends am RE 1 nach Büchen. Der Zug ist rappelvoll, die Leute stehen in den Gängen, von den drei Mehrzweckabteilen ist im allerletzten ganz vorne noch ein Platz im Türraum frei. Auf dem Weg dahin wurde ich mehrfach beschimpft, dass ich mich mit meinem Scheißfahrrad bitte verpissen möge, es wäre schon voll genug und die Fahrt war dann wirklich nicht mehr schön.

    Und wenn ich mir dann vorstelle, dass bei optimistischer Betrachtung auch nur zehn Prozent mehr Fahrgäste in die Züge drängen, dann wird das wirklich spannend — zumal ja zwischen Hannover und Hamburg baustellenbedingt drei Viertel der Nahverkehrszüge ausfallen.

  • ich gehe stark davon aus, dass wir im Juni über Fahrradmitnahme-Beschränkungen zu bestimmten Tagen/Tageszeiten diskutieren werden.

    Und die befürchteten Polizeieinsätze: Auch hier wird die Gelegenheit genutzt, nach mehr Geld/Personal zu verlangen.

    Dann wird es zu einem oder zwei Einsätzen kommen und es heisst: "haben wir doch gesagt".

    Ich kann mich an eine dumme Idee erinnern: Sommer, Vormittags mit dem RE von HH-Hbf nach Lübeck. Kam nicht zur Räumung, aber zur Ansage, dass man erst dann losfährt, wenn einige aussteigen. Zug wäre zu voll.

    Man darf annehmen, dass das mit dem 9EUR-Ticket im Umlauf nicht besser werden wird auf Linien mit Top-Zielen zu bestimmten Tageszeiten.

  • Ja, das kenne ich schon. Ich freue mich schon mega.

    Das lag doch wahrscheinlich daran, dass viele Menschen den als Ersatz zur S-Bahn nach Bergedorf nehmen. Diese Woche war ja zwischen HBF und Billwerder Moorfleet kein S-Bahnverkehr möglich.

    Oh, du hast recht, das hatte ich gar nicht mitbekommen. Aber ich hatte gar nicht den Eindruck, dass die Züge ansonsten nennenswert leerer wären?

  • Beitrag von krapotke (27. Mai 2022 um 15:35)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (5. Januar 2023 um 09:57).
  • Da gibt es insbesondere Züge von Stuttgart oder Ulm gen Bodensee, welche nicht von DB Regio sondern vom Fernverkehr betrieben werden. Und da gilt das Ticket nicht (wohl aber “normale” Nahverkehrtickets). Sinnvoll ist das nicht und wird - wenn hier nicht noch nachgebessert wird - vermutlich zu einigem Ärger führen.