• Nathanael Über http://www.warmshowers.org findest Du gut private Unterkünfte oder Zeltmöglichkeiten in privaten Gärten. Habe ich gerade erst 2 Nächte genutzt und hatte extrem freundliche Gastgeber.

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    Nicht nur warmshowers, auch das viel größere couchsurfing Netzwerk bietet da reichlich Optionen, dazu noch hier im tiefsten Westen der Republik und vor allem in den westlich angrenzenden NL, B und Lux ist das vrienden op de fiets Netzwerk recht stark. Dazu kommen noch kleinere facebook Gruppen wie "dein Zelt in meinem Garten", größere wie "Urlaub ohne Gegenleistung" oder Web-Seiten wie "1nitetent" bis hin zum angestaubten Angebot des ADFC "dachgeber".

    Wir haben 3 Toiletten im Haus ca 500m2 Garten drumrum und zwei fast immer leer stehende Gästezimmer. Sind hier aber weder in einer großen Stadt noch gibt es Berge oder Meer nur ganz viel Gegend zum herumradeln.

    Sobald es wieder erlaubt ist, freue ich mich sogar auf Anfragen, hatten zwar auch schon sehr schrullige Gäste zu Besuch, die absolute Mehrzahl ist aber sehr nett.

    Insofern kann ich Schlau Meier nur beipflichten.

    Private Gastgeber sind keine Campingplätze und egal wie viele Leute nun mit Wohnwagen oder WoMos durch die Lande tingeln, diese haben keinen Einfluss auf die Auslastung in diesen Netzwerken. Radfahrer sind darüber hinaus in diesen Netzwerken, die am liebsten gesehenen Gäste.

    Das hat mehrere ganz einfache Gründe. Wir sind unkompliziert, mit meist wenig zufrieden und trudeln am späten Nachmittag bis frühen Abend ein und brechen recht früh wieder auf. Gastgeber müssen also keine Parkplätze stellen, ein Stückchen Garten reicht um unser Zelt aufzubauen und der eigene Tagesablauf wird kaum beeinflusst. Alles was darüber hinaus geht nimmt man gerne an aber im Grunde reicht ein Platz für ein Zelt, Strom wäre toll, Zugang zu Dusche und Klo.

    Noch nie aber wurde ich als Gast auf diese Minimalanforderung beschränkt, immer gab es irgendetwas zu essen, immer hatte ich ein Bett, nette, gesellige Abende on top manchmal inkl. Stadtführung. Achja und "sauber" war es auch immer. So nutzen auch wir die Gelegenheit, wenn Anfragen kommen die Gästezimmer zu "entstauben". :)

    Inzwischen verlangen aber sowohl couchsurfing als auch warmshowers einen Jahresbeitrag/Einmalzahlung das rechnet sich aber allemal, vrienden op de fiets und dachgeber schon immer.

    Wer reisen möchte, würde sogar heute ausreichend Unterkünfte finden. So meine Beobachtungen über all diese Netzwerke die wir auch aktiv/passiv nutzen. Wir verzichten sowohl noch aufs reisen als das wir aktuell auch keine Anfragen annehmen, kontaktlos machen diese Netzwerke für mich irgendwie keinen Sinn (ich nutze diese Art der Übernachtungen primär um Leute kennenzulernen und mir deren Stadt zeigen zu lassen und das geht kontaktlos nicht).

  • Das ist ein riesig cooles Prinzip. Ich fürchte nur, dass meine durch das isolierende Jahr auf's minimalste zurückgefahrene Sozialkompetenz damit überfordert wäre.

    Aber ich werde das erstmal im Blick behalten – sowas müsste auch coronaconform machbar sein. Wenn es nur um's Übernachten geht. Und das ist ja mein Ziel...

  • Wenn man das komplett kontaktlos möchte kann man das natürlich vorher abklären. Und im Zweifel kann man sich dann ja immer noch draußen mit 5m Abstand hinsetzen und unterhalten. In meinem konkreten Fall habe ich damit zwei 4-stündige Bahnfahrten mit mutmaßlich deutlich mehr Kontakten vermieden.

    Bei Couchsurfing sind offenbar sehr viele "Karteileichen" habe ich festgestellt.

  • Nicht offiziell.

    Das passiert überall in Deutschland. Aber ist es nicht peinlich?

    Es gibt der Politik offensichtlich niemanden mehr, der einfach auf den Tisch haut und sagt: "So geht es nicht, denkt Euch etwas anständiges aus!"

    In praktisch jedem Privatunternehmen gibt es eine Führungsebene, ab der Vorschriften ignoriert werden können und auch werden, wenn es wirklich mal sein muss.

    Gibt einen schönen Artikel im Tagesspiegel zu Lüftungen an Schulen in Berlin:

    https://checkpoint.tagesspiegel.de/langmeldung/gp…_source=twitter

    In den meisten normalen Privatunternehmen hätte der Chef schon längst die strengen Vorschriften zur Beschaffung außer Kraft gesetzt und die Dinger einfach hingestellt.

    Bei der öffentlichen Hand fehlt sowas leider völlig. Die sind zu 100 % gefangen in starren Vorschriften.

  • Das ist ein riesig cooles Prinzip. Ich fürchte nur, dass meine durch das isolierende Jahr auf's minimalste zurückgefahrene Sozialkompetenz damit überfordert wäre.

    Aber ich werde das erstmal im Blick behalten – sowas müsste auch coronaconform machbar sein. Wenn es nur um's Übernachten geht. Und das ist ja mein Ziel...

    Wenn ich mich da an die 2 skurrilsten Gäste zurückerinnere da braucht es einiges an missender Sozialkompetenz, der eine nistete sich hier gleich 5 Tage ein - und lullte uns den ganzen Tag mit seiner Krankheitsgeschichte ein - das braucht absolut gar keiner (dafür gibt's hochbezahle Spezialisten), der nächste suchte hier in Kempen eine Art "Kommune" und schmückte unsere Tische als Zeichen seiner Dankbarkeit mit Laub dass er in unserem Garten fand - großes Kino, du hastn Haufen Arbeit jahraus den Mist vom Grundstück zu kriegen und Gäste dekoreren dir die Küche und das Wohn-, Esszimmer damit :D

    Der ganze Rest war aber absolut weiterzuempfehlen.

    Kontaktlos ginge hier zwar, aber spätestens da wo du duschen oder aufs Klo musst, müsstest du ins Haus rein, nun könnten wir das Gästezimmer schon Tage vorher herrichten, da ist direkt Bad mit Toilette dran. Aber ohne die Interaktion mit den Gästen, was haben wir davon?

    Wie gesagt, sobald man darf, freuen wir uns auf Gäste aber mir fehlt jegliche Ambition Fremde kontaktlos zu bewirten. Nein, ich möchte nicht mit unseren Gästen kuscheln, aber eine Tour sollte drin sein, ebenso wie eine normale Unterhaltung. :) Ohne dass man sich 5m auseinandersetzen muss.

  • Doch, ich sehe einen sehr deutlichen Vorteil von hohen Inzidenzen: Die verstehen auch Richter. Es gibt immer jemanden, der klagt. Und bei niedrigen Inzidenzen ist Notwendigkeit nicht augenfällig.

    Irgendwie kommen mir in deiner Darstellung die Richter zu schlecht weg. Der Punkt ist doch nicht, dass diese bei niedrigen Zahlen, die Gefahr nicht sehen können. Der Punkt ist vielmehr, dass es sich bei niedrigen Zahlen ganz objektiv um eine recht abstrakte Gefahr handelt.

    Und selbst, wenn man die Einschätzung vertritt, dass es in der Sache besser ist die Gefahr an diesem Punkt bereits zu bekämpfen: Rechtlich haben Grundrechte eben (richtigerweise) einen sehr hohen Stellenwert. Und es bedarf schon einer recht konkreten (und nicht nur abstrakten) Gefahr, um Grundrechtseinschränkungen zu begründen. Selbst wenn man glaubt es sei gut sich einen Puffer bzw. Spielraum zu erarbeiten: Grundrechtseinschränkungen um sich einen Puffer zu erarbeiten gehen nunmal nicht.

  • Bei der öffentlichen Hand fehlt sowas leider völlig. Die sind zu 100 % gefangen in starren Vorschriften.

    Nein. Es gibt natürlich auch bei der öff. Hand Möglichkeiten, bestehende Vorschriften zu umgehen.

    Man muss es nur begründen und verantworten.

    bei letzterem hapert es, nicht bei den Vorschriften...

  • Der Punkt ist vielmehr, dass es sich bei niedrigen Zahlen ganz objektiv um eine recht abstrakte Gefahr handelt

    Wir reden hier über eigentlich recht einfache Zusammenhänge: Wenn man bei konstanten oder bereits steigenden Zahlen lockert, steigen die Infektionszahlen halt (schneller).

    "Abstrakt" ist eine Gefahr nur, wenn eine allgemeine Gefahrenlage besteht, die beim Hinzukommen von weiteren Umständen zu einer konkreten Gefährdung wird.

    Die Gefahr von Corona ist nicht in diesem Sinne abstrakt. Auch nicht bei niedrigen Infektionszahlen. Das sind einfache Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge.

    Jeder Richter akzeptiert, dass bei einer geladenen und entsicherten Pistole vorne eine Kugel rauskommt, wenn man am Abzug zieht.

  • Wenn die Zusammenhänge so "einfach" sind, wundert es mich allerdings, dass viele Modellierungen über den Pandemieverlauf so arg daneben lagen.

    Ich finde nicht, dass die Modellierungen nennenswert daneben lagen. Zumindest nach der Anwendung meines ganz persönlichen Filters für offenkundigen Blödsinn.

    Ich fand die Vorhersage des weiteren Verlaufs über die jeweils kommenden Wochen bisher nicht sonderlich schwer.

    Man muss halt nur die Dummschwätzer ignorieren, die sich vom Prinzip Hoffnung leiten lassen oder irgendeine eigene Agenda verfolgen.

  • Ich finde, die lagen einige Male sehr nennenswert daneben. Schon vergessen, wie man auf Grund solcher Modelle die Wirksamkeit eines kurzen Wellenbrechershutdowns propagiert hat?


    Zitat


    Wenn man bei konstanten oder bereits steigenden Zahlen lockert, steigen die Infektionszahlen halt (schneller).

    Nur, wenn man unterstellt, dass die Maßnahmen, die man lockert, überhaupt jemals wirksam waren. Dafür gibt es aber bei vielen Maßnahmen, wie z.B. der Schließung von Fitnessstudios und vom Einzelhandel, praktisch keine Evidenz.

  • Ob die Maßnahmen wirksam waren ist ja auch kaum direkt zu beweisen.

    Zum Thema Fitnessstudio gibt es leider zumindest einen Problemfall aus Canada: https://www.today.com/health/gyms-co…-canada-t194775 (es gibt mehr Quellen, das war die erste ohne Paywall auf meinem Rechner).

    Beim Indoor-Cycling haben da zwei infizierte Übungsleiter wohl vor auftreten der Symptome knapp 70 Teilnehmer der Kurse angesteckt. Ich denke über die Rahmenbedingungen muss man da aber absolut nachdenken - schlecht oder nicht belüftet wird hier einen erheblichen Unterschied gemacht haben. Eine "Dauer"-Sportart wie Indoor-Cycling ist sicher anders zu bewerten als das typische Gewichte heben. Und Squash wäre halt anders als Tennis, weil der Abstand auch sicher eine Rolle spielt.

  • Schon vergessen, wie man auf Grund solcher Modelle die Wirksamkeit eines kurzen Wellenbrechershutdowns propagiert hat?

    Der Begriff hat einen Wandel durchgemacht. In der ursprünglichen Forderung ging es um kurze (2 Wochen), harte Lockdowns, die man regelmäßig wiederholt. Statt dessen kam im letzten November der "Lockdown light", der teilweise als "Wellenbrecher" bezeichnet wurde.

    Dieser Lockdown war eigentlich genau der richtige Schritt: Suche nach dem richtigen Maß, das die Zahlen konstant hält, im Idealfall leicht senkt.

    Die Politik hat aber den zweiten Schritt vergessen: Schnelle Beurteilung der Ergebnisse und Anpassung der Maßnahmen. Statt dessen hat es 7 Wochen bis zur nächsten Anpassung gedauert. Und dann blieb nur noch der Lockdown.

    Außerdem kam das Ganze viel zu spät. Allerspätestens seit Anfang September war klar, dass es wieder aufwärts geht. Peinlich, dass es noch zwei Monate gedauert hat, bis reagiert wurde.

    Dafür gibt es aber bei vielen Maßnahmen, wie z.B. der Schließung von Fitnessstudios und vom Einzelhandel, praktisch keine Evidenz.

    Die Diskussion über die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen ist gut und wichtig. Denn wir möchten ja den preiswertesten Kurs durch die Pandemie finden.

    Von der Wirksamkeit vieler Maßnahmen gibt es leider bisher überhaupt keine Zahlen, ob und wie stark sie wirken. Ich kenne jedenfalls keine. Also muss weiter unter Unsicherheit entschieden werden.

  • In praktisch jedem Privatunternehmen gibt es eine Führungsebene, ab der Vorschriften ignoriert werden können und auch werden, wenn es wirklich mal sein muss.

    Die verstoßen dabei ja auch nicht gegen die Verfassung.

    Aber ich bin ja voll und ganz bei Dir. Nicht zuletzt deswegen versuche ich die Regierung zu verteidigen, weil aus Versehen einmal versucht wird, zu regieren und nicht nur zu reagieren. Wenigstens dem Bundeskanzler nehme ich es ab. Und das honoriere ich. Aber Merkel ist inzwischen wohl the lame duck.

    Irgendwie kommen mir in deiner Darstellung die Richter zu schlecht weg. Der Punkt ist doch nicht, dass diese bei niedrigen Zahlen, die Gefahr nicht sehen können. Der Punkt ist vielmehr, dass es sich bei niedrigen Zahlen ganz objektiv um eine recht abstrakte Gefahr handelt.

    Nein, die Gefahr ist nicht abstrakt. Es ist so, dass aus A B nicht bloß folgen kann, sondern folgen wird. Und die Einschränkung ist dazu da, das zu verhindern. Es ist einfach nicht damit zu rechten, dass innerhalb der nächsten Zeit etwas geschieht, um das zu verhindern. Nur dann wäre die Gefahr abstrakt.

    PS: Die Gefahr ist konkret aber nicht akut.

  • ist klar, dass es seit zwei Wochen auch wieder aufwärts geht.

    Ist das so? Oder wird nur mehr getestet? Die Positivenquote ist (zumindest nicht signifikant, minimal schon von KW7 auf KW8) nicht gestiegen

    KalenderwocheAnzahl TestungenPositiv getestetPositivenquote (%)Anzahl übermittelnder Labore
    Bis einschließlich KW51/202034.141.0061.641.317
    52/20201.090.372141.41312,97208
    53/2020845.729129.93015,36205
    1/20211.228.604157.56912,83205
    2/20211.185.297123.85810,45205
    3/20211.107.404109.7649,91206
    4/20211.144.01496.8568,47204
    5/20211.096.55782.2507,50205
    6/20211.051.92567.3776,41207
    7/20211.087.89765.9646,06200
    8/20211.135.35569.2656,10192

    Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Inf…len-gesamt.xlsx

  • Diese Zahlen bestätigen doch exakt die Vorhersagen von Anfang Januar:

    Damals wurde festgestellt, dass wir es aktuell mit zwei Pandemien zu tun haben. Während die der ursprünglichen Variante mit dem Lockdown unter Kontrolle ist und sinkt, steigt die Anzahl der Infektionen mit Mutationen. Nicht nur der Anteil, sondern auch die absolute Anzahl.

    Die Medien haben leider weiterhin hauptsächlich die Gesamtzahl der Fälle kommuniziert. Eigentlich hätte man zwei Zahlen veröffentlichen müssen: je eine für das Original und eine für die Mutationen.

    Und bereits damals wurde vorhergesagt, dass ungefähr um den Monatswechsel Februar/März herum der Rückgang zum Erliegen kommen wird und die Gesamtzahl der Fälle dann wieder steigt.

    War auch nicht weiter schwer. Man musste nur die Zahlen für die Ursprungsvariante und die Mutationen getrennt betrachten, mit gleichbleibender Entwicklung in die Zukunft extrapolieren und dann wieder addieren.

    Genau das erleben wir gerade.

    Einmal editiert, zuletzt von Epaminaidos (5. März 2021 um 16:09)

  • Die verstoßen dabei ja auch nicht gegen die Verfassung.

    Ich denke mal nicht, dass die zügige Beschaffung von Luftfiltern für Schulen in Berlin eine Verfassungskrise ausgelöst hätte. Ohne das ganze Brimborium mit europaweiter Ausschreibung, etc.

    Bei den großen Themen mit Grundrechten u.ä. ist das natürlich schwieriger. Aber ausgerechnet bei denen regieren die Länderchefs nach Gutsherrenart.

    Im Vergleich miteinander ist das völlig gaga.