Genau, Sichtfeldklassifizierung ist das Stichwort.
Er muss in so viele Spiegel gleichzeitig gucken, dass er nicht alles wahrnehmen kann.
Ich würde von einem "looked, but faild to see" Unfall ausgehen: Er hat in die Spiegel (Rampenspiegel, Weitwinkel,...) gesehen, aber den nachfolgenden Radfahrer nicht "erkannt" oder "wahrgenommen".
Um beim Abbiegen in alle relevanten Spiegel zu schauen, wird eine Zeit von ca. 2 s benötigt (BG Verkehr 2016, S. 35 aus Terzis 2016). Bei den Analysen von Richter et al. (2014a, S. 89) wird für den Weitwinkelspiegel eine durchschnittliche Blickdauer von 0,7 s und für den Hauptaußenrückspiegel 0,43 s gemessen. Somit ergibt sich hier eine Blickdauer für die relevanten Spiegel von ca. 1,13 s. Die Zeiten der Blickzuwendungen des Nahbereichs- bzw. Anfahrspiegel und des Frontspiegels werden nicht explizit ausgewiesen. Einige Autoren geben zudem an, dass die Zeit zur Verarbeitung der Informationen während des Abbiegens zu gering ist, was mit Hilfe von Assistenzsystemen durchaus vereinfacht werden könnte (Hayo 2015, S. 72; Richter et al. 2014a, S. 89).
(Masterarbeit aus Berlin, von Janina-Charline Michel)
Dass er da einen nachfolgenden Radler übersieht, ist nicht erstaulich!