Hamburg - Unfälle mit Radfahrern

  • Ich setze mich doch nicht an den Lenker eines Fahrzeuges, mit dem ich recht leicht einen Menschen totfahren kann, wenn ich weiß, dass ich dann mit einer sehr hohen Strafe rechnen muss. Damals war diese sehr hohe Strafe die Todesstrafe.

    Du vielleicht nicht, aber andere Menschen verhalten sich anders: Gewinn größer als Risiko, Selbstüberschätzung (mir passiert sowas nicht), .... Das scheint mir ganz verwandt dazu, warum die Todesstrafe keine abschreckende Wirkung hat.

    Um es noch überspitzter zu formulieren: Es bringen sich Leute selbst mit dem Auto um und trotzdem fahren noch Leute mit dem Auto.

    Ich messe einem anderen Urteil damals höchstens eine Verlangsamung der Verbreitung von Autos zu.

  • Das mit dem "Jaywalking", worüber in dem von dir verlinkten Artikel berichet wird, war mir so auch noch nicht bekannt. Besten Dank für den Hinweis, Hane.

    Der Hinweis betätigt auch das, was ich bereits angedeutet hatte, das nämlich die Gefährlichkeit des Autos, Selbst-und Fremdgefährdung, durchaus wahrgenommen und nicht einfach nur hingenommen wurde.

    Beim Lesen von deinem Artikel ist mir ist noch ein anderes Verkehrsmittel eingefallen, dass möglicherweise für einen Vergleich taugt hinsichtlich der Frage der Sicherheit von Verkehrsmitteln: Das Luftschiff!

    Eigentlich war es ein sehr sicheres Verkehrsmittel. Trotz der hochexplosiven Wasserstoff-Kammern, denn das Problem war im Prinzip bereits gelöst.

    Das Luftschiff "Hindenburg", das 1937 in Lakehurst in den USA bei der Landung in Flammen aufging, verfügte bereits über ausreichend große Gas-Kammern, so dass das Luftschiff auch mit dem etwas schwereren Helium als Trag-Gas hätte gefüllt werden können.

    Die USA, das einzige Land, das damals Helium herstellen konnte, hatte jedoch den Export verboten, so dass es zu dem großen Unglück kam, das mit Helium als Trag-Gas hätte verhindert werden können.

    Trotzdem ging mit dem verunglückten Luftschiff Hindenburg die Personenluftfahrt mit Luftschiffen rapide zu Ende. Hier lief es quasi umgekehrt: Obwohl dieses Verkehrsmittel tatsächlich gar nicht so gefährlich war, klebte plötzlich ein Etikett dran mit der Aufschrift "Gefahrenstufe sehr hoch!"

    Das Ganze ist zwar mal wieder sehr hypothetisch gedacht, da der zwei Jahre später beginnende Zweite Weltkrieg vermutlich ohnehin die Personen-Luftschiffahrt beendet hätte, aber zumindest bis dahin hätte die Personen-Luftschifffahrt noch einen großen Aufschwung erlebt.

    Das sehr viel gefährlichere Automobil dagegen wurde (leider!) erfolgreich verharmlost indem die Opfer beschuldigt wurden, selbst an ihrem Unglück Schuld zu sein.

  • Du vielleicht nicht, aber andere Menschen verhalten sich anders: Gewinn größer als Risiko, Selbstüberschätzung (mir passiert sowas nicht), .... Das scheint mir ganz verwandt dazu, warum die Todesstrafe keine abschreckende Wirkung hat.

    Um es noch überspitzter zu formulieren: Es bringen sich Leute selbst mit dem Auto um und trotzdem fahren noch Leute mit dem Auto.

    Ich messe einem anderen Urteil damals höchstens eine Verlangsamung der Verbreitung von Autos zu.

    Nein, die Ausbreitung des Autos hätte bis auf wenige Anwendungsfälle gar nicht stattgefunden, wenn die Gefährlichkeit dieses Verkehrssystems im gesellschaftlichen Disput im Vordergrund gestanden hätte.

    Ein Vergleich: In den meisten Staaten in Europa ist die Waffenvernarrtheit und der Waffenkult, wie er in den USA betrieben wird, deutlich weniger verbreitet. Der Privatbesitz von Schusswaffen, darüber herrscht ein recht großer gesellschaftlicher Konsens wird sehr kritisch gesehen, bzw. ganz und gar abgelehnt.

    Und das trägt dazu bei, dass in europäischen Ländern signifikant deutlich weniger Menschen durch Schusswaffengebrauch sterben als z. B. in den USA.

    Es ist an der Zeit, den Privatbesitz von Autos gesellschaftlich zu ächten und die bislang noch notwendigen öffentlichen Anwendungsfälle zu reduzieren. Der Ansatz Autos sicherer zu machen wird die Unfallgefahr nicht lösen.

    Oder kurz gesagt: Das Auto muss weg!

  • Ullie verliert so langsam sämtliche Hemmungen... :rolleyes:

    Es ist an der Zeit, den Privatbesitz von Autos gesellschaftlich zu ächten und die bislang noch notwendigen öffentlichen Anwendungsfälle zu reduzieren.

    Findest du deine Einstellung nicht ein klein wenig totalitär...!? Erklärst du z. B. auch dem schwerbehinderten Mann, den ich letztens sah, wie er mühsam in sein Auto einstieg, dass er in Zukunft halt Bus oder Fahrrad fahren soll?

    Oder kurz gesagt: Das Auto muss weg!

    Auch auf dem Land, auf dem schlicht keine Alternativen bestehen? Diese Entscheidung könntest du bitte weiterhin den Menschen selber überlassen. Außerdem ist nicht alles was hinkt ein Vergleich: Mit einer Schusswaffe kommt man bspw. dann doch eher schlecht von A nach B. Okay, außer man erzwingt sich so die Mitfahrt. Auf dem Gepäckträger eines Fahrrads...!?

    Würden Leute wie du den 1. vor dem 10. Schritt gehen und den Leuten erst einmal eine Alternative anbieten, könnte man für einen derart blinden Hass ja noch halbwegs Verständnis haben. Aber das interessiert Leute wie dich ja nicht. Was in deinem Mikrokosmos funktioniert, muss ja dann überall und bei jedem funktionieren. Du weigerst dich (wie viele andere dieses Schlags) ja auch beharrlich, die gesellschaftlichen Sachzwänge in deine Analyse mit einfließen zu lassen, warum die Menschen so handeln, wie sie handeln. Ansonsten kämst du auch nicht auf die absurde Idee, dass ein kapitalistisches System ohne Autos noch groß funktionieren könnte. Jeden Tag müssen weiterhin zig Mio Menschen zur Lohnarbeit pendeln. Auch das wird nicht infrage gestellt...

    Lieber Autofahrer hassen. Weil man selbst ja ein besserer Mensch ist, der Bus, Bahn und Fahrrad fährt. Da aber vor allem die beiden erstgenannten Systeme grobe Mängel haben (u. a. zeitlich im Vergleich zum Auto auch und Fahrrad fürchterlich ineffizient und unzuverlässig), versucht man halt, die anderen auf das eigene Niveau herabzuzwingen. Jedenfalls wünsche ich viel Spaß - die Anzahl der Wege, die die Menschen heute jeden Tag zurücklegen müssen, kriegst du mit der Bahn, dem Bus und auch dem Rad nicht über die Bühne - das würde sehr "kuschelig"...

    Lieber in Internetforen "Scheiß Autofahrer" krakeelen. :thumbdown:

  • Weil es zum Thema passt: Ein PR-Coup half dem Auto beim Siegeszug

    Also ich als Radfahrer habe auch ein Interesse daran, dass Fußgänger nicht einfach so eine Straße queren. Endet schnell mal mit einem Armbruch...

    Daran sollten die Radinfrastrukturfans übrigens auch denken, wenn sie immer "runter vom Radweg" schreien. Ist das gleiche Revierverhalten, wie das von Autofahrern.

  • Also ich als Radfahrer habe auch ein Interesse daran, dass Fußgänger nicht einfach so eine Straße queren.

    Wegen mir können die das gerne tun. Wenn man die Fußgänger sehen kann und genügend Platz zum Reagieren+Ausweichen ist, gibt es da eigentlich keine Probleme. Die Fußgänger (so wie alle anderen auch) müssen nur darauf achten, sich erwartbar zu verhalten und nicht unnötig im Weg rumzustehen, der Fahrverkehr muss sich dann damit abfinden.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Wie kommst du drauf, dass ich sämtliche Hemmungen verliere?

    Ich kenne wirklich sehr viele Menschen mit Behinderungen, die aufgrund ihrer Behinderung nicht in der Lage sind, Auto zu fahren, aber sehr wohl mit Bus und Bahn gut zurechtkommen. Und ich wage hier mal die These, ohne dafür belastbares Zahlenmaterial vorlegen zu können, dass eine deutliche Mehrheit von Menschen mit einem Behinderungsgrad von 100% sehr viel häufiger mit Bus- und Bahn als mit dem Auto selbstständig mobil sind. Zum einen weil sie aufgrund der Behinderung nicht in der Lage sind, selbstständig Auto zu fahren. Zum anderen, weil die Behinderung oft ein sehr niedriges Einkommen bedingt, das es nicht erlaubt, selbstständig mit dem Auto mobil zu sein.

    Es ist übrigens keine Alternative, erstmal den ersten Schritt zu gehen, wie du es verlangst und eine qualitativ so hochwertige ÖPNV-Struktur und gleichzeitig MIV-Struktur zu schaffen, dass alle Menschen die Wahl haben, ob sie alle mit dem Auto zur Arbeit (und zum Einkaufen und zu den Freizeitstätten) fahren oder mit dem Auto. Auf jeden fall ist selbst in mittelgroßen Stätten nicht möglich, dass alle Menschen dort ihr täglichen Ziele mit dem Auto ansteuern können. Dass viele Menschen ihre Ziele mit dem Auto ansteuern können, geht nur, weil viele andere Bus und Bahn benutzen. Würden nämlich alle mit dem Auto fahren, dann wäre dafür nicht genug Platz auf den Straßen.

    Umgekehrt wäre es sehr viel einfacher zu bewerkstelligen, dass alle Menschen mit dem ÖPNV und dem Fahrrad und zu Fuß (und mit dem Elektrotretroller) ihre täglichen Ziele erreichen. In vielen Städten ist ohnehin bereits jetzt eine Mehrzahl der Menschen autofrei mobil. In Berlin ist der MIV-Anteil am Modal split z. B. 32% in Hannover sind es 38%. Dokumentation der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages, S. 8, https://www.bundestag.de/resource/blob/…17-pdf-data.pdf

    Du schreibst, "...die Anzahl der Wege, die die Menschen heute jeden Tag zurücklegen müssen, kriegst du mit der Bahn, dem Bus und auch dem Rad nicht über die Bühne - das würde sehr "kuschelig"..." und da muss ich dir widersprechen! Selbstverständlich wäre es möglich, dass komplett alle Menchen in Deutschland autofrei mobil sind. Es gäbe dabei allerdings auf kurze Sicht gesehen Gewinner und Verlierer. Auf ganz kurze Sicht geht das gar nicht. Es muss mindestens so viel Zeit sein, um ausreichend ÖPNV-Kapazitäten zu schaffen, das wäre innerhalb weniger Jahre machbar. Je nachdem wie drastisch man dabei vorgehen würde, könnten zwei bis drei Jahre ausreichen. Eine ÖPNV- und Radverkehr und Fußinfrastruktur ohne Privat-PKW würde allerdings für einige Menschen Unannehmlichkeiten mit sich bringen, denn in sehr stark zersiedelten Gebieten würde sich die Erreichbarkeit der Bushaltestellen oder Straßenbahnhaltestellen, Bahnhöfe usw. sehr unterschiedlich gestalten. Die einen würde näher dran wohnen als die anderen. Der Grund dafür ist eine jahrzehntelange (Fehl-)Entwicklung, bei der das Auto in vielen Regionen als Hauptverkehrsträger im Mittelpunkt stand.

    Hört sich jetzt sehr ambitioniert sein, hat aber nichts zu tun mit "Hemmungen fallen lassen". Dagegen ist dein Vorschlag, gleichzeitig eine komplette Doppel-Infrastruktur (MIV-Infrastruktur und MIV-freie Infrastruktur) aufzubauen, in jedem Falle sehr viel "ambitionierter", bzw. ganz einfach gar nicht verwirklichbar.

    Aber deine Bedenken kann ich sehr gut verstehen: Gestern war mal wieder so ein Tag: Bei der S-Bahn auf dem Hinweg ging die eine Tür, die den Einstieg ins Fahrradabteil ermöglicht, nicht. "TÜRSTÖRUNG". Zum Glück gab's 'ne zweite. Am Abfahrtsort und am Zielort funktionierte der Aufzug. Aber bei der Rückfahrt (erfolgte von einem anderen Bahnsteig als die Ankunft) funktionierte der Aufzug nicht. Rolltreppen gibt's dort nicht. Nicht so schlimm, das Fahrrad konnte ich zum Glück die Treppe hochtragen. Leider funktionierte auch hier nur die eine Tür zum Fahrradabteil (es war definitiv nicht derselbe Wagen!). Aber wie gehabt: Macht ja nichts, es gab ja auch noch eine zweite Tür ins Fahrradabteil. Bei der Ankunft am Heimatbahnhof funktionierte der Aufzug, zum Glück, denn die Rolltreppe vom Bahnsteig abwärts, sonst eine bequeme Alternative zum Aufzug (auch mit Fahrrad) funktionierte nicht.

    Das alles ist ein bisschen ärgerlich, aber im Grunde genommen, kam ich persönlich irgendwie zurecht.

    Aber es ist extrem ärgerlich aus zwei Gründen: Ein Mensch mit Rollstuhl wäre an dem kaputten Aufzug gescheitert, bzw. hätte Umwege fahren müssen.

    Und zweitens, weil ich jetzt dem Pirminator kaum ernsthaft und guten Gewissens versichern kann, dass er keine Bedenken haben muss gegen den Komplett-Umstieg auf den ÖPNV als Hauptverkehrsträger. Und trotzdem ist es so, Pirminator: Ein gutes Leben mit viel Mobilität auch ohne MIV ist für alle Menschen möglich!

  • Zitat

    Und trotzdem ist es so, Pirminator: Ein gutes Leben mit viel Mobilität auch ohne MIV ist für alle Menschen möglich!

    So ein unglaublicher Schwachfug.

    Ich schrieb es schon mal as Erwiederung auf eine Ihrer Hasstiraden, aber es kommt halt nicht an. Ich nehme einfach das 100% identische Beispiel noch einmal.

    https://www.google.de/maps/place/Hai…25!4d11.2952515

    Haimendorf in der Nähe einer bayrischen Großstadt. Zu erreichen per Bus. Die nächste S-Bahn ist 4 bis 6 km entfernt, je nachdem wo man im Ort wohnt. Die Busse fahren dort am Wochenende einmal stündlich von 8 bis 12 Uhr, dann einmal stündlich von 16 bis 20 Uhr.

    Der öffentliche Nahverkehr ist damit keine Wahl. In der Zeit, in der man zu Fuß die S-Bahn erreichen kann ist in der Hauptbetriebszeit auch der nächste Bus da. Eine Stunde Verspätung ist dann drin. Wer den Bus um 12 verpasst wartet schon entspannte 4 Stunden. Oder geht eine Stunde zu Fuß. Wenn er es noch kann.

    Mit Gepäck, Hunden, Kindern, Arbeitsutensilien und der von mir gerne zitierten neuen Waschmaschine ist der Ort nicht zu erreichen.

  • Der öffentliche Nahverkehr ist damit keine Wahl.

    Bei solchen Aussagen frage ich mich immer, wie die Menschen vor 100 Jahren überlebt haben, als das Auto noch nicht massenhaft verbreitet war. In dem Dorf gab es wahrscheinlich keine.

    Wir haben uns 3 Generationen lang vom Auto abhängig gemacht. Das von Heute auf Morgen zu ändern, wir vermutlich nicht gehen (Doch würde es auch irgendwie). Jedoch mit dem status quo zu begründen, dass es nicht geht, ist irgendwie unausgegoren. Die Gegenwart ist nicht die Zukunft. Die Frage ist nicht, ob wir es könnten, sondern wie lange wir bräuchten.

  • Bei solchen Aussagen frage ich mich immer, wie die Menschen vor 100 Jahren überlebt haben, als das Auto noch nicht massenhaft verbreitet war. In dem Dorf gab es wahrscheinlich keine.

    Wir haben uns 3 Generationen lang vom Auto abhängig gemacht. Das von Heute auf Morgen zu ändern, wir vermutlich nicht gehen (Doch würde es auch irgendwie). Jedoch mit dem status quo zu begründen, dass es nicht geht, ist irgendwie unausgegoren. Die Gegenwart ist nicht die Zukunft. Die Frage ist nicht, ob wir es könnten, sondern wie lange wir bräuchten.

    Vor 100 Jahren hatten die Leute in Haimendorf ihre Arbeitsplätze entweder vor der Nase beim Bauern oder in Röthenbach oder auch Schwaig und sind gelaufen oder Rad gefahren. Nach Ingolstadt, Erlangen oder Fürth ist da bestimmt (so gut wie) niemand gependelt.

    Es gab Bauern, Tante-Emma-Laden, einen Briefkasten und eine Wirtschaft. Vielleicht sogar eine Volksschule. Wer auf die Realschule wollte, musste möglicherweise ein möbliertes Zimmer in der nächsten größeren Stadt beziehen.

    Das war der damalige Aktionsradius. Übrigens auch in Großstädten - lest mal Hans Falladas »Kleiner Mann was nun« oder die Romane von Willi Bredel: Leute mit Wohnsitz in der Jarrestadt, die nicht bei Nagel & Kaemp (heute Kampnagel), sondern im Hafen gearbeitet haben, galten gewissermaßen als »Fernpendler«, die womöglich mit dem Fahrrad oder zu Fuß gependelt sind, weil sie sich die Fahrkarte für die U-Bahn nicht leisten konnten.

    Nach einigen Jahrzehnten Auto-Promoting und der blinden Umsetzung der »Charta von Athen« aus dem Jahre 1933 standen wir dann da, wo wir sind. Hamburg ist ein besonders unrühmliches Beispiel, weil die Pfeffersäcke es fertiggebracht haben, ein halbes Dutzend Trabantenstädte ohne Schnellbahnanschluss hinzuklatschen (Osdorfer Born, Steilshoop, Rahlstedt-Großlohe, Jenfeld, Mümmelmannsberg, Kirchdorf-Süd), sowie eine Bürostadt, ein Stadion und eine Universität zwar in Sicht- aber nicht in Laufweite von Schnellbahnen zu errichten. Westberlin, Berlin-Hauptstadt (*), Köln oder München waren da anders drauf.

    (*) Ich durfte 1981 einen Rohbau in Marzahn besichtigen. Die Tram kam da deutlich schneller als im Westen ...

  • es soll also erstmal Alternativen geben. Alternativen zum Auto. Und die Alternative darf natürlich nicht teurer sein. oder umständlicher. oder länger brauchen. oder mit weniger Komfort bieten. Oder nicht exakt am Zielort halten. oder oder oder.

    Klingt total plausibel...

  • Hallo,

    auch hier kommen wir wieder vom Thema ab.

    Die genannten 4-6km zum Bahnhof sind doch optimale Fahrraddistanz!?

    Schwarz/Weiß kann es hier einfach nicht geben. Viele Menschen sind einfach zu faul darüber nachzudenken ob noch was anderes in Frage käme, als mit dem Auto zu fahren. Oder gar Fahrrad zu fahren. In großen Städten wird vorwiegend viel Fahrrad gefahren weil es schneller und praktischer ist, nicht weil es besonders toll ist oder gar aus Umweltgesichtspunkten.

    Wichtig wäre dass die Menschen überhaupt ersteinmal anfangen über das Fortbewegungsmittel nachzudenken! Da kann die Busverbindung oder die Radwege noch so gut sein!

    ÖPNV: Es muss mutiger investiert werden: Nach Nachfragepotenzial und nicht nur nach Ist-Nachfrage. Über Nacht geht das soweiso nicht, eher nach und nach.

  • es soll also erstmal Alternativen geben. Alternativen zum Auto. Und die Alternative darf natürlich nicht teurer sein. oder umständlicher. oder länger brauchen. oder mit weniger Komfort bieten. Oder nicht exakt am Zielort halten. oder oder oder.

    Klingt total plausibel...

    Alles eine Frage des Gestaltungswillens:
    - darf nicht teurer sein? Die Kosten, die bislang sozialisiert werden den Nutzern der KFZ auferlegen. Ansonsten - 1€ pro Tag für ne Netzkarte funktioniert, siehe Wien. Und wenn man den Studenten ein Semsterticket zwangsweise dazu gibt, geht das auch auch anderen Bevölkerungsgruppen.
    - umständlicher - länger brauchen? Groningen und einige andere Städte in .nl machen es vor. Dort _ist_ es umständlicher, mit dem Auto in der Stadt zu fahren als mit dem Rad oder zu Fuß.
    - weniger Komfort ist dann das, was vielleicht noch übrig bleiben mag, aber da wird die Abwägung dann nach Bewertung der o.g. Punkte u.U. anders als heute ausfallen.

  • Die genannten 4-6km zum Bahnhof sind doch optimale Fahrraddistanz!?

    Schwarz/Weiß kann es hier einfach nicht geben. Viele Menschen sind einfach zu faul darüber nachzudenken ob noch was anderes in Frage käme, als mit dem Auto zu fahren. Oder gar Fahrrad zu fahren. In großen Städten wird vorwiegend viel Fahrrad gefahren weil es schneller und praktischer ist, nicht weil es besonders toll ist oder gar aus Umweltgesichtspunkten.

    Wichtig wäre dass die Menschen überhaupt ersteinmal anfangen über das Fortbewegungsmittel nachzudenken! Da kann die Busverbindung oder die Radwege noch so gut sein!

    ÖPNV: Es muss mutiger investiert werden: Nach Nachfragepotenzial und nicht nur nach Ist-Nachfrage. Über Nacht geht das soweiso nicht, eher nach und nach.

    Klar ist das ideal für's Fahrrad. Deswegen schrieb ich ja: "Mit Gepäck, Hunden, Kindern, Arbeitsutensilien und der von mir gerne zitierten neuen Waschmaschine ist der Ort nicht zu erreichen."

    Der dämliche Ort ist mir ja nur so im Gedächtnis geblieben, weil in der Nähe ein Hundesporttreffen liegt. Mein Auto defekt, mein Hund zu groß um auf dem Fahrradgepäckträger Platz zu finden. Mit dem Bus in den dort genannten Ort geht, durch den Wald zum Treffen geht auch (~6 km zu Fuß). Zur S-Bahn zurück, mit Zeitdruck, nachdem das Tier 1,5 Stunden Sport getrieben hat und nicht mehr rennen kann? Geht nicht. Bus verpassen und 4 Stunden warten? So viel Zeit habe ich im Leben auch nicht - an Samstagen muss noch eingekauft werden. Mit Bollerwagen in den Bus geht auch nicht, der passt nicht.

    Und dann sind wir sehr schnell an einem Punkt, den ein öffentlicher Verkehr immer dann leisten muss, wenn "Das Auto muss weg" in Großbuchstaben gefordert wird. Natürlich kann ich das Problem lösen - aber nicht ohne Investitionen und vor allem nicht von heute auf morgen. In Nürnberg gibt es meines Wissen nach zwei Miet-Lastenräder. Die Verfügbarkeit am Wochenende ist schwierig, auch das ist etwas, dass ich mit einem Hund aber üben müsste. Ich kann auch Veranstaltungen ausfallen lassen, weil ich den Ort nicht erreiche.

    Und weil es eh schon eine Grundsatzdiskussion geworden ist - auch der Bus mit dem ich dort hingefahren bin war zu groß. Das Verkehrsvolumen ist es absolut nicht wert den Takt zu verdichten. Das verschiebt sich sofort, wenn alle Autos verboten sind - Umweltfreundlich ist der Bus aber bis dahin nicht. Mein privates Auto verschwendet zunächst weniger Resourcen als der Bus mit Fahrer + mir.

  • Weil es zum Thema passt: Ein PR-Coup half dem Auto beim Siegeszug

    Heutzutage übernimmt diese PR-Arbeit die Polizei. Beim gestrigen Verkehrssicherheitstag in Stade erzählte mir der "Verkehrssicherheitsberater" der hiesigen Polizei, dass das Nicht-Tragen von Fahrradhelmen die Todesursache Nr. 1 bei Radfahrern sei. Außerdem hat er an die Passanten Reflektorbänder verschenkt, weil sie sonst nicht zu sehen seien. Meine Frage, wie er die Leute eigentlich gesehen hat, bevor er ihnen das Reflektorband schenken konnte, hat er vermutlich nicht verstanden. Als ich versucht habe, das Gespräch auf besondere Gefahrenstellen für Radfahrer und unsinnige bis illegale Anordnungen der örtlichen Verkehrsbehörde zu lenken, hat er mir aber sehr deutlich gemacht, dass er darüber nicht reden mag.

  • Heutzutage übernimmt diese PR-Arbeit die Polizei. Beim gestrigen Verkehrssicherheitstag in Stade erzählte mir der "Verkehrssicherheitsberater" der hiesigen Polizei, dass das Nicht-Tragen von Fahrradhelmen die Todesursache Nr. 1 bei Radfahrern sei. Außerdem hat er an die Passanten Reflektorbänder verschenkt, weil sie sonst nicht zu sehen seien. Meine Frage, wie er die Leute eigentlich gesehen hat, bevor er ihnen das Reflektorband schenken konnte, hat er vermutlich nicht verstanden. Als ich versucht habe, das Gespräch auf besondere Gefahrenstellen für Radfahrer und unsinnige bis illegale Anordnungen der örtlichen Verkehrsbehörde zu lenken, hat er mir aber sehr deutlich gemacht, dass er darüber nicht reden mag.

    Herr, vergib Ihnen nicht, denn sie wissen genau, was sie tun!

  • Heutzutage übernimmt diese PR-Arbeit die Polizei. Beim gestrigen Verkehrssicherheitstag in Stade erzählte mir der "Verkehrssicherheitsberater" der hiesigen Polizei, dass das Nicht-Tragen von Fahrradhelmen die Todesursache Nr. 1 bei Radfahrern sei. Außerdem hat er an die Passanten Reflektorbänder verschenkt, weil sie sonst nicht zu sehen seien. Meine Frage, wie er die Leute eigentlich gesehen hat, bevor er ihnen das Reflektorband schenken konnte, hat er vermutlich nicht verstanden. Als ich versucht habe, das Gespräch auf besondere Gefahrenstellen für Radfahrer und unsinnige bis illegale Anordnungen der örtlichen Verkehrsbehörde zu lenken, hat er mir aber sehr deutlich gemacht, dass er darüber nicht reden mag.

    Hatte mich kürzlich mit einem Polizisten darüber unterhalten, was er von den neuen Elektrotretrollern hält. Er setzte große Hoffnungen darauf, dass die Verleihfirmen es technisch in den Griff bekommen, in Fußgängerzonen die Elektro-Tretroller zwangszubremsen.

    Daraufhin schlug ich vor, dass auch für Autos einzuführen. Das hielt er jedoch für unralistisch, weil das den Autoherstellern zu viel Geld kosten würde, diese Technologie in ihre Fahrzeuge einzubauen.

  • Ich hatte mit 15 mal eine Freundin am Rockers und bin von Röthenbach immer mit dem Rad zu ihr ;)
    Die Strecke vermisse ich heute noch ...
    ich kenne die Gegend also recht gut und gebe Dir dahingehend Recht, dass es schon echt ab vom Schuss ist.
    Es ist halt wie mit dem schnellen Internet: es muss mehr investiert werden um endlich einen Wandel zu ermöglichen, durch eine Umverteilung von Prioritäten.
    Der MIV belastet die Staatskasse enorm.