Hamburg - Unfälle mit Radfahrern

  • Nicht Hamburg, aber mit Hohenwestedt immerhin noch in der Region: Autofahrerin übersieht Fahrrad beim Abbiegen – Radfahrer stirbt

    Ich sage es ja immer wieder: Zweirichtungsradwege in dörflicher Infrastruktur sind einfach die größte Pest — aber leider auch der Normalfall.

    Auf dem google-maps-Bild sind ein großer Edeka-Markt mit einem großen Parkplatz und zahlreichen Stellplätzen zu sehen, sowie mindestens ein weiteres Geschäft mit einem großen Parkplatz. Ich kenne solche "dörfliche" Infrstruktur auch von anderen Beispielen. Das ist keine "dörfliche" Infrastruktur, das ist Gewerbegebiet-Infrastruktur. Radfahrergerecht ist so was in der Regel nicht. Die suchen sich dann ihre Wege. Und wenn in solchen Fällen Radwege nicht in beiden Richtungen freigegeben sind, dann werden sie trotzdem so benutzt. Es kann ja wohl nicht das Ziel sein, Radfahrer zu "kriminalisieren", indem man auf die Freigabe in beide Richtungen verzichtet. Da kann ich deine Kritik an Zweirichtungsradwegen ("die größte Pest") nicht nachvollziehen. Wenn überhaupt ist der Autoverkehr die "größte Pest". Aber gerade im ländlichen Raum, möchten das viele nicht wahrhaben.

  • Lesen Sie nicht mit? Oder bleibt bloß nichts davon hängen?

    Linksseitige Radwege innerorts erhöhen das Risiko eines Unfalls etwa um den Faktor 8 bis 12.

    Um welche Unfälle handelt es sich denn dabei?

    Die Wahrscheinlichkeit für Radfahrerunfälle, bei denen zwei Radfahrer frontal aufeinander stoßen oder sich beim gegenseitig Ausweichen einander touchieren erhöht sich zweifellos auf einem Zweirichtungs-Radweg. Vermutlich besonders dann, wenn der Radweg nicht breit genug ist.

    Diese Gefahr besteht aber in einem noch sehr viel höheren Ausmaß, wenn der Radweg nur in eine Richtung freigegeben ist aber trotzdem von den Radfahrern in beide Richtungen benutzt wird! Vermutlich kennt jeder Radfahrer in seiner Stadt solche Einrichtungsradwege, die besonders häufig in beide Richtungen benutzt werden. Nämlich dann, wenn die Verkehrssituation insgesamt es sehr schwer macht, auf die "richtige" Radwegseite zu wechseln und nur ein sehr kurzer Weg auf der "falschen" Seite zurückzulegen ist.

    Beispiel:

    https://www.google.com/maps/@52.36910…t/data=!3m1!1e3

    Der Friedrichswall war lange Zeit auf beiden Seiten nur mit einem Einrichtungsradweg ausgestattet. Trotzdem wurde auf beiden Seiten in beide Richtungen gefahren. Denn immerhin liegen zwischen den beiden Seiten insgesamt 6 Fahrspuren und ein breiter Grünstreifen.

    Kann man natürlich sagen: Reduzieren auf jeweils eine Autofahrspur je Richtung und Drücke-Ampel mit Sofort-Grün für den Radverkehr. (Würde nicht an mir scheitern. ;))

    Etwas realistischer: Es sollte unbedingt je eine Autofahrspur eingespart werden, damit die Zweirichtungsradwege breiter gestaltet werden könnten!


    Jetzt hat man Zweirichtungsradverkehr auf den Radwegen, die eigentlich breiter sein müssten. Aber das ist immer noch besser, als diese Radwege nur für eine Richtung freizugeben und die Radfahrer, die in die falsche Richtung fahren, aussperren zu wollen. Zumal das intensivste tägliche Verkehrskontrollen erfordern würde, das durchzusetzen. Und dann hätte man wieder die "Rüpelradler" geschaffen, die dann genüsslich "durch den Kakao gezogen" werden würden.

  • Lesen Sie nicht mit? Oder bleibt bloß nichts davon hängen?

    Linksseitige Radwege innerorts erhöhen das Risiko eines Unfalls etwa um den Faktor 8 bis 12.

    Was mithin ja auch daran liegen kann, dass linksseititge Radwege selten sind und daher das Wissen und die Aufmerksamkeit von Verkerhrsteilnehmern fehlt.
    Würde Deutschland-weit linksseitiger Radverkehr angeordnet, würde so eine Statistik nach einigen Jahren der Umgewöhnung mglw. ganz anders aussehen.
    Grundsätzlich könnten linksseitige Radwege die Gefahr beim Rechtsabbiegen von Kfz deutlich reduzieren. Da könnte dann wirklich niemand mehr versuchen, sich mit einem "toten Winkel" herauszureden.

  • Verkehrszeichen sind das Eine und was die Leute dann machen, das Andere. Ich habe hier die Sache mit der Straße laufen, wo es ebenfalls in einem Gewerbegebiet einen einseitigen Zweirichtungsradweg gibt. Natürlich halte ich den für gefährlich und möchte den vor allem nicht benutzen müssen. Ich weiß aber auch, dass die meisten Radfahrer dort trotzdem weiter fahren werden, wenn die Blauschilder entfernt werden. Sie fahren ja auch in der nächsten Straße auf dem (Geh-) Weg, wo keine Blauschilder stehen und zwar ebenfalls in beiden Richtungen und gucken mich noch blöd an, wenn ich es nicht tue.

    Ich halte allerdings gar nichts davon, dieses Verhalten zu fördern, indem man das erlaubt (weil es ja sowieso alle tun) oder gar vorschreibt. Es ist vielmehr darauf hinzuwirken, dass Radfahrer dort, wo die Benutzung eines Radweges (oder eines Gehweges) die Gefährdung signifikant erhöht, auf der Fahrbahn fahren. Auch dann ist klar, dass das nicht 100% der Radfahrer tun werden, aber das ist dann ihr eigenes Risiko und dafür müssen sie sich auch selbst verantworten. Wenn man an einem linksseitigen Weg ein [Zusatzzeichen 1022-10] hinstellt, obwohl es schlecht einsehbare Kreuzungen und Grundstücksausfahrten gibt, verbessert sich die Situation nur im Schadensfall bei der Haftungsfrage. Das Ziel muss aber sein, Unfälle (und die daraus resultierenden Haftungsfragen) zu vermeiden. Die Kriterien für die Freigabe linksseitiger Radwege sind klar definiert: Nur wenige Kreuzungen und Einmündungen und dort gute Sicht auf den Radverkehr, der auf der falschen Straßenseite fährt. Benutzungspflicht innerorts auf linken Radwegen grundsätzlich nicht. Man fragt sich, was daran nicht zu verstehen ist.

    Wenn man Separation wirklich für erforderlich hält, dann müssen halt Radwege auf beiden Seiten gebaut werden, die den Erfordernissen entsprechen. Innerorts sollten solche Wege aus meiner Sicht grundsätzlich nicht benutzungspflichtig sein, sondern nur ein Angebot für diejenigen, die keinesfalls auf der Fahrbahn fahren würden. Und wenn man es nicht will (zu teuer) oder wenn man den Platz für beidseitige Radwege nicht hernehmen will, dann braucht man eine Alternativlösung. Dort, wo keine Separation erforderlich ist, sollte es auch kein solches Angebot geben.

    Ein Vorteil des Radfahrens mag es zwar sein, dass man sich überall schnell durchmogeln kann, aber wo es um die Sicherheit geht, müssen auch Radfahrer lernen, mal einen Umweg zu fahren.

    Problematisch finde ich tatsächlich die dörfliche Struktur. Ich fahre regelmäßig Strecken, wo es außerorts nur einen Radweg gibt. Wenn ich auf der linken Seite in eine kleine Ortschaft fahre, habe ich die Wahl, am Ortseingang und am Ortsausgang die Straßenseite zu wechseln, um im Ort auf der Fahrbahn zu fahren oder ich fahre auf dem linken (in der Regel weiterhin benutzungspflichtigen) Radweg weiter. Bei einem kleinen Ort, in dem ich nicht einmal 1km fahre, muss man sich das gut überlegen. Besonders schwachsinnig wird es aber, wenn ich außerhalb der Ortschaft ohnehin auf der Fahrbahn fahre, weil es gar keinen Radweg gibt und dann im Ort auf die linke Seite geschickt werde. Auch das findet man regelmäßig, z.B. an der B4 zwischen Gifhorn und Uelzen. Kein Radweg an der Bundesstraße, aber in jedem Kaff wird man auf irgendeine 1,20m breite Buckelpiste auf der falschen Straßenseite geschickt und soll dafür noch zweimal die Bundesstraße überqueren.

  • Grundsätzlich könnten linksseitige Radwege die Gefahr beim Rechtsabbiegen von Kfz deutlich reduzieren. Da könnte dann wirklich niemand mehr versuchen, sich mit einem "toten Winkel" herauszureden.

    Dafür erhöhen sie das Risiko durch Linksabbieger umso mehr, denn beim Linksabbiegen ist die gesamte Aufmerksamkeit auf den Gegenverkehr gerichtet und nicht darauf, ob von hinten vielleicht noch ein Radfahrer ankommt.

  • Fotografiert von Mattimat: https://twitter.com/MateuszMatchch…516272162398209

    Das ist übrigens auch so eine tolle Stelle, bei der der Radverkehr mit einer so genannten Berliner Lösung vom buckeligen, aber nicht benutzungspflichtigen Radweg kurz vor der Kreuzung herunter auf die Fahrbahn geleitet wird. Als ich noch am Straßenbahnring gearbeitet habe, war das auch so eine Stelle, an der man gerne „übersehen“ wurde. Einen Todesfall gab’s 2013 auch schon mal, das müsste kurz nach der Implementierung ebenjener Berliner Lösung gewesen sein.

  • Zitat von Nicht die Polizei Hamburg

    Obwohl der Radfahrer einen Helm trug, erlitt er nach bisherigen Erkenntnissen ein Schädelhirntrauma sowie Schlüsselbein- und Rippenbrüchen .

    So herum würde es einen Unterschied machen.

  • Schön auch dieser Satz aus dem Standardbaukasten:

    »Offenbar übersah er dabei die für ihn Rotlicht zeigende Lichtzeichenanlage an der Einmündung Nedderfeld.«

    Die Formulierung »Offenbar missachtete er ...« scheint tabu zu sein.

    Übersehen werden ja auch Gelenkbusse, Straßenbahnen (nicht in Hamburg) und Panzer ...

  • Gleich der nächste. Dieses Mal fuhr offenbar der Radfahrer bei rotem Licht von der Bellealliancestraße nach rechts rum in die Weidenallee und wurde dabei von einem Lastkraftwagen gerammt. Das ist auch eine absolut selten blöde Idee, auch wenn an dieser Kreuzung an der Christuskirche tatsächlich alle so fahren wie sie wollen, gerade jetzt in Hinblick auf die Baustellen in der Weidenallee und im Weidenstieg.

  • Dieses Mal fuhr offenbar der Radfahrer bei rotem Licht von der Bellealliancestraße nach rechts rum in die Weidenallee und wurde dabei von einem Lastkraftwagen gerammt. Das ist auch eine absolut selten blöde Idee, auch wenn an dieser Kreuzung an der Christuskirche tatsächlich alle so fahren wie sie wollen, gerade jetzt in Hinblick auf die Baustellen in der Weidenallee und im Weidenstieg.

    Kann mir kaum vorstellen, dass er aus der Bellealliancestraße auf der Fahrbahn nach rechts in die Weidenallee abgebogen ist, da fahren eigentlich alle abkürzend über den Radweg und dann ist gerade auch noch Baustelle, so dass man auf der Fahrbahn gar nicht in die Weidenallee einfahren kann.

    Er wollte wohl in den Weidenstieg und hat (wie eigentlich auch alle) die Abkürzung an der U-Bahn Haltestelle vorbei genommen, da kommt man ohne Absteigen nicht legal hin. Legal fahrend muss man an fünf Ampeln warten... Aber auch hier kann ein LKW meines Erachtens nur von links kommen, wenn der Radfahrer ohne zu Gucken die mehrspurige Fruchtallee kreuzt.

    Aber wer wo gefahren ist, ist ja auch nebenächlich denn:

    Der Fahrradfahrer war ohne Helm unterwegs.

    Zum Glück ist er wohl nicht allzu schwer verletzt.

  • Er wollte wohl in den Weidenstieg

    So steht es jetzt auch in der Mopo. In den Weidenstieg.

    Und da sieht es wegen der Baustelle jetzt so aus:

    Die bisherigen drei Fahrspuren stadtauswärts sind auf zwei Fahrspuren eingeschränkt, eine Fahrspur ist jetzt neu für den Verkehr stadteinwärts eingerichtet.

    Bei der Vielzahl der dortigen Rotlichtverstöße durch Fußgänger und Radfahrer (die Ampelschaltung ist dort auch menschenverachtend) war es ein durch falsche Planung absichtlich verursachter Unfall, wenn er an dieser Stelle passiert ist.

  • Auf Niekampsweg / Elbgaustraße am Sonntagmorgen Straßenmalerei bemerkt.

    Ist wohl nichts schlimmes passiert. Keine Meldung dazu gefunden.

    Interessant, davon hat mir vorhin ein Nachbar berichtet. Er meint, dort hätte am Freitagabend ein Kleinwagen nach rechts abbiegen wollen, hätte aber aufgrund des bereits links blinkenden Busses in der Bushaltestelle noch Vollgas gegeben und dann die Übersehen-Karte gespielt. Es ist aber außer ein paar Kratzern wohl nichts passiert.