Angesichts der aktuellen Wetterlage hole ich mal kurz diesen Post auszugsweise aus dem Nachbarthread herüber:
Nur die Imprägnierung der Softshelljacke muss ich mal wieder erneuern (oder die ganze Jacke) - naja inzwischen ist das Hemd wieder trocken.
Mich würde nämlich interessieren, ob es hier im Forum irgendwen gibt, der tatsächlich wasserdichte (Über-)Bekleidung hat, oder was Ihr sonst so bei kräftigem Regen tragt.
Ich fahre ja mit dem Fahrrad in allererster Linie arbeitstäglich zum Arbeitsplatz und zurück nach Hause. Da habe ich ein großes Interesse daran, nicht schon morgens nass durchtränkt anzukommen.
Leider habe ich über die Jahre feststellen müssen, dass auch die als "wasserdicht" angepriesenen Kleidungsstücke (Membranjacken und Überhosen) die behauptete Eigenschaft bereits bei der zweiten, spätestens bei der dritten Benutzung eigentlich nicht haben.
Als ich das mal in dem Ladengeschäft eines großen deutschen Outdoor-Bekleidungsherstellers bemängelte, lautete die Antwort des Fachpersonals sinngemäß, ich müsse eben öfter nachimprägnieren, so wie das @fagri hier auch darstellt. Mit der Auskunft war ich sehr unzufrieden, weil m.E. eine Imprägnierung nur das wasserabweisende Verhalten des Oberstoffs verbessert, damit der sich nicht so vollsaugt. Mit der Dichtigkeit an sich hat die Imprägnierung IMHO erstmal nichts zu tun.
Die genialste Marketing-Lüge ist aber meiner unmaßgeblichen Meinung nach die Geschichte mit den "atmungsaktiven" Stoffen. Ich verstehe nur mittelmäßig viel von Physik und kann mir schon vorstellen, dass Wasserdampf eine poröse Membran durchdringt, die gegenüber Wassertropfen dicht ist (wegen der Oberflächenspannung des flüssigen Wassers). Aber in realistischen Anwendungsszenarien treten ja ganz andere Effekte auf, weswegen die Atmungsaktivität bei gleichzeitiger Wasserdichtigkeit mMn nur Wunschdenken sein kann. Aus meiner persönlichen Beobachtung funktioniert das in Wirklichkeit eher so (nicht):
- Szenario a) Es ist kalt, ca. 5 Grad Celsius: Wegen des hohen Temperaturunterschieds kommt es an der Innenseite der Jacke zur Kondensation des Schweißdampfes, der daraufhin die Membran nicht mehr passieren kann und die Jacke von innen befeuchtet. Derselbe Effekt ist noch stärker bei sehr niedrigen Außentemperaturen und maximal, wenn unter der Wettermembrane noch eine thermische Isolierschicht (z.B. Fleece) liegt, die die Wärme am Körper hält.
- Szenario b) Es ist nicht besonders kalt, ca. 15 Grad Celsius, es regnet: spätestens wenn die Jacke regennass ist, kommt es an der Innenseite zur Kondensation des Schweißdampfes, der daraufhin die Membran nicht mehr passieren kann und die Jacke von innen befeuchtet.
- Szenario c) Es ist warm, gut 25 Grad Celsius: ob es regnet oder nicht, der Mensch in der Folienpackung schwitzt. Möglicherweise "atmet" die Membran einiges von dem Schweißdampf ab. Im Vergleich zu der Situation ohne Jacke ist aber die Abkühlung an der Körperoberfläche durch Konvektion minimal, woraufhin man noch mehr schwitzt. Wenn es nicht wirklich in Strömen regnet, ist man mit Regenjacke am Ende nasser als ohne Jacke.
Also kurz: Hosen runter! Was tragt Ihr bei strömendem Regen und mittleren Temperaturen wie jetzt gerade? Und funktioniert das?