Woche 39 vom 23. bis 29. September 2024

  • Man muss dann also zum regelkonformen Überholen auf den gegenüberliegenden Schutzstreifen fahren, denn wenn man mit einem 2m breiten PKW auf der 2,2m breiten Restfahrbahn fährt, hält man ja auch keine 1,5m zu einem Radfahrer auf dem rechten Schutzstreifen ein.

    Den vorgeschriebenen Abstand gibt's in NL ja nicht. Stattdessen funktioniert das eben wie bei einem Radfahrstreifen: Jeder bleibt auf seiner Seite der Linie.

    Dagegen sind die Linien bei uns eben so, dass das passt, was gar nicht pass(ier)en darf: Radfahrer|Auto Auto|Radfahrer

    Rübker Straße, das ist auch eine geile Stelle

    …und in die 30-Zone rein geht eine linksseitige Benutzungspflicht. Die haben da echt eine ganze Menge Blödsinn – ortsaufwärts dann übrigens nicht nur ohne Rad- sondern sogar ohne Gehweg. Da der nachher dann wieder links ist (um gleich rechts abzubiegen) lässt aber vermuten, dass man irgendwann™ links weiter bauen will.

    Für den Unfall relevanter ist die "Aufpflasterung", die leider nur Optik, aber nicht "rums, da war ein Kantstein" ist.

  • Du meinst Schutzstreifen – ...

    Ja, sorry, klar! Natürlich Radschutzstreifen. Meine Güte! Vor lauter Streifen kennt sich doch gar keiner mehr aus. Selbst mir fällt hier beim schreiben nicht auf, dass ich die Bezeichnungen verwechselt habe. Aber wohlgemerkt nur die Bezeichnungen, nicht die Bedeutungen. Das muss so ein Augenblicksversagen sein...

  • https://www.mopo.de/hamburg/polize…ieder-unfaelle/

    Zur eigenen Sicherheit auf dem Gehweg Schleichradeln oder was gibt es für heiße Tipps der Polizei :/

    "Kopf hoch"

    Zitat

    Zwischen 2019 und 2023 gab es auf der Strecke insgesamt 121 Verkehrsunfälle. Darunter waren auch Unfälle, bei denen Radsportler in das Heck von geparkten Autos gekracht waren. 79 Personen verunglückten zum Teil schwer, ein Mann (30) starb. Ende Mai hatte führte die Polizei auch deshalb eine Verkehrssicherheitsaktion am Fähranleger Zollenspieker (Kirchwerder) durch. Unter dem Motto „Kopf hoch“ wurden Radsportler auf die Gefahren aufmerksam gemacht.

    Und jetzt das Übliche:

    Zitat

    Rennradfahrer Carsten (27), der mit drei Kumpels in Richtung Altengamme unterwegs ist, sieht das Hauptproblem bei den Autofahrern. „Sie rasen mit viel zu wenig Abstand an einem vorbei, überholen auch bei Gegenverkehr.“ Er fordert, dass Autofahrer ihr Tempo drosseln und so lange hinter dem Pulk herfahren, bis ein ungefährdetes Überholen möglich ist.

    Und was sagen Autofahrer zu der Situation? Ein besonderes Ärgernis sei es, wenn die Radsportler in großen Pulks und nebeneinander fahren. „Da bedeutet jeder Überholvorgang ein hohes Risiko, besonders weil die Radler auch gern mal ausscheren, um sich gegenseitig zu überholen“, sagt Autofahrerin Birgit Sch. (61). Sie wohnt am Deich und ist mit dem Problem fast wöchentlich konfrontiert, wie sie sagt.

    Ähnlich problematisch sieht es auch Autofahrer Harry (59). Er wohnt in Curslack und beobachtet, dass die Radfahrer mitten auf der Straße fahren. „Dabei wurde 2020 im Zuge der Deichsanierung zwischen Spadenland und Ochsenwerder extra ein breiter Weg gebaut, den Radfahrer und Fußgänger nutzen sollen.“

    Rennrad - Training - Pulk ... und dann Weg für Radfahrer und Fußgänger? Hat Harry Autolack gesoffen?

    Zitat

    Doch dieser Weg ist für Radfahrer nicht praktikabel, sagt Dirk Lau vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). „Wenn Radfahrende diesen Gehweg nutzen, müssen sie ihre Geschwindigkeit dem Fußverkehr anpassen, wenn es zu Begegnungen kommt. Das ist für Rennradfahrer:innen alles andere als praktikabel, aber auch für normale Radfahrende kommt es dabei oft zu gefährlichen Situationen. Denn natürlich ist dieser gebaute Weg viel zu schmal“, sagt er.

    Welche Tipps hat Lau? „Wie immer, wenn man Rad fährt, sollte man dies vorausschauend machen und ohne sich oder andere zu gefährden. Das heißt, genügend Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmer:innen und auch zu geparkten Autos lassen. Viele gefährliche Situationen entstehen durch überhöhte Geschwindigkeiten der Autofahrer und deren Nichtbeachten des Sicherheitsabstands beim Überholen“, sagt er. Um Auffahrunfälle wie den am Sonntag vermeiden zu können, hält der ADFC-Sprecher ein generelles Parkverbot für Autofahrende auf dieser Strecke für notwendig.

    Das wird Harry & Co aber gar nicht gefallen - dabei ist das Prinzip doch dasselbe wie beim Radwegbau: Wenn Autofahrer zu viele Unfälle mit Radfahrern verursachen, wird das gerne als Begründung genommen, um einen Weg mit [Zeichen 237] oder [Zeichen 240] oder [Zeichen 241-30] zu beschildern, also die Verkehrshindernisse aus dem Weg zu räumen.

    Okay, so weit, so prima. Aber dann stürzt der Artikel ab:

    Zitat

    Niclas (36) und seine Frau kommen der MOPO auf eben diesem kombinierten Rad- und Fußweg auf Rennrädern entgegen. „Uns ist es hier sicherer. Die Strecke ist bei Auto- und Motorradfahrern auch eine beliebte Rennstrecke. Da hat man als Radler im Ernstfall immer schlechte Karten“, sagt er.

    Leider gibt die MOPO nicht an, mit welcher Geschwindigkeit die beiden auf den Rennrädern entgegenkamen.

    Und dann diese Bildunterschrift:

    Zitat

    Trotz eindeutiger Beschilderung nutzen die Radfahrer die Straße. Foto: RUEGA

    Die Beschilderung des Hochbords: [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10].

    Man kann gar nicht so viel essen ...

  • Bürger malen täuschend echten Zebrastreifen auf Straße – und haben Ärger mit Polizei (M+)
    Ein illegaler Zebrastreifen sorgt im beschaulichen Langenhorn für Ärger: Nur wer genauer hinsieht, erkennt, dass die weißen Streifen einfach auf den
    www.mopo.de
    Zitat

    Ein illegaler Zebrastreifen sorgt im beschaulichen Langenhorn für Ärger: Nur wer genauer hinsieht, erkennt, dass die weißen Streifen einfach auf den Asphalt gepinselt wurden. Die Polizei ist von der eigenmächtigen Aktion gar nicht begeistert und hat jetzt Ermittlungen eingeleitet. Für das Entfernen des falschen Zebrastreifens muss auch noch eine Spezialfirma zum Einsatz kommen.

    ...

    Beamte des zuständigen Polizeikommissariats haben ein Ermittlungsverfahren wegen des „Verdachts des Gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr“ eingeleitet. Dafür kann es eine Geldstrafe oder sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geben.

    Natürlich hat auch schon ein CDU-ler eine Senatsanfrage gestellt. Wo kämen wir auch hin, wenn in einer Tempo-30 Zone ...

    Zitat

    ein Autofahrer einen Fußgänger passieren lässt

    Skandal!!! Das darf nicht sein! Man wird doch wohl aus dem Tannenweg einfach nach vorne brettern dürfen, auch wenn da Leute in der Einkaufsstraße unterwegs sind!

    Übrigens: Falls jemand von der StVB darauf abhebt, dass es in 30-er Zonen keine Zebras geben darf ... dann möge man sich mit derselben Vehemenz den illegalen Blauschildern in diesen Zonen widmen.

    Zitat
  • – ortsaufwärts dann übrigens nicht nur ohne Rad- sondern sogar ohne Gehweg.

    Und planmäßig wäre die Rübker Straße bereits seit über einem Jahr die Zubringerstraße zur neuen Autobahnauffahrt Buxtehude. Allerdings haben die Anwohner der Rübker Straße erfolgreich dagegen geklagt und die Autobahnauffahrt bleibt bis auf Weiteres gesperrt. :)

    Das war der Andy-Scheuer-Moment des ehemaligen Landrates, der diese Variante gegen alle rechtlichen Bedenken durchdrücken wollte.

  • Noch ein Beispiel aus Dänemark, wo es auch außerorts Schutzstreifen geben kann. Trotz lustiger Erklär-Tafeln am Straßenrand bin ich nirgends so eng überholt worden wie dort. Revierdenken sucks!

    Dann lieber so:

    Heißt übersetzt: Wir teilen uns die Straße.

  • Und wie viele deiner Beispiele entsprechen der von mir beschriebenen Aufteilung?

    Aufteilungsvarianten reduzieren erstmal nur die Anzahl möglicher Straßen, was wiederum die Wahrscheinlichkeit erheblich mindert, dass man gerade dort einen schweren Unfall wird erwarten können. Da schwere Unfälle gottlob bei gleich welcher Führung sehr seltene Ereignisse sind, wird man weder bei einer Zehntelung des Risikos noch bei einer Verzehnfachung signifikante Auswirkungen erwarten: zehnmal Null bleibt Null.

    Ich habe übrigens keine Ahnung, was genau bei den meisten der von mir anhand Google-Bildersuche zusammengestellten Unfällen mit Schutzstreifen in den Niederlanden passiert ist; NL-Polizei und damit auch die Presse halten sich bei der Beschreibung der Unfallhergänge stets taktvoll zurück. Es ist also durchaus nicht unwahrscheinlich, dass zumindest ein Teil der Todesfälle gar nicht auf seitlichen Kontakt beim Nebeneinanderfahren zurückzuführen war. Infolgedessen ist es ebenso dann aber auch nicht unwahrscheinlich, dass eine Querschnittsänderung, die im Wesentlichen auf die Bedingungen beim Nebeneinanderfahren abzielt, auch keine dramatische Änderung des Unfallrisikos herbeiführen kann.

  • Und jetzt das Übliche: [Überholpsychose]

    Ich habe mir die schweren und tödlichen Unfälle 2019-2023 in den OpenData vom Unfallatlas genauer angeschaut. Insgesamt gab es auf der Straße zwischen Spadenland und Altengamme in 5 Jahren 22 Schwerverletzte und 1 Todesfall bei Unfällen mit Fahrradbeteiligung. Schwere Unfälle mit Fußgängern oder unter Radfahrern gab es nicht. 5 Fälle resultierten aus Alleinstürzen ohne weitere Beteiligte, 18-mal waren auch KFZ an schweren Radunfällen beteiligt. Von diesen 18 beruhten 12 auf Kollisionen mit dem ruhenden Verkehr, darunter auch der einzige Todesfall. Darüber hinaus ereigneten sich 2 Unfälle vom Typ "sonstiger Hergang", 1 Abbiegeunfall und 1 Vorfahrtunfall. Im Längsverkehr gab es nur 2 Einträge; bei beiden ist als Unfallart "Auffahren auf voraus fahrendes oder wartendes Fahrzeug" angegeben. Wer wem auffuhr geht aus den Daten nicht hervor, jedoch ist es in Anbetracht der eklatanten Häufung von Kollisionen mit dem "ruhenden" Verkehr auch nicht unplausibel, dass es nicht das KFZ war, was auffuhr.

    IOW: schwere Unfälle durch Fehler während des Überholens = Fehlanzeige.

    2 Mal editiert, zuletzt von Th(oma)s (26. September 2024 um 10:35)

  • Es ist also durchaus nicht unwahrscheinlich, dass zumindest ein Teil der Todesfälle gar nicht auf seitlichen Kontakt beim Nebeneinanderfahren zurückzuführen war.

    Und warum implizierst du das dann erst mit dem "in NL ist es nicht besser"? Denn eines ist dort definitiv besser und das ist das Sicherheitsgefühl und die daraus resultierende Bereitschaft, Wege mit dem Rad zurückzulegen. Dagegen scheint manche Infrastruktur in Deutschland dem Motto zu folgen "wenn wir den Leuten so viel Angst machen, dass sie mit dem Auto fahren, sinkt die Zahl der verunfallten Radfahrer auch."

  • Dagegen scheint manche Infrastruktur in Deutschland dem Motto zu folgen "wenn wir den Leuten so viel Angst machen, dass sie mit dem Auto fahren, sinkt die Zahl der verunfallten Radfahrer auch."

    Das Angstmachen besorgen diejenigen, die unermüdlich mit Legenden und Desinformation an der Erosion des Sicherheitsgefühls auf deutschen Straßen arbeiten (und dabei gerne als Gegenentwurf unhinterfragt den irreführenden Mythos "aber bei Frau Antje, hinter dem Siebengebirge, bei den sieben Fahrradzwergen, da ist alles tausendmal sicherer als hier!" ins Netz posaunen).

    Wir stellen uns für einen kurzen Augenblick vor, einer der vielen Fälle aus dieser rasch zusammengetragenen Ansammlung aus NL hätte in Deutschland stattgefunden - egal, wie und warum die Tragödien letztendlich genau passiert wären, Twitter/Facebook würden tagelang vor lauter "Mordstreifen"-Posts brennen. In NL dagegen (soweit ich das sehen kann) - nichts, nada, keine öffentliche Reaktion. So macht man eine gute gefühlte Sicherheit.

  • "wenn wir den Leuten so viel Angst machen, dass sie mit dem Auto fahren, sinkt die Zahl der verunfallten Radfahrer auch."

    Meiner Beobachtung nach passiert das nicht, auch wenn es immer behauptet wird. Die Leute fahren trotzdem Fahrrad, zur Not illegal auf dem Gehweg. Insgesamt werden es aber mehr Radfahrer, wenn Radverkehr sichtbarer und gleichberechtigter wird.

  • und hier noch ein Artikel aus der Zeit, direkt mit Brompton-Bezug, Malte ^^

    Zitat

    Und mir rutscht beim Gaffen der Sitz des Leihrads runter, sodass ich mitten in der Fahrt abwärts plumpse. Fast so tief wie so ein Trottel auf seinem Klapprad.

    :whistling:;)

    aber keine Sorge, ist ja ein Zeit-Magazin-Beitrag :*

    Fahrradbesitzer: Welches Fahrrad will ich sein?
    Ein Fahrrad verrät viel über seinen Besitzer. Vor seiner Kaufentscheidung beobachtete unser Autor wochenlang Männer auf Zweirädern – und war überrascht vom…
    www.zeit.de
  • Friedrichstraße in Berlin: Erste Bilanz zur autofreien Zeit – "Nicht belegt"
    Über die Friedrichstraße wurde viel geredet. Nun sicherlich auch wieder – denn es wurde erstmals Bilanz unter die autofreie Zeit gezogen.
    www.berlin-live.de
    Berlins Friedrichstraße kriselt: Dutzende Unternehmen melden Gewerbe ab
    Die Situation für den Einzelhandel an der Friedrichstraße ist laut Senat „seit geraumer Zeit schwierig“. Das belegen aktuelle Zahlen.
    www.morgenpost.de

    Doch nicht automagisch äh automatisch blühende Landschaften, nachdem der richtige Verkehr wieder hindarf :/?