Woche 29 vom 15. bis 21. Juli 2024

  • § 17 (4): "Fahrzeuge, die ohne Schwierigkeiten von der Fahrbahn entfernt werden können, wie Krafträder, Fahrräder mit Hilfsmotor, Fahrräder, Krankenfahrstühle, einachsige Zugmaschinen, einachsige Anhänger, Handfahrzeuge oder unbespannte Fuhrwerke, dürfen bei Dunkelheit dort nicht unbeleuchtet stehen gelassen werden."

    Zum Glück erschweren Ketten und Schlösser das Entfernen maßlos, daher kann angewendet werden:

    "Auf der Fahrbahn haltende Fahrzeuge, ausgenommen Personenkraftwagen, mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 3,5 t und Anhänger sind innerhalb geschlossener Ortschaften stets mit eigener Lichtquelle zu beleuchten oder durch andere zugelassene lichttechnische Einrichtungen kenntlich zu machen."

    Und damit landen wir ganz am Ende der StVO in der Anlage 4 bei

    "Zeichen 630

    Parkwarntafel"

  • Die Schlagzeilen:

    »Radfahrer rammt Rentner« und »Rentner von Radfahrer erfasst«

    Das Kopfkino geht an.

    In den Artikeln steht:

    »Der Mann trat zu Fuß unvermittelt auf die Straße und wurde dort von einem Radfahrer erfasst.«

    »Am Sonnabendnachmittag wurde auf dem Gazellenkamp in Lokstedt ein Rentner bei einem Unfall schwer verletzt. Der Mann trat zu Fuß unvermittelt auf die Straße.«


    Also: »Fußgänger rammt Radfahrer« und »Der Fußgänger verletzte den Radfahrer und sich selbst schwer«

    Dass der Rentner auch den Radfahrer verletzte, erwähnt der NDR nicht einmal.


    Spoiler anzeigen
  • BMDV - Bestandsaufnahme der Straßen des überörtlichen Verkehrs

    Das Bundesverkehrtministerium hat neue Längenstatistiken zu Straßen und Radwegen veröffentlicht. Bundesweit sind seit dem letzten Jahr 397 km Radwege an überörtlichen Straßen hinzugekommen.

    Leider unterscheidet die Statistik nicht, ob der Radweg innerorts oder außerorts ist, was vor allem für Hessen fatal ist: Die haben nämlich ein Netto-Minus. Nein, nicht dieses eine Jahr (da sind's nur -3); -21 km gegenüber vor 10 Jahren… In allen (!) anderen Flächenländern gibt es dagegen langfristig ein deutliches Plus.

    Dieses Jahr ist indes Brandenburg ganz vorne mit +89 km (jo, die Zahl hab ich auch dreimal überprüft!). An zweiter Stelle Niedersachsen, dass zwar eh schon das längste Radwegenetz hat, dieses aber nochmal mit +68 km erweitert – das meiste davon an Kreisstraßen. Am Ende der Skala finden sich das Saarland mit -1 (an einer Kreisstraße; also wohl eine aufgehobene Ortsdurchfahrt) und das gar so grüne BaWü mit +2. Wenn man mit diesem atemberaubenden Tempo weiter macht, wird man schon im Jahr 5000 dort nicht mehr auf Bundesstraßen radeln müssen – mit 16,8% hat man in der Bundesstraßen-Quote den (mit Abstand) letzten Platz… In selbiger Wertung dürfte Bayern in den nächsten Jahre als erstes Bundesland außerhalb der norddeutschen Tiefebene die 50% Marke überschreiten (aktuell 48,4%). In Niedersachsen ist das ungefähr die Quote für Kreisstraßen.

  • Im Landkreis Stade gibt es knapp 300km "Radwege". Im Bau- und Wegeausschuss des Kreistages wurde vor zwei Jahren beschlossen, in einem Zeitraum von 5 Jahren, 15 km davon zu sanieren. Das sind 3 km / Jahr, also 1% des Bestandes. Nach einem Gutachten eines beauftragten Ingenieurbüros befanden sich zu diesem Zeitpunkt 73 km "Radwege" in einem schlechten oder sehr schlechten Zustand. Bis alleine diese Wege saniert sind, dauert es in diesem Tempo 25 Jahre.

    Geht man von einer Lebensdauer eines Radweges von 30 Jahren aus, müssten jährlich 3% des Netzes saniert werden, um nur den Zustand zu halten. In Wirklichkeit verfällt das "Radwege"-Netz also dreimal so schnell wie es saniert wird. Und dann baut man noch mehr Wege, die dann auch nicht unterhalten werden? :/

  • Geht man von einer Lebensdauer eines Radweges von 30 Jahren aus, müssten jährlich 3% des Netzes saniert werden, um nur den Zustand zu halten. In Wirklichkeit verfällt das "Radwege"-Netz also dreimal so schnell wie es saniert wird. Und dann baut man noch mehr Wege, die dann auch nicht unterhalten werden? :/

    Hier im Großraum München schafft man es bei den außerörtlichen Radwegen ja nicht einmal, die zeitnah sauber zu halten - "Nobody kehrs...".

  • Diese Statistik ist frustrierend. Nicht weil so wenig neue Radwege gebaut worden wären. Das ist schlimm, weil diejenigen, die in ihren Sonntagsreden sich damit brüsten, Radwege bauen zu wollen, es dann trotzdem nicht tun.

    Schlimm ist, dass die Statistik nicht so aussieht, wie sie eigentlich aussehen müsste, wenn das mit der Verkehrswende ernst gemeint wäre: Nämlich so, dass mehr und mehr Straßen für den privaten KFZ-Verkehr geschlossen werden und begrünt wurden oder nur noch für Einsatz-Fahrzeuge und dem Rad- und Fußverkehr zur Verfügung stehen.

    Aktuelles Beispiel aus Hannover:

    Die Culemannstraße sollte eigentlich begrünt werden, keine Autos mehr nur noch Fuß- und Fahrradverkehr auf einem vergleichsweise schmalen Weg, denn für Fuß- und Radverkehr braucht es keine 10 bis 14 m breite asphaltierte Fläche. Die vorhandenen getrennten Fuß- und Radweg jeweils 3,50 m hätten ausgereicht.

    Der Stadtrat hatte den Planungen ursprünglich zugestimmt hatte und es wurden dafür erfolgreich Bundesfördergelder eingeworben:

    "Landeshauptstadt Hannover. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat heute die Freigabe von über 100 Millionen Euro für 50 Projekte im Rahmen des Förderprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ beschlossen. Zu den geförderten Projekten gehört auch das Projekt zur weitgehenden Entsiegelung der Culemannstraße und Herstellung einer einladenden Grünverbindung zwischen Leine und Maschpark, für das die Landeshauptstadt Hannover im September 2023 eine Projektskizze eingereicht hatte. Das Projektvolumen hierfür wird auf 5,1 Millionen Euro geschätzt, die in der Projektskizze beantragte Fördersumme liegt bei circa 4,3 Millionen Euro, was über 80% Zuschüssen entspräche. Die Landeshauptstadt Hannover wird jetzt aufgerufen, den notwendigen Zuwendungsantrag zu stellen."

    Pressemeldung der Klimaschutzregion Hannover:

    Entsiegelung der Culemannstraße
    Landeshauptstadt Hannover hat gute Chancen auf großen Fördertopf zur Klimaanpassung
    www.klimaschutz-hannover.de

    Jetzt stellen sich CDU, FDP und SPD plötzlich quer und wollen nichts mehr von dem Projekt wissen.

  • Geht man von einer Lebensdauer eines Radweges von 30 Jahren aus, müssten jährlich 3% des Netzes saniert werden, um nur den Zustand zu halten. In Wirklichkeit verfällt das "Radwege"-Netz also dreimal so schnell wie es saniert wird. Und dann baut man noch mehr Wege, die dann auch nicht unterhalten werden? :/

    Würde man Autobahnen, in dem Tempo verfallen lassen, wie man Fahrradwege verfallen lässt, dann wäre das schon mal ein gewaltiger Schritt vorwärts in Richtung einer echten Verkehrswende.:evil:

    Vermutlich gäbe es dann auch sehr bald auf vielen Strecken ein deutlich niedriges Autobahn-Tempolimit. Zuerst würden ja die Seitenstreifen zuwachsen und die jeweils linke "Schnellfahrspur" weil von den Grünstreifen aus der Bewuchs alles überwuchern könnte. Man könnte das vielleicht noch zusätzlich beschleunigen, indem man schnell wachsende Büsche aussähen würde. :saint:

  • Schlimm ist, dass die Statistik nicht so aussieht, wie sie eigentlich aussehen müsste, wenn das mit der Verkehrswende ernst gemeint wäre: Nämlich so, dass mehr und mehr Straßen für den privaten KFZ-Verkehr geschlossen werden und begrünt wurden oder nur noch für Einsatz-Fahrzeuge und dem Rad- und Fußverkehr zur Verfügung stehen..

    Schlimm ist, dass die Diskussion über Radwege dazu führt, dass immer mehr Straßen im Netz dem Radverkehr immer weniger zur Verfügung stehen - und das ganz ohne gesetzliche Verbote, weil schon die Vorspiegelung der dringenden Notwendigkeit von Radwegen bereits ausreicht, um den Menschen die Benutzung der Straßen madig zu machen ("Ich bin doch nicht lebensmüde, und fahr da her, ohne Radweg!!!").

  • Würde man Autobahnen, in dem Tempo verfallen lassen, wie man Fahrradwege verfallen lässt, dann wäre das schon mal ein gewaltiger Schritt vorwärts in Richtung einer echten Verkehrswende.:evil:


    Es ist nicht so, dass zumindest Stücke von Autobahnen und Bundesstraßen nicht in einem problematischen Zustand sind, zum Beispiel Brücken.

    Leider werden immer noch Neubauprojekte angegangen, die hoffentlich nutzlos sind, anstatt die Infra ganz allgemein in Stand zu halten (Bahn & Straße).

    Immer wenn ich z. B. auf der A19 Richtung Rostock unterwegs bin, denke ich mir, da hätt es aber auch 2-3 Nummer kleiner auch gereicht. Und die Kohle hätte man auch in die Bahn investieren können. Denke auch heute fährt ab Berlin nur der EC-Bummelzug dahin. Aber 2 Autobahnen und ein Flughafen. Wobei letzterer glaube ich nicht mehr für innerdeutsche Flüge erreichbar ist.

  • Schlimm ist, dass die Diskussion über Radwege dazu führt, dass immer mehr Straßen im Netz dem Radverkehr immer weniger zur Verfügung stehen - und das ganz ohne gesetzliche Verbote, weil schon die Vorspiegelung der dringenden Notwendigkeit von Radwegen bereits ausreicht, um den Menschen die Benutzung der Straßen madig zu machen ("Ich bin doch nicht lebensmüde, und fahr da her, ohne Radweg!!!").

    Diese These ist schwer zu überprüfen. Gibt es irgendwo eine Gegend, in der es keine oder nur ganz wenige Fahrradwege gibt, die vergleichbar ist mit einer Gegend mit vielen Fahrradwegen? Da wird es bereits schwierig. Z. B. Vergleichbarkeit hinsichtlich der Autoverkehrsintensität, Topografie, Fahrbahnbreiten etc..

    Es wäre in jedem Falle zu einfach zu sagen: Auf einer autofreien Insel wie Langeoog oder Wangerooge findet viel Fahrradverkehr statt. Auf einer Autobahn findet wenig Fahrradverkehr statt.

    Und wenn es zutrifft, dass die Tatsache alleine, dass es irgendwo Fahrradwege gibt, die Fahrradfahrenden davon abhält irgendwo anders, wo es keine Fahrradwege gibt das Fahrrad zu benutzen, dann wäre das ein Teufelskreislauf. Da könnte man sich einen Paradieszustand erdenken, in dem Autofahrende und Fahrradfahrende einmal einträchtig und friedfertig und gerecht gemeinsam dieselbe Fahrbahn benutzten. Aber dann kam die "böse Schlange" und hat irgendwo im weit verzweigten friedlich gemeinsam benutzten Fahrbahnnetz einen Fahrradweg angelegt und den Fahrradfahrenden erfolgreich eingeredet: Nur dort wo es eine Fahrradweg sollst du Fahrrad fahren. Und weil das alle glaubten und der eine Fahrradweg, den es gab, bald voll war, sind die anderen alle abgestiegen und haben ihre Fahrräder verschrottet.

    Die Leute, die du da zitierst mit, "Ich bin doch nicht lebensmüde, und fahr da her, ohne Radweg!!!" gibt es so nicht, denn dann würde es ja nirgends Fahrradfahrende geben, wo es keine Fahrradwege gibt. Natürlich wäre es Quatsch, immer und überall Fahrradwege zu fordern. Tut aber auch niemand so weit ich das sehe.

  • Die Leute, die du da zitierst mit, "Ich bin doch nicht lebensmüde, und fahr da her, ohne Radweg!!!" gibt es so nicht, denn dann würde es ja nirgends Fahrradfahrende geben, wo es keine Fahrradwege gibt. Natürlich wäre es Quatsch, immer und überall Fahrradwege zu fordern. Tut aber auch niemand so weit ich das sehe.

    Doch, die bilden sogar die Mehrheit, weil es (die Gruppe) "die Radfahrer" eben nicht gibt, sondern in aller Regel nur Schnittmengen. Denn z. B. in einer ländlichen Gegend wie der Südwestpfalz (für die man aufgrund meiner massenhaften Entbläuung zumindest eine gute Untersuchung bzgl. des Nutzens von blauen Schildern vor allem außerorts durchführen könnte; ich hatte vor der Entbläuung sogar mal den prozentualen Anteil an Wegelchen am gesamten klassifizierten Straßennetz ausgerechnet, der inzw. deutlich gesunken ist) leben in erster Linie Autofahrer. Die ab und an mal aufs Rad steigen, meist in der Freizeit. Und dann wollen sie das, was sie auch in ihrem Alltag als Autofahrer wollen: Eine von Radfahrern freie und sichere Bahn! So formulierten das damals ja auch die Nazis, als sie die Radwegbenutzungspflicht einführten; seltsamerweise haben sich die nachfolgenden Generationen nie von so einer rechtsradikalen Verkehrspolitik angewidert distanziert (wie man das bei anderen historischen Altlasten gerne tut). Es ist auch genau jene Gruppe der Auch-Radfahrer, die sich selbst als Verkehrshindernis betrachtet, das weg gehört. Der örtliche ADFC-Hansel wirft mir auch gerne vor, ich würde Autofahrer "provozieren"; weil ich da fahren will, wo Fahrzeuge halt hingehören.

    Schlimm ist, dass die Diskussion über Radwege dazu führt, dass immer mehr Straßen im Netz dem Radverkehr immer weniger zur Verfügung stehen - und das ganz ohne gesetzliche Verbote, weil schon die Vorspiegelung der dringenden Notwendigkeit von Radwegen bereits ausreicht, um den Menschen die Benutzung der Straßen madig zu machen ("Ich bin doch nicht lebensmüde, und fahr da her, ohne Radweg!!!").

    Exakt. So funktioniert halt Framing. Alles außerhalb dieses Denkrahmens ist für die meisten nicht vorstellbar. Beziehungsweise eine willkommene Ausrede, weiterhin ausschließlich das Auto zu benutzen. Der LBM schafft ja auch bauliche Fakten, um das "Separationsprinzip" (so bezeichnet er es in seinen Planfeststellungsunterlagen) weiter zu zementieren, obwohl er gerade für diese grundsätzliche Weichenstellung über keinerlei gesetzliche Legitimation verfügt.

    Landstraßen, die keinen "Radweg" haben, können aus dessen Sicht generell kein Teil eines "Radverkehrsnetzes" sein. Zur Unbenutzbarmachung der K 5 / K 25 zwischen dem Einsiedlerhof und Weilerbach (bei Kaiserslautern) über Jahre mittels willkürlichem Verkehrsverbot (durch die Stadt KL im Zusammenspiel mit dem LBM) äußerte sich der Leiter des LBM Kaiserslautern mir gegenüber folgendermaßen (nachdem der LBM eine planfestgestellte Geh- und Radwegbrücke in Richtung Weilerbach einfach nicht gebaut hatte):

    Zitat

    nachdem die priorisierte Radwegführung zwischen dem Einsiedlerhof und Mackenbach/ Rodenbach/ Weilerbach entlang der L 369 verläuft, macht die planfestgestellte östlich des nördlichen Anschlussstellenkreisels gelegene und planfestgestellte keinen Sinn mehr, da diese den Radverkehr gezielt auf die sicherheitstechnisch weil viel zu schmale K 5/ K25 leiten würde und in diesem Streckenzug keine Absichten bestehen, mittelfristig eine sichere Radwegeverbindung herzustellen.

    Ergo: Die K 5 / K 25 hat keinen Radweg, also können Radfahrer da generell nicht fahren. Deshalb macht es auch nix, wenn wir ihnen über Jahre diese Strecke (per Verbot) vorenthalten.

  • Diese These ist schwer zu überprüfen. Gibt es irgendwo eine Gegend, in der es keine oder nur ganz wenige Fahrradwege gibt, die vergleichbar ist mit einer Gegend mit vielen Fahrradwegen?

    Interessant ist der internationale Vergleich: Es gibt in allen Industrienationen eine sehr klare Korrelation zwischen Radwegen und Radverkehrsanteil. In den Niederlanden gibt es praktisch überall Radwege und Radfahren wird von der überwältigenden Mehrheit _als sicher empfunden_ – zugleich hat man mit riesigem Abstand den höchsten Anteil. Das andere Extrem sind die USA: Lange Zeit war da das "vehicular cycling" ganz groß angesagt und der Bau von Radwegen in den Straßenbau-Standard explizit unerwünscht. Radfahren dort gilt als extrem gefährlich (nicht, dass andere Verkehrsarten besser sind; deren Straßen sind allgemein ein Schlachthaus…) und die Aggression gegenüber Radfahrern ist astronomisch. Beim Radverkehrsanteil feiern sich teilweise Orte mit 3% als "Fahrradstadt", wobei die überwältigende Mehrheit der Radfahrer Männer sind (in DE und NL hingegen überwiegen relativ deutlich Frauen).

    Auch innerhalb Deutschlands kann man dieses Muster erkennen, wenn auch nicht so deutlich. IMHO vor allem, weil die Unterschiede den Leuten oft gar nicht bewusst sind. In der Presse hört man ja fast nur, wie schlecht und gefährlich in Deutschland alles wäre, während wir in objektiveren Kriterien durchaus in der absoluten Weltspitze sind.

  • Interessant ist der internationale Vergleich: Es gibt in allen Industrienationen eine sehr klare Korrelation zwischen Radwegen und Radverkehrsanteil.

    Du weißt mehr über Ursache und Wirkung?:evil:


    Mir ist auch nicht bekannt, dass Dänemark sein Radwegenetz verkleinert hätte.

    Einmal editiert, zuletzt von Th(oma)s (25. Juli 2024 um 11:34)

  • Du versuchst gerade Psychologie zu quantifizieren – das funktioniert aber nicht so einfach. Zumal es auch noch einen Unterschied zwischen Verkehrsanteil und Verkehrsstrecke gibt und alle drei Länder _meilenweit_ vom "Rest der Welt" weg sind. Ich finde es gerade nicht wieder, hatte aber mal ein Diagramm gesehen, dass die weiteren Plätze (u.a. Schweden und Belgien, wo Radwege ja auch nicht unbekannt sind) so bei 200 km liegen.

    Interessant finde ich, dass es in Dänemark den Corona-Peak gar nicht gab, der ja in DE und NL doch sehr deutlich ist und uns inzwischen dann auch an den Dänen vorbeigeschoben hat. Ich hatte ja schon früher mal vermutet, dass sich der Radverkehr dort weitgehend auf Kopenhagen beschränkt.

  • Ich hatte ja schon früher mal vermutet, dass sich der Radverkehr dort weitgehend auf Kopenhagen beschränkt.

    Naja. Die Stadtverwaltung CPH wirbt schon seit längerem mit einer addierten Bevölkerungsfahrleistung von "1,4 Mio km am Tag". Das wären mit 650.000 Einwohnern 786 km jährlich pro Kopf und damit tatsächlich deutlich mehr als im Landesdurchschnitt. Berlin allerdings hat nach der jüngsten verfügbaren Erhebung aus 2018 eine pro-Kopf-Radfahrleistung von ca. 890km, auch das weit mehr als der deutsche Schnitt.

    Berlin:


    Kopenhagen:

  • Es gibt in allen Industrienationen eine sehr klare Korrelation zwischen Radwegen und Radverkehrsanteil.

    Wusstest du, dass es von 2000 bis zum Jahr 2009 auch eine sehr klare Korrelation zwischen dem Pro-Kopf Verbrauch an Margarine und der Scheidungsrate im US-Bundesstaat Maine gab?

    Per capita consumption of margarine correlates with The divorce rate in Maine (r=0.993) (tylervigen.com)

    Die passende Erklärung liefert die KI gleich dazu.

  • Naja. Die Stadtverwaltung CPH wirbt schon seit längerem mit einer addierten Bevölkerungsfahrleistung von "1,4 Mio km am Tag". Das wären mit 650.000 Einwohnern 786 km jährlich pro Kopf und damit tatsächlich deutlich mehr als im Landesdurchschnitt.

    Okay, doch kein so extremer Ausreißer – wirkt oft so, weil sich der Fokus ja komplett auf die Stadt konzentriert, während ländlicher Radverkehr in DK eigentlich gar nicht thematisiert wird. Beeindruckend werden die Zahlen allerdings, wenn man diesen die Stadtfläche gegenüber stellt.

    Interessant finde ich, dass dieser massive Zuwachs im Radverkehr in Deutschland überhaupt nicht kommuniziert wird – es geht eigentlich nur immer darum, wie schlecht alles sei. Man vergleiche das mit der Selbstdarstellung von Kopenhagen ("Die beste Fahrradstadt der Welt") oder auch der Niederländer.