Woche 34 vom 22. bis zum 28. August 2022

  • Die Gebühren müssen sich zudem nach Größe und Masse des Stehzeuges richten, also nach dem Platz, den es der öffentlichen Nutzung entzieht und dem Schaden, den es dabei direkt an der Infrastruktur anrichtet.

    Da muss ich an Japan denken:

    Zitat

    In Japan ist es nicht möglich ein reguläres Auto zuzulassen ohne einen Parkplatz nachzuweisen. Nur für Kleinstwagen in ländlichen Gebieten entfällt manchmal die Nachweispflicht.

    Mit einem ähnlichen Argument gehe ich zu Hause in den Kampf, wenn meine Tochter irgendein neues Spielzeug oder Gerät haben möchte. ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von CKO (19. September 2022 um 12:54) aus folgendem Grund: Satzbau

  • Vorab: Ich bin ehrenamtlich in 3 Kategorien von Vereinen unterwegs. Noch vor der (zeitlich) 3. Kategorie "Verkehr" mit ADFC, HPV und insbes. VCD als "Generalist" für alle Verkehrsarten steht in der 2. Kategorie ein Behindertenverband, in dem ich schon alle Arten von Mobilität erlebt habe von Fuß über (E-)Rolli, Fahrrad, Motorroller, Auto, ÖV bis zum Fahrdienst. Ich bin da also nicht ganz ohne Erfahrungen, gerade durch die Kombi von 3. und 2. und weiß ein wenig über die Möglichkeiten und Notwendigkeiten.

    Das hört sich jetzt so an, als sei der MIV in der Lage, eine barrierefreie Haustür-zu-Haustür-Verbindung anzubieten.

    Es ist die Art der Mobilität, die das auf selbstbestimmte Art am ehesten und zu geschätzt 99,9% hinkriegt
    Direkter ist nur noch der Fahrdienst im Zweifel von hinter der Wohnungstür bis hinter die Tür am Ziel, aber das schon nicht mehr wirklich selbstbestimmt.
    Oder das Fahrrad, das gelegentlich mehr Leute nutzen können als die eigenen Füße, aber natürlich seine diversen Grenzen hat.
    Beim MIV sei auch die Möglichkeit erwähnt, in Kleintransporter o.ä. mit dem E-Rolle reinzufahren und das dann vom Rolli aus zu bedienen, damit wäre man dann auch vor Ort wieder bestens mobil für die letzten Meter, was dann auch einige dieser Probleme lösen würde:

    Tatsächlich gibt es das, je nachdem wo du wohnst und wo du hinwillst. An vielen Stellen geht das aber nicht. Zum Beispiel in autofreien Wohngebieten, wie auf mehreren Ferieninseln seit Jahrzehnten üblich (Langeoog, Spiekeroog usw.),

    Ich weiß nicht, wie das auf den autofreien Inseln gelöst wird, alleine auf der Insel selbst wird der E-Eolli reichen, für den Weg auf die Insel stünden, wenn es keine Autofähre gibt (mindestens mal Helgoland), MIV- und ÖV-Nutzer vorm selben Problem.

    aber auch in dicht besiedelten Stadtteilen, wo es unmöglich ist, einen Parkplatz vor der eigenen Haustür zu finden.

    Spätstens da erkennt man Deine Unkenntnis in dieser Thematik. Mit offenen Augen durch solche Viertel laufend würdest Du sicher auch Rolli-Pakplätze mit individueller Ausweisnummer finden, die man vor der eigenen Wohnung und ggfs. vorm Arbeitsplatz bekommen kann auf Antrag, wenn man die Voraussetzungen erfüllt, für die Anforderung, dass die Wege bei Nutzung der allgemeinen Parkerleichterungen oder angemieteter Plätze o.ä. durch den blauen Parkausweis o.ä. zu lang würden.

    Außerdem hängt es von der Verfügbarkeit eines Fahrzeuges ab. Häufig gibt es das Fahrzeug nicht (Zum Beispiel, weil sehr teuer und Menschen mit Behinderung oft arm),

    Berufstätige bekommen Umbauten, die oft sehr teuer werden können, i.d.R. bei Bedarf finanziert. Ich weiß nicht genau, ob es immer noch so ist, aber vor paar Jahren, als ich zuletzt mit dem Thema zu tun hatte, war der "Flaschenhals" aber, dass der Umbau nur bei Neufahrzeugen finanziert wurde. Ich fürchte aber, das ist noch immer so. Der o.g. spezielle Behindertenverband bietet über die Privatinitiative eines Vorsitzenden eines Mitgliedsverbands eine Gebrauchtautobörse.
    Für nicht berufstätige Betroffene ist die Finanzierung in der Tat sehr viel kniffliger, weil die div. potentiellen Kostenträger sich da sehr zurückhalten, aber nicht völlig unmöglich.

    in vielen Fällen bedarf es darüber hinaus eines Fahrzeuges mit Fahrer (weil die betroffene Person selbst nicht fahren kann).

    Technisch ist deutlich mehr nötig, als man gemeinhin denkt. Aber auch mit eigenem Fahrer lassen sich Mobilitätsbedürfnisse oft besser lösen, sei es über Angehörige oder bezahlte Fahrer, ggfs. auch selbstbestimmt über das persönlich Budget o.ä.
    Als nächste Stufe gäbe es, quasi eine Art im Grenzbereich zum ÖV, den Fahrdienst in vielen Kommunen, abhängig aber vom Wohlwollen und der Finanzlage der Kommune, es wird da nicht besser aus verbandsinterner Beobachtung in den letzten Jahren hierzustadt. Da gab es zum einen Kürzungen, zum anderen hat Corona und die dadurch bedingten Änderungen in den allgemeinen Mobilitätsbedürfnissen die Verfügbarkeit vor allem abends und am Wochenende stark beeinträchtigt, immer noch Schon vorher musste man viele Tage vorher Fahrten anmelden, Flexibilität gering, derzeit ist es hierzustadt teils unmöglich, einen Fahrdienst zu bekommen zum gewünschten Termin.

    Dagegen ist es schon heute so, dass für viele Fälle der ÖPNV eine attraktive barrierefreie Von-Haustür-zu-Haustür Verbindung ermöglicht, wenn nämlich die Wohnung sich in unmittelbarer Nähe einer passabel bedienten Haltestelle befindet. Und wenn die Haltestellen an Start und Ziel barrierefrei ausgebaut sind.

    Eben. Wenn vor der Haustür vorhanden. Und dann muss es auch noch am Ziel sowas geben. Dann kann es für viele in Frage kommen, aber eben auch dann längst nicht für alle.

    Die Barrierefreiheit des ÖPNV ist eigentlich bereits seit diesem Jahr garantiert. "Das Personenbeförderungsgesetz nämlich schreibt vor, dass zum 1. Januar 2022 alle Haltestellen in Deutschland barrierefrei sein müssen, sofern in der örtlichen Nahverkehrsplanung keine Ausnahmen geregelt seien." Das Problem sind die zahlreichen Ausnahmegenehmigungen. Und die mangelnde Bereitschaft der Kommunen, konsequent umzusetzen, was der Gesetzgeber dazu vorschreibt.

    Da hängt lokal viel von der ÖV-Historie ab. Im Schienenverkehr halten die Fahrzeuge sehr lange. Ein paar Jahre zu früh neue Bahnen bestellt und schon hat man nicht barrierefreie Bahnen 30-40 Jahre an der Backe auch in Zeiten, wo das dann schon üblich hätte sein können, Inkompatibilitäten verzögern dann Streckenumbauten. Und nach der ersten Welle von Umbauten gab's dann das Koch-Steinbrück-Papier mit massiven Mittelkürzungen im ÖV, so dass der weitere Umbau erst mal auf Eis lag, dann gab's ein Großprojekt, dass Mittel band, ... Um nur mal paar Gründe anzureißen, die hierzustadt die Planungen verzögerten. Der Wille war stets da, auch weil barrierefreier ÖV auch für Normalkunden und Betreiber Vorteile hat (schnellerer und einfacherer Fahrgastwechsel etc.) Oft klemmt's halt am Geld. Wenn es schon nicht für einen vernünftigen ÖV für "Normale" reicht, dann erst recht nicht für Zusatzausgaben.

    Mein Eindruck ist: Die sehr schleppende Umsetzung der Barrierefreiheit im ÖPNV ist Kalkül, um möglichst lange den MIV in seiner jetzigen Form als angeblich unverzichtbare Mobilitätsalternative für Menschen mit Behinderung nicht nur am Leben zu erhalten, sondern ihn in gewohnter Weise im hohen Umfange für möglichst viele Autofahrer*innen unvermindert zu begünstigen und zu fördern.

    Das ist schlicht falsch.

    Trotzdem ermöglicht bereits heute schon der ÖPNV vielen Menschen mit einer Behinderung in einem hohen Maß Mobilität!

    Für viele ja, aber nicht für alle, auch dann nicht, wenn er komplett barrierefrei und deutlich besser ausgebaut wäre als heute.

  • Ich sag mal vorsichtig und als ehemaliger Zivi, da ist es schwer Grenzen zu setzen. Die gleichen Argumente, die man benutzen kann um MIV für Bewegungseingeschränkte als nötig zu erklären, kann man für praktisch alle Personenkreise nehmen. Geht immer um Bequemlichkeit und Freiheit.

    Was, wenn jemand Älter ist? Was wenn sich jemand das Bein gebrochen hat. Oder den Arm. Einfach nicht besonders fit ist. Übergewichtig. Rückenschmerzen.

    Faul? Wer entscheidet ab welcher Beeinträchtigung ein Auto nötig ist?

    Alle wollen ins Auto vor der Haustür einsteigen, das ist Stand der Dinge. Deswegen stehen ja überall Autos rum.

    Was in Punkto Selbständigkeit bei der Bewegungsfreiheit als nötig empfunden wird, gilt z. B. im ÖPNV nicht. Bei uns im Großraum München ist die S-Bahn noch weit davon entfernt, barrierefreien Zugang zu allen Bahnsteigen zu gewähren, schon gar nicht redundant. Fernzüge = Pustekuchen. Nach Jahrzehnten Diskussion über das Thema.

    Als Zivi habe ich Rollifahrer aus dem 2. oder 3. Stock von Sozialwohnungen Treppenhäuser rauf und runtergerollt, ist heute besser, aber gibts immer noch.

  • Vielen Dank an Mueck und Autogenix für die ausführlichen Antworten, die ganz gut das Problem aufzeigen. Was mich stört in der Diskussion ist: Dass es Menschen mit Behinderungen gibt, die das Auto als Verkehrsmittel benutzen, wird oft so dargestellt, als sei es deshalb unvermeidlich und dringend notwendig am vorhandenen Umfang des Autoverkehrs festzuhalten.

    Das geht mitunter so weit, das argumentiert wird, wenn Parkplätze reduziert werden, dann komme es angeblich häufiger vor, dass Behindertenparkplätze blockiert würden.

    Menschen mit Behinderung werden dann instrumentalisiert für die Blockade einer dringend notwendigen Verkehrswende. Und die Diskussion wird dann so gedreht, dass Befürworter einer Verkehrswende hingestellt werden, als seien sie behindertenfeindlich. Zum Glück gelingt das nicht immer. Und es ist meines Erachtens grundfalsch anzunehmen, dass eine Welt ohne Autos Menschen mit Behinderung unnötig einschränkt und benachteiligt. Im Gegenteil: Von den vielen Vorzügen einer Welt ohne Autos würden gerade auch Menschen mit einer Behinderung, ältere Menschen und Kinder profitieren. Es ist schließlich auch kein Zufall, dass gerade die autofreien Nordsee-Inseln als Urlaubsorte bei Familien besonders beliebt sind.

    Da hängt lokal viel von der ÖV-Historie ab. Im Schienenverkehr halten die Fahrzeuge sehr lange. Ein paar Jahre zu früh neue Bahnen bestellt und schon hat man nicht barrierefreie Bahnen 30-40 Jahre an der Backe auch in Zeiten, wo das dann schon üblich hätte sein können, Inkompatibilitäten verzögern dann Streckenumbauten.

    In Hannover scheiden in den nächsten Jahren die letzten TW6000-Stadtbahnfahrzeuge (Straßenbahnen) aus den 70er und 80er Jahren aus. Die haben noch Klapptrittstufen, das heißt in den Untergrund-Stationen und an den oberirdischen Hochbahnsteigen ist ein ebenerdiges Aussteigen möglich. An den alten Haltestellen ohne Hochbahnsteig ist das nicht möglich. Die TW-6000-Fahrzeuge haben allerdings auch an Hochbahnsteigen immer noch eine Höhendifferenz von 10 cm. Die Nachfolgemodelle, zum Teil auch noch mit Klapptrittstufen, nicht mehr.

    Immerhin sind inzwischen mehr als 80% der Haltestellen mit Hochbahnsteigen ausgestattet und barrierefrei. In Stuttgart allerdings, wo ebenfalls lange Zeit Stadtbahnen (Straßenbahnen) mit Klapptrittstufen fuhren, sind es 100%.

    Dafür gibt es da andere Probleme, insbesondere mangelnde Aufstellfläche in den Bahnen. Und da stimme ich dir zu Mueck, das Thema ist sehr weitläufig und verzweigt. Aber mein Eindruck ist, die große Gruppe von Menschen mit Behinderungen, die besonders dringend auf einen barrierefreien ÖPNV angewiesen ist, wird noch stärker in der Diskussion "überfahren" als die deutlich kleinere Gruppe von Menschen mit Behinderung, die selbstständig ein Auto fahren.

    Und dass in vielen Fällen Verwandte zu Fahrdiensten herangezogen werden, ist doch erst Recht ein Grund, die ÖPNV-Situation zu verbessern. Die Haltung entweder du hast ein eigenes Auto oder du hast jemanden, der dich fährt, bremst den ÖPNV-Ausbau. Eigentlich müsste das Motto sein: Es darf keine Notwendigkeit geben, ein eigenes Auto zu fahren und ich muss nicht darauf angewiesen sein, dass andere mich in ihrem Auto mitnehmen.

  • Spätstens da erkennt man Deine Unkenntnis in dieser Thematik. Mit offenen Augen durch solche Viertel laufend würdest Du sicher auch Rolli-Parkplätze mit individueller Ausweisnummer finden, die man vor der eigenen Wohnung und ggfs. vorm Arbeitsplatz bekommen kann auf Antrag, wenn man die Voraussetzungen erfüllt, für die Anforderung, dass die Wege bei Nutzung der allgemeinen Parkerleichterungen oder angemieteter Plätze o.ä. durch den blauen Parkausweis o.ä. zu lang würden.

    Da ich mit offenen Augen durch mein Viertel gehe, weiß ich dass es Häuser gibt, in den Menschen mit Behinderungen wohnen, in sogenannten Behindertenwohnheimen. Und wenn diese Menschen jeweils einen eigenen Behindertenparkplatz beanspruchen würden, für ihr eigenes Auto, dann würde in manchen Straßen kein einziger Parkplatz mehr für anderer Leute Autos sein und sogar für die Bewohner selbst würden sich längere Wege zum Parkplatz ergeben, manchmal länger als bis zur nächsten Haltestelle.

    Da aber viele Menschen mit Behinderung nicht das Geld haben für eine eigens Auto und auch keines fahren können, treten sie in dieser Form nämlich als Parkplatz-Beansprucher gar nicht erst in Erscheinung.

  • Wir sind m.E. auf einem Nebenschauplatz gelandet. Das Problem sind die Millionen, die ohne Probleme aufs Auto verzichten könnten, aber nicht wollen und auch keinerlei Anreiz dafür haben. All diejenigen, die unter "Auto" generell einen 5-Sitzer verstehen und verächtlich auf Leichtfahrzeuge herabblicken. Und diejenigen, die überzeugt sind, ein Recht darauf zu haben, allein in einem solchen "Auto" ungestört zu fahren.

    All diejenigen, die noch nie reflektiert haben, dass sie 95% (BEV) bzw. 98% (Verbrenner) der eingesetzten Energie lediglich dafür aufwenden, das Gefährt hin und her zu bewegen und es als normal empfinden, für 20 km Entfernung 10 kWh Energie zu verbraten.

    Und das Ganze kommt daher, dass Wissing, und wie sie alle heißen, dazu gehören und eine öffentliche, rationale Diskussion bzgl. der Notwendigkeit, der Folgen und des Schadens des MIV überhaupt nicht stattfindet.

    Apropos Wissing: Kommt von dem noch was, oder wars das jetzt mit "Sektorgrenzen" und "Klimaschutzsofortmaßnahmen"? Typisch. Es passiert nix. Alles beim Alten.

  • Wir sind m.E. auf einem Nebenschauplatz gelandet. Das Problem sind die Millionen, die ohne Probleme aufs Auto verzichten könnten, aber nicht wollen und auch keinerlei Anreiz dafür haben. All diejenigen, die unter "Auto" generell einen 5-Sitzer verstehen und verächtlich auf Leichtfahrzeuge herabblicken. Und diejenigen, die überzeugt sind, ein Recht darauf zu haben, allein in einem solchen "Auto" ungestört zu fahren.

    All diejenigen, die noch nie reflektiert haben, dass sie 95% (BEV) bzw. 98% (Verbrenner) der eingesetzten Energie lediglich dafür aufwenden, das Gefährt hin und her zu bewegen und es als normal empfinden, für 20 km Entfernung 10 kWh Energie zu verbraten.

    Ich befürchte, es wird nicht viel ändern, wenn statt Automobilität in der Form von großen, schweren Verbrennerautos eine Automobilität mit kleinen Elektroautos oder Velozipeden mit elektrischer Tretunterstützung tritt.

    Voraussichtlich entpuppt sich das als ein ebensolcher Fehlversuch, Mobilität für alle zu ermöglichen, wie der Versuch, mit den heute typischen Autos Mobilität zu ermöglichen.

    Zumal andere Klima-relevanten Fragen und fehlende Nachhaltigkeit dadurch überhaupt nicht gelöst, sondern die Probleme vielleicht sogar noch verstärkt werden, wie zum Beispiel die Zersiedelung der Landschaft und die damit einhergehende Flächenversiegelung, besonders auch die Flächenversiegelung durch Straßenbau.

    Und wie geht man dann mit der neuen "Raser-Fraktion" um, die für ihre Hochgeschwindigkeits-Velozipeden Pisten fordern, die hohe Geschwindigkeiten erlauben:

    Stern vom 25.10.2021:

    "eRockit: Unterwegs mit dem schnellsten Fahrrad der Welt

    Das eRockit-Zweirad schaut aus wie ein Fahrrad, ist aber mit 90 km/h so schnell wie ein 125er-Motorrad. Das Besondere an dem Stromer ist, dass man die Geschwindigkeit per Pedaltreten festlegt. Das lässige Vehikel macht jede Menge Spaß."

    eRockit: Unterwegs mit dem schnellsten Fahrrad der Welt
    Das eRockit-Zweirad schaut aus wie ein Fahrrad, ist aber mit 90 km/h so schnell wie ein 125er-Motorrad. Das Besondere an dem Stromer ist, dass man die…
    www.stern.de

    Übrigens:

    "Im April 1894, vor 125 Jahren, hat das Benz Motor-Velociped Premiere: Ein zierliches, 280 Kilogramm leichtes Automobil mit liegendem Einzylindermotor von 1,1 kW (1,5 PS) Leistung – und damit der erste Kleinwagen." aus: Initiative Kulturgut Mobilität

    Benz Motor-Velociped: Das erste Großserienautomobil der Welt - Initiative Kulturgut Mobilität

    Und schon 13 Jahre zuvor gab es das erste Elektro-Auto: "Das erste „offiziell“ anerkannte Elektrofahrzeug stammt von M. Gustave Trouvé in Paris aus dem Jahr 1881(...)."

    Geschichte des Elektroautos – Wikipedia

    Es ist hinreichend bekannt, was draus geworden ist. <X

  • Ich befürchte, es wird nicht viel ändern, wenn statt Automobilität in der Form von großen, schweren Verbrennerautos eine Automobilität mit kleinen Elektroautos oder Velozipeden mit elektrischer Tretunterstützung tritt.

    Wenn ich auf die Idee komme, mit dem Auto statt mit dem Fahrrad zu fahren, guck ich mir das hier an und die Entscheidung fällt nicht schwer

  • Je knapper der öffentliche Raum ist, desto teurer muss es werden. Die Gebühren müssen sich zudem nach Größe und Masse des Stehzeuges richten, also nach dem Platz, den es der öffentlichen Nutzung entzieht und dem Schaden, den es dabei direkt an der Infrastruktur anrichtet. Die Einnahmen können gleich zu 100% dem Ausbau des ÖPNV zugute kommen.

    Ich befürchte, das reicht nicht aus, um der Auto-Manie beizukommen.

    Siehe zum Beispiel diesen Bericht:

    "Car-Lofts

    Wohnen mit eingebautem Parkplatz

    Wohnen mit Sicht und Zugang zum eigenen Automobil - daran finden immer mehr Städter Gefallen. manager magazin online stellt die spektakulärsten Car-Loft-Projekte vor."

    Car-Lofts: Die neuen Projekte in Düsseldorf und Karlsruhe
    Wohnen mit Sicht und Zugang zum eigenen Automobil - daran finden immer mehr Städter Gefallen. manager magazin online stellt die spektakulärsten…
    www.manager-magazin.de

    Der öffentliche Raum ist so umzugestalten, dass dort kein Autofahren (von wenigen Ausnahmen wie z.B. Rettungsdiensten abgesehen) mehr möglich ist.

  • "Car-Lofts

    Wohnen mit eingebautem Parkplatz

    Wohnen mit Sicht und Zugang zum eigenen Automobil - daran finden immer mehr Städter Gefallen. manager magazin online stellt die spektakulärsten Car-Loft-Projekte vor."

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  • Wenn ich auf die Idee komme, mit dem Auto statt mit dem Fahrrad zu fahren, guck ich mir das hier an und die Entscheidung fällt nicht schwer

    Das e-Rockit braucht ca. 5-6 kWh/100 km:

    "Doch unter dieser archaischen anmutenden Hülle steckt eine 6,6 Kilowattstunden Lithium-Ionen-Batterie, die den verkappten Drahtesel bis zu 120 Kilometer weit bringt." Zitat aus dem Link oben.

    Ein E-Auto wie der E-Golf verbraucht etwa dreimal so viel.

    Wie kommst du in deiner Tabelle auf 80 kWh/100 km für das E-Auto?

    Äh :/ - schon gut, ich hab's entdeckt, du rechnest mit dem Energiegehalt des Treibstoffs, gerechnet mit ca. 10 kWh Heizwert pro Liter und nicht mit einem E-Auto, sondern mit einem Verbrenner.

    Da werden sich aber die stolzen Besitzer von scheinbar so umweltfreundlichen E-Autos freuen. Bei so einer Rechnung verbraucht ein E-Auto wie der E-Golf nur etwa ein Viertel der Energie eines Benziners.

    So stellt es zum Beispiel die Mobilitätsschule dar:

    "Energieaufwand Golf Diesel für 100 km: 5,6 * 9,8 kWh = 54,88 kWh

    Energieaufwand Golf Benziner für 100 km: 7,3 * 8,5 = 62,05 kWh

    Energieaufwand Golf Elektro für 100 km: 16,6 kWh

    Der Elektroantrieb ist also viel Energieeffizienter als der Verbrenner."

    Zitat aus: "Mobilitätsschule nachhaltig mobil"

    Leistung, Energie und Verbrauch – MOBILITÄTSSCHULE – nachhaltig mobil

    Nach eigenen Angaben war das Projekt Mobilitätsschule ein Förderprojekt des Ministeriums für Verkehr Baden-Würtemberg:

    "Das Projekt Mobilitätsschule war ein Förderprojekt des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg. Die Projektkoordiantion lag bei der Dialogik gGmbH."

    Quelle: https://nachhaltigmobil.schule/ueber-uns/

    Bei einem anderen Vergleich schneiden E-Autos wesentlich schlechter ab als bei deinem Vergleich mit in kWh-Heizwert umgerechneten Treibstoffe:

    In einer Studie, "Wie umweltfreundlich sind Elektroautos" von 2021 kommt das Umweltbundesamt zu folgendem Fazit:

    "Elektrofahrzeuge können nicht die einzige Strategie sein, um den Zielen des Klima- und Umweltschutzes im Straßenverkehr gerecht zu werden. Eine nachhaltige Verkehrswende gelingt nur, wenn der Fokus auch auf Vermeidung und Verlagerung gelegt wird."

    https://www.bmuv.de/fileadmin/Date…troautos_bf.pdf Seite 21

    Ein großes Problem besteht m. E. darin, dass bei vielen Menschen ein sehr hohes Quantum "Sicherheitsbedürfnis" ausschlaggebend ist bei der Verkehrsmittelwahl.

    Im ÖPNV besteht die Angst vor unerfreulichen Begegnungen bis hin zu Raubüberfällen und Vergewaltigungen. Auf dem Fahrrad, aber auch in einem Kleinwagen besteht die Angst, von einem "stärkeren" Unfallgegner platt gefahren zu werden.

    Diese Ängste dürften vermutlich erheblich dazu beigetragen zu haben, dass immer mehr Menschen immer größere und schwerere Autos trotz des hohen Energieverbrauchs sowohl in der Verbrenner- als auch in der Elektroversion für unverzichtbar halten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (21. September 2022 um 08:41) aus folgendem Grund: Beantwortung der gestellten Frage

  • "Elektrofahrzeuge können nicht die einzige Strategie sein, um den Zielen des Klima- und Umweltschutzes im Straßenverkehr gerecht zu werden. Eine nachhaltige Verkehrswende gelingt nur, wenn der Fokus auch auf Vermeidung und Verlagerung gelegt wird."

    Das ist richtig, ändert aber nichts daran, dass ein E-Auto nur etwa ein Viertel der Energie eines Verbrennerautos benötigt. Noch extremer wird es, wenn man die Bilanz für Verbrennerautos aufstellt, die mit E-Fuels betrieben werden.

    Das Verkehrsproblem lösen E-Autos selbstverständlich nicht.

  • Das ist richtig, ändert aber nichts daran, dass ein E-Auto nur etwa ein Viertel der Energie eines Verbrennerautos benötigt. Noch extremer wird es, wenn man die Bilanz für Verbrennerautos aufstellt, die mit E-Fuels betrieben werden.

    Das Verkehrsproblem lösen E-Autos selbstverständlich nicht.

    Schlimmer geht halt immer!

    Aber davon mal abgesehen:

    Wer zu dem Schluss kommt, dass ein Elektroauto in vergleichbarer Größe und Leistung wie ein herkömmliches Verbrennerauto nur ein Viertel der Energie benötigt, der ist ein begnadeter Schönrechner.

    Vermutlich hat er unter anderem den Materialbedarf und damit den Energiebedarf für die Gewinnung der Rohstoffe (z. B. Eisenerz) und der Verhüttung bzw., sonstwie gearteten Aufarbeitung von anderen Rohstoffen nicht in seine Berechnung mit einbezogen.

    Dazu kommt der Energiebedarf bei der Verarbeitung von Materialien wie Stahl, Kunststoffe, Glas, Batterieherstellung usw.

    Diese Prozesse unterscheiden sich kaum beim Vergleich von E-Autos mit konventionellen Verbrennerautos und bedingen einen sehr hohen Anteil des Energieeinsatzes, der mit eingerechnet werden muss, wenn man zum Beispiel Elektromobilität in einem E-Golf vergleicht mit einem herkömmlichen Verbrenner-Golf.

    "Wenn wir uns den Energieverbrauch bei unseren Kraftfahrzeugen anschauen, dürfen wir nicht nur darauf achten, wie viel und welchen Treibstoff diese verbrauchen. Hinzurechnen müssen wir die Energie und damit die Emissionen, die bei der Herstellung des Fahrzeugs und beim Bau und der Instandhaltung unserer Infrastruktur anfallen. Ebenfalls müssen wir in Betracht ziehen, wie viel Energie aufgewendet werden muss, um den Kraftstoff in seiner endgültigen Form an der Zapfsäule zur Verfügung zu stellen (Exploration, Transport, Umwandlung von Rohöl). Als Faustregel kann man davon ausgehen, dass nur 60 % der Energie, die ein Auto in seinem Lebenszyklus verbraucht, aus dem Kraftstoff stammen. Die restlichen 40 % werden für die o.g. Leistungen benötigt."

    Wieviel Energie verbrauchen Autos - DieEinsparInfos.de

    Und da geht es "nur" um den Energiebedarf für das Autofahren. Darüber hinaus sind aber auch Faktoren wie Umweltschädlichkeit und Klimaschädlichkeit zu berücksichtigen.

    Das Schlimmste aber ist: Das Festhalten am Prinzip Automobilität für möglichst alle Menschen verhindert den notwendigen Infostrukturumbau, der einen wichtigen Beitrag leisten kann, um deutlich nachhaltiger, ressourcensparender, klimafreundlicher und letztlich auch kostengünstiger zu leben.

    Genau darum aber geht es den Apologeten der E-Auto-Mobilität: Es wird suggeriert, alles könne so bleiben, wie es ist, nur unterm Tankdeckel ist kein Treibstofftank mehr, sondern der Anschluss für eine Steckverbindung zum Batterieaufladen. Und deshalb wird propagiert, diese neue Form (in Wirklichkeit ist sie gar nicht so neu) von MIV mit E-Autos ginge angeblich mit 75% Energieeinsparung daher.

    Nur weil die FDP propagiert, mit E-Fuels betriebene Verbrennerautos seien eine aussichtsreiche Zukunfts-Technologie, ist es ja noch lange nicht so, dass konventionelle batteriebetriebene E-Autos tatsächlich den Anspruch erfüllen, klimaneutral zu sein oder deutlich weniger Energie verbrauchen als Verbrennerautos.

  • Nur weil die FDP propagiert, mit E-Fuels betriebene Verbrennerautos seien eine aussichtsreiche Zukunfts-Technologie, ist es ja noch lange nicht so, dass konventionelle batteriebetriebene E-Autos tatsächlich den Anspruch erfüllen, klimaneutral zu sein oder deutlich weniger Energie verbrauchen als Verbrennerautos.

    Klimaneutral wäre es erst, wenn auch die ganzen Lieferketten und vorgelagerten Produktionsprozesse klimaneutral stattfinden, was eine 100% auf erneuerbaren Energien (EE) basierende Energieversorgung (nicht nur Strom) voraussetzt.

    Der zusätzliche Energiebedarf für die Herstellung eines E-Autos betrifft vor allem den Akku. Der hat sich aber je nach Akku- und Fahrzeugtyp nach ca. 80-100 Tkm amortisiert. Auf der Habenseite steht beim E-Auto die geringere Komplexität (weniger Einzelteile, die hergestellt werden müssen). Verfahren zum fast vollständigen Recycling der Akkus gibt es bereits, so dass der Energiebedarf und Rohstoffverbrauch deutlich sinken wird.

    Es ist also richtig, dass die Autos, die künftig noch benötigt werden, batterieelektrisch fahren werden. Falsch ist hingegen, Verbrennerautos 1:1 durch BEV zu ersetzen. Leider steuert die Politik in diese Richtung und nicht in Richtung einer echten Mobilitätswende, die in erster Linie auf einem flächendeckenden öffentlichen Verkehr (ÖPNV, Bahn, Fernbus) beruht und in zweiter Linie auf Sharing-Konzepten. Fernbus deshalb, weil dafür bereits eine flächendeckende Infrastruktur vorhanden ist und die Bahn derzeit nicht in der Lage wäre, den kompletten Bedarf abzuwickeln.

    Trotzdem ist es wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass E-Mobilität energieeffizienter ist (am effizientesten, wenn das Fahrzeug den Strom nicht aus einer Batterie, sondern aus einer Oberleitung bezieht und nicht mit Gummireifen auf Asphalt, sondern mit Stahlrädern auf Schienen fährt).

    Von EE-Gegnern kommt immer wieder das Scheinargument, dass eine 100%ige Versorgung mit erneuerbaren Energien gar nicht möglich sei. Die nehmen den derzeitigen fossilen Primärenergieverbrauch (Gas, Öl, Kohle) und rechnen das in einen gleich großen Bedarf an elektrischer Energie um. Der Bedarf wird durch die höhere Effizienz aber sinken. Nicht nur im Verkehrssektor sondern auch bei der Gebäudeheizung durch den Einsatz von Wärmepumpen. Soll heißen, dass wir derzeit nicht um den Faktor 6, sondern "nur noch" um den Faktor 3-4 zu geringe Kapazitäten bei Sonnen- und Windenergie haben. Das ist technisch und ökonomisch machbar und sinnvoll.

    *edit: Wer mal spielen möchte, wie eine 100%ige Energieversorgung mit EE im Jahr 2021 ausgesehen haben könnte: EE-Rechner (shinyapps.io)

    Ausbaustrategie: Erst Kapazitäten der Wind- und Sonnenenergie weiter ausbauen, dann Kurzzeitspeicher, dann Langzeitspeicher (H2, Ptx). Gleichzeitig Senkung des Energiebedarfs, da wo es möglich ist, angebotsabhängige Lastregelung (Laden von Kurzzeitspeichern, verschieben von Prozessen, die nicht zeitkritisch sind, ...).

    Einmal editiert, zuletzt von Yeti (21. September 2022 um 14:05)